Absolutes Gehör, wie fühlt es sich an?

[jet2]

einige der leute mit dem "absoluten" gehör haben nur einen tieffrequenten tinnitus.

 

[Tom81]

Auf welche Frequenz ist ein absolutes Gehör denn gestimmt? Kammerton 440Hz?
Das kann man wohl kaum "umstimmen"?

Na ja, das absolute Gehör gilt zwar vielen als angeboren, aber welchen Namen man welchem Sinneseindruck gibt, lernt man dann ja erst im Laufe des Lebens. Mit Sinneseindruck meine ich, dass sich für einen Absoluthörer ein a' so und so anhört und ein a#' anders. Mit de Zeit lernt man dann eben, dass das Umfeld den einen Ton als a' bezeichnet und den anderen als a#' und übernimmt selbst diese Bezeichnungen.

Im Rock- und Popbereich wird ja heute eigentlich immer auf a'=440 Hz gestimmt, für klassische Musik selten tiefer, z. B. 438 Hz, aber gerne mal höher bis 443 Hz. Natürlich stimmt sich das Gehör eines Absoluthörers dann auf diesen Bereich ein. Im Barock hat man häufig etwa auf a'=415 Hz gestimmt. Wenn in dieser Zeit ein Absoluthörer aufgewachsen ist und man ihm einen Ton mit 440 Hz vorgespielt hätte, hätte er den wahrscheinlich für ein a# gehalten ... Übrigens gibt´s ja die Historische Auffühtungspraxis, wo man auf historischen Instrumenten bzw. Nachbauten spielt und auch die Spielweise imitiert. Häufig wird dann auch auf 415 Hz gestimmt. Für manchen Absoluthörer wäre das wohl nix.

 

[Oli73]

Mozart konnte glaube ich auf den Viertelton genau absolut hören. Denke es ist nicht relevant für ein absolutes Gehör auf wieviel Hz gespielt wird, es wird trotzdem den jeweiligen Ton erkennen. Dafür ist dann ein relatives Gehör wichtig, z.b. beim Stimmen im Orchester wird mittlerweile auch auf 442 oder 443 gestimmt und das muss dann jeder selbst hören ob er zu hoch oder zu tief ist, genauso bei heiklen Bläsersätzen, muss jede (Profi) in der Lage sein, sein Instrument zu intonieren, sonst klingt es grauenhaft. Ich denke das absolute Gehör könnte nur störend werden bei irgendwelchen rransponierten Sachen, zumindest hatte das mein Gitarrenlehrer immer irritiert, wenn die Bands nen Halbton tiefer gestimmt hatten....

 

[Sternentor]

Ich weiß nicht ob ein absolutes Gehör überhaupt definierbar auf eine Tonhöhe ist.

Also mir hat es mal jemand so erklärt, das es sich wie oben schon beschrieben, wie mit Farben verhält. Jemand spielt ein C und du weißt das es ein C ist, jemand zeigt dir Schnee und du weißt instinktiv das er weiß ist.
Die Definition funktioniert dann wohl so das man durch die altägliche Beschallung mit "Alle meine Entchen" oder sonst was gelernt hat, wie es klingen soll. Genauso so wie man als kleines Kind gelernt hat, das man weißen schnee auch essen kann. Du weißt jedoch auch instinktiv das man gelben schnee nicht essen sollte und so bemerkt jemand mit absolutem Gehör auch wenn mit dem C oder sonst einem Ton etwas nicht stimmt.

 

[Tmny]

Ein bekannter von mir ist Taub auf die Welt gekommen. Er kann jetzt durch einen operativen Eingriff mittels Hörgerät mit 35 Jahren erstmals hören. Der hat wohl, in einer anderen Art, das absoluteste Gehör überhaupt. Ich frage mich wie sich das anfühlt.

 

[Sternentor]

Ein bekannter von mir ist Taub auf die Welt gekommen. Er kann jetzt durch einen operativen Eingriff mittels eines Hörgeräts mit 35 Jahren erstmals hören. Der hat wohl, in einer anderen Art, das absoluteste Gehör überhaupt. Ich frage mich wie sich das anfühlt.

Interessant, man geht ja davon aus, das jeder Mensch mit einem Absoluten Gehör geboren wird.
Nur verliert man diese Fähigkeit wohl sobald man laufen kann. Dies soll das Überbleibsel einer Schutzmaßnahme gewesen sein, aus der Zeit als wir noch in Höhlen wohnten und uns bemerkbar machen mussten falls irgend was sich an schlich und wir schutzlos rumlagen weil Mami grad auf Beerensuche oä war.
Dafür spricht ja auch die Tatsache das wir aus diesem Grund nicht linear hören bzw von leisen Geräuschen eher aufwachen als von Lauten.
Im Fall von Tmny's bekannten, ging diese Fähigkeit vielleicht nicht verloren weil er bis dato sowieso nicht hören konnte und der Bereich seines Gehirns nicht aktiv war.

 

[smehlsson]

Frage an die Experten:
Auf welche Frequenz ist ein absolutes Gehör denn gestimmt? Kammerton 440Hz?
Das kann man wohl kaum "umstimmen"?

Ich möchte keins haben ...

Clemens

ich dachte immer, (glaube, das einmal irgendwo gelesen zu haben) dass es beim absoluten gehör gerade auch um theoretisch perfekte erkennung der tonhöhe, unabhängig vom 440 hz standard geht.

damit meine ich, dass man zwar zb ein F# auf 440 hz erkennt und als solches benennen kann, aber auch in der lage dazu sein müsste, 'umdenken' zu können auf zb 444 hz.

natürlich ohne sagen zu können, ob es denn 444 hz oder 440 hz sind, spätestens beim genauen benennen stößt man ja zwangsläufig an gewisse grenzen. und somit würde es keinen sinn mehr machen, überhaupt vom 'absoluten gehör' zu sprechen.


also so gesehen immer 'im verhältnis' zueinander.

sprich: mit referenzton auf 444 hz dazu in der lage sein, genau so gut zu funktionieren wie in 440 hz.



bin mir jetzt nicht sicher ob das verständlich war.
muss jetzt trotzdem mal nach korrekten definitionen suchen, falls es so etwas überhaupt gibt.

 

[Wennto]

Ich möchte keins haben ...

Dir hätte ich eines zugetraut

Mein Cousin hat eines. Studienrat Musikhochschule. Eigentlich ist er n Netten

 

[Sogyra]

Meine Intelligenz ist zu schwach um einzelne Frequenzen richtig zu bezeichnen, aber ich glaube zu wissen was sich richtig anhört und was nicht.
Mit Naturinstrumenten jedoch hab ich nichts am Hut.

 

[synthpark]

... die wichtigste Frage ist, ob jemand MIT absolutem Gehoer besser Partitur lesen kann und alle Stimmen gleichzeitig erfassen kann. Eine Stimme hoeren ist ja nicht so entscheidend.

Der andere Aspekt ist, ob jemand ohne absolutes Gehoer sicher fretless spielen kann, zum Beispiel Geige.

Fuer DJing ist so ein Gehoer sehr hinderlich, weil die Platten beim Wechsel immer verstimmt sind, damit das Tempo stimmt.

 

[sixstringwarrior]

Ich stelle mir das wie eine akustische Zwangsneurose vor. Band will weiter rocken, aber der Gitarren-Monk säubert sein Griffbrett, justiert den Hals nach, lächelt verlegen, Publikum fängt an zu pfeiffen, er dreht am Feinstimmer, Drumme zählt genervt ein, Gitarren-Monk winkt ab, dreht nochmal am Feinstimmer...

P.S. Ich glaube als Kind war ich nah dran. Ich habe 6 Jahre Geige gespielt und meist aus dem Bauch raus gestimmt. Das Instrument war trotzdem meist kaum mehr als einen Viertelton verstimmt. Dafür war ich immer ein Rhythmus-Krüppel. Heute höre ich nicht mehr jeden Floh husten, kann aber grooven

 

[TinDD]

Also wenn ich nichts überlesen habe hat hier kein einziger ein absolutes Gehör, ausser feskapunk20 und holgi.

Meine Frage war ja auch eigentlich wie sich das für denjenigen anfühlt. Aber so richtig konkret wurden die Antworten da nicht. Ist bestimmt auch sehr schwer zu beschreiben. Wie sollte man z.Bsp. beschreiben wie man die Farben unterscheidet? Hätte ich jetzt auch keine Idee obwohl ich es kann

 

[Patrick9980]

Der Gitarrenmonk zieht doch sicher nur gleichstarke Saiten auf

 

[Mike3000]

Ich möchte die Analogie zu den Farben aufgreifen.

Wir wissen dass eine reife Tomate rot ist, auch wenn wir sie unter blauem Licht betrachten.

Ebenso entwickelt sich mMn das Gehör, wenn es absolut ist, nach einer gewissen Stimmung.

Ich habe kein absolutes Gehör.

Es ist schon vorgekommen, dass meine Gitarre auf D gestimmt war (in sich aber im Standard-Tuning) ... ich habe zwar gemerkt dass das ein bisschen tiefer war, aber war erstaunt als ich das Ding dann ans Stimmgerät stöpselte.

Heute stimme ich meine Gitarren allerdings regelmäßig.

 

[Saurus]

Ein bekannter von mir ist Taub auf die Welt gekommen. Er kann jetzt durch einen operativen Eingriff mittels Hörgerät mit 35 Jahren erstmals hören. Der hat wohl, in einer anderen Art, das absoluteste Gehör überhaupt. Ich frage mich wie sich das anfühlt.

Das, b.t.w., glaube ich nicht - also deaf by birth und nach 35 Jahren mittels irgendwelcher Technik soll er nun (normal?) hören können.

Meine Lütte kam mit beidseitiger an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit zur Welt. Wir hatten das leider erst schwarz auf weiß als sie bereits 10 Monate alt war. (Power)Hörgeräte mit gerne 90dB Verstärkung brachten da leider gar nichts. Es blieben nur 2 Optionen: Alles so lassen, wie es ist und Gebärden- und mühsam rudimentäre Lautsprache trainieren oder Eignungsprüfung für Cochlea Implantate. Letztere ermöglichen es tatsächlich, ein derartiges Hörniveau herzustellen, dass das Erlernen von Lautsprache möglich ist. Das funktioniert aber nur hinreichend (so dass Normalhörenden diese Behinderung nicht mehr auffällt), wenn so frühzeitig wie möglich implantiert wird, denn das Gehirn bekommt nach Expertenaussage nach etwa dem 4. Lebensjahr die Hörzellenbildung und die neuronale Vernetzung nur noch schemenhaft hin.

Will sagen, dass Dein Bekannter nach 35 Jahren - und vor allem von Geburt an - kompletter Taubheit nun Hören kann, dürfte biologisch bzw. technisch heute noch nicht möglich sein. Zumindest wird sein jetziges Hören meilenweit vom Normalhören entfernt sein und dürfte sich auf extrem mumpfige und wenige Höreindrücke beschränken. Insoweit hat er vielleicht tatsächlich ein absolutes Gehör und zwar absolut wenig und absolut dumpf. Nicht mehr, es sei denn, ich bin da technisch nicht up to date, was ich stark bezweifle. Andernfalls bitte ich dringend um entsprechende Information, welche Wundertechnik wir uns näher anschauen sollten. Danke.

Sorry4OT

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[RefinedRough]

Frage an die Experten:
Auf welche Frequenz ist ein absolutes Gehör denn gestimmt? Kammerton 440Hz?
Das kann man wohl kaum "umstimmen"?

Ich möchte keins haben ...

Ich nehme es an, so ein Gehör hat man auch nicht einfach so, wenn man keine Musik macht oder sich damit beschäftigt, oder zumindest weiss man es dann nicht und es äussert sich vielleicht ganz anders.

Es wird irgendwann Kalibriert auf den Kammerton. Das ist nicht von Geburt an auf diesen Ton gestimmt, würde ich mal behaupten. Hat bei allem Talent auch mit Übung zu tun.

