Wird Raumakustik überbewertet?

Da hab ich lieber mit fiesen Resonanzen und Bassmoden zu kämpfen als mit uninspirierten drecksmelodien :)
Der Satz gefällt mir ... und ja ich denke, dass das Thema "Raumakustik" hin und wieder etwas überbewertet wird (zumindest könnte man hier im Forum manchmal den Eindruck gewinnen).
Das Thema Raumakustik ist sehr sehr wichtig - keine Frage. Interessant finde ich aber auch die Frage: Ab welchem Level ist besser dann der Feind von gut genug ... aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden.
 
Da hab ich lieber mit fiesen Resonanzen und Bassmoden zu kämpfen als mit uninspirierten drecksmelodien :)

Bassmoden werden übrigens durch das Schlagzeug oder einem offenen Gitarrenverstärker wenig angeregt weil diese sich wie ein Dipol Lautsprecher verhalten, d.h. die Frequenzen werde in zwei Richtungen einmal normal und einmal in der Phase gedreht abgestrahlt und löschen sich beim Zusammentreffen wieder aus. Vielleicht gut zu wissen wenn man in solcher Umgebung aufnimmt. Anders natürlich bei Abnahme geschlossenen Boxen.
 
Wahrscheinlich sorgt der ganze Kitsch und Plunder der rumsteht und rumhängt für den guten Sound.
Ja, das herumstehende Gerümpel wirkt wie Diffusoren. Bei mir stehen auch Bücherregale, Sofas, Amps, Tische und allerlei sonstiges Mobiliar und Gerümpel herum. Das macht schon einiges aus. Das Problem sind ja oft eher die Räume, in denen gar nix drin steht.
 
Bei mir schnellten die Anforderungen an die Raumakustik rapide in die Höhe, als ich auch noch anfing, Hörspiele zu produzieren.
Um zB Außenszenen innen aufzunehmen, musste ganz schön gedämmt werden.
Während das mit Saxophon oder Trompete relativ easy ist, wenn man gute Mikrofone hat.
Ich denke, es gibt ausgesprochen akustik-kompliziertere Instrumente als die beiden.. Konzertflügel stell ich mir schwer vor. Oder Drums.
 
Ich denke mal, die haben den schlechtem Raumsound im Mix gefixed.
 
Würde mich wundern. Man kann Kuhfladen nicht polieren.
 
denke dass da mehrere faktoren zusammen kommen.

das rancho ist ja kein isolierter komplex, sondern ein beschaulicher bau in einem beschaulichen ort. allein das ist schon mal ein brustlöser, insb im vergleich zu „großen“ studios mit all ihrem geschichts- und einhergehenden erwartungsballast. diese gewisse laid back attitüde überträgt sich imho auf die künstler. im idealfall liegt der fokus dann nicht auf technischer perfektion, sondern auf performativer authentizität.

dann kann schadet es sicher nicht handelnde personen an den reglern zu haben, die den raum kennen, gut hinhören können, und die auf die interaktion von musiker und raum sinnvoll eingehen können.
 
Ich geh mal kurz auf den Fred-Titel "wird Raumakustik überbewertet?" ein.

Aus meiner beruflichen Erfahrung der letzten >30 Jahre trifft leider eher das Gegenteil zu.
Vor allem Architekten scheinen mehrheitlich "auf beiden Ohren taub" zu sein.

Was jetzt speziell Aufnahme- und Mischräume anbelangt, da helfen raumakustische Maßnahmen doch sehr dabei:
a) unproblematische(re) Originaltracks aufzunehmen
b) schneller sinnvolle Mischentscheidungen treffen zu können
c) Wohlfühlathmospäre bereit zu stellen

Unbestritten bleibt dabei gültig: Es gibt sehr talentierte Tonkutscher, andere brauchen halt länger für ein gutes Ergebnis, und manche schaffen es auch unter Idealbedingungen nicht, etwas "Anhörliches" zu produzieren.

Ganz wie "überall sonst auch im echten Leben" ... ;)

Cheers :)
 
5u2aeg.jpg
 
es gibt etliche Videos in denen man sehen kann
Und 90% dieser Videos sind vorselektiert und so angelegt, dass es cool aussieht. Wie sehr sich der jeweilige "Sänger" abgemüht hat und wie oft geschnitten wurde, sieht man nicht. Oft genug wird einfach die Kamera draufgehalten und hernach eine gute Aufnahme drübergeschnitten. In Wirklichkeit wurde ganz woanders, in Eizelabschnitten und zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen und was zusammengeschnippelt. Seit die "Making Of" vom Film zur Musik rübergeschwappt sind, macht sich das immer besser, "Studiosessions" zu zeigen. Genau wie die angeblichen Drop Outs im Abspann vieler Filme, die extra gedreht werden, dürften auch die meisten Videos nicht authentisch sein.

Es gibt aber immer noch Leute, die alles glauben, was sie in der "Deinröhre" vorfinden.

Aber mal was anderes: Räume erzeugen Resonanzen und wenn man in einem schlecht klingenden Raum spielen oder singen muss, wird das nichts. Samples zusammenschnippeln die sich nicht ändern (und nicht wehren können) ist da ein Leichtes.
 
Man kann Gesang so aufnehmen. Ist dann nicht 100% trocken, aber das Mikro steht direkt vor dem Sänger und wenn der Raum nicht gerade eine leere Halle ist, sind die Aufnahmen gut brauchbar. Wird dann eh zusätzlich noch ein Hall drüber getan und (die finale Version) gemischt wird in einem solchen Raum sicher nicht bei FF Produktionen.

Dave Grohl ist imho auch nicht gerade der beste Sänger, wo sowas groß eine Rolle spielen würde...

Es gibt auch en Video, in dem Alanis Morisette (einen in diesem Forum verpönten) Reflexionsschirm im Wohnzimmer benutzt, um eine Gesangslinie aufzunehmen. Oder eines, wo Michael Jackson in einem offenen Raum einsingt. Gesangskabine wäre zumindest trockener, da hätte der Mischer mehr Freiheiten nachher. Schlechter ist die Aufnahme deswegen aber nicht.

- Bei solchen Videos ist nie sicher, was da aufgenommen wird. Es könnten auch Pilotspuren sein. Sehr oft wird dann später das ganze nochmals in einer Gesangskabine aufgenommen. Man arrangiert ja nicht 12 Songs für ein 12 Song-Album. Man arrangiert paar mehr und wählt dann die besten 12.
- Wenn ein Sänger gerade eine Sternsekunde hat und in einem nicht optimalen Raum den unmöglich reproduzierbaren Jahrhunderttake einsingt, warum nochmals aufnehmen.
 
Und 90% dieser Videos sind vorselektiert und so angelegt, dass es cool aussieht. Wie sehr sich der jeweilige "Sänger" abgemüht hat und wie oft geschnitten wurde, sieht man nicht. Oft genug wird einfach die Kamera draufgehalten und hernach eine gute Aufnahme drübergeschnitten. In Wirklichkeit wurde ganz woanders, in Eizelabschnitten und zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen und was zusammengeschnippelt. Seit die "Making Of" vom Film zur Musik rübergeschwappt sind, macht sich das immer besser, "Studiosessions" zu zeigen. Genau wie die angeblichen Drop Outs im Abspann vieler Filme, die extra gedreht werden, dürften auch die meisten Videos nicht authentisch sein.

Es gibt aber immer noch Leute, die alles glauben, was sie in der "Deinröhre" vorfinden.

Aber mal was anderes: Räume erzeugen Resonanzen und wenn man in einem schlecht klingenden Raum spielen oder singen muss, wird das nichts. Samples zusammenschnippeln die sich nicht ändern (und nicht wehren können) ist da ein Leichtes.
Das Problem ist, das die Leute viel zu gerne das sehen, was sie zu Hause einfach erreichen könnten. Da kann man 10 jahre lange erzählen das in scheiss akustik keine müde Mark zu machen ist. Wenn den Leuten ohne gute Akustik im Video ein gutes Gefühl vermittelt wird, dann wird dem geglaubt um dieses gute Gefühlt erhalten zu können.
 
Perfekter Sound passt eben nicht zu jedem Genre. So'n trashiger Proberaum-Mix könnte heute das i-Tüpfelchen sein, um sich abzuheben.

Also... Warum nicht?

Ich würde zum mischen nur optimieren, wenn ich konkrete Probleme ausmachen und definieren kann und versuche im Mix Frrequenzlöcher zu stopfen o.ä.

Aber sonst?
 
Ich finde, dass die Foo Fighters durch die Bank weg (also spätestens seit One By One) immer einen Supersound haben. Das kann nicht nur an Butch Vig liegen, weil der erst seit Wasting Light dabei ist. Ich vermute, dass das in erster Linie an Dave Grohl liegt, der in meinen Augen der perfekte Bandleader ist: Absoluter Perfektionist aber dabei immer mit einem Joke hinter der nächsten Ecke lauert. Ich glaube, der hat vor jedem Album eine Vision und macht das dann einfach. Sucht sich einen passenden Produzenten, sagt ihm genau, wie er es haben will und geht dann keine Kompromisse ein.

So ein Studio wie dieses Rancho de la Luna lebt doch eher von der Stimmung in der Band als von der besonderen Raumakustik. Der Sound hat einen ziemlichen Garagentouch, den man durch den Mix aber ordentlich druckvoll bekommt. Wer weiß, wie die Kessel da abgenommen oder sogar getriggert wurden. Aber hier behauptet ja auch jeder, dass der Sound zum größten Teil durch den Musiker gemacht wird. Ich finde, dass man das besonders bei Taylor Hawkins und Dave Grohl merkt. Die beiden könntest du vermutlich auch in einer Autobahntoilette aufnehmen und das würde trotzdem geil klingen.
 
Vielleicht kann ich auch einfach nicht mit diesen Schrammel-Gitarrenwänden, ist mir alles zu unkonkret irgendwie.. :schulterzuck:

Und immer diese Buskompression.. :rolleyes:

Die sind gut, klar, und sympathisch, aber das die derart gross sind, ist mir ein Rätsel.

Der Grohl hat aber halt mal den Traum vom Rockstar 2x durchgezogen, das muss man erstmal nachmachen. :verbeug:
 
Die sind gut, klar, und sympathisch, aber das die derart gross sind, ist mir ein Rätsel.
Hast du die mal live gesehen? Ich habe das inzwischen mehrere Male und mich direkt beim ersten Mal (muss so um 2000 herum gewesen sein) in Dave Grohl verliebt. Der Typ ist der geborene Showmaster, aber keineswegs abgehoben sondern sympathisch und bodenständig. Ob man die Musik mag oder nicht, das muss jeder für sich selber sehen. Ich mag sie und ich mag den Sound, und zwar besonders weil er eben nicht völlig glattpoliert ist und überall vor Feenstaub glitzert.
 
Yo, guter Frontmann, der Grohl. Hab mal in die Wembley Show reingeschaut. o_O






uups, wieder voll Off Topic. :oops:

Sorry, @oliveramberg

BTT

:lalala:
 

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