Soviel habe ich wenigstens verstanden, dass für den schnöden Homrecordler PT nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist.
Warum? ProTools (beim grossen T grad 599.-) gibt es als ganz normale Version, wie dass die Konkurrenz auch anbietet, also ohne DSP Unterstützung. Bei dieser PT werden die maximal abspielbaren Audio- (max 128) und Instrumenten Tracks (max 512) von AVID limitiert. Auch die möglichen Ein- und Ausgänge sind auf max. 32 limitiert. Klingt unglaublich eingeschränkt, ist es aber im richtigen Leben für die meisten Homerecordler nicht. Diese Einschränkung garantiert, dass alle Tracks akkurat wiedergegeben werden. Bei der Konkurrenz wird das vom Rechner Limitiert. Keine Ahnung was der Rechner dann macht, wenn der ans Limit kommt. Aber klar, man will sich nicht von einer SW Schmiede - welche auch noch so viel Kohle abzockt - vorschreiben lassen, wie viele Tracks ich maximal abspielen kann
Diese Einschränkung ist - meiner Meinung nach - auch für heutige Homerecordler - absolut vertretbar. Wenn man bedenkt, dass vor der Digital-Revolution 100`000de Hits mit max. zwei 24 Spur Analogbandmaschinen produziert wurden und gegenüber den heutigen Produktionen - aus meiner Sicht - vieles um einiges besser klingen.. so frei nach dem Motto "weniger ist mehr"
Wie hier schon x-mal erwähnt, ist PT gerade im Recording und Editing Bereich ungemein stark. MIDI mässig zugegeben nicht ganz so ausgeklügelt wie einige Konkurrenten, aber bietet alles was man so als gang und gäbe für MIDI Einspielungen und Editing braucht. Die mitgelieferten Instrumente sind überschaubar, sind sehr hochwertig und bieten alles, was Du für eine gängige Produktion brauchst. Die mitgelieferten Instrumente werden völlig unterschätzt. Zwei ausgebildete Komponistenkollegen verwirklichen alle MIDI Kompositionen ausschliesslich mit ProTools. Die sind vor allem als Filmkomponisten, Sounddesigner für TV und Radio und als Hörspielkomponisten tätig. Geht also problemlos auch mit PT. Klar die haben noch NI und adere Software am Start, nur seitens MIDI in PT brauchen die nicht mehr. Erstaunlich
Wenn Dir das alles in PT zuwenig ist und Du mehr für den Preis haben möchtest, dann empfehle ich Dir - vorausgesetzt du hast Mac - Logic. Ist zur Zeit glaub unschlagbar was Preis Leistung und beigelegte Instrumente betrifft. Wenn PC, dann wohl Cubase. Aber auch in PT kommst Du mit MIDI sehr, sehr weit.
Dadurch, dass PT eine eigene DSP Karte hat bleibt der PC-Prozessor bei Audioaufnahme außen vor, so dass man quasi ohne Latenz mehrere (viele) Spuren gleichzeitig aufnehmen kann oder?
Jein. Beim PT Ultimate mit HDX Karte (PT Ultimate Bundle mit einer HDX Karte zur Zeit beim grossen T 5800.-) wird nach wie vor der PC Prozessor für die Darstellung von ProTools und die Audioaufnahmen bei gezogen. Die HDX Karte übernimmt aber einerseits das PT interne Bus-Routing und natürlich auch die Berechnung der DSP PlugIns, was gerade im Aufnahmeprozess sehr wichtig, nur eine Latenz von 0.7ms verursacht. Dabei ist es schnurz ob Dein Rechner auf 64 oder 1028 Sample Buffer Size eingestellt ist. Die 0.7ms werden Dir auf allen freigeschalteten Recordingkanälen garantiert. Mit einer HDX Karte sind das max. 64 I/Os.
Das schöne am ganzen ist, Du kannst die DSP PlugIns dann für den Mix einfach so drinnen lassen, musst da also nichts neu laden, oder umladen. Solange Du - und das ist halt bei einer HDX Karte auch endlich, wie alles bei AVID
, die HDX Karte mit Deinem Routing und den DSP PlugIns nicht an den Anschlag bringst - langweilt sich Dein Rechner nur so vor sich hin. Wenn Du mehr I/Os und mehr DSP Power möchtest, dann kannst Du das HDX System bis auf drei Karten erweitern. Maximal hättest Du dann 192 I/Os zur Verfügung. So hättest Du neben den dreifachen I/Os auch das dreifache an DSP Power für Routings und PlugIns dabei. Dabei ist es schnurz ob Dein Rechner auf 64 oder 1024 Sample Buffer Size eingestellt ist. Der Rechner lächelt immer noch müde vor sich hin, hat ja wirklich nichts zu tun, ausser Audio abzuspielen.
Wenn jetzt Deine HDX Karte(n) randvoll ist/sind, dann haste Du da immer noch die DSP des Rechners, mit dem Du den mit der Native Versionen der Plugins beschicken kannst.
Kurz zusammen gefasst: Vorausgesetzt Du hast genau den selben Rechner, dann bist Du mit einer, oder mehreren HDX Karte(n) immer im Vorteil, egal wie Du das argumentierst. Nicht mal der Preis ist ein Argument. Du bist mit HDX immer im Vorteil.
Noch ein Nachsatz: Nicht alle DSP PlugIns erfüllen die 0.7ms Ultrakurzlatenz. Ist übrigens auch bei UAD so. Da gibt es natürlich welche die erzeugen reichlich mehr. Auch gibt es keine Instrumenten Plugs welche auf den HDX DSPs berechnet werden. Was tun mit einem HDX System, wenn Du noch im Nachhinein eine Bassgitarre, eine Gitarre, oder eine Vocal mit 0.7ms Latenz aufnehmen willst, kommt wohlgemerkt sehr selten vor, kann aber immer vorkommen. Einfach alle bestehenden Tracks freezen (je nach Sessiongrösse und Rechnergeschwindigkeit geht das ultra schnell). ProTools zeigt mir dan im Latenzausgleich 0 Samples an und schon kannste den Gitaristen, den Sänger inkl. DSP Plugs mit 0.7ms aufnehmen. Für den finalen Mix u.U. so belassen oder entfreezen. Ist eine Sache von höchstens einer halben Minute in der gesamten Produktion
Wer behauptet DSP gestützte Systeme gehören der Vergangenheit an, der soll sich einfach mal am aktuellen Markt orientieren. Da kommen je länger desto mehr Hersteller mit irgendwelchen DSP gestützten Systemen, gerade wenn es um fast latenzfreies Recording mit PlugIns geht. Aktuellstes Beispiel UAD mit LUNA.
Da scheinen wohl auch die schnellsten Rechner nicht hinterher zu kommen. Ist ja völlig klar. Egal wie schnell Dein Rechner ist, irgendwann streicht der die Fahne. Gibt aber klar solche Tricks wie Direct Monitoring, ist aber ne ganz andere Geschichte und für viele Situationen nicht gerade ein erstrebenswerter Workflow.