Ggf. eine "Non-Liniarität" der Hardware - also geil, oder?
Nein, schlicht ungenauer Aufdruck auf der Blechplatte des Originals oder noch genauer: Das Poti ist in der Hardware nicht exakt so gedreht, wie es müsste. Das ist einfach eine Frage, wer das Pult zusammengebaut und/oder gewartet hat.
Die (meist) falsch skalierte Beschriftung auf alten SSL-Pulten ist eine seit vielen Jahren bekannte Eigenheit der Pulte, die aber niemanden sonderlich gestört hat. Die Beschriftung hat man ohnehin nur als ganz groben Anhaltspunkt genommen, bei den Toleranzen der Potis damals wäre es auch unmöglich gewesen, mit einem groben Siebdruck tatsächlich die Frequenzen an exakt die Stellen zu drucken, wo sie tatsächlich liegen.
Wenn man dann so einen Channel-Strip in Software nachbaut, hat man genau zwei Möglichkeiten: Man lässt es genauso falsch wie beim Original oder man korrigiert es. Waves wie auch Slate haben die "falschen" Werte des modellierten Originals so übernommen, mit dem Effekt, dass 8 von 10 Usern das gar nicht merken, der 9. hat ein SSL-Pult und vergleicht und ist auch zufrieden, nur einer von 10 zählt die Erbsen und beschwert sich darüber.
Bei UA war die erste Version des SSL (noch ohne Logo da noch nicht von SSL autorisiert) ebenfalls mit "falscher" Skala. Bei einem späteren Update wurde das aber korrigiert, mit dem Effekt, dass sich jetzt alle Leute beschweren, die das Ding mit ihrem Original-SSL-Pult vergleichen und das Matching nicht mehr hinbekommen oder die es mit anderen Emulationen vergleichen und es dabei auch Abweichungen alleine durch die unterschiedlichen Skalen gibt.
Wie man es macht, ist es verkehrt...
Müsste ich als Produktmanager über diese Sache entscheiden, ich würde auch die "falsche" Skala nehmen. In der Hardware war es so, in Software ist es zum größten Teil auch so, da würde ich ein neues Produkt auch nicht mutwillig in den Wind der Gearslutz-Nerds stellen