DAW mit "Spurpriorität"

[Squisi]

Nachdem mal nach langer Zeit wieder mal nen Track gebaucht habe inkl. Mixdown hab ich mir folgendes überlegt:

Warum gibt es eig. keine DAW die es ermöglicht die Spuren einfach nach Priorität zu Ordnen Sprich wenn 2 spuren Übereinanderliegen bekommt die Priorität welche oben liegt. Die Frequenzen der darunterliegenden Spur würde automatisch ausgeschnitten.
Grundsätzlich ist mir schon klar das man das per EQ selbst bestimmen kann aber man kann ja immer nur recht ungenau hinbekommen und sucht und probiert sich nen Wolf.
Ich mein das so ähnlich wie bei Photoshop: Wenn 2 ebenen in den gleichen Bereich gehen wird immer die Sichbar die oben liegt. Natürlich gibt es diverse Sidechain kompressoren usw. aber die ziehen ja das ganze Signal runter und nich nur die Teile wo sichs überlagert.
Jemand ne Idee ob es sowas evtl. schon gibt ?

Gruß Christoph

 

[suboptional]

Kannst du mal ein konkretes Beispiel nennen wo du denkst sowas würde Sinn machen ? Kann mir das grad nicht so richtig vorstellen.

 

[Squisi]

z.B um den gesang besser in den mix einfügen zu können - Für den typischen fall: Entweder es ist als wenn es "drüber" steht oder aber man versteht nichts. Dann können man einfach sagen "der gesang hat prio alles andere in dem Frequenzbereich dahinter auf den frequenzen + nen rahmen von X frequenzen wird ganz stak abgesenkt" und fertig. Klar bekommt man das auch so hin aber bei ziemlich dichten arrangements würde sowas die Sache zumindest mal erleichtern.

 

[suboptional]

Danke.

Hmm...ich muss da jetzt erstmal drüber nachdenken.

edit:
Aber auf deine eigentliche Frage,mir zumindest is nix derartiges bekannt auf DAW-Ebene.

 

[Steffi_Weigelt]

Eine derartige Software wäre eine einzige Katastrophe! Daher gibt es so etwas auch nicht.

Man will doch die einzelnen Spuren in den Mix integrieren, und das nicht dadurch, indem man die Frequenzen, die die obere Spur verwendet allen anderen Spuren "wegnimmt", sondern durch Anordnung im Panorama, sowohl L und R, als auch vorne und hinten. Dopplungen wären somit unmöglich.
Läge beispielsweise der Kick ganz unten, dann wäre die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er nahezu immer mit irgendetwas überlagert werden würde, folglich würde man ihn gar nicht mehr hören.

Und das will ja niemand...

 

[AndiPaulo]

Wenn es das gäbe bräuchte man nur noch ne automatische Kompositions-Software, dann müsst man gar nix selber machen und könnt sich ein anderes Hobby suchen. Wär doch praktisch, oder?

 

[BEATSTER]

Ich kann mir das mal gar nicht vorstellen, da jedes Instrument jeweils einen bestimmten Frequenzspektrum verwendet. So müsste doch die Software dann reintheoretisch jedes Instrument nahezu eliminieren. Aber wer sowas tatsâchlich so eine Funktion bzw Software erfinden würde kann nur steinreich werden.

 

[Nachtschicht]

was du da willst kann man ja problemlos mit plugins nachbauen.

"trackspacer" macht z.b. exakt das, da schickst du das "freizuräumende" signal über sidechain rein und das plugin gräbt ein exakt diesem signal entsprechendes frequenzloch in das hauptsignal, und natürlich einstellbar wie doll und ein paar attack/release/von-bis-frequenz-einstellungen.

ist aber eine sehr besondere anwendung, die sicherlich auf daw-spur-ebene keinen sinn machen würde. das macht schon mehr sinn, sowas kontrolliert im mixer zu machen, dass du dir z.b. eben auch genau überlegen kannst, in welche signale du solche "löcher" bohren willst (etwa: harmonische instrumente die im selben frequenzspektrum rumhängen wie der gesang) und in welche nicht (bass z.b.).

 

[audiowizard]

Ich kann mir das mal gar nicht vorstellen, da jedes Instrument jeweils einen bestimmten Frequenzspektrum verwendet. So müsste doch die Software dann reintheoretisch jedes Instrument nahezu eliminieren. Aber wer sowas tatsâchlich so eine Funktion bzw Software erfinden würde kann nur steinreich werden.

Gibt's doch. Nennt sich MUTE-Button

 

[bafc24]

Warum gibt es eig. keine DAW die es ermöglicht die Spuren einfach nach Priorität zu Ordnen Sprich wenn 2 spuren Übereinanderliegen bekommt die Priorität welche oben liegt.

Gibt es.
Frag mal Hansli Fischer vom Fischerverein, der hat sich eine solche Software zugelegt. Ist zur Zeit noch etwas teuer, aber der Hansli hat sich das aus Spass geleistet, ist halt Jungesselle.
Wenn Du nett fragst, dann lässt er Deine Tracks für lau von seiner Software mischen. 20 Tracks dauert glaub nur so 10 Min, was ich etwas übertrieben finde. Er hat mir aber versichert, dass das ein bekannter Bug sei und er auf jeden Fall das kostenpflichtige Update ziehen würde. 20 Tracks würden dann so in gut 2 Min am Start sein. Bin ja gespannt.

PS: Finde es einfach schäbig, das der Hansli jetzt noch blechen muss, nur weil die ihr Produkt nicht zu 100% an den Start bringen...... so was geht einfach nicht und ist - gelinde gesagt - reine Verarsche.

"trackspacer" macht z.b. exakt das, da schickst du das "freizuräumende" signal über sidechain rein und das plugin gräbt ein exakt diesem signal entsprechendes frequenzloch in das hauptsignal, und natürlich einstellbar wie doll und ein paar attack/release/von-bis-frequenz-einstellungen.

Na sag mal: Einstellungen muss man da auch noch machen? Wie blöd sind eigentlich die Entwickler. Also die Software von Hansli Fischer.... siehe oben.... stellt dieses PlugIn um Welten in den Schatten. Da muss man nichts mehr machen, einfach auf den "Mach mal" Button drücken.

 

[clemenserwe]

Die Frequenzen der darunterliegenden Spur würde automatisch ausgeschnitten.
Grundsätzlich ist mir schon klar das man das per EQ selbst bestimmen kann aber man kann ja immer nur recht ungenau hinbekommen und sucht und probiert sich nen Wolf.

Dieses - technische - Problem sollte nach meinem Dafürhalten schon in der musikalischen Entstehungsphase des Songs vermieden werden.

Ein Beispiel:
Es gehört sich (eigentlich) nicht, dass z.B. ein Keyboards während dem Gesang Akkorde spielt, die:
- vom Sound
- von der Oktavlage
- von der Umkehrung (und der sich ergebenden Führungsmelodie)
- von der Rhythmik
- usw.
mit dem Gesang konkurrieren. (Es sei denn, es ist ein bewusstes Stilmittel)

Hält man sich an diese Regel, braucht's den "Freiräumalgoritmus" nicht.
Hält man sich nicht dran, will man es so haben und braucht ihn auch nicht.

Meine Meinung.

 

[Nachtschicht]

da fallen aber ne menge berühmte keyboardparts weg

 

[GuckMalKeinMIDI]

Ich habe mal einen Track gemacht, da würde auch die gewünschte Spurpriorität nichts bringen. Das Ding ist von vornherein schlecht produziert, 2x12-Saitige (auch unsauber gespielt), 4xE-Git, Keyflächen, 2 Sänger (auch schlecht aufgenommen). Teilweise alles auf einmal, hatte schnell die Kontrolle drüber verloren. Leider ist der Track in meinem Umfeld relativ beliebt. Da hilft nur der von Clemens angesprochene Freiräumalgo.
Ne, ne, wo Sch... reinkommt, geht auch Sch... wieder raus.

Gruß
Peter

 

[clemenserwe]

da fallen aber ne menge berühmte keyboardparts weg

Bist Du Gitarrist, oder was?

 

[BassBurger]

Entscheidet man das nicht von fall zu fall?
nun denn, Der Melda multi Analyzer kann im Spectrum "Frequenzkollisionen" grafisch darstellen... Nicht optimal aber hilfreich
Man kann in jeder DAW Presets erstellen mit voreingestellten Instrumenten, Routings, sidechains ..