Scheißabstinenz

[artname]

Genau DAS war anfangs auch meine Methode. Ich hab mir immer gesagt: "Morgen trink ich mal wieder. Aber erst mal schlafen." - Am nächsten Morgen war der Kopf natürlich wieder klar. Nach einiger Zeit brauchte ich keine Methode mehr. Mein wieder erstarktes Ich hat danach nur noch auf den Tisch geschlagen:"AUS!" Und heute sag ich mir lächelnd:" da war doch mal was"

So, nun muss ich aber wirklich.

Lg

 

[Teestunde]

Hab einen schönen Tag! LG zurück!

 

[artname]

Eines will ich nachtragen: Ich hab auch nichts gegen Trinklieder. Die feiern in der Regel das Leben ab! Wunderbar! Ich würde jederzeit ein: "Freunde hebt die Gläser" texten! Die 5 Sekunden eines Tostes kann und will ich ebenfals, wenn auch ohne Prozente", mit Freunden und Kollegen genießen!

Aber das moralinsaure Problematisieren oder Stigmatisieren von Trinkgewohnheiten in einem Textsongt bringt mMn nix. Grönemeyers "Alkohol" argumentiert im Grunde mit positiven Erwartungen: Fallschirm, Sanitäter n der Not, Rettungsboot, Dressing und macht jedem möglich, der Kraft der Musik nachzuschmecken.

Grönemeyers Text lädt mMn erst im zweiten Zugriff zum Refelektieren ein. Von mir aus. Stört mich natürlich nicht. Vielleicht hilft es jemandem, sinnvoller zu leben. Wer weiß.

Aber zunächst Anhieb wird man in eine Euphorie gedrängt, die Alk natürlich!!!auch auslöst. Die ich allerdings (gottseidank) auch ohne Alkohol mühle los zu 99% auslösen kann, (Und das ganz extreme Erlebnis, das fehlende restliche Prozent, ist mir der Einsatz meines Lebens nicht mehr wert. Da bin ich durch ).

Ciao

 

[Teestunde]

Ich hab selbst sogar schon ein Trinklied verfasst. Muss ja keiner wissen, dass die Verfasserin keinen Alkohol mehr anrührt.
Grönemeyers Text ist raffiniert, er steigert sich vom Positiven zum Negativen. Jeder kann selbst orten, wo er momentan steht. Falls er es möchte. Überhaupt werde ich mir das Lied endlich mal wieder zu Gemüte führen.
Ja. Du hast recht. Wenn man sich klar macht, dass Freude nicht automatisch an Alkohol gekoppelt ist, kommt man plötzlich viel besser zurecht. Mein Hauptziel kurzfristig ist Weihnachten. Ich hab mir vorgenommen, das Fest nüchtern zu genießen. Wenn ich das hinkriege, ist schon viel gewonnen.

 

[artname]

Du HAST es doch bereits geschafft!

Doch die Ernte des Nüchternen dauert etwas länger als die des Berauschten. Genau genommen ein Restleben. Sagt mir meine Erfahrungen. Also überbetone Weihnachten nicht. Nimm es lächelnd. Danach kommen ja auch noch Sylvester, Fasching, Winterurlaub, Geburtstage, vllt auch eine Reise nach Russland... Und jedesmal wird es selbstverständlicher und lehrreicher. Oops... die Musiker schweigend... angewidert?

Lg

P.S.: Als Dichter bin ich allerdings heilfroh, dass ich beide Seiten der Front kenne. Das fühlt sich an wie doppelte Lebenserfahrung...

 

[Teestunde]

@artname

Als Dichter bin ich allerdings heilfroh, dass ich beide Seiten der Front kenne. Das fühlt sich an wie doppelte Lebenserfahrung...

Stimmt. Keiner kann einem mehr einreden, dass man zum Feiern und Frohsein dringend Alkohol braucht. Mein Sohn trifft sich mit Freunden sogar in Bars und bleibt den ganzen Abend bei seinem Ginger Ale. Er war es auch, der mir das Buch "Endlich ohne Alkohl" in die Hand gedrückt hat. Die Bücher vorher haben es irgendwie nicht gebracht. Dieses schon.

 

[electrical]

Oops... die Musiker schweigend... angewidert? )

Nein, auf keinen Fall angewidert, ich kenn das Problem zur Genüge durch meine Frau, leider sind da Rückfälle mehr oder weniger vorprogrammiert. Ich staune über Deine Sicherheit, das Problem für alle Zeiten überwunden zu haben. Und ich wünsche Dir wirklich, daß Du recht behälst.
Ich für meinen Teil bevorzuge seit jeher Cannabis, das läßt einen die Wirklichkeit auch zeitweilig vergessen und macht nicht abhängig. Ich denke, die Verrücktheit unserer Existenz, wenn man da wirklich mal intensiv drüber nachdenkt, macht es fast unmöglich, ganz ohne eine wie auch immer geartete Droge zu leben. Und wenn es so ist, halte ich mich lieber an etwas, was mich gesundheitlich nicht ruiniert.
Ach so, ich nehm das Zeug natürlich nur in den Niederlanden, ist ja klar, hier darf ich ja leider nicht....

 

[Lobotomeandyou]

Oops... die Musiker schweigend... angewidert? )

Nein, Quatsch... Alkoholismus gibt es auch in meinem engsten Umfeld. Aber ich hatte immer 'ne gesunde Distanz dazu (vielleicht auch nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen mit den betroffenen Menschen).
Es gibt aber Themen, und dieses ist eins davon, bei denen ich meine Schnauze halte, weil ich mich da nicht wirklich reinfühlen kann. Ich kann doch einer von der Thematik direkt Betroffenen nichts darüber erzählen, wie sie ihren Text aus ihren subjektiven Erfahrungen heraus und ihrem Erleben mit der Sucht und der Abstinenz/den Entzug zu schreiben hat. Das maße ich mir nicht an. Das wäre in etwa so als wenn ein Pfaffe einen Puff führen wollte oder eine Prostituierte ein kirchliches Seminar über Keuschheit leiten würde.

 

[Teestunde]

Bei diesem Text ging es mir vor allem um die vielen Verlockungen, denen man schon an einem ganz normalen Tag ausgesetzt ist. Man braucht schon ein ganz schön dickes Fell. Überall wird einem quasi zugeprostet. Manche sagen, wenn sie das Wort Anti-Alkoholiker hören: Mann, hör doch auf mit dem Quatsch! Unser Nachbar erst letztens: Aber zu meinem Geburtstag trinkt ihr doch ein Gläschen mit, oder?

 

[SoulFrontier]

Ja ich kann auch wenig sagen zum Text, auseinandersetzen mit der Situation ist auf jeden Fall gut.

Verlockung durch allgegenwärtige öffentliche und legale Verfügbarkeit ist ein spezielles Problem jedes Drogenabhängigen, der von legalen Drogen abhängig ist.

Sei es Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Wetten, etc

In der Sache jedoch ist der Prozess der Entgiftung des Körpers und des körperlichen und psychischen Entzugs für jeden Abhängigen ganz sicherlich extrem hart.

Ich wünsche also vor allem in jeder Sekunde Kraft und Willen genug um trocken zu bleiben!

 

[artname]

@elektrical

Ich bin mir sicher, weil ich über Medikamente oder Essen weiter Alkohol nehme... aber seither nicht ein einziges Glas zum Genuß getrunken habe. Laut Ärzten war ich ein Gesellschaftstrinker. Bekanntes Musikerproblem. Aber wie auch immer, es macht noch immer Spass, seither Probleme aus eigener Kraft zu überwinden.

@all

Mal ein sehr leiser thread. Und zeugt wohl doch von angenehmer Nachdenklichkeit. Danke vor allem an teestunde. Ohne derartige Offenheit geht wohl kein gutes Texten. Aber im Netz sollte Offenheit natürlich auch Grenzen haben. In dem Sinne

Cu

 

[octay]

wie waere es eigentlich, wenn du wirklich über die Abstinenz und die Höllenqualen die man dabei erleidet einen text schreibst. mit der poente bin endlich wieder online oder gesellschaftsfähig, was soviel bedeutet wie; das schönste an der Abstinenz ist der Neuanfang mit Alllohhool


würde bestimmt mehr Sinn machen hier in der Community, ach was geht mich das an is ja schliesslich dein Text


gruss


oktay

edit: achsoo
seh grad hab den Sinn nicht verstanden, oder den ernst der Lage wegen der Entziehung

 

[synthpark]

man könnte auch mal ein Lied über Schweißabstinenz schreiben.

 

[Lobotomeandyou]

Oder über Hirn- und Empathieabstinenz.

Manche Posts schreien nach solchen Antworten.

 

[synthpark]

... jemand, der sich nie bewegt, immer vor der Glotze hängt.
... oder immer im Forum abhängt.

Schweißabstinenz eben.

 

[Lobotomeandyou]

Heizung aufdrehen, Norwegerpulli angezogen, dann fließt auch der Schweiß in Strömen.

 

[Teestunde]

Seid ihr fertig? Ich will nicht irgendwann meine Offenheit bereuen. Also bleibt sachlich, bitte! LG T.

 

[synthpark]

Seid ihr fertig? Ich will nicht irgendwann meine Offenheit bereuen. Also bleibt sachlich, bitte! LG T.

Sorry, war überhaupt nichts gegen Dein Werk. Ich lese manchmal Wörter oder Wortkombinationen, und dann kommen mir andere Wörter in den Sinn.

 

[Teestunde]

@synthpark

Sorry, war überhaupt nichts gegen Dein Werk. Ich lese manchmal Wörter oder Wortkombinationen, und dann kommen mir andere Wörter in den Sinn.

Ich war vllt. ein bisschen überempfindlich. Sorry!