Mischen ausschließlich mit KH?

[Keinstein]

Hi, bin neu hier und wollte mal fragen auf was man alles achten muss, wenn man ausschließlich mit KH mischt und produziert.

Welche Vor- und Nachteile bietet das Mischen mit KH? Auf was muss ich achten? Ist es überhaupt möglich mit KH sinnvoll zu arbeiten?

lg Keinstein

 

[RefinedRough]

auf was man alles achten muss

Auf einen guten KH.. selbst dann wird man damit wohl selten bis nie so gut Mischen wie über gute Boxen.

Habe jahrelang vieles nur mit KH gemacht, irgendwann hat man den Dreh schon raus, aber die Grenze ist einfach irgendwo gesetzt.


Einen Mix auf Boxen anfangen und auf KH fertig machen funktioniert gut, umgekehrt hab ich viel mehr Mühe...das ist aber wohl bei jedem anders.

 

[AWF]

Wenn man sich gleich gute KH kauft:

Beyerdynamic T1 oder Sennheiser HD1200

dann funktioniert das bestens. Ich habe die Beyerdynamic T1.

Ich kann einen ganzen Misch machen und am Schluss auf Boxen mal checken.

Ein guter Analyzer hilft da auch (auch bei Boxen Mischungen).

Wer nur so 200- 500€ Kopfhörer hat, wird immer gegen KH Mischungen reden, zu recht.

 

[TonyPizza]

Vorteil: du hörst Details sehr gut... ich mag das, und mische die ersten 80% unter KH

Nachteil: Die Level lassen sich schwer beurteilen, auch der Bassbeteich ist tricky. Daher die letzten 20% auf Monitoren und diversen anderen Abhören, HiFi Anlage, Auto etc.

 

[the_Emre]

Diese Frage kommt mir bekannt vor

KH mische ich auch immer mehr seit geraumer Zeit und finde darüber kann ich in meinem Fall Mitten und Höhen relativ gut bearbeiten und beurteilen aber Tiefen und Stereo finde ich schon schwierig und für das "Große Ganze" muss der Klang meiner Ansicht nach auch einmal durch die Luft gehen... also mehr Luft als 2cm

Fremde Mixe kann ich über Kopfhörer aber in der Regel schon besser beurteilen, btw. einordnen - wenn auch nicht mit Anspruch auf Vollkommenheit der jeweils resultierenden Meinung.

mfg
-Emre-

 

[Lobotomeandyou]

Ist es überhaupt möglich mit KH sinnvoll zu arbeiten?

Jo, einige können das (siehe refined rough, the emre). Viele nicht (schließe mich da mit ein).

Die Nachteile liegen auf der Hand:

- die Ohren ermüden schneller

- physikalisch bedingt ungenauere Darstellung im Bassbereich

- Phasenauslöschungen nicht wahrnehmbar

Und aus rein medizinischen Gründen würde ich schon eher abraten langfristig mit Kopfhörern zu mischen.

 

[TonyPizza]

Phasenauslöschungen nicht wahrnehmbar

öh... nö.

 

[onetwothree]

Man kann ggf. einfach mit verschiedenen Kopfhörern arbeiten um einige der genannten Probleme zu minimieren.

Ich habe derzeit:
Beyerdynamic DT-880, AKG K612 Pro und KRK KNS 8400 bei mir aktiv.
D.h. ich kann auch schnell wechseln.
Im AKG kann ich z.b. den Raum und die oberen bereiche besser beurteilen.
Beim DT-880 wiederum auch den unteren Bereich.
Wenn es am ende auf allen drei Kopfhörern gut klingt, ist es gut für mich.
Desweiteren benutze ich TB Isone um den Raum zu emulieren.
Ich checke dann immer mal zwischen durch ob es mit Raum-Emu und auch ohne gut klingt.

Immer wichtig: Referenzen beim Mixing nutzen und auch um die Kopfhörer erstmal kennen zu lernen.
Wie hört sich der fertige Profi Mix der Band XY im Auto an, auf der Stereoanlage, im Radio und wie hört er sich auf meinen Kopfhörern an, wo ist der Unterschied? Wie erkennt man den Bass, usw.

 

[Manoloco]

..und für das "Große Ganze" muss der Klang meiner Ansicht nach auch einmal durch die Luft gehen... also mehr Luft als 2cm

2 von sowas zwischen die Muscheln und gut ist

Ich hab's gar nicht mit Kopfhörern. Ich kann wohl recht gut beurteilen, jedoch ist darauf mischen eine ganz andere Baustelle.
Ist sicher Gewohnheitssache.

 

[AWF]

- die Ohren ermüden schneller

Finde ich nicht, da ich z.B. viel schneller Frequenzen finde die mich stören oder die ich anheben möchte.

Auch Anteil von Hall und vor allem Sound vom Hall erledige ich schneller.

Ein Mix mit KH geht in 2 Stunden (statisch), ein Mix mit Boxen 3-4 Stunden.

Auch Automatisation ist schneller erledigt.

Meine Ohren ermüden bei zu langen Sitzungen (nicht Toilette), egal KH oder Boxen, die Dauer macht mich müde.

 

[Lobotomeandyou]

Ein Mix mit KH geht in 2 Stunden (statisch), ein Mix mit Boxen 3-4 Stunden.

Ist natürlich nur 'ne allgemeine Aussage von mir gewest. Individuell betrachtet kann das schon mal ab und zu anders ausfallen. Aber wenn ich mal davon ausgehe, dass Du nicht im Flüsterton mischst, dann macht es schon 'nen Unterschied.

Nach 2 Stunden Kopfhörern sind die Ohren doch eher durch als nach 4 Stunden Monitoren.

 

[Saurus]

Wenn man sich gleich gute KH kauft:...

Wer nur so 200- 500€ Kopfhörer hat, wird immer gegen KH Mischungen reden, zu recht.

Ich hatte mir kürzlich welche zugelegt für ca. 550 EUR - in der Hoffnung, nun endlich den heiligen Gral gefunden zu haben. Aber nein! Auch mit denen bin ich nicht wirklich glücklich und greife noch lieber wieder auf Modelle zwischen 150 und 300 EUR zurück, weil es mir mit denen besser gelingt.

Aber egal, welchen von meinen 4 Paaren ich nehme - nur mit einem einzelnen komme ich auch nicht aus. Der eine ist etwas schwach im Bass. Mit dem kann ich ganz gut Mitten und Höhen bearbeiten. Mit dem anderen erledige ich eher den Bassbereich. Mit dem Teuren wiederum gelingt die Beurteilung der Räume/Tiefenstaffelung etwas besser. Nach allem bin aber höchstens, wie Tony, bei 80% und muss zwingend noch mal offen nachbearbeiten.

 

[Lobotomeandyou]

Vor allem MUSS ich mit Kopfhörern aufm Kopp immer laut abhören. Mit den Monitoren geht es auch bei geringerer Lautstärke.

 

[AWF]

dass Du nicht im Flüsterton mischst, dann macht es schon 'nen Unterschied.

Ich mische nur die ersten 30min laut, egal Boxen oder KH. Danach ist es wieder leise.

Erst beim finalem Checken wird wieder aufgedreht.

Ich bezweifle das langes lautes Mischen mit KH oder Boxen gut ist.

 

[thesoundlab]

Ich mische immer auf KH 120.

 

[the_Emre]

2 von sowas zwischen die Muscheln und gut ist

...noch größere Membrane, etwas mehr Power und ein wenig MDF drumrum und schon haben wir - Lautsprecher

Um die Verwirrung komplett zu machen, ich entzerre meinen Kopfhörerausgang auch nochmal ein wenig per EQ

Ein Mix mit KH geht in 2 Stunden (statisch), ein Mix mit Boxen 3-4 Stunden

Da hat jeder seine Arbeitsweise. Aber mehrere Stunden am Stück konzentriert Musik hören ist so oder so schwierig - irgendwann klingt alles gleich. Kurze Unterbrechungen, wie das Stöbern im Forum können helfen das Gehör zu schonen und den Grad der Anstrengung zu mindern.

Auch Anteil von Hall und vor allem Sound vom Hall erledige ich schneller.

viel schneller Frequenzen finde die mich stören oder die ich anheben möchte

Auch Automatisation ist schneller erledigt.

Können alles Dinge sein die von der Qualität der Monitore und Abhörumgebung abhängen - das wird durch einen Kopfhörer natürlich auch egalisiert in gewisser Weise, da hat der Kopfhörer seine Vorteile.

Bei all diesen Punkten würde ich selbst namlich klar zum Lautsprecher tendieren.

mfg
-Emre-

 

[Tmny]

Womit macht ihr editing?

 

[Saurus]

Womit macht ihr editing?

Nee, mit Kopfhörern natürlich

 

[Keinstein]

Da kommen ja schon einige Meinungen zusammen

Wie verhalten sich KH wenn es um Hall geht? Kann man den Raumanteil vernünftig beurteilen, oder knallt man vielleicht zu viel Hall auf die Signale, weil sie einem unter dem KH fehlen?

Nachteil: Die Level lassen sich schwer beurteilen

Hm, aber gerade darauf kommt es ja beim Mischen an?!

 

[onetwothree]

Da kommen ja schon einige Meinungen zusammen

Wie verhalten sich KH wenn es um Hall geht? Kann man den Raumanteil vernünftig beurteilen, oder knallt man vielleicht zu viel Hall auf die Signale, weil sie einem unter dem KH fehlen?

Das beantworte ich mal mit einem Selbstzitat:

Man kann ggf. einfach mit verschiedenen Kopfhörern arbeiten um einige der genannten Probleme zu minimieren.

Ich habe derzeit:
Beyerdynamic DT-880, AKG K612 Pro und KRK KNS 8400 bei mir aktiv.
D.h. ich kann auch schnell wechseln.
Im AKG kann ich z.b. den Raum und die oberen bereiche besser beurteilen.
Beim DT-880 wiederum auch den unteren Bereich.
Wenn es am ende auf allen drei Kopfhörern gut klingt, ist es gut für mich.
Desweiteren benutze ich TB Isone um den Raum zu emulieren.
Ich checke dann immer mal zwischen durch ob es mit Raum-Emu und auch ohne gut klingt.

Immer wichtig: Referenzen beim Mixing nutzen und auch um die Kopfhörer erstmal kennen zu lernen.
Wie hört sich der fertige Profi Mix der Band XY im Auto an, auf der Stereoanlage, im Radio und wie hört er sich auf meinen Kopfhörern an, wo ist der Unterschied? Wie erkennt man den Bass, usw.

Wie geschrieben, durch Referenzen das Abhörsystem kennen lernen, das dauert unter umständen ein paar Tage, Wochen oder Monate. Wäre aber bei einer anderen Abhöre mit Boxen auch nötig.

Raum dann ggf. noch mit TB Isone oder ähnlichem Tool prüfen, mit der Zeit lernt man das dann. Aber so gut wie auf einer richtig optimierten Abhören wird man es wahrscheinlich nicht hinbekommen. Wenn ich mir die meisten Hits so anhöre ist das vielleicht auch gar nicht nötig.