Ich höre immer wieder, dass in den meisten Studios mit Pro Tools gearbeitet wird. Es ist quasi der Industriestandard.
Da reden die Leute aber von HDX (jetzt Ultimate).
Diese Version von Protools bietet halt viele Sachen die ein richtiges Studio braucht wenn es mehrere Künstler gleichzeitig aufnimmt und diesen verschiedene Kopfhörermixe zusammenstellen möchte.
Die HD Version (oder Ultimate) hat halt schon sehr viele Jahre einen sehr kurzen Roundtrip bezüglich der Latenz. Und die Kommunikation zwischen DAW und Wandler ist hier so gut abgestimmt, dass auch Latenzkompensierte Hardwarinserts möglich sind.
Du kannst beim Mix einen Outboard analogen Kompressor einfach in einen freien Plugin Slot laden und Pro Tools sorgt dafür dass die Zeit die das Signal braucht um aus dem Wander raus zu gehen, in den Kompressor rein, und wieder zurück durch den Wandler in die DAW kompensiert wird.
Das geht bei anderen DAW´s auch - aber nicht automatisch. Man muss hier Latenzen von Hardware Inserts Manuell nachjustieren. Und bei den ganzen verschiedenen Sampleraten die Projekte oft haben muss man dass immer ändern.
Das mögen Studios nicht wo Zeit einfach Geld ist. Also das nehmen was alles automatisch und zuverlässig von alleine macht.
Andere DAW`s bieten schließlich auch alle Werkzeuge zum Mixing/Mastering an. Gibt es Studios die auf Pro Tools verzichten?
Ja. In Deutschland war Cubase auch schon immer sehr beliebt.
Heute ist es aber tatsächlich so, dass es einfach drauf ankommt mit wem du zusammenarbeiten willst.
Gibt es keine regelmäßigen gemeinsamen Sachen mit anderen Studios dann ist es egal was man hat.
Wo man seine Sachen mischt ist heute auch egal, weil die DAW´s alle so weit sind das man darin mischen kann.
Wenn du jetzt aber z.B. als Assistent oder Praktikant in einem Studio anfangen willst dann wird es von Vorteil sein sich die DAW zu kaufen und zu lernen die das Studio hat.
Die Chance das kleine Jobs früher auf dich abfallen steigt damit einfach. Sessions vorbereiten, Templates erstellen, Tracks Cleanen, etc. Ich wäre tierisch genervt wenn ich jemanden erst immer alles einzeln raus bouncen müsste nur dass er mit dass dann einzeln raus gebounced wieder zurück schickt wenn er mit seinem Part durch ist und es jeder immer als Session neu anlegen muss in seiner DAW. So packst du die Session einfach in einen Ordner - we Transfer - there you go.
Ich hab damals von Cubase genau aus diesem Grund auf Pro Tools gewechselt. Das Studio wo ich als Coffee Boy anfing hatte Pro Tools und nicht Cubase.
Die Zeiten haben sich stark geändert in den letzten 10 Jahren. Und die Änderungen nehmen immer schneller ihren Lauf.
Heute gibt es so viele kleine Studios (Projekt, Home, Keller, Garage, Kinderzimmer). Die arbeiten alle mit dem wonach ihnen ist und es passt. Ich würde die DAW Entscheidung nur von jemand andere abhängig machen wenn ich jemand in Aussicht hab mit dem ich sicher zusammenarbeiten will. Ansonsten würde ich die mit der besten DAW Controller Integration nehmen. Fader und Knöpfe sind einfach geil.