Test Performance Reaper - S1

[Tonminister_V2]

Was ist der Unterschied?

Hast dich anscheinend noch nicht mit REAPERs anticipative FX Feature auseinandergesetzt, wa?

 

[gyn]

@gyn

Mit was für einem PC-System hast du den Test durchgeführt?

Windows 10 64bit

Mich interessiert hauptsächlich die hardware, insbesondere die cpu.

Oje, ich kenn mich da eigentlich gar nicht aus, das Ding hat mir ein Kumpel zusammengeschraubt, der sich mit sowas auskennt.
Soweit ich mich erinnere, ist ein Quadcore mit 4 x 3,2 GHZ und 16 MB RAM verbaut. Viel mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen.

 

[Rex]

Viel mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen

Du nicht aber win 10 schon.

Schau mal unter Einstellungen/Info.

 

[Can]

Aber ich werde mal noch die Windows-Leistungsanzeige miteinander vergleichen, gute Idee, daran hab ich gar nicht gedacht.

Die kann man vergessen für solche Vergleiche. Die Windows-Anzeige ist sehr ungenau, da sie extrem glättet. Wirkliche Peaks (wo Aussetzer entstehen können) zeigt die gar nicht an. Die bildet nur einen wenig aussagekräftigen Durchschnitt.

Wie ich schon sagte, die einzige Möglichkeit, anständig zu vergleichen, ist unter vergleichbaren Bedingungen zu gucken, wann es die ersten Aussetzer gibt.

Ich hab das mit dem Dropout-Schutz vorgestern noch einmal probiert. Je höher ich ihn stelle, desto unruhiger wird die Anzeige und springt immer mehr in Richtung Auslastungsgrenze. Stelle ich den Dropout-Schutz auf Maximal, kann ich kein Projekt mehr abspielen, habe nur noch Aussetzer, ständig. Egal, wie hoch die Auslastungsanzeige vorher bei "Minimal" stand, auch wenn da die Anzeige vielleicht bei 40 - 50% war, stelle ich auf "Maximal", hab ich ständig Aussetzer. Außerdem spielen die Spuren verrückt, egal wie oder wo ich das "grüne Z" ein- oder ausgeschaltet habe, es spielt keine Rolle. Vielleicht mach ich auch irgendwas falsch, ich wüßte aber nicht, was das sein sollte.

Da machst du irgendwas falsch oder hast noch nicht verstanden, wie die DP funktioniert. Es geht nicht um die Anzeige, es geht um tatsächliche Aussetzer. Auf welcher Buffersize steht da dein Soundtreiber? Hast du Plugins auf der Summe? Was für eine Latenz steht unten unter der Samplerate?

Hast dich anscheinend noch nicht mit REAPERs anticipative FX Feature auseinandergesetzt, wa?

Klär mich halt auf, falls du glaubst, irgendwas besser zu wissen.

 

[gyn]

So, hab jetzt mal die Leistungsanzeige des Task-Managers miteinander verglichen, sehr interessant!
Da sieht die Sache schon ein wenig anders aus: S1 knapp über 70%, Reaper knapp über 60%. Was misst denn die CPU-Leistungsanzeige in den DAW's, weiß das jemand genau?

 

[gyn]

Viel mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen

Du nicht aber win 10 schon.

Schau mal unter Einstellungen/Info.

Steht ja auch im Task-Manager: i5-4460 3,2 GHz

 

[Can]

Da sieht die Sache schon ein wenig anders aus: S1 knapp über 70%, Reaper knapp über 60%

Wie gesagt, und etwaige Peaks wird man dort niemals sehen können, weil die Windows-Anzeige dafür viel zu träge ist und nicht so genau hinschaut...

Was misst denn die CPU-Leistungsanzeige in den DAW's, weiß das jemand genau?

Genau erklären können das wohl nur die jeweiligen Entwickler. Und das vermutlich nicht in wenigen einfachen Sätzen, so dass man das einfach mal schnell in so einem Thread erklären könnte. Ich würde sagen, die Anzeige in S1 gibt an, wie viel Spielraum noch da ist, bis Aussetzer entstehen (ich hab vorhin mal das Wort Dropout-Wahrscheinlichkeit fallen lassen). Also wie viel Zeit noch übrig ist, wenn alle Plugins mit ihren nötigen Berechnungen durch sind...

Wirklich aussagekräftig ist der rote Punkt in der Anzeige (in S1): Wenn der leuchtet, gab es wirklich Aussetzer. Alles andere führt nicht wirklich weiter.

 

[gyn]

Auf welche Buffersize steht da dein Soundtreiber?

256 Samples

Hast du Plugins auf der Summe?

Ich werd verrückt! Ja, ich hatte tatsächlich den Neutron 2 und Ozone 7 Elements auf der Summe, hab die jetzt mal rausgemacht, und jetzt läufts! Ich werd verrückt! Dropout-Schutz steht auf Maximal, ich hab die Buffersize mal ganz mutig auf 64 Samples runtergesetzt, die Anzeige springt zwar immer noch etwas, aber deutlich weniger, und ich hab keine Aussetzer mehr. Was ist das denn???? Was spielen die Plugins in der Summe denn für eine Rolle in dieser Geschichte, weisst du das, Can? Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, das die FX auf der Summe hier so eine (entscheidende) Rolle spielen könnten.

Hab auch nochmal den Task-Manager gecheckt, jetzt liegt die durchschnittliche Auslastung bei ca. 40 %!

 

[Can]

Ich sag doch, du hast was falsch gemacht ^^ Soviel zu "die Dropout Protection funktioniert nicht"

Ja, den Fehler mit Ozone auf der Summe hatte ich auch mal gemacht und bisschen gesucht, bis ich's kapiert hatte. Es gibt Plugins, die führen manchmal zu ner hohen Latenz. Bei Ozone hatte ich da immer mal wieder Ärger, aber nicht immer. Keine Ahnung, was die da machen! Von den Nebula-Sachen hab ich das auch schon gehört. Das macht dann natürlich das Low-Latency-Monitoring kaputt. Die DP akzeptiert für den "Low Latency Monitoring Path" nur Plugins, die weniger als 3ms Latenz verursachen...

Kleine Ergänzung: Unten im Fenster, unter der Samplerate, ist ein "MS"-Wert. Da kannst du genau die Latenz ablesen, die die Plugins in deinem Song verursachen. Du wirst merken, dass der ziemlich hoch ist, wenn du Ozone an hast... und wenn du den abschaltest, sollte es ganz weit runter auf 1 ms oder so gehen.

Kann man immer mal ganz gut selber durchchecken, indem man einfach mal alle Inserts im Projekt ausschaltet:

ich hab die Buffersize mal ganz mutig auf 64 Samples runtergesetzt, die Anzeige springt zwar immer noch etwas, aber deutlich weniger, und ich hab keine Aussetzer mehr.

Das Anzeigenspringen ist wie gesagt egal. Die darf ruhig springen.... der Punkt ist, dass du keine Aussetzer hast, weil nun nur noch die Spur, wo du grad einspielst, mit niedriger Latenz läuft. Alle anderen Spuren (Kanäle eigentlich) laufen mit der "gemütlichen" Maximal-Einstellung und haben genug Zeit zum Rendern... was dein System entlastet. Dropout Protection halt

 

[Can]

Hier nochmal die Dropout Protection in zwei Punkten erklärt: (Eigentlich ist sie gar nicht so kompliziert wie manche denken)

Dropout Protection bedeutet:
- Der gemonitorte Kanal benutzt die Einstellung (Buffersize) der Soundkarte (stellt man so niedrig wie möglich - wie man es eben zum Einspielen seiner VSTis braucht)
- Da nun das komplette Projekt mit dieser Einstellung überfordert wäre, werden ALLE anderen Kanäle S1-intern auf eine höhere, gemütliche Buffersize (Latenz) umgeschaltet. (und wie hoch die ist, stellt man mit den Werten "Minimal", "Niedrig" ... usw bis "Maximal" ein)

Für die Benutzung heißt das:
- Solange das Projekt flüssig läuft, Dropout Protection auslassen (Dropout-Schutz auf "Minimal" und grünes Z aus)
- Sobald das Projekt voller wirkt und hakt, DP auf "Maximal" stellen, grünes Z an und fertig. Jetzt kann man seinen Song schön mit weiteren Spuren vollballern und der Song wird trotzdem smooth durchlaufen.

Ergänzungen dazu:
- Die Option "Niedriglatenz-Mithören für Instrumente einschalten" sorgt genau dafür, dass der gemonitorten Kanal mit niedriger (Soundkarten-)Einstellung gespielt wird. Also: Wer mit niedriger Latenz einspielen möchte, sollte das einschalten. Das grüne "Z" im Mixer ist übrigens die gleiche Einstellung, nur ein Shortcut dafür - zum schnellen Ein-/Ausschalten.
- Inserts im Monitorchannel, die eine zu hohe Latenz verursachen (3 ms oder mehr), werden gebypasst (werden blau statt grün)

 

[Lacunaflow]

Was misst denn die CPU-Leistungsanzeige in den DAW's, weiß das jemand genau?

Ich kann jetzt nur von Cubase sprechen, dort ist es eine Asio Leistungsanzeige wobei ich aber davon ausgehe dass es in S1 zumindest ähnlich ist da dies sinn macht.
Das ASIO Meter zeigt an, wie viel Zeit verbraucht wurde, einen ASIO Puffer (Block) zu verarbeiten, der dann zur Ausgabe an die Audiohardware bzw. dessen Treiber weitergeleitet wird. Das ASIO Meter spiegelt NICHT 1:1 die CPU Auslastung wieder, denn das einzige zu erfüllende Kriterium ist die Sicherstellung, dass das „Audioprocessing“ des gerade bearbeiteten Blocks rechtzeitig stattgefunden hat, genauer gesagt beendet wurde, um den berechneten Block dann zur Ausgabe dem Audiohardwaretreiber zuzuführen. Das Meter zeigt das Verhältnis der verbrauchten Zeit gegenüber der maximal zur Verfügung stehenden Zeit an. Mit steigenden Anforderungen an das System durch mehr Spuren, Plugins, VST-Instrumente und komplexeren Routings, steigt natürlich auch die CPU Last, was sich dann im ASIO Meter dahingehend niederschlägt, das mehr Zeit zum "processen" verbraucht wird, die Anzeige im Meter also steigt. Wird mehr Zeit benötigt als, durch die Größe des ASIO Puffers bestimmt, benötigt werden darf, gibt es einen Dropout und es meldet sich dann die ASIO Meter Peak LED.

 

[gyn]

Was ist der Unterschied?

Hast dich anscheinend noch nicht mit REAPERs anticipative FX Feature auseinandergesetzt, wa?

Ich auch nicht. Hab im Handbuch nix dazu gefunden, oder irgendwo eine deutsche Erklärung dazu. Hast du da vielleicht einen Tipp?

Edit: Ah, jetzt, ja! Es handelt sich wohl um die vorgreifende FX-Verarbeitung. Aber was ist damit genau gemeint und wie verwende ich die am besten?

 

[Can]

Wie mir scheint, ist das ziemlich vergleichbar mit dem, was in Studio One passiert. Vorgreifende FX-Verarbeitung, viel mehr macht S1 ja auch nicht. Das vermute ich jetzt nur, aber der Tonminister weiß es anscheinend besser. Nur komischerweise sagt er jetzt nix mehr.

 

[Tonminister_V2]

"The anticipative processing means material that does not come from live inputs is rendered ahead of time in order to reduce thread synchronization overhead."

https://forum.cockos.com/showthread.php?t=191452

 

[synthpark]

So, hab jetzt mal die Leistungsanzeige des Task-Managers miteinander verglichen, sehr interessant!
Da sieht die Sache schon ein wenig anders aus: S1 knapp über 70%, Reaper knapp über 60%. Was misst denn die CPU-Leistungsanzeige in den DAW's, weiß das jemand genau?

Die Reaper Performance Anzeige ist irreführend. Denn das Aussetzen setzt nicht bei 100% ein, sondern eventuell schon bei 50%. Auf die Angaben kann man sich überhaupt nicht verlassen.

 

[Can]

Die Reaper Performance Anzeige ist irreführend. Denn das Aussetzen setzt nicht bei 100% ein, sondern eventuell schon bei 50%.

Die Anzeige wird ja auch irgendwie geglättet sein. So schnell kannst du gar nicht gucken, wie die mal kurz intern auf 100% war

"The anticipative processing means material that does not come from live inputs is rendered ahead of time in order to reduce thread synchronization overhead."

https://forum.cockos.com/showthread.php?t=191452

Haha, okay, also tatsächlich genau das gleiche wie die DP in S1, wie ich es schon vermutet hatte. Und ich hab schon ganz kurz gedacht, hinter deiner Aussage wäre etwas mehr als Luft.

 

[synthpark]

Stimmt. Statt Peak Detektor zeigt das Ding eventuell den Average an. Sehr "sinnig" ...
Es reicht ja eventuell ein Peak für 20ms und das System bricht ein. Würde ein wenig zur unpraktischen Denke passen, oder aber dem User bewußt tolle Performance vorzugaukeln.

 

[Can]

Naja, letztendlich wollen wir einfach alle keine Peaks bzw. keine Aussetzer, oder? Diesen Bedarf können sowohl REAPER als auch S1 ziemlich gut erfüllen...

 

[musicdevil]

Also wars am Ende mal wieder nur ne Ente mit dem "Reaper ist ja sooo viel performanter"
Ist für mich aber wie gesagt eh nebensächlich, denn mit manchen DAWs will ich einfach nicht musizieren, selbst wenn diese
tatsächlich performanter wären. Performance ist halt nur ein Punkt von vielen, der mich bei der Wahl der DAW beeinflussen kann.

 

[gyn]

Hm, mir ist noch nicht ganz klar, wie ich dieses "anticipative processing" nutzen kann. Häkchen ist bei den Einstellungen gesetzt, aber wenn ich z. B. in meinem Referenzprojekt, mit dem ich auch hier die Vergleiche angestellt habe, die Pianospur scharfschalte und anfange loszuspielen, hab ich eine Riesenlatenz (Einstellung Audiointerface 256 Samples). Bei Studio One bei gleichen Einstellungen (Dropoutschutz mimimum, also nicht aktiv, und ebenfalls 256 Samples beim Audiointerface eingestellt) ist die Latenz deutlich geringer. Keine Ahnung, wie das zustande kommt. Normalerweise müsste doch die Latenz bei gleichen Einstellungen gleich sein, oder nicht? Oder wo hab ich schon wieder einen Fehler drin?