Warum immer Bass-Reflex?

Genau das meinte ich, das zumindest in dem Testraum um den es hier ging das Impuls verhalten eh durch den Raum verschleiert wird. Frage ist in wieweit dieser Akustisch Optimiert wurde.

Was ich mein mit Übergangs frequenz Membran zu BR ist Figur 3.

Also generell sagt ja das Fazit des Autoren auch, das man mit BR höhere Lautstärken im Bass Bereich erreichen kann und das eben diese Vorteile die Nachteile mit dem Impulsverhalten wett machen.

Generell sollte ein guter LS ein guter LS sein die Frage ist nur welches system macht den besseren LS:)
 
Ich hab nochmal ein wenig überlegt und rumgetestet.
Ich glaube nebst der Abstimmung durch Größe/Laufzeit des BR-Systems ist die Dämpfung/Filterung das A und O.

Wenn das nicht stimmt, passieren 2 Dinge:
Die Box hallt nach.
Es entstehen derbe Kammfilter-Effekte.

Die Dämpfung wird durch Dämmaterial realisiert. Die Filterung entsteht aus der Dämpfung sowie der Geometrie.
Und nachdem ich weiß, wie's in den TR8 aussieht (und wie es mit und ohne BR klingt), kann ich mit Sicherheit sagen, daß da bei der Dämpfung/Filterung geschlampt wurde.
Seltenheit oder Regel bei Boxen dieser Preisklasse (damals 550€ im Paar)?

Wenn man den Nachhall (nahezu) vollständig eliminiert, ist das Impulsverhalten womöglich ausreichend gut (natürlich immer noch nicht so gut, wie ohne BR).

Ich werde außerdem gleich mal drüber nachdenken, ob man das nicht digital kompensieren kann.
 
Kuno schrieb:
Es entstehen derbe Kammfilter-Effekte.
Wo?
Bei tiefen Frequenzen ist die Phasendifferenz zu gering fuer deutliche Einbrueche und hohe Frequenzen kommen nicht mit hohen Pegeln aus dem BR-Rohr raus was auch zu eher unscheinbaren Einbruechen fuehrt. (Uebrigens ist ein oertlicher Kammfilter ein gutes Beispiel fuer Superposition)

Anbei ein Frequenzgang im BR-Rohr gemessen. LS ist Tannoy Reveal passiv, also durchaus das untere Preisspektrum.



gruss, Chris
 

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Auf dem Diagramm kann man doch wunderbar sehen, daß die Mitten nicht richtig weggedämpft wurden. Gerade sowas darf eigentlich nicht sein.
 
was ihr völlig ausser acht lässt ist wieviel wege verwendet werden. in klassischen 2-wege boxen muss der tieftöner bis >= 1kHz raus spielen. in nem 3-Wege system kann diese mittenreflexion gar nicht vorkommen von der ihr die ganze zeit redet weil hier der mittentreiber idealerweise in seinem eigenen (innen)gehäuse sitzt und vom bassreflexkanal somit abgekoppelt ist.

auch mal weitergedacht -> wenn der basstreiber jetzt weiter auslenken muss (durch elektronische entzerrung bei ner geschlossenen box wie angegeben) dann leiden dadurch gleichzeitig die (hoch)mittenwiedergabe. weiß nicht ob man in diesen kleinen ausmaßen auch vom dopplereffekt redet aber ihr versteht vermutlich was ich meine..

nicht ohne grund findet man im besseren segment praktisch fast nur mind. 2.5 weger und nur selten reinrassige 2weger.

beim boxenbau muss man immer kompromisse eingehen... bei möglichst kleinen 2 wege lautsprecher die zudem keine teuren treiber verwenden dürfen (also die typische 500 euro klasse) treffen sich einfach viele faktoren die von haus aus das projekt eigentlich schon zum 'scheitern' verurteilen.
 
Das mag sein. Im Moment waren wir aber in erster Linie bei den weit verbreiteten 2-Wege Studio-Monitoren, die bei wahrscheinlich 80% aller HRler rumstehen. Und genau die kommen zu 99% mit BR.
Und wahrscheinlich sind diese BR-Systeme -zumindest im Midrange-Bereich- schlicht unzureichend gedämpft.
 
mit der verbreitung hast du natürlich recht... die grundproblematik seh ich aber prinzipiell ganz wo anders und deswegen find ich wird hier ein bissl ein totes schwein geschlagen.

genauso wie wie sich inzwischen im forum wohl rumgesprochen hat, dass die akustik des raumes einen ganz erheblichen einfluss auf den klang hat, sollte es doch genauso bei den meisten wohl schon langsam dämmern das ein 500 euro monitor nur so heißt, nichts aber mit den klangeigenschaften die man so einem gerät zuschreibt, gemeinsam hat.
 
Um nochmal auf die Praxis des Löcherstopfens zu kommen.
Ich habe mal einen Selbstversuch mit den Adam A7X gemacht und frage mich jetzt nicht mehr, warum die BR haben.

Die Bässe nehmen deutlich ab, als hätte jemand das Fundament weggerissen. Eine Verbesserung des Klangbildes kann ich nicht Feststellen. Im Gegenteil, die Bässe die noch da sind klingen zu hart, überbetont, nur eben ohne Pfund von unten. Mir viel augenblicklich der Begriff "Ohne Eier" ein!
Liegt es daran das die schon mit BR sehr direkt sind?

Ich werde das Morgen mal mit den S3X-H probieren, das sind ja 3 Wege Systeme ;)
 
BR bei Boxen ist doch sowas wie eine Turboaufladung bei kleinen Motoren. Wenn kleine Boxen 'groß' (bzw. 'größer') klingen sollen, werden diese eben mit einem BR System ausgerüstet. Ansonsten müssten die Boxen eben doppelt so groß gebaut werden. Natürlich wird das auch durch Nachteile erkauft.

Boxen brauchen eben Volumen, damit sich der Klang entfalten kann. Daher wird es niemals sehr kleine, gut klingende Boxen geben. Tricksen kann man daher eben mit BR aka Helmholzsresonator, also eine virtuelle Erweiterung des Volumens der Box (bzw. hinzufügen einer Komponente, die durch das Schwingen in Resonanzfrequenz das Spektrum im unteren Bereich aufbauscht.)
 
Kuno schrieb:
Auf dem Diagramm kann man doch wunderbar sehen, daß die Mitten nicht richtig weggedämpft wurden
Diese sind im BR schon 20 dB leiser, wie gesagt ist ein Kammfilter dadurch nicht wirklich gravierend und laesst sich wahrscheinlich auch nicht vom Raum oder Kantenreflexionen unterscheiden.

Wenn du dir mal die beiden Messungen mit und ohne BR-Rohr anschaust (IR ist gefenstert um den Raum einigermassen rauszunehmen, daher der schlechte Bassbereich) unterscheiden sich die beiden Kurven so gut wie gar nicht. Zumindest duerfte die Messungenauigkeit hier hoeher sein als der Effekt durch Ueberlagerungen mit rueckwaertigem Schall.


gruss, Chris
 

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@derchris: Sind das Überschwinger im mittleren Frequenzspektrum der Messung mit BR?
 
@chris
Ist das die Tannoy wieder?
 
Elrohir schrieb:
@derchris: Sind das Überschwinger im mittleren Frequenzspektrum der Messung mit BR?
Bei welchen Frequenzen? Die Abweichung ist generell unter einem dB, ich denke zwei mal das Gleiche gemessen sieht auch in diesem Rahmen unterschiedlich aus.

tubeless schrieb:
@chris
Ist das die Tannoy wieder?
Ja.


gruss, Chris
 
Elrohir schrieb:
@derchris: Sind das Überschwinger im mittleren Frequenzspektrum der Messung mit BR?
Bei welchen Frequenzen? Die Abweichung ist generell unter einem dB, ich denke zwei mal das Gleiche gemessen sieht auch in diesem Rahmen unterschiedlich aus.

tubeless schrieb:
@chris
Ist das die Tannoy wieder?
Ja.


gruss, Chris

Zwischen 1kHz und 6kHz, wobei naja, ist wirklich generell sehr niedrig und kaum von belang.
 
Zwischen 1kHz und 6kHz, wobei naja, ist wirklich generell sehr niedrig und kaum von belang.
Da wirkt sich ein BR-Rohr nicht mehr aus.
 
@derchris
Ohne zu wissen, um wieviel der Bassbereich letztendlich erweitert wurde, ist das Diagramm etwas witzlos. Da fehlt ja sonst irgendwie total der Bezug.

Ich habe allerdings mal ein paar synthetische Tests gemacht. Demnach wirken sich die Kammfiltereffekte wirklich weit weniger stark aus, als ich dachte. Mit der richtigen Abstimmung (inkl. hinreichender Filterung) bekommt man einen ziemlich linearen Frequenzgang hin (also natürlich nur, wenn die Box auch so schon linear wär).
Auch das Impulsverhalten ist nicht so problematisch, wie ich erwartet hätte. Ich hab jetzt keine kritischen Hörtests gemacht, aber es ist in der Tat fraglich, ob das überhaupt im Bereich des wahrnehmbaren liegt.

Der Grund, warum meine und viele andere Boxen mit BR trotzdem deutlich schlechter klingen als mit gestopften Löchern, dürfte daher wohl einfach an schlechter Abstimmung liegen, die in 90% der Fälle mit unzureichender Dämpfung zu tun haben dürfte.

Demnach ist BR nicht der Anti-Christ, für den ich ihn gehalten habe.
Trotzdem kann es nicht schaden, wenn man einfach mal ausprobiert, wie diverse Boxen mit gestopften Löchern klingen (auch vor dem Kauf). Wenn das Klangbild deutlich tighter und auch sauberer in den Mitten wird, ist das System schlecht abgestimmt/gedämpft.
 
Kuno schrieb:
@derchris
Ohne zu wissen, um wieviel der Bassbereich letztendlich erweitert wurde, ist das Diagramm etwas witzlos. Da fehlt ja sonst irgendwie total der Bezug.
Bei der Messung ging es mir nicht um den Bassbereich, sondern um die Mitten und Hoehern wegen ggf. vorhandener Kammfilter. Den Bassbereich messen ist zu Hause - insbesondere mit BR - sehr schwer bis fast unmoeglich. Daher versuche ich mich da gar nicht dran. :)


gruss, Chris
 

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