rückkehr zum analogstudio

[chindogu]

Klar wir sind hier in einem Musikerforum, da wird mit allen Ecken und Kanten darum herum diskutiert, aber nehmen wir einmal den Hörer.
Fragt mal einen Lauscher ob er lieber digital oder analoge Musik auf seinem WAP player
hört...
die meisten wissen nicht einmal der Unterschied.
Ich verstehe aber die Leute sehr gut, die nach diesen doch sehr handwerklichen Methoden greifen.
Manchmal ist einfach schön auch ohne Computer kreativ zu sein.
Vom Mausarm und müden Augen.
Weg vom Bildschirm, wo man schon seine Filme und Games jeden Tag anklotzt.
Darum geht es wahrscheinlich vielen diese alten Wege nutzen möchten.
Und dass damit etwas anderes rauskommt ist ja klar.
Ich bezweifle aber ob das nur mit dem Klang zu tun hat.
Aber mit dem Fun. Denn Fun macht mehr Klang, ist ja klar.

Es geht aber nicht um den Hörer, sondern um den Mucker.
der is Zielgruppe, Hörer sind dann wiederum seine Zielgruppe...

 

[chindogu]

Eine Rückbesinnung auf analoig wäre ideologisch betrachtet noch gewinnbringender als rein klanglich. Das hat was mit Entscheidungen, Ästhetik, Kreativität und Feeling zu tun.

Danke dafür!!!

das sagte ich weiter oben ja auch schon,
bei den Interviews haben wir das auch gesagt, was aber leider
nicht wirklich rausgearbeitet wurde.

 

[fas1piano]

@chindogu
das ist ja dann auch eher eine frage der disziplin und fokussierung - die kann eine bestimmte werkzeugauswahl durchaus unterstützen, als krücke gegen ablenkung. nicht unbedingt notwendig aber legitim.

(wer hat zB gestern abend statt funk grooves mit metronom zu üben wieder an IRs von irgendwelchen verstärkenboxen rumgeschraubt? wisst ihr übrigens wie ein rhodes über eine mesa 4x12 klingt? im vergleich zum leicht EQten DI-signal? überraschend sch...)

mit "klangqualität der alten schätzchen" lässt sich eben zur zeit die bessere story machen. intuitiv auf der retro-welle reiten funktioniert, überzeugt jeden, sofort. klar macht eine leica bessere fotos als so eine digiknipse, oder? (ich kann nicht fotografieren, hab es aber in der werbung gesehen. lagerfeld hat auch eine. sieht auch besser aus.)

 

[synthpark]

mit "klangqualität der alten schätzchen" lässt sich eben zur zeit die bessere story machen. intuitiv auf der retro-welle reiten funktioniert, überzeugt jeden, sofort. klar macht eine leica bessere fotos als so eine digiknipse, oder? (ich kann nicht fotografieren, hab es aber in der werbung gesehen. lagerfeld hat auch eine. sieht auch besser aus.)

das ist kein Grund so zu polemisieren, zumal die Leute hinter den Analogstudios nun keine Anfänger sind, die nicht fotografieren können.

Selbst wenn ein Plugin bei einem Einzelsignal (oder sogar zwei) fast genauso gut dasteht (vielleicht mit ganz anderen Einstellungen!), heisst das nicht, dass es sich auf einem Mix genauso verhält (wo die Unterschiede in den Einstellungen vielleicht plötzlich hörbar sind). Das kann man erst dann beurteilen, wenn man einen Drumloop oder einen Mix durchjagt. Un erst recht gilt dies, wenn viele Arbeitsschritte zusammenkommen. Insofern kann man das gar nicht auf die Schnelle beurteilen.

 

[kickback]

mit "klangqualität der alten schätzchen" lässt sich eben zur zeit die bessere story machen. intuitiv auf der retro-welle reiten funktioniert, überzeugt jeden, sofort. klar macht eine leica bessere fotos als so eine digiknipse, oder? (ich kann nicht fotografieren, hab es aber in der werbung gesehen. lagerfeld hat auch eine. sieht auch besser aus.)

Nur, dass in der fotografischen Mittelschicht der Wunsch nach analogen (so mit Film und so) Kameras weniger stark ausgeprägt ist bzw ehrlich kommuniziert wird. "Zum hin und wieder einmal herumspielen" hört man da - "ausprobieren würd ichs halt schon einmal wieder gerne".

Der Vergleich hinkt trotzdem; digicam vs. film ist wie daw vs bandmaschine, nicht VST (RTAS, AU, usw...) vs analog-FX. Und ja, auch bei der Fotografie steckt die analoge Aufzeichnung "Übersteuerungen" besser weg

Sorry für den weiten Ausritt; ich konnte nicht anders, die Kollegen mit den etwas anderen A/D-Wandlern ins rechte Licht zu rücken (mieses Wortspiel, ich weiß).

 

[karumba]

Eine Rückbesinnung auf analoig wäre ideologisch betrachtet noch gewinnbringender als rein klanglich. Das hat was mit Entscheidungen, Ästhetik, Kreativität und Feeling zu tun.

Danke dafür!!!

das sagte ich weiter oben ja auch schon,
bei den Interviews haben wir das auch gesagt, was aber leider
nicht wirklich rausgearbeitet wurde.

ich würde es zwar nicht unbedingt an entscheidung & kreativität festmachen, den beides braucht man auch wenn man digital mischt, aber ästhetik & feeling (=spass) triffts ganz gut. das sind zumindest für mich die einzigsten beiden gründe warum ich in zukunft meinen masterchain mit analogen tools erweitern werde.

welchen job machst du dort?

btw, schön wie sich der thread doch noch entwickelt hat, ich bin begeistert!

 

[fas1piano]

es ging mir um den aspekt, eine journalistische story zu machen. die muss zeitgeist und publikumsinteresse treffen, sich gut lesen, gut aussehen. philosophien über gute arbeitsmethoden im studio interessieren kein schwein, nicht mal musiker. (die erst recht nicht.)

ob digiknipsen taugen interessiert mich nicht die bohne, ischschwör (-;

 

[karumba]

es ging mir um den aspekt, eine journalistische story zu machen.

du hast den artikel geschrieben?

 

[synthpark]

aber ästhetik & feeling (=spass) triffts ganz gut. das sind zumindest für mich die einzigsten beiden gründe warum ich in zukunft meinen masterchain mit analogen tools erweitern werde.

Feeling ist schön, aber sehr teurer Luxus.

Ich würde kein Analogfan sein, wenn es nicht alte Aufnahmen gäbe (z.B.: Abba auf Platte, 60er Jahre Bigbandaufnahmen), die so anders klingen als die heutige Technik, das mich das begeistert. Ich liebe den Sound. Das ist der einzige Grund.

 

[fas1piano]

du hast den artikel geschrieben?

nein, natürlich nicht. ich habe mich nur gefragt: warum schreiben die gern über das thema klang der alten geräte? warum liest man oft in allgemeinen medien wie faz, zeit, SPON & co. artikel über qualität von mp3 anderen formaten und elektronischen komponenten, wiedergabe auf surround anlage etc. und überhaupt in der sog. fachpresse ständig beschreibungen von studiogeräten und instrumenten -

aber ganz selten etwas nüchternes fundiertes über akustik oder gar über die ganz wichtigen prozesse bei der musikschöpfung, -produktion und mixing.

ich vermute: weil das zwar wichtige themen sind aber keine vernünftige story ergibt. aber ich halte mich jetzt zurück und mach wieder was, wo ich meine mich auszukennen.

 

[karumba]

Feeling ist schön, aber Luxus.

nachdem ich nochmal drüber nachgedacht habe, denke ich sogar das feeling einen teil der kreativität ausmacht. die definition von luxus ist sicher sehr subjektiv.

 

[synthpark]

Feeling ist schön, aber Luxus.

nachdem ich nochmal drüber nachgedacht habe, denke ich sogar das feeling einen teil der kreativität ausmacht. die definition von luxus ist sicher sehr subjektiv.

das stimmt.

Wenn es ueberhaupt keinen klanglichen Unterschied gaebe, und ich haette einen Signalprozessor Geraetepark, dann wuerde ich den verkaufen, in exzellente Raumakustik und Lautsprecher investieren und haette dann auch eine Art Feeling, aber eben auf anderer Ebene. Hardware Musikinstrumente sind da ne andere Sache, die will man bedienen koennen und anspielen.

 

[karumba]

vielleicht muss auch jeder *sein* feeling finden um das optimale aus sich herauszuholen.

 

[synthpark]

vielleicht muss auch jeder *sein* feeling finden um das optimale aus sich herauszuholen.

auf jeden
Hauptsache, es steigert die Kreativitaet.
So wie jeder seinen Glauben finden kann.

 

[chindogu]

Der Musikproduktionsmarkt spielt nichts ein.

nichts is so nicht richtig - dann wäre schon die ganze Musikbranche nicht mehr existent.
eingige wenige verdienen gut, anderen gar nix - so würde ich das mal beziffern.

Geh' mal zur Spasskasse und bemühe dich um eine Finanzierung für ein Tonstudio als Vermietproduktionsstudio...

geht ohne weiteres!!!
wir haben reichlich Asche von der Spasskasse und der KFW bekommen...
50K um genau zu sein.

 

[chindogu]

Hi
Wer jetzt so sehr für analog ist, der soll sich mal ein 4-spur recorder bei ebay ersteigern und versuchen damit, wie ich vor langen jahre, was vermnünftiges ruaszubekommen. 1 Spur für gesang, 1 spur für drums 1 spur für bass und eine für gitarre. das wars. helau. und wenn man dann den höhenregler verwendet hat, dann war man sich unsicher, ob jetzt wirklich die höhen zugenommen haben, oder vielleicht doch nur das bandrauschenl..... ich liebe mein cubase. für einen homerecordler wie mich ist das echt genial. da hab ich mal schnell ne gitarrenwand gebastelt und es klingt fast amtlich. hab ich in den frühen 90ern so nie hinbekommen.... wie auch. nämlioch auch beim sog bouncing von spuren wurde die qualität ja nicht besser und irgendwann hatte man nur noch rauschen.... alle die jetzt analog schreien, sollen mal überlegen wie aufwändig ne 24 spur bandmaschine zu bedienen war, was man da gemacht hat um das bandrauschen bei leisen passagen zu umgehen (hab ich mal in nem recmag gelesen) etc. jetzt mische ich fröhlich vor mich hin und wenns nix war oder man am nächsten tag nur noch zwei drei kleine verbesserungen einbringen will, ist das in cubase kein problem... was sagt dein riesen analog pult dazu?

oh, die musiker waren früher besser, weil man musste ja mehr oder weniger alles in einem take spielen und je öfter man ein band überspielt hat, desto mießer wurde der sound....

nette diskussion, aber wird vielleicht von dem einen oder anderen nicht ganz bis zum ende durchgedacht.

pat

erstens hat nen 4 Spur-recorder welchen Du hier anführst, nix mit "analog" zu tun.
diese Teile haben nie im Prof-Sektor Anwendung gefunden.
das war dem Zu-Hause-Aufnehmer vorbehalten: Hier ist digital NATÜRLICH der Segen.
aber hier geht es nicht NUR um Digital versus ANALOG im Heimbereich...
sondern eben auch um sinnige Anwendung beider Medien im Prof-Sektor, wo tatsächlich
auch Geld mit Recording, Mixing etc. verdient wird... undhier kann erneut nur vermerken das
eben dort weitaus mehr noch und auch wieder mit "oller" Analog-Technik gearbeitet und produziert wird.

zweitens sagt mein riesen analogpult dazu: guten Tag, bitte bedienen sie die Automation und schon haben sie ihren mix von gestern, letzter Woche, letztem Jahr wieder aufliegen, korrigieren sie jetzt was sie wollen...

und genau darum ging es auch mitunter, lese nochmal den letzten Satz aus dem Artikel den
Johann Scherer formuliert hat und schon hast Du einen Aspekt den Du hier nicht so richtig berücksichtigt hast.

 

[chindogu]

Wer Geld hat, der kaufe sich doch analog.
Wer kein Geld hat, wie die meisten Musiker, der nimmt digital.

Dem Käufer/Hörer ist das mindestens so egal, wie mir die Anzahl an Sandkörnern auf der Erde.

Glaube ich nicht, dass das allen egal ist. Das Preisargument zieht meineserachtens nicht so richtig, wenn ich mir die Preise von Waves und Konsorten ansehe. Oder was man teilweise so auf dem Gebrauchtmarkt an guter Hardware bekommt. Und mittlerweile auch neu, siehe Overstayer oder dieser neue Neve-Kompressor Nachbau...

Die Frage ist ob das deinen potentiellen Käufern, Laien, Nichtmusikern überhaupt auffällt, wenn die nach dem Kauf die CD in die Anlage legen bzw. noch schlimmer im iPod abspielen.
Dafür mehrere tausende Euro investieren? Und die Unterhaltskosten?

dem Hörer is das kackegal!
richtig.
aber der ist auch nicht Zielgruppe!!!
Zielgruppe eines Studios sind Musiker,
Zielgruppe vom Musikern sind Hörer...

Und ne hohe Anzahl guter, populärer und bekannter Musiker -
mit vielen Hörern - nehmen in guter alter analogtechnik oder hybrid mit
einer satten Portion Analog auf, und nicht weil es der Hörer so will, sondern
weil sie es so wollen oder ihr nicht minder erfolgreicher Produzent.

hier immer wieder den Konsumenten von Musik ins Rennen zu schicken bring
mal gar nix!!! weil der entscheidet in erster Instanz nicht ob eine Produktion analog
oder digital umgesetzt wird.

 

[LM18]

geht ohne weiteres!!!
wir haben reichlich Asche von der Spasskasse und der KFW bekommen...
50K um genau zu sein.

Ich vermute, du hast das Darlehen von der KFW und die Sparkasse ist die Bank bei der Du das monetäre Konto hast?

 

[He-vey]

dem Hörer is das kackegal!
richtig.
aber der ist auch nicht Zielgruppe!!!
Zielgruppe eines Studios sind Musiker,

Muss man mal doppelt betonen wie richtig das ist.
Darf nicht aus den Augen gelassen werden.

Ernste kommerzielle Absichten müssen sich um ihre Zielgruppe kümmern.
In diesem Fall sind die letzten 2 % Qualität eben doch wichtiger als man denkt.


Frank

 

[LM18]

Frank ist erwacht

Oder das Jucken war zu stark