Mischen - (im)possible!

  • Ersteller Wolfgang
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hm... also wofgang, dein mix gefällt mir
der ist ziemlich laut geworden. alles ist da und hat schon irgendwie mehr groove.

ich hätte da ne kleine frage zum sound von der kickdrum. also für mich klingt die bei dir etwas mehr nach pappe als bei anderen. dadurch kommt die im mix gut durch. macht man das öfter so? wie macht man das?

also wenn ich an frühere gigs zurückdenke, da haben mischer auch mal so gemischt, wurden aber oft von manchen bands beim soundcheck dann bemängelt, da der kicksound so übel war usw. (wobei da ja dann noch einiges dazukommen sollte. passiert eben oft, dass jeder nur an sich denkt und der gesamtsound dann grottig ist)

wäre echt interessant da vlt. mal deine erfahrungen dazu zu hören
 
@Wolfgang:

Hier mein nächster Roman, diesmal freiwillig:

Guter Mix deinerseits. Mir persönlich allerdings insgesamt fast schon etwas zu hart (Eq und Compression) und zu hallig...

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

-Melodyne geeier aufm Gesang (hatte ich auch das Problem)
-Backings irgendwie dumpf im Verhältnis zur Main Vocal
-SN Attack (nicht Sidesstick) sehr "platt" irgendwie
-Vocals teilweise volumemäßig unkontrolliert (laut-leise Schwankungen)
-Kaum Steigerung im Ref (alles bleibt "emotional" gleich)


...aber das ist eh alles mehr oder weniger Geschmacksache...


Selbstkritik an meinem eigenen Mix:

- Edit-Fehler in den ersten Backings (blöde Pause reingeschnitten)
- Insgesamt etwas mehr "Glanz" obenrum hätte noch gekonnt, hab ich ne
Stunde später gemerkt (die obligatorische Kaffepause vor Abgabe hat gefehlt) , hatte aber kein Bock es dann ein drittes mal hochzuladen (Freundin hat schon gejammert))
-diverser Kleinkram, der mich aber nicht wirklich stört und nicht
entscheidend ist. Ist halt Musik, da sind kleine Fehler erlaubt.

Also ich hab insgesamt ca 10-11 Stunden an dem Werk verbracht. Da war für mich dann aber der Punkt, wo´s ins bodenlose ausgeartet wäre, deswegen hab ich dann nicht mehr weiter gebastelt. Ich wollte auch nicht als letzter abgeben, aus dem einfachen Grund, um mir nicht alle Fehlerkorrekturen "abzugucken" bei anderen Mixen, sondern das ganze relativ neutral anzugehen.
Den ersten Mix den ich gemacht habe, vergiss einfach. Das waren 2 Stunden (jaja ich weiß....)


So, jetzt kannst du meinen Mix auch zerreissen. Wenns dich überhaupt interessiert.



Ich will dir hier jetzt nicht an die Karre pissen, also bitte mal wieder nicht falsch verstehen.
Ich weiß jetzt auf jeden Fall, was du drauf hast. Respekt dazu.
Mich würd noch interessieren, wie lange du dran gesessen hast.
Ich find auch das ist ein professionelles Kriterium, auch wenns hier nicht drauf ankam.
Wenn hier einer 4 Wochen schraubt gut und schön, aber mach sowas mal mit nem Kunden im Nacken.
Deswegen die Frage. Ich geh aber davon aus, das du auch nicht länger als nen Tag gebraucht hast...

Cheers
 
Hab bei weitem nicht alle Mixe gehört und möchte auch nicht viel zu den gehörten Versionen schreiben, da ich selbst ja bei dieser Geschichte gekniffen hab ;) Aber der Mix von Wolfgang ist schon very nice, muss man einfach neidlos anerkennen.

Grüße
Cos
 
Hallo Wolfgang,

cooler Mix, gefällt mir. Sticht aus den Versionen der Homerecording-Gemeinde schon deutlich als professionell hervor.

Ein großer Unterschied zu den meisten anderen ist die Bassdrum. Wie hast du den Kick da so schön rausgearbeitet?? Wenn ich das probiere klingts irgendwie schnell nach Plastik, welchen Frequenzbereich ich mir auch aussuche. Würde mich auch interessieren, wie du das hinbekommen hast.