 

[Tmny]

Will sagen, dass Dein Bekannter nach 35 Jahren - und vor allem von Geburt an - kompletter Taubheit nun Hören kann, dürfte biologisch bzw. technisch heute noch nicht möglich sein. Zumindest wird sein jetziges Hören meilenweit vom Normalhören entfernt sein und dürfte sich auf extrem mumpfige und wenige Höreindrücke beschränken. Insoweit hat er vielleicht tatsächlich ein absolutes Gehör und zwar absolut wenig und absolut dumpf. Nicht mehr, es sei denn, ich bin da technisch nicht up to date, was ich stark bezweifle. Andernfalls bitte ich dringend um entsprechende Information, welche Wundertechnik wir uns näher anschauen sollten. Danke.

Um welche Technik es sich handelt, weiß ich nicht, kann ich aber bei Gelegenheit mal herausfinden. Ich geb dir schon Recht dass er bei weitem nicht normal hören kann, da keine erforderlichen Kapazitäten im Gehirn dafür ausgebildet worden sind. Soweit ich weiß ist die Ursache bei ihm ein unterbrochender Hörnerv. Das Gerät ist am Ohr befestigt und es führt ein Drat durch den Knochen durch in den Schädel, aber wie was genau kann ich nicht sagen. Die Battieren des Geräts müssen jeden Tag gewechselt werden.

Er wirkte auf mich jedenfalls nicht so, als könne er hören. Er muss sich wahrscheinilch extrem konzentrieren um ein Geräusch zuordnen zu können, vorausgesetzt er kennt dieses Geräusch bereits.
Ein gravierender Unterschied fällt trotzdem sofort auf. Er kann nämlich erstmals verständlich Reden, da er sich auch zum erstmal selber hört. Reden konnte er vorher zwar auch schon, aber er konnte sein Stimme nicht kontrollieren, sodass seine Sprache meistens unverständlich war.

 

[verflixte13]

http://www.welt.de/wissenschaft/hir...-lueften-Geheimnis-des-absoluten-Gehoers.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Absolutes_Gehör

http://www.focus.de/wissen/mensch/n...irnwelten-das-absolute-gehoer_aid_398193.html

http://www.sueddeutsche.de/wissen/absolutes-gehoer-der-falsche-ton-1.880890



... nach diesen definitionen, da müsste ich mich eigentlich
erschiessen oder NIE wieder ein gitarre in die hand nehmen.

Wie ist es bei euch?

wie es bei mir ist? ... nun ... ich bin ein gitarrist, der nicht in der
lage ist seine axt 100% frei zu stimmen PUNKT

by the way ... hier findet sich eine der größten gitarristenlügen -->
"Jou eh, meine Gitarre, die stimme ich frei nach Gehör!" ...

dies mag ja auch "manchmal" stimmen, solange es NUR
eine gitarre ist, aber sobald eine zweite dazukommt oder "oh schreck" ein keyboard,
dann wird das "Jou eh" schnell zur reinen makulatur.

mein gehör ist also völliger durchschnitt und ich habe gelernt
mit diesem "makel" zu leben ... *mea culpa*g ...aber ...

wenn innerhalb der band etwas auch nur minimal schief liegt,
dann bekomme ich die krätze und gebe erst dann ruhe, wenn ich
dem "üblen ton"auf die schliche gekommen bin ...

das hat sicherlich nix mit dem "absoluten gehör" zu tun, sondern eher
mit einem anderen inneren uhr-/stell-werk.

[

 

[Saurus]

Um welche Technik es sich handelt, weiß ich nicht, kann ich aber bei Gelegenheit mal herausfinden....Soweit ich weiß ist die Ursache bei ihm ein unterbrochender Hörnerv. Das Gerät ist am Ohr befestigt und es führt ein Drat durch den Knochen durch in den Schädel, aber wie was genau kann ich nicht sagen. Die Battieren des Geräts müssen jeden Tag gewechselt werden....

Wenn tatsächlich der Hörnerv unterbrochen ist, dann kann es kein Hörgerät und kein Cochlea Implantat sein....und auch keine Bonebridge (bone anchored hearing aid) oder Esteem (Envoy Medical), weil diese einen intakten Hörnerv bedingen. Dies meinte ich oben mit dem Eignungstest, bei dem genau das überprüft wird. Krieg doch bitte mal raus, was konkret da Sache ist! Danke.



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[Tmny]

Krieg doch bitte mal raus, was konkret da Sache ist! Danke.

Jop, mach ich.