Akademie "Deutsche Pop" ist pleite

Der Erfolg dieser Einrichtungen lebt von der fehlenden Informiertheit der Auszubildenden.
muss so sein

und einem guten Marketing, und Menschen die diesen Traum haben von Erfolg im Musikgeschäft usw, man sollte da echt mehr aufklären denke ich
 
Schreib dagegen "irgendwas mit Medien" drauf und auf einmal ist es sexy.
Ist ja nicht ungewöhnlich, dass es Trendberufe gibt, denen nachgejagt wird. Heute sind es diese unsäglichen Medien-/Computerjobs, früher war es das Medizinstudium. Bis den Menschen klar wird, dass die gewählten Wege selten zum Glück führen, sind sie meist zu alt oder zu bequem, um noch mal das Ruder rumzureißen.
 
in den frühen 80ern haben die ganzen Mädels um uns herum Schwarzwaldklinik geguckt, und wollten dann irgendwas mit Kranken oder so machen :)

ernsthaft, etliche wurden Krankenschwestern und/oder Pfleger, ein Bekannter von mir der damals ne Behinderteneinrichtung leitete beschwerte sich mal bei mir über die Damen die verblendet vom TV mit der Realität in den Häusern konfrontiert wurden

mit dem Siegeszug des HipHop wollen etliche nun Produzenten werden und sehen diese ganzen Knaller dann auf YT und TikTok und so wo man sich im Protzen die Blösse gibt, das korrumpiert ja auch irgendwie, sei es bewusst/unbewusst
 
Im Zuge des Erfolgs von "Big Bang Theory" sind wohl auch die Immatrikulationen für Physik deutlich gestiegen, wie ich mal gelesen habe.

Mal zum Thema andersrum gefragt: Was wären denn üblicherweise wohl so die Backgrounds der Leute (ob nun z.B. A&R, Audioengineer o. ä.) bei Labels, größeren Studios etc., also quasi bei den Top Jobs? Andererseits kann man das wohl gar nicht allgemeingültig beantworten. Vermutlich die Mischung aus passender Ausbildung, Zufall und Beziehungen, wie bei so vielen Dingen im Leben.
 
So, jetzt mal wieder zurück zur Deutschen POP.

Die haben rechnerisch pro Studiengang und Standort in Deutschland gerade mal 3 Studenten. Das kann sich doch im Leben nicht rechnen, es sei denn die 30 Studiengänge gibts nur auf dem Papier und man schubst die Studenten einfach in einen "ähnlichen Studiengang, der sogar noch viel besser zu ihnen passt".

2019 haben die noch großflächig im Ausland Standorte gegründet.

Entweder ist das alles ein überdurchschnittlich lange funktionierendes Schneeballsystem gewesen, oder da wurde aktiv Geld verschoben.

naja die sind/waren halt auch zertifizierter bildungsträger. ohne die sich daraus ergebenden zuschüsse vom amt ist imho kaum eine dieser ausbildungsklitschen überlebensfähig.
 
naja die sind/waren halt auch zertifizierter bildungsträger. ohne die sich daraus ergebenden zuschüsse vom amt ist imho kaum eine dieser ausbildungsklitschen überlebensfähig.

Jein, die Prüfungen hat eine Uni in UK angenommen.
 
So gesehen ist diese Pleite doch nur eine überfällige Marktkorrektur.

Ganz definitiv.

Man muss sich eigentlich eher die Frage stellen, warum solche Einrichtungen überhaupt so lange so erfolgreich sein können.

Das hat mich auch ein wenig gewundert, allerdings muss man sagen, dass die privaten Einrichtungen (bzw. irgendwelche Vorläufer) eigentlich eher am Start waren als die staatlichen (zumindest bei SAE ist das definitiv der Fall). Dass die Hochschulen und Unis sich jetzt, da staatlich gefördert, einen längeren Atem erlauben können, ist die eigentlich unfaire Sache daran - so wenig ich streckenweise auch von den Zahlinstituten halten mag.
Würde sich ernsthaft jemand auf eine Ausbildung einlassen, die einen Haufen Geld kostet und mit deren Abschluss er kaum vernünftige Jobaussichten hat? Sicher nicht. Schreib dagegen "irgendwas mit Medien" drauf und auf einmal ist es sexy.

Genau deshalb ist natürlich das, was jetzt passiert, überfällig. Ob privat oder staatlich, da findet eine ziemlich massive Augenwischerei statt, die ja nebenbei entweder die Studierenden oder den Staat auch noch haufenweise Kohle kostet.

Nebenbei: Ich bin ja übrigens sehr für staatliche Kulturförderung, aber eben nicht dergestalt, dass sich da irgendwelche alten Recken auf Staatskosten über nette Professuren die Alterszeit versüßen. Wenn, dann muss tatsächlich der Nachwuchs gefördert werden - und eben nicht über ins Leere laufende Berufsausbildungen sondern über das Schaffen neuer Jobmöglichkeiten - und auch da wären die Möglichkeiten begrenzt, aber Dinge a la bspw. wie auch immer gearteter "Cross Art" Kulturzentren ließen sich auch in größerem Maße vorstellen und könnten irgendeinem Einheitsbrei womöglich wohltuend entgegentreten und dem ein oder anderen vielleicht auch Alternativen zu KI und Co. aufzeigen.

Im Großen und Ganzen muss man sich aber endlich darüber klar werden, dass dort immer weniger Geld zu machen ist. Bzw. stimmt das ja nicht, da ist immer noch reichlich Geld zu machen, aber das wandert halt in immer weniger Taschen, komplette Wertschöpfungsketten werden einfach außer Betrieb genommen.

Schreib dagegen "irgendwas mit Medien" drauf und auf einmal ist es sexy.

Und genau das nimmt eben jetzt auch so langsam (bzw. an sich erschreckend schnell) ein Ende. Irgendwas mit Medien ist in Zukunft irgendwas mit KI. Und da braucht es nun einmal nur sehr wenige Leute, die ganze Geschichte zu dirigieren. Ein Werbender sucht sich nicht mehr den Werbemusikkomponisten, der heuert eh schon lange kaum noch Studiomusiker mehr an (und jetzt eben gar keine mehr), bestenfalls muss noch ein "ich füttere SongGPT mit den besten Prompts" Experte ran, spätestens dann flattern dir nach wenigen Minuten die ersten 20 Jingle-Vorschläge in die Cloud.

Der Erfolg dieser Einrichtungen lebt von der fehlenden Informiertheit der Auszubildenden. Für die Leute dort ist so ne Pleite zwar hart, für den Markt unter Transparenzgesichtspunkten die einzig logische Entwicklung.

Und an sich wäre eine solche "Reinigung" schon lange vonnöten gewesen. Bzw. hätte es viele dieser Ausbildungsstätten tatsächlich gar nicht erst geben müssen. Für ein Land der Größe Ds reichen 1-2 Hochschulen, die sich auf Popularmusik spezialisieren, idealerweise natürlich Hand in Hand bspw. mit Filmschaffenden sowie womöglich Schauspielern und Co. (Bereiche, die hier in H sehr erfolgreich auseinandergerissen wurden, was für eine ganz unfassbare Trottelaktion, ehrlich...).
Da gibt's dann in jedem Jahr pro Instrumentengattung (bzw. auch für Produktionsgeschichten) maximal 5-10 Absolventen und das war's. Mehr braucht der Markt auf ziemlich lange Sicht betrachtet definitiv nicht, eher im Gegenteil. Mag sich vielleicht auch nochmal hier und da ein bisschen ändern - aber es sitzen da ja bereits hunderte von top ausgebildeten Leuten zwischen 25 und 40 in den Startlöchern und lechzen nur darauf, irgendwo reinzurutschen, die müssen ja erst einmal versorgt sein oder wegsterben.
 
Ich frage mich, wie man die Studenten und die Stuten bei Laune hält in solchen Einrichtungen. Ich meine, die fragen doch sicher auch mal einen, wie das wohl so wird danach. Werden die mit Pseudoantworten quasi auf Sekten-Niveau irgendwie in der Birne mit Nebel gefüllt, damit sie dran bleiben bis zum Ende? Ich denke ja mal, die meisten, die sowas machen wollen, sind generell schon auf Cloud 9, auch wenn sie nüchtern sind. Da kann man die sicherlich noch ordentlich benebeln.
 
Ich denke nicht, dass man "solchen Einrichtungen" einen Vorwurf machen kann. Für die Sitaution auf dem Arbeitsmarkt oder in der Branche sind nicht die Ausbildungsstätten verantworlich, diese sollen und müssen unabhängig davon sein.

Man kann auch eine Sprache lernen, wenn man nie ins entsprechende Land geht. Und diese Institutionen sagen dir sicher nicht, du sollst besser nicht balinesisch lernen, da du dir eh eine Reise dorthin nicht leisten kannst. Das ist dein Problem.

Wen man sich nicht informiert, ist man selber Schuld. Wer auf Augenwischereimarketing reinfällt ist auch selber Schuld... Ein Plugin macht mich auch nicht zum besseren Mixer, dennoch bin ich sehr froh um all die Softwareschmieden.
 
Ich denke nicht, dass man "solchen Einrichtungen" einen Vorwurf machen kann.

Wenn es staatliche Einrichtungen sind, kann man das mMn durchaus. Eine Universität ist nun einmal kein "mach doch mal einfach, auch wenn's nur zum Spaß ist" Ort, da sollen mehr oder minder handfeste berufliche Voraussetzungen geschaffen werden.

Was die privaten Schulen angeht, stimmt, da sind zumindest per se Vorwürfe fehl am Platz, den Schuh können sich die Studenten anziehen. Aber wenn ich bspw. bei HOFA das hier lese: Interessiert dich eine erfolgreiche Zukunft in der Musikbranche oder sogar der Bachelor in Tontechnik & Musikproduktion? (und das ist im bunten Werbekessel ja sogar noch sehr harmlos), dann findet da durchaus Augenwischerei statt.
Habe übrigens gerade mal bei der Deutschen Pop geguckt, da findet man u.a. sowas:
Das gilt auch für die Kreativwirtschaft: Musik, Medien und Kunst machen einen stetigen Wandel durch und bringen neue Jobs hervor. Gleichzeitig leidet die Deutsche Kreativbranche seit Jahren unter einem Mangel an qualifizierten Profis und Fachkräften, die jetzt mehr denn je gebraucht und gesucht werden.
WTF?!? Das mag für Dinge wie Games noch streckenweise gelten, ansonsten ist das aber einfach hanebüchener Unfug. Und vor allem braucht man, selbst wenn in gewissen Bereichen noch Bedarf besteht, eines ganz gewiss nicht, um dort Fuß zu fassen, nämlich ein Deutsche Pop Studium.
 
Wie gesagt, selber Schuld, wenn man eine Kariereentscheidung aufgrund eines Werbetextes auf einer Website tätigt... dann kann ich auch nicht helfen. Kaufst Du blind ein Haus, weil der Makler schreibt: «Ihr perfektes Traumhaus an bester Lage»? Gastronomie Ausblidungsstätten werben auch mit den tollsten Kariereaussichten in einer megacoolen Branche, was komplett an der Realität vorbei ist. Rede mit jemandem, der das länger als 10 Jahre macht... wenn du jemanden findest 😉
 
Ja, die Abbrechquoten in der Hofa und Gastro liegen bei ca. 50%!
 
Aber um mal was positives über eine solche Akademien zu sagen: Bei der ICON Collective in LA hat Pauline Herr die Grundlagen gelernt. Die hat jetzt jede Menge Fans.
 
Oder das Berklee College of Music.
 
Ich wollte mal fragen, wo ich jetzt studieren muss um endlich reich zu werden :/ ...

Wo hat eigentlich Ikke Hüftgold studiert? o_O

1704653120403.png
 
Wo hat eigentlich WorstBeatz, der Produzent von Apache, studiert?
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben