Weltklasse Raw Vocal Aufnahmen als Referenz

[RefinedRough]

Bei Kindern würde man auch nicht versuchen, jedem - von den Klamotten angefangen über die Zimmereinrichtung bis hin zur Schulbildung - ein und das selbe Referenz-Niveau angedeihen zu lassen. Sondern man nimmt das, was die Situation erfordert und für das Kind das beste ist.

Dann habt ihr in DE ein besseres Schulsystem als wir Schweizer

 

[MakeYourWay]

Mit Songs ist es ähnlich. Meiner Ansicht nach widerspricht der Wunsch, ein für alle Aufnahmen gültiges Referenz-Maß zu erzielen, dem Gedanken der Kunst und der Individualität. Das sind physikalische Spielereien, die mit Musik nur äußerst begrenzt etwas zu tun haben.

Das ist klar, wenn es aber nur um den Raum geht kann man ja schon sagen, zu trocken, zu viele untere Mitten etc.

Für alles andere hat man dann ja verschiedene Mikrofone, Preamps, EQ‘s und Kompressoren um jeden Signal das gewünschte etwas mitzugeben

 

[RefinedRough]

Mit Songs ist es ähnlich. Meiner Ansicht nach widerspricht der Wunsch, ein für alle Aufnahmen gültiges Referenz-Maß zu erzielen, dem Gedanken der Kunst und der Individualität. Das sind physikalische Spielereien, die mit Musik nur äußerst begrenzt etwas zu tun haben.

Völlig richtig, seh ich genauso. Man kann auch nicht alles auf irgendwelches Gear und Umstände schieben, sondern mal am Skillset schrauben wäre auch eine Option. Mal in die Gänge kommen. Ich weiss, ist schwierig, muss ich mich auch immer wieder selber an der Nase nehmen.

Ich hab übrigens noch gar nie was *fertiges* gehört vom R-Kelly hier im Forum, immer nur sehr grosse Problemszenerien mit ganz viel Geschwafel dann no Hate.. aber wie wärs mal mit einem Beispiel, zwar eins, was nicht "oh ich habe gerade nichts, nehme kurz 4 Bars irgend einen Freestyle auf" ist. Etwas, wo du dir richtig Mühe gegeben hast beim Mix.

Dieses ganze Theoriegelaber führt doch zu nichts, es dreht sich ja ständig im Kreis. Das ganze Thema gabs nämlich ziemlich in gleicher Form schon vor so 3 Monaten.. und davor war's glaube ich noch das Mikro, was sehr schlecht und blöd war.

 

[Lina]

Hallo,

in meinem Raum wurde genau diese nervige Frequenz erst verbessert, als ich doch etwas mehr Geld in Akustik investiert habe. Also ich hatte vorher schon ein bisschen was an Elementen, aber dann habe ich mit der Hilfe von HOFA gemeinsam einen richtigen Plan erstellt und das ganze mal gezielt auf diesen Raum angepasst.

Perfekt ist das nicht (ganz bestimmt nicht auf dem Level von Pianist_Berlin und seinen Ansprüchen), aber es klingt sehr, sehr gut und das aufgenommene Mikro-Signal muss kaum bearbeitet werden (ausser kreativ natürlich)
Es stört eigentlich keine Frequenz mehr im Signal.

Ich betreibe das Gefell M990 aktuell am Great River Me-1Nv und das klingt einfach unfassbar weich, offen, groß und schön.

Ich mache Pop und Rnb Musik, also urbane Genres. Und bisher war jeder der bei mir aufgenommen hat einfach beeindruckt
Und es kam auch schon Feedback von bekannten Mastering Engineers, dass die Vocal Qualität 1A wäre.

Also für Pop Musik im weitesten Sinne ist das absolut ausreichend und klingt top.
Ich habe etwa 3000 Euro in die Akustik investiert.
Auf den Bildern nicht zu sehen: Über dem Mikrofon und Computerplatz hängen noch 2 große Deckensegel.

 

[whitealbum]

@Turquoise
Das ist ein valider Punkt, widerspricht aber nicht unbedingt die Suche nach RAW Referenzen

Die eine super dubber RAW-Aufnahme kann es anforderungsbedingt nicht geben.
Jedes Genre, ggf. jeder Song bräuchte was leicht anderes.
Eine Jazznummer mit großartiger Stimme braucht einen offeneren Raum.
Ein Rapper braucht wegen into your face einen trockenen Raum usw.
Mit dieser Sichtweise wäre eine RAW Referenzliste sicher interessant.

