Darf ich mal reingrätschen und fragen, was ihr diesbezüglich von der Ausbildung von Schulmusiklehrern haltet?
Ist das ein Studium mit Relevanz und Berufschancen?
Berufschancen? Definitiv. Werden (wie so manche Lehrer) so händeringend gesucht, dass man idR nicht einmal ein zweites Fach braucht, von daher auch der Quereinstieg (wenn man bspw. "nur" Musik studiert hat) anscheinend sehr niederschwellig zu machen ist.
Glaubt ihr, Schulmusiklehrer werden gut ausgebildet und wie kommt ihr zu dem Urteil?
Ich kann das nur von der musikalischen Seite her sagen, da würde ich ein "ja" attestieren, hängt aber von der Uni/Hochschule ab. Hier in H haben die manchmal bei denselben Dozenten Unterricht wie auch die Bachelor-Studenten.
dass man Schulmusiklehrer ohne Studium an der UNI werden kann.
Jein. Du musst zumindest für einen Quereinstieg nicht Schulmusik studiert haben, da reicht auch ein Bachelor oder ME (Musikerziehung, an sich nur ausreichend für Musikschulen). Ich weiß nicht ganz genau, wie es aktuell ist, für eine Weile wurden ME Leute wohl ganz direkt eingestellt, kann aber auch sein, dass man noch ein Jahr mit pädagogischem Kram einschieben muss. Und am Gymnasium darf man dann idR nicht in der Oberstufe unterrichten.
Das ist sowieso der Pferdefuß an der Nummer, die Quereinsteiger bekommen üblicherweise die 5ten und 6ten Klassen reingedrückt - und das will man echt nicht. Kenne jemanden, der nach ein paar Jahren mit Burnout auf Kur musste. Und da war genau nix gespielt oder auch nur übertrieben, der war einfach komplett platt. War allerdings auch generell wirklich keine geile Schule.
Der Musiklehrer an einer staatlichen Schule dürfte an einer Uni studiert haben, soweit er Sek II lehrt mit Staatsexamen und wird einen Beamtenstatus anstreben, den der private Kollege von der Popkomm nicht bekommen wird.
Das kommt auch noch dazu, als Quereinsteiger ohne pädagogisches Staatsexamen wirst du kaum verbeamtet werden. War früher mal anders, dient jetzt wohl auch ein bisschen der Kleinhaltung. Wer nicht verbeamtet ist, muss sich eben recht viel gefallen lassen. So eben die 5ten und 6ten Klassen.
würde ich Euch am liebsten alle zu einem Interview einladen, das die harte Realität des Musikerlebens schildert und die Attraktivität eines Schulmusikstudiums steigert
Da würdest du bei mir (ich bin allerdings recht gut informiert...) auf Granit beißen. Ich hatte mal über die Option eines Quereinstiegs nachgedacht - könnte das aber einfach nicht. Ich bin dafür zu sehr Musiker. An einer Musikschule ist das noch ok, an einer weiterführenden Schule aber für mich persönlich das Grauen. Dann schon lieber versuchen, was als Musikkasper an KITAs aufzuziehen (hat ein Bekannter von mir so gemacht, das bringt ihm anscheinend super Laune).
Die einen wollen Lehren und Musik finden sie toll.
Die anderen finden Musik toll und wollen sie machen.
So isses. Zumindest im Prinzip. Aber jetzt gibt's eben zunehmend die, die an sich gar nicht lehren wollen, dann aber müssen (bzw. das als naheliegendste Alternative wahrnehmen), weil es mit der Musik schlichtweg nicht reicht. Was in dem Fall dann nicht selten passiert - s.o.
Ich persönlich würde dann lieber etwas komplett musikfremdes machen wollen.