Im Übrigen hatte ich auch eine Version gemacht. Wäre nett, wenn die zu den anderen ins Webmusic Projekt kommen könnte.
Nachdem ich in der Summe noch etwas Höhen spendiert habe, bin ich im Vergleich zu deiner Version gar nicht so unzufrieden. Nur die BD stinkt schon gewaltig ab. Intonation habe ich auch nicht verändert - kein Werkzeug...

Meine Version:

http://www.file-upload.net/download-1020799/Easy_Klopfer.mp3.html

Klopfer
 
DoktorD schrieb:

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

-Melodyne geeier aufm Gesang (hatte ich auch das Problem)
Cheers

Melodyne scheint nicht der Knüller zu sein. Bei 3:13 "... love inside ..." macht das Tool ganz schöne Faxen. Das soll keine allg. Kritik am an sich guten Mix sein. Vielleicht sollte man auf Melodyne verzichten. :)

Cheers
HP
 
Krass, das Ding grooved ja plötzlich richtig... vielleicht schaffe ich's ja in diesem Jahr auch noch mal, was zu mixen. Die ersten Versuche waren jedenfalls schon sehr lehrreich.
Danke an Wolfgang für die Aktion und die bisherigen Erklärungen zu seinem Mix.

Gruß Stephan
 
so, hab mir nun endlich auch mal die Files gezogen, Wolfgangs mix gehört, mich drangesetzt (ja ich weiß, geschummelt, ich hab ja nun ein "Ziel" wo ich genau hin will), rumprobiert, angefangen zu fluchen, angefangen zu weinen, lauter geweint, wolfgangs mix nochmal gehört, wieder geweint, alles nochmal neu, lauter geflucht, [g=17]DAW[/g] ausgeschaltet und doom angemacht ^^

Soll heissen:
Verdammt harte Aufgabe und man merkt echt schnell, wo man seine Schwächen hat. Vielen dank für die Files und die Möglichkeit, daran zu üben, werde mich, wenn ich wieder klare Ohren habe, weiter machen und das Ding hier am Ende einfach mal reinstellen, auch wenn ich sehr spät dran bin.
 
Sodele, Wolfgang,

danke für deinen Mix. Handwerklich sicher der beste, keine Frage, aber dennoch für mich keine Referenzmix.
Ich finde diese Interpretation der Backings nicht so dolle, was dem Charakter des Songs sehr verändert.

Was ich der Hammer finde, ist deine Vox-Sound. Ich habe auch lang dran rumgedocktert, konnte es aber nicht so präsent und dick bauen, warum?

Außerdem ist dein Mix richtig "laut". Auf meinem liegt auch schon ein Summenlimiter bei rund 9 db rms... wie hast du das gemacht?

Dein [g=108]Hall[/g] klingt schön, ist mir nur etwas zu viel. Ich finde, Trockenheit steht dem Song besser, das ist aber Geschmackssache.

Wie auch immer, tolle Aktion! Habe viel gelernt, hat Spaß gemacht :D

Grüße, Randy
 
Jo, Wolfgang, grosses Kompliment.

Zu deinem wirklich hervorragendem Mix, und auch zu der gesamten Aktion.

Ich stimme ueberein, dass die Vocals sehr gut klingen, als Zentrum eines dreidimensional wirkenden Gesamtsounds. Ein Lehrstueck ueber Tranzparenz und Aufgeraeumtheit.

Trotzdem wuerde ich, waere ich der Produzent, das nicht so wollen.

Ich weiss ja nicht, was bei der Band die Vorgabe war, aber das rockt nicht. Knallt nicht, hat keine Eier. Wo wollt ihr das verkaufen, als Pausenmusik bei Andre Rieu, oder als gemafreie Fahrstuhlmusik? :-D

Um von diesem Bohlen-Niveau mal auf ein konstruktiveres solches zu kommen, haette ich (wenn ich so gut mischen koennte), ein paar Sachen anders gemacht.

Tragend bei der Nummer ist das Klavier mit der Stimme, der Rest ist Beiwerk.

So haette ich die Dinge im Klangbild etwas anders angeordnet, das Klavier wesentlich weiter vor und breiter. Gerade in den Refrains wird das Piano fuer meinen Geschmack zu sehr von der [g=422]Gitarre[/g] verdraengt, teilweise faellt es in den [g=118]Bass[/g], oder wird von einem Orgel/Gitarren Mix verdeckt.

Die [g=149]Snare[/g] muesste irgendwie auch mehr knallen, irgendwie liviger. Ich finde gar nicht, dass das Schlagzeug zuviel [g=108]Hall[/g] hat, was die [g=149]Snare[/g] betrifft wuerde ich fast sagen im Gegenteil. Die [g=149]Snare[/g] wuerde ich mir raumiger und vor allem viel weiter vorne wuenschen. Knalliger, mitten ins Gesicht. Ist zuviel Gate Reverb auf der Leadsnare eigentlich noch modern? ;-)
Ansonsten gefaellt mir der Drumsound sehr gut. Ich mag die Art, ein Schlagzeug so zu mischen, dass man das Gefuehl hat mitten drin zu sitzen. Das war mir schon bei den Veroeffentlichungen in der Leistungsshow aufgefallen.
Der schoene Attack der Bassdrum wurde ja auch vorher schnon erwaehnt.

Was ich ueberhaupt nicht mag, ist die Hammond. Auf was spielt der Keyboarder denn da, wie habt ihr das aufgenommen? Die klingt duenn und klaeglich, eher wie eine Floete oder ein zwitscherndes Voegelchen. Nicht wie ein fast drei Zentner schweres Monster aus Nussbaum, in dem massive Metallkonstruktionen rotieren, und Dutzende von Roehren in die Saettigung geknueppelt werden.
Als mein Meister mir beigebracht hat, wie man die Dinger aufnimmt, hat er mich gewarnt: wenn du die Hammond einmal auf dem Band hast, ist sie drauf, ueberleg dir das gut... denn du wirst sie nie mehr los, egal wie leise du sie machst... die einzige Chance ist das Tonband nachts bei Vollmond auf einem Friedhof.. mit einer toten Katze.. iht wisst schon.
Ich wette, dass das bei dem was wir da hoeren nicht so ist.

Was mir bei der Nummer im ganzen fehlt, ist jeglicher Schmutz. Sehr professionell gemixt, aber auch sehr clean. Zu clean? Geschmacksache.. ich mag halt Tote Hosen lieber als Xavier Naidu.

Vielleicht wuerde die Nummer auch noch mehr Biss bekommen, wenn man das Arrangement noch ausduennt... z.B. die Floetenorgel oder die [g=422]Gitarre[/g] an manchen Stellen alternativ statt gemeinsam spielen laesst... und wenn man eh schon alles zerschnibbelt hat, koennte man den einen oder anderen Snarehit droppen, oder auch um ein Achtel nach hinten schieben. Ist aber eher Aufgabe des Schlagzeugers, von vorne herein interessant zu spielen.

Apropos - was der Professor gesagt hat, finde ich interessant; einen wohltemperierten [g=253]Takt[/g] bzw. Groove? Die wohltemperierte Stimmung bewirkt ja, das ein Instrument mit unveraenderlichen Tonabstaenden (Tasteninstrument) in einer einzigen (unreinen) Stimmung in allen Tonarten gleich unrein klingt.
Wurde dies auf die Rhytmik uebertragen, also sagt er, dass es einen einzigen Groove gibt der auf alle Stimmungen passt? Wenn dem so ist - mag sein dass er recht hat, die Frage ist ob das gut klingt - wie die temperierte Stimmung in jedem Fall passend, aber richtig geil? - oder vielleicht gar langweilig?
Ich wuerde diese Nummer als Schlagzeuger auf jeden Fall wesentlich mehr laid back spielen.

So, nun ist mein Roman am Ende, eins noch: Bei 1:07 uebernimmt die Orgel den Ton von der [g=422]Gitarre[/g], ist aber zu spaet - schneiden vergessen, oder gewollt?

So, wie gesagt ist jeder (so gute) Mix letztendlich Geschmacksache. Fuer mein Gefuehl ist die Essenz der Nummer das Piano und die Stimme.
 
Die Hammond klingt für eine simulation gar nicht so übel.

PS: Wo ist dein mix?
 
Die Hammond klingt für eine simulation gar nicht so übel.

Leider ist bei einer Hammond der Sprung zwischen "gar nicht uebel" und "gaensehaut geil" sehr weit.

PS: Wo ist dein mix?
Ich habe nicht mitgespielt, ich dachte das sei aus der Verwendung des Konjunktivs im einleitenden Satz deutlich geworden.
Mich mit dem Mix zu beschaeftigen, und eine moeglichst konkrete und konstruktive Kritik abzugeben, ist leider bei meinem Dauerstress das hoechste der Gefuehle momentan.
 
pitsieben schrieb:
...dass Wolfgangs Mix (der muß ja nun mal als Referenz herhalten) einfach eine Dimension mehr hat. Kann ich nicht anders ausdrücken....

Das ist ein Mix aber bestimmt nicht die Referenz.

bluebubbler schrieb:
ich hätte da ne kleine frage zum sound von der kickdrum. also für mich klingt die bei dir etwas mehr nach pappe als bei anderen. dadurch kommt die im mix gut durch. macht man das öfter so? wie macht man das?

Auf der Bassdrum hab ich nur EQ, Kompressor und einen Raum.
Und ja, das mach ich oefter so weil sich so ne BD zwar Solo nicht so toll anhoert aber sowohl auf grossen Boxen genuegend Schub liefert aber vorallem auf kleinen Anlagen sich noch gut durchsetzt.

bluebubbler schrieb:
...passiert eben oft, dass jeder nur an sich denkt und der gesamtsound dann grottig ist.

Was soll man da noch sagen ausser, passiert viel zu oft. Leider!

DoktorD schrieb:
Guter Mix deinerseits. Mir persönlich allerdings insgesamt fast schon etwas zu hart (Eq und Compression) und zu hallig...

Nur weil bei "modernen" Danceproduktionen kein [g=108]Hall[/g] verwendet wird (weil sie eben keinen gutklingenden haben) heisst das noch lange nicht das man bei guten Produktionen keinen mehr verwenden darf.

Ihr macht euch euren Mixgeschmack dadurch kaputt indem ihr Billigstproduktionen als Referenz hernehmt.

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

-Melodyne geeier aufm Gesang (hatte ich auch das Problem)

Die groesste Zeit geht bei Melodyne drauf die Erkennung nachzubessern.
Das kostet pro Gesangsspur noch mal locker ne halbe Stunde.
Das Melodynegeeier ist wesentlich weniger auffaellig als die falsche Intonation vom Saenger.

-Backings irgendwie dumpf im Verhältnis zur Main Vocal

Deswegegn sind´s ja auch Backings.

-SN Attack (nicht Sidesstick) sehr "platt" irgendwie

Die sollte nicht so weit vorne stehen wie die Sidesticks.

-Vocals teilweise volumemäßig unkontrolliert (laut-leise Schwankungen)

Nennt man natuerliche [g=4]Dynamik[/g].

-Kaum Steigerung im Ref (alles bleibt "emotional" gleich)

Ist auch nur ne normale Ballade und kein Powerteil. Seh jedenfalls ich so.

Also ich hab insgesamt ca 10-11 Stunden an dem Werk verbracht. Mich würd noch interessieren, wie lange du dran gesessen hast.

Das Budget war, pro Song, ein Tag, also 8 - 10 Stunden.
Davon gehen 75% der Zeit fuer´s bearbeiten drauf und der Rest ist Mixing.
Ich geh davon aus das man den Mix schon noch besser machen koennte aber da wuerde sich das Budget verdoppeln und der Mix waere mal gerade 10% besser.
Wenn da ein Label dahinter steht ist das absolut gerechtfertigt aber feur ein Demo einer Band auf keinen Fall.

-HP- schrieb:
Vielleicht sollte man auf Melodyne verzichten. :)

Auf keinen Fall. Siehe Antwort weiter oben.
Und Melodyne klingt da wesentlich natuerlicher als Autotune bei geringerem Zeitaufwand.

Wie gesagt, bei zeitlich mehr Aufwand wuerde ich das auch noch "perfekt" hinbekommen aber Zeit ist Geld!

randy schrieb:
...aber dennoch für mich keine Referenzmix.

Hab ich auch nie gesagt das das einer wird.

Ich finde diese Interpretation der Backings nicht so dolle, was dem Charakter des Songs sehr verändert.

Dazu muss man sagen das die Band eigentlich gar keinen Chor haben. Der Saenger wollte dann den Chor einsingen wogegen ich dann ein Veto eingelegt habe weil die Backingvox immer jemand anderes einsingen sollte.
Dadurch sind die Stimmen "suboptimal" geworden und sind daher eher in den echten Background gestellt worden.

Was ich der Hammer finde, ist deine Vox-Sound. Ich habe auch lang dran rumgedocktert, konnte es aber nicht so präsent und dick bauen, warum?

EQ, 3 Kompressoren, 1 Multibandkompressor und ein Multibandexpander geschlossen von einem Limiter.
Weisst´s jetzt?

Außerdem ist dein Mix richtig "laut". Auf meinem liegt auch schon ein Summenlimiter bei rund 9 db rms... wie hast du das gemacht?

Der Mix macht´s. Ich hab da nicht mehr grossartig Limitiert (vielleicht 3 db in den Spitzen).

Dein [g=108]Hall[/g] klingt schön, ist mir nur etwas zu viel. Ich finde, Trockenheit steht dem Song besser, das ist aber Geschmackssache.

Nachdem die Band ihren sehr trockenen Uebungsraum gewohnt ist wollten sie einen eher zu raeumlichen Sound als zu trocken.
Das ist ne Ballade, die anderen Songs sind, schon wegen dem Tempo, etwas direkter.
 
Das ist ein Mix aber bestimmt nicht die Referenz.

Was ist er sonst, wenn nicht die Referenz für diesen Thread?

Das bedeutet ja nicht "jenseits von gut und böse"...ich vergleiche die anderen Mixe in erster Linie mit deinem und ziehe daraus Schlüsse...voila -->Referenz.
 
Erstmal Dank an Wolfgang für diese Aktion. Habe dabei viel gelernt, nicht nur was das Thema Mixing angeht, sondern auch über mich selbst und meine Software.

Mir ist auch klar geworden, dass Tontechniker nie mein Beruf wäre. Bei dem Gedanken, dauernd Fremdmaterial mischen zu müssen, bekomme ich Pusteln. :D

Ich könnte dabei auch nie die Energie aufwenden, die mir meine eigene Musik wert wäre und selbst da hat meine Geduld irgendwann ein Ende.

Wenn ich mir vorstelle, dass jemand wie Wolfgang, Frankye usw. damit jahrelang sein Geld verdient, kann ich nur sagen: Hut ab!
Nicht meine Abteilung. :D
Wahrscheinlich wäre ich schon noch drei Dienstjahren Schwerst- Alkoholiker.

LG,Mike
 
FLiszt schrieb:
Ich stimme ueberein, dass die Vocals sehr gut klingen, als Zentrum eines dreidimensional wirkenden Gesamtsounds. Ein Lehrstueck ueber Tranzparenz und Aufgeraeumtheit.

Trotzdem wuerde ich, waere ich der Produzent, das nicht so wollen.

Ich weiss ja nicht, was bei der Band die Vorgabe war, aber das rockt nicht. Knallt nicht, hat keine Eier. Wo wollt ihr das verkaufen, als Pausenmusik bei Andre Rieu, oder als gemafreie Fahrstuhlmusik? :-D

Es soll nicht Rocken sondern Grooven, nicht knallen sondern gut und gefaellig klingen und die Jungs die staendig meinen das alles fett klingen muss damit man´s verkaufen kann sollten weiterhin ihre Eier kraulen denn so macht man nur Songs kaputt.

Tragend bei der Nummer ist das Klavier mit der Stimme, der Rest ist Beiwerk.

Sehe ich und die Musiker nicht so. Kla4 ist tragend aber der Rest auf keinen Fall nur Beiwerk.

Was ich ueberhaupt nicht mag, ist die Hammond. Die klingt duenn und klaeglich, eher wie eine Floete oder ein zwitscherndes Voegelchen. Nicht wie ein fast drei Zentner schweres Monster aus Nussbaum, in dem massive Metallkonstruktionen rotieren, und Dutzende von Roehren in die Saettigung geknueppelt werden.

Die klingt genau so wie sie gedacht war, als Gegenpol zur [g=422]Gitarre[/g]. Nachdem die Orgel allerdings wesentlich mehr spielt als die [g=422]Gitarre[/g] habe ich sie eben ein paar Register beraubt.

Und nicht jede Orgel muss nach John Lord klingen. Es gibt auch eine Dennerlein.

Was mir bei der Nummer im ganzen fehlt, ist jeglicher Schmutz. Sehr professionell gemixt, aber auch sehr clean.

Dazu haette man es so aufnehmen muessen. Aber das geht nur in einem sehr guten teuren Studio mit viel Zeit.
Ist nicht, war nicht, wird nicht!

Vielleicht wuerde die Nummer auch noch mehr Biss bekommen, wenn man das Arrangement noch ausduennt... z.B. die Floetenorgel oder die [g=422]Gitarre[/g] an manchen Stellen alternativ statt gemeinsam spielen laesst... und wenn man eh schon alles zerschnibbelt hat, koennte man den einen oder anderen Snarehit droppen, oder auch um ein Achtel nach hinten schieben.

Zeit ist Geld. Geld war aus, also spekulativ.

Ist aber eher Aufgabe des Schlagzeugers, von vorne herein interessant zu spielen.

Band hat den Song aber so eingespielt und damit war der Kaes gegessen.

Apropos - was der Professor gesagt hat, finde ich interessant; einen wohltemperierten [g=253]Takt[/g] bzw. Groove? Die wohltemperierte Stimmung bewirkt ja, das ein Instrument mit unveraenderlichen Tonabstaenden (Tasteninstrument) in einer einzigen (unreinen) Stimmung in allen Tonarten gleich unrein klingt.

Genau, das ist der Ansatz.

Wurde dies auf die Rhytmik uebertragen, also sagt er, dass es einen einzigen Groove gibt der auf alle Stimmungen passt?

Hier geht´s nicht um den einen Grovve sondern um die Tendenz wie man einen [g=253]Takt[/g] (Zyklus) auffaesst. Was man innerhalb eines Taktes vorzieht oder verzoegert.

Ich wuerde diese Nummer als Schlagzeuger auf jeden Fall wesentlich mehr laid back spielen.

Das hab ich stellenweise dem Saenger angetan.

Bei 1:07 uebernimmt die Orgel den Ton von der [g=422]Gitarre[/g], ist aber zu spaet - schneiden vergessen, oder gewollt?

Das war so gewollt das die Orgel, zeitlich verzoegert, den Ton uebernimmt.
 
Wolfgang schrieb:
Bei 1:07 uebernimmt die Orgel den Ton von der [g=422]Gitarre[/g], ist aber zu spaet - schneiden vergessen, oder gewollt?

Das war so gewollt das die Orgel, zeitlich verzoegert, den Ton uebernimmt.
Da war ich auch kurz davor das zu editieren... hab es dann aber sein gelassen, weil ich es cool fand wie es ist :)
 
Roman dritter (?) Teil:

Drums.

Erst mal alles time und phasealigned auf das [g=149]Snare[/g] Top Mikro.
Fuer mich, soundtechnisch, die wichtigste Aufgabe. Erst dann beginnt das Multimikroset so zu klingen wie ich es mit meinen Ohren, davor stehend, hoere.

Dann mit Beatdetective jede Schlageinheit schneiden und auf mein Groovetemplate ausrichten. Crossfades setzen, durchhoeren, fertig.

Die Toms werden pro Mikro um 3db mit der Automation durch eine Huellkurve abgesenkt.
Da hier 2 Toms dabei waren also jedes 6db. (Bei drei waeren´s 9db usw.)

Der Rest des Drumssets bleibt komplett offen und wird auch nicht freigeschnitten (Schuettel, Wuerg!).

Jetzt wird [g=149]Snare[/g] Bottom im Samplebereich nach vorne und hinten geschoben um durch gezielte Ausloeschungen in bestimmten Bereichen die Topfigkeit rauszunehmen und den Bassbereich zu kraeftigen.

Damit sind die Drums fertig (jedenfalls Bearbeitung).


[g=118]Bass[/g], [g=422]Gitarre[/g] und Keyboards werden mit Liquid Audio (ist mit Drums nicht zu gebrauchen weil es nicht phasenstabil ist!) auf das Template gezogen und falsche Stellen ausgetauscht oder repariert (Melodyne).


Gesang und Chor die besten Stellen rausgesucht und auf einer Spur gebounced.
Atmer, Schmatzer und aehnliche Unsauberkeiten rausgeschnitten oder mit dem Stiftwerkzeug editiert.

Melodyne drueber, fertig.

Beim Chor alle Stellen kopiert und individuell mit Vocalign und Melodyne angepasst (Die Leadvox im Refrain sind nicht kopiert).

Bearbeitung fertig. Ca. 6Std Aufwand.
 
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