Allerdings sollten alle diese Räume frei von ungewünschten Resonanzen sein, außer man möchte bewusst dies einsetzen, Stichwort Badezimmereffekt, oder großer halliger Raum.
Und das wurde auch oft gemacht, wenn die Möglichkeiten da waren.

Mein Gesangsraum ist auch klein, man hört das auch ein wenig, der war früher trockener, weil auch da Absorber (Basotect) an der Decke waren.
Die Stimme hat aber nicht geatmet, also weg damit und Diffusoren dran.
Mehr Luft, etwas mehr ERs., im Mix kein Problem.

Im Bereich 120 bis 350 Hz könnte ich noch dran, ggf.tausche ich dicken Basotect an einer Seite mit Isobond aus.

Allerdings passen alle Gesangsaufnahmen.
Eine leichte Behandlung mit LoCut und leichte Absenkung im Mummelbereich.
Beim UM92.1s ist das problemlos weil es untenrum etwas schlanker ist, als die anderen Mikrodickschiffe.
Wichtig ist vor allem der weite Mitten wie Höhenbereich.
Wenn man den nicht verbiegen muss, dann passt alles.

Ein guter Weg in Sachen schon von Anfang an gut zu tracken, wie viele Audioings im Pop/Rockbereich das mit Hardware machen, wäre sowas, man muss ja nicht gleich alles mit Dynamik etc. machen, Eqing würde ja als Ausgangspunkt auch reichen.

View: https://youtu.be/ehgrvpDJaoY?si=gNHrWEwz6AzRRyeX

Aber wie schon wie erwähnt, um Deinen Raum zu beurteilen, bräuchte man eine gut performte Gesangsaudioaufnahme von Dir, um einen Startpunkt zu haben, wo hakts in der Aufnahme.

Eins muss ich oft feststellen, wenn es hakt, ist das größte Problem die wacklige Performance.

Auch wenn ich ein Freund von "Suche das passende Mikro zum Sänger und zum Song" war es manchmal auch so, das eine bessere Performance den Vorzug gegenüber des besseren Mikros bekommen hat.

 

[Lina]

Auch wenn ich ein Freund von "Suche das passende Mikro zum Sänger und zum Song" war es manchmal auch so, das eine bessere Performance den Vorzug gegenüber des besseren Mikros bekommen hat.

Ellie Goulding hat Love me Like You Do in ein Shure Sm7B gesungen. Preamp war glaube ich der Chandler TG2.
Max Martin hat das ganze später nochmal über ein ELA M 251 singen lassen, aber am Ende wurde die Sm7b Aufnahme released, weil die Performance so gut war

 

[MakeYourWay]

Witzig, ich mische aktuell an einem Song wo mit Sm7B die Demo aufgenommen wurde, danach dann mit einem Telefunken 251 und CL1B neu aufgenommen wurde , jedoch nutzen wir jetzt doch die Sm7B Version aufgrund der Performance

 

[Ennui]

Ich per4önlich finde, das wichtigste für Weltklasse Raw Vocal Aufnahmen ist der Vocalist. Der kennst sein Instrument und kann es mit jedem Mikro, das ihm hingestellt wird in jedem Raum zur maximalen Geltung bringen.

Mikro und Raum sind demgegenüber nur untergeordnete Parameter.

Das kann man so unterschreiben.

Ich hab jetzt einige Vocal-Spuren von den Deftones, Tool & Co gehört. Was da an Schmutz, Artefakten und Raumanteil drin ist, würde auf recording.de Leute mit Fackeln und Heugabeln auf den Plan rufen. Amy Winehouse hat auch in Räumen aufgenommen, die nicht akustikoptimiert aussahen. Und dann gibt's ja noch die Typen, die im Hotelzimmer in ihr Mic brüllen (Fred Durst did it).

 

[whitealbum]

Das kann man so unterschreiben.

Ich hab jetzt einige Vocal-Spuren von den Deftones, Tool & Co gehört. Was da an Schmutz, Artefakten und Raumanteil drin ist, würde auf recording.de Leute mit Fackeln und Heugabeln auf den Plan rufen. Amy Winehouse hat auch in Räumen aufgenommen, die nicht akustikoptimiert aussahen. Und dann gibt's ja noch die Typen, die im Hotelzimmer in ihr Mic brüllen (Fred Durst did it).

Und das ist auch völlig in Ordnung.
Performance steht an erster Stelle und geht über alle anderen Optimierungsmöglichkeiten.
Was aber nicht heißt, bei den anderen Parametern zu schludern, wenn man die Wahl hat.

