Akademie "Deutsche Pop" ist pleite

Ich habe da keinerlei tiefe Einblicke, aber so völlig wundert mich das irgendwie nicht.
 
Ich frage mich immer, was mit den Studierenden nach einer solchen „Ausbildung“ passiert?
Noch mehr Musiklehrer?
 
Kein Wunder. Die hatten ja nicht mal Geld für das fehlender "r": Deutscher Pop. :lalala:
Sehr bedauerlich für die Studierenden dort
Ich habe mal in der Hochshculverwaltung gearbeitet. Das ist keine deutsche Hochschule. Der Bachelor wird offenbar in Kooperation mit einer britischen Hochschule verliehen. Das ist der Nachteil, wenn man an so einer Einrichtung "studiert". Von privaten deutschen Hochschulen wird bei deren Einrichtung üblicherweise verlangt, dass sie auch im Falle einer Pleite des Trägers den laufenden Betrieb so abwickeln können, dass immatrikulierte Studierende noch ihren Abschluss bekommen können. Da werden dann Sicherheiten verlangt (etwa Bürgschaften), ansonsten gibt es keine staatliche Anerkennung. Das kostet alles Geld und deshalb suchen sich die Betreiber den einfachsten und billigsten Weg mit entsprechenden Ergebnissen.
 
Ich frage mich immer, was mit den Studierenden nach einer solchen „Ausbildung“ passiert?
Noch mehr Musiklehrer?

Ich habe vor längerer Zeit in einem "gereiften" Start-Up in Balin jearbeitet, das eine wachsende Customer-Support Abteilung hatte, alias Callcenter. Das war aber kein Legehennen Callcenter mit Schichtbetrieb und Überwachung, sondern sehr human. Viele Leute, die sich dort beworben hatten, haben vorher in fiesen Callcentern gearbeit, z.B. rein erfolgsbasiert bezahlt, Outbound usw.

Sehr viele davon hatten "Abschlüsse" bzw. Zettelchen von diversen Buden wie SAE oder Waves Akademie. Die Dt. Pop und Hofa waren meiner Erinnerung nicht dabei, aber die SAE ist halt die größte Butze bundesweit, würde ich annehmen.

Da waren viele Leute, die irgendwas mit Medien gemacht haben, auch viele Gamedesigner, Audivisuelle Medien Typen, usw. Alles super Typen, gut qualifiziert und v.a. sehr tech- und IT-affin. Dennoch haben sie in Berlin keinen "gescheiten" Job bzw. keinen Job in ihrem Metier gefunden.

Der Wechsel zu unserm Unternehmen hat viele aus den Fängen von Befristungen, Leiharbeit, Zeitarbeit usw. befreit und viele sind auch laut Xing mittlerweile Manager, Teamleader usw. Aber keine Gamedesigner und Mixing-Engeneers.

Ich denke, es gibt auch keinen Arbeitsmarkt für Absolventen dieser Buden, insbesondere keine Festanstellungen.
 
Irgendwie gab es doch noch nie richtige Jobs in der Richtung, war doch meist was zum "irgendwie Reinrutschen". Den Studenten wird eine Illusion verkauft, denn solange sie studieren, können sie mit einem Lächeln sagen, dass sie studieren. Was danach kommt, erst mal egal. Sieht man dann.
 
Es reicht halt nicht aus, wenn man das selbständig machen will, eine Ausbildung und ein Studio zu haben, damit die Leute dir ihre Musik anvertrauen... und alles andere kann man eben nicht einfach lernen, sondern muss es tun. Will man sich anstellen lassen, ist das auch praktisch aussichtslos, es sei denn vielleicht, man hat Bock auf Veranstaltungstechnik. Abends / nachts und am Wochenende zum Hungerlohn arbeiten.

Ich bekomme ab und zu mal Anfragen von Leuten, die sich für eine Ausblidung im Bereich Audio/Tontechnig/etc. interessieren, die mich um Rat fragen und in den meisten Fällen rate ich effektiv davon ab, diese Richung einzuschlagen. Es ist halt einfach eine Nische, und die wenigen Jobs sind auch noch schlecht bezahlt.

Das ist schlimmer, als beim Koch, da gibt's wenigstens genügend Jobs. Ist aber an sich ein ähnliches Thema. Selbständig kann man es zu etwas bringen, das braucht aber Zeit und viiiiel Leidenschaft und Durchhaltewillen, als Angestellter schuftet man sich wund und wird schlecht bezahlt.

Diese Schulen machen halt auch Marketing und erzählen dir etwas schönes, aber die Realität sieht in den meisten Fällen etwas anders bis sehr ernüchternd aus.

Ich habe nie eine "amtliche" Ausblidung gemacht, aber habe es trotzdem geschaftt, heute Jahreseinnahmen im 6-stelligen Bereich zu generieren. Der Weg dahin dauerte jedoch gute 20 Jahre. Das wollen die meisten nicht hören und denken sich so eine Ausblidung ist ein Shortcut. In gewissem Masse (z.B. in Sachen Technik/Skills) vielleicht schon, aber heute SAE und morgen volle Hütte im Studio ist nicht realistisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ich habe nie eine "amtliche" Ausblidung gemacht, aber habe es trotzdem geschaftt, heute Jahreseinnahmen im 6-stelligen Bereich zu generieren. Der Weg dahin dauerte jedoch gute 20 Jahre."

Mittle doch mal, nach kaufmännischen Regeln, Aufwand und Nutzen in der Gegenrechung über die Laufzeit.

Kann man das einem StartUp empfehlen und wenn ja - nach welche Kriterien?

Es ist sehr wahrscheinlich extrem persönlich und nicht allgemeingültig...

Ich selber, könnte meinen Karierreweg niemandem empfehlen, denn er ist genau allergünstigst Meiner.
Und - bis jetzt verlief er für Mich (und meiner Familie) sehr komfortabel...
Danke dafür!

Aber man kann niemals, von Aussen, prognostizieren wie ein Lebensweg für einen Anderen verläuft.
 
Genau das wollte ich im Kern damit sagen, man kann sich das nicht einfach mal kurz erkaufen und das nach Anleitung und Schema F machen, wie es viele glauben – und es in anderen Bereichen durchaus möglich ist – , sondern es gehört ein konkreter Plan und/oder ein längerer Weg dazu, der sehr individuell aussehen kann.
 
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Es gibt genau kein Schema für Einen Selbst.
Du musst in dem Genre, das du bedienen willst, soviel können wie du kannst.

Dann schmeisst du das in den Markt rein und schaust, wer an Dir Interesse hat.

Und dann geht es halt hin und her...
Und irgendwann landet man am Marktwert. (Zu diesem Zeitpunkt zumindest) :)
 
Dieses Service Announcement kommt ja geradezu wie gerufen.
 
Insolvenz wurde wohl schon Mitte Dezember öffentlich gemacht.
Man sucht nach anderen Trägern, die die Kursprogramme übernehmen und zünde führen.

Traurig vor allem, weil es ja nicht nur um aussichtslose Tontechniker ging, sondern auch um andere - vielleicht ebenso aussichtslose - Gewerke.
 

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