rezeptur eines hits?

Ein Hit sollte mit einfachen Mitteln nachmachbar sein und dabei schon was zu bieten haben. Also wenn ich ihn nur auf dem Klavier oder auf eine Gitarre unplugged spiele, muss schon was rüberkommen.

Was meint Ihr?

Aus Musikersicht evtl. Der Konsument ist in der Regel kein Musiker und denkt nicht ans Nachspielen, höchstens ans Nachsingen des Refrains.
Das ist es schon.

Aber andererseits sehe ich das auch so. Je simpler ein Song gestrickt ist, desto mehr Leute erreicht er.
 
du hast schon recht, aber das Kriterium "es muss ins Ohr gehen" oder ähnliches ist ja nun wirklich nichts mehr Neues. Mainstream bleibt Mainstream und ob der Mainstream Hansi Hinterseer heisst oder Lady Gaga ist doch wirklich wurscht ( so, diesmal keine Rufezeichen https://recording.de/uploads/smil451c71f7edf7c.gif )

Yep!

Aber auch Mainstream ist zielgruppengerichtet. Da sollten sich die Jungens und/oder Mädels mal fragen, wen sie eigentlich ansprechen wollen mit dem Song. In welchem Bereich des popkulturellen Mainstreams es sich denn hinbewegen soll.

- Alter der Zielgruppe?

- Was Tanzbares oder 'ne Ballade? Also nicht nur die Frage, ob es irgendwie ins Ohr geht, sondern ob man es auf der Party mitgröhlen kann und dazu abzappelt z.B.

- Welche Sprache wählt man für den Text? Anspruchsgehalt des Textes?

Präsentation des Songs: Vieles läuft visualisiert besser.

Aber das geht dann wieder an der Kernfrage des Threeads vorbei. Nee, finde ich schon ganz gut vom syrius, da 'nen gemeinsamen Nenner zu finden. Macht schon Sinn.


der gemeinsame Nenner ist meiner Meinung nach schnell gefunden: "Massentauglich und nicht zu kompliziert" das war schon immer so, mit wenigen Ausnahmen.
Zielgruppe, tanzbar usw. sind Untergruppen, da kann man lange diskutieren darüber, aber da müsste die Kernfrage, wie du schon erwähnt hast, anders lauten, aber herauskommen tut letztendlich immer das gleiche
smil470009513826a.gif
 
Dj schrieb in #17:
80% Marketing und Promotion.
Hit schreiben und produzieren ist nur ein ganz kleiner Teil.

Und dass werden Homerecordler gar nicht stemmen können.
Weiß nicht. "Das Buch ohne Namen" ist auch aus ner Internet-Independent-Veröffentlichung zu einem Verlagsgoldtopf geworden. Ist zwar was komplett anderes, aber wenn die eigenen RoughMixes/ Demos viele Leute genug begeistern, kann man Glück haben, und Leuten auffallen, die einem zu einer "professionellen" Produktion verhelfen. Halte ich allerdings für ungefähr halb so wahrscheinlich, wie einen Jackpot. Dennoch: Es wird wohl darauf ankommen, das eigene Material so zu positionieren, dass es möglichst viele Aufmerksamkeit bekommt. Der zutreffende hinweis "kling wie [XY, wo alle drauf abfahren]" dürfte dann auch eine Hilfe sein. (Außer bei so Sachen wie Justin Bieber...hab mir den familienbedingt mal reingezogen -- hat nicht wirklich einen eigenen Stil und dan sind so Teeny-Idole vermutlich auch eher darum beliebt, weil sie beliebt sind, in der Bravo auftauchen etc. und nicht, weil sie so "gute" Musik machen. Sorry, ich kann letztlich auch bloß ein Ausschlusskriterium angeben: NICHT den Kinderstars nacheifern.

Andererseits: Was haben Sibermond, Unheilig und gisbert zu Knyphausn gemeinsam? Sie greifen Themen auf, die die Menschen bewegen und sich streckenweise weit jenseits von Liebe, Herzschmerz und Politik bewegen..."Existenzialismus" scheint en vogue zu sein.
 
Zumindest gibt es technische und kompositorische Übereinstimmungen bei "Hits", aus denen sich Algorithmen für Analysetools ableiten lassen.

Klick

Demnach muss es wohl auch so eine Art Rezeptur geben....so gleichgültig, wie sie mir auch sein mag.
 
clemensvill:...Ein Hit sollte mit einfachen Mitteln nachmachbar sein und dabei schon was zu bieten haben. Also wenn ich ihn nur auf dem Klavier oder auf eine Gitarre unplugged spiele, muss schon was rüberkommen. Was meint Ihr?

ja, sehr wichtig und richtig.

simplicity is the result of maturity. (f. schiller)
 
Ich habe oft das Gefühl, je etablierter ein Künstler ist, desto weniger "Hitqualitäten" - im Vergleich zu früher - haben seine Veröffentlichungen.

Oder anders ausgedrückt:

wenn man eine solide Fanbase hat, kann man die Hit-Rezeptur ruhig vernachlässigen, der Titel verkauft sich aus anderen Gründen.

Noch anders ausgedrückt:

mit vielen "späteren" Hits hätte mancher Künstler den Durchbruch als Nobody nicht geschafft.
 