Allerdings muss man je nach Anforderung und Genre auch immer sagen, viele Sänger haben über die Jahre ihre Vocalaufnahmen verfeinert.
Björk Ausnahmekünstlerinnist ja hippelig, sie drehte ihre Runden mit einem SM58 o.ä., sie brauchte das, auch wichtig, der Sänger entscheidet was erbraucht, auch das SM7b kann man gut in die Hand nehmen, und einige Rocksänger brauchen das.
Da gibts kein richtig oder falsch.

Besagte Björk hatte sich dann nach langer Zeit für ein mundgeklöppeltes ELAM M251 entschieden.
Gerade im Pop wird viel experimentiert, Celine Dion hat fast immer über das M251 gesungen, etc.
Da sind die Rohaufnahmen auch sehr gut, gerade bei ausgezeichneten Sängern, oft in Topräumen und Topausstattung.

Wie gesagt, alles ist erlaubt wenn das Endergebnis klasse klingt.


Aber wie gesagt, diese Thematik hatten wir ja auch alles schon.

Deswegen sind aussagekräftige Audiofiles auch wichtig, worüber reden wir überhaupt.
Leider gibts kaum Audiofiles bei den Anfragen.
Das würde vieles verkürzen.

 

[MakeYourWay]

Und das ist auch völlig in Ordnung.
Performance steht an erster Stelle und geht über alle anderen Optimierungsmöglichkeiten.
Was aber nicht heißt, bei den anderen Parametern zu schludern, wenn man die Wahl hat.

Oder es gibt gar keine anderen Möglichkeiten für Aufnahmen. Habe schon zig Songs gemischt, wo ein Mic einfach ins Wohnzimmer gestellt wurde und fertig.

Tatsächlich habe ich an genau solchen aufnahmen festgestellt das meine Vocals keine Lebendigkeit mehr hatten, da mein raum schon zu trocken war.. als ich dann nach und nach die Diffusoren angebracht habe, kam auch wieder leben in die Aufnahmen

 

[Pianist_Berlin]

Gesangsaufnahmen, die in eine Mischung eingebettet werden, sind vermutlich ziemlich simpel. Da zählt dann wirklich in erster Linie die Performance. Der Rest geht in der Mischung unter.

Wesentlich höher sind die Ansprüche bei Sprachaufnahmen, die für sich alleine stehen, und dann womöglich noch mit Kopfhörer in einem ruhigen Raum gehört werden. Mein Paradebeispiel ist da immer ein Audioguide für ein Museum.

Matthias

 

[whitealbum]

Gesangsaufnahmen, die in eine Mischung eingebettet werden, sind vermutlich ziemlich simpel. Da zählt dann wirklich in erster Linie die Performance. Der Rest geht in der Mischung unter.

Wesentlich höher sind die Ansprüche bei Sprachaufnahmen, die für sich alleine stehen, und dann womöglich noch mit Kopfhörer in einem ruhigen Raum gehört werden. Mein Paradebeispiel ist da immer ein Audioguide für ein Museum.

Matthias

Da kann ich mich an Valencia Kathedrale und in Sanssouci erinnern.
Alles nah mit KH.
Null rauschen, perfekt und anregend gesprochen.
Da ist das richtig wichtig, das alles passt.

Bei den Vocalaufnahmen kann man das so nicht stehen lassen was Du schreibst.
Manchmal ist es nicht sooo wichtig, aber doch oft genug gerade im Popbereich, bei hervorragenden Aufnahmen im Popbereich unerlässlich das auch der Raum und alles stimmt, aber eben kommt es da ausschließlich auf die Anforderung an das Endergebnis an.

 

[Pianist_Berlin]

Im Popbereich werden wohl viele Aufnahmen in Telefonzellen mit 30 cm Basotect an sämtlichen Raumbegrenzungsflächen gemacht...

 

[whitealbum]

Im Popbereich werden wohl viele Aufnahmen in Telefonzellen mit 30 cm Basotect an sämtlichen Raumbegrenzungsflächen gemacht...

Das ist eher im Rap und Hips Hops im hobby bis max. semiprofi Bereich so.
Eine Celine Dion, Robbie Williams bekommst Du da nicht rein, auch ein Geoff Tate nicht

 

[R-Kelly]

Das die Performance vom Artist an aller erster Stelle steht, da sind wir uns glaub ich alle einig, dass steht außer Frage! Von Michael Jackson hab ich auch Roh Aufnahmen gehört aus dem Off the Wall und Thriller Album die vermutlich mit dem SM7 aufgenommen wurden, soweit ich weiß in den Westlake Studios. Abgesehen vom Mic was ja ein dynamisches ist und absolut nicht vergleichbar mit einem Hochglanz Mic alla Elam 25, sind da auch viele Resonanzen und Mulmfrequenzen auf den Aufnahmen zu hören. Die Performance von MJ und was der Bruce aus Schweden darauß gemacht hat ist trotzdem Weltklasse!

Hier hätte ich sogar mal ein gutes Beispiel. Die Performance von den beiden ist wirklich Weltklasse, der Sound aber grottenschlecht einfach über Apple Earbuddies oder Handy aufgenommen ohne perfekten Raum.. trotzdem holt mich das voll ab!


View: https://www.youtube.com/watch?v=HMROdnTZyfQ&ab_channel=realtamiaworld

Ob man nun schnulzen R&B mag oder nicht steht wieder auf nem anderen Blatt.

 

[R-Kelly]

Im Popbereich werden wohl viele Aufnahmen in Telefonzellen mit 30 cm Basotect an sämtlichen Raumbegrenzungsflächen gemacht...

Schade das es die gelben Dinger nicht mehr gibt... Ich bin früher zum Üben sehr gerne Abends da reingegangen und hab laut rumgetrallert ohne jemanden zu stören bis dann einer kam der telefonieren wollte...
Wenn es die Dinger heute noch geben würde, würden die wahrscheinlich ausschließlich als Gesangskabine genutzt werden

 

[Pianist_Berlin]

In einem Wald bei Michendorf in Brandenburg gibt es einen Lagerplatz, wo Unmengen dieser Telefonzellen rumstehen. Da könntest Du sicher eine bekommen.

Matthias

 

[Ennui]

Schade das es die gelben Dinger nicht mehr gibt... Ich bin früher zum Üben sehr gerne Abends da reingegangen und hab laut rumgetrallert ohne jemanden zu stören bis dann einer kam der telefonieren wollte...

Du brauchst ein Auto.
Manchmal schrei ich auch auf dem Motorrad rum, aber das hört man an roten Ampeln durch den Helm.

 

[Pianist_Berlin]

Nur mal so am Rande: wenn ich irgendwo ambulant einen Filmtext einsprechen muss, mache ich das auch im Auto. Wäre mit Polster noch besser als mit Leder, aber ist das kleinste Übel.

Matthias

 

[R-Kelly]

Aber wenn wir jetzt mal die Performance bzw. den Künstler außen vor lassen und uns ausschließlich nur auf das technische und akustische konzentrieren, was ja meistens auch immer dann der Fall ist wenn wir uns nicht selbst aufnehmen dann ist es doch meistens das Bestreben Aufnahmen so gut wie möglich zu machen. Ein guter Raum auf der Aufnahme oder zumindest einer der nicht stört, der keine Kammfilter Effekte, tote Mitten und Höhen oder störende Resonanzen hat macht sich doch für die spätere Bearbeitung im Mix mit geilen Reverbs etc. meistens immer gut. Man ist damit viel flexibler und kann sich eher auf die kreative Gestaltung konzentrieren statts dauern Probleme störende Resonzen oder zuviel Nachhall hinbiegen zu müssen. Mit einer sehr guten Ausgangsbasis hat man es halt hinterher immer leichter..

Ich denke es macht einfach auch mehr Spass wenn das Ding von vornherein einwandfrei im Kasten ist, sowohl klanglich als natürlich auch von der Performance her! Und wie Mister Whitealbum auch richtig angemerkt hat, war es ja auch früher in der analogen Welt schon notwendigerweise so, dass man alles von vornherein so gut wie möglich aufgenommen hat, also meistens mit EQ, Comp & Tape vorbearbeitet, was ja dem Thema RAW Vocals auch so ein bißchen widerspricht..

Ich für meinen Teil nehme eigentlich immer mit leichter Kompression auf (um die 5-6dB bei den lautesten Passagen), jedoch ohne EQ, was ja auch nicht mehr wirklich RAW ist..

Ich denke aber jeder Künstler egal ob im Studio oder auf der Bühne fühlt sich mit einem excellentem Sound einfach viel wohler und performt dadurch auch besser.

Ich feier z.B. total solche Plugins die weltklasse Aufnahmeräume simulieren wie z.B. UAD Ocean Way Studios, Sound City Studios oder gute IR's aus Altiverb von top Regie und Aufnahmeräumen. Diese funktionieren aber meistens nur dann richtig gut wenn die eigenen Aufnahmen im Raum ausgeglichen sind.