Also, ich hab' mir den Podcast hinter dem Delamarlink angehört und neben viel Blödsinn das plausibel gefunden:

1. Zeitgeist treffen
Dazu ist es nötig, immer ein bisschen vor der Zeit zu sein, weil von der Idee bis zur VÖ kann viel Zeit vergehen und schon eine andere Sau durch's Dorf getrieben werden. Natürlich muss ich auch wissen, in welchen angesagten Clubs oder Kreisen sich der Zeitgeist, den ich für mein gewähltes Genre suche, rumtreibt.
Neben den Sounds spielt auch der Text ein Rolle - so Sachen wie "Mal eben die Welt retten" oder "Die perfekte Welle" oder "If You're Going To California" mögen Beispiele sein, weil sie das Zeitgefühl Vieler treffen/getroffen haben.

2. Erfolgreiche Songs wurden und werden meist von einer oder wenigen (häufig 2) Personen erarbeitet. Zu viele Köche verderben den Brei.

3. Die berühmte Hookline. Das muss nicht der Refrain sein, sondern geht auch als Riff, interessante Rhythmusstruktur oder Sound-Gimmick.

4. Der/die richtige Interpret/IIn. Grönemeyer-Song gehen am besten mit Herbert oder, damit "Da-Da-Da" ein Hit werden konnte, brauchte es eben genau diese hintertrieben-dämliche Präsentation.

5. Das Genre. Um Geld zu verdienen, scheint Schlager keine schlechte Wahl, weil die Zielgruppe noch Geld für Tonträger ausgibt. In der Natur des Hits liegt die Notwendigkeit einer ausreichend großen Zielgruppe. Deswegen fallen die meisten Genres aus. Allerdings geht Trendforschern zufolge sowas wie AC/DC in Krisenzeiten und allgemein in Zeiten schlechter Stimmung richtig gut. Das mal als "Außenseitertipp".;)
 
mit vielen "späteren" Hits hätte mancher Künstler den Durchbruch als Nobody nicht geschafft.
Das stimmt und könnte mit dem sich ständig ändernden Zeitgeist zu tun haben. Viele der großen Acts, die über lange Zeit nicht nur präsent waren, sondern wirklich Hits hervorgebracht haben, haben sich immer wieder neu erfunden. Beispiele wären Madonna, U2 oder David Bowie. Dass das nicht ewig geht, dafür sind die Genannten gleichzeitig auch gute Beispiele.
 
M.E. wichtige Kriterien:

- Radiokompatibilät in Sachen Songlänge (also, der klassische 3 - 3:30 Minuten Song)

Queen: Bohemian Rhapsody (?)

- Sounddesign wird immer wichtiger, kompositorisch ist m.E. schon alles abgegrast. Also: auf moderne, zeitgemäße Soundauswahl achten.

michel teló: ai se eu te pego (?) (Gerade ein Riesenhit)


- textlich nicht überfrachten

Grönemeyer (?)

- Refrain, der reinknallt und bei dem man mitgehen, mitpfeifen, mitsingen kann

Gotye: Somebody that I used to know (?)
Kool Savas: Der Beste Tag Deines Lebens (?)


Edit: - eine wirklich klare Struktur, klassischer Songaufbau

Eminem (?); Madonna: Vogue (?) (Nur als Beispiel für viele House- und Club-Hits)


zu den Fanbasegeschichten schreibe ich erstmal nix, da wird es dann problematischer.
Es geht ja nur darum, 'nen erfolgreichen Song zu launchen.


Schnappi, das Krokodil; Justin Bieber (?)

Hmmm. Du hast Recht!
Du hast nicht Recht!

Sorry, ich habe nur wenig Zeit. Grundsätzlich glaube ich schon, dass Du mit Deinen Ausführungen richtig liegst. Gerade die Sommerhits werden oft richtiggehend am Reisbrett geplant.
Aber es gibt auch viele viele Überraschungen, die keiner auf dem Schirm hatte. S.o.
Und das sind nur Beispiele, die mir ganz spontan eingefallen sind . . .

.
 
Wenn du auf der Suche nach der perfekten Harmoniefolge bist ...
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
mal konkretere Gedanken:
kenfjohnnydee schrieb in #16:

- Alter der Zielgruppe?
20-30. Leute, die sich entweder gerade im Leben etabliert haben, aber noch keine Kinder, also Geld über haben ;-) oder Studenten. Aus oben genannten Gründen KEINE Teenager.


- Was Tanzbares oder 'ne Ballade? Also nicht nur die Frage, ob es irgendwie ins Ohr geht, sondern ob man es auf der Party mitgröhlen kann und dazu abzappelt z.B.
hm, in Musikrezensionen wird "nachdenkliche Stimmung" gerne als Kompliment verwendet. Wenn man den Kunstgriff hinbekommt, dabei auch durch die Musik körperlich mitnehmend zu sein, dann dürfte das ein Sternchen dazu geben.


- Welche Sprache wählt man für den Text?
Eine, die man fehlerfrei beherrscht und verständlich verwenden und aussprechen kann. Mit nem deutschen Gefühl für Lyrik englische texte zu machen kann ziemlich absurde Ergebnisse bringen (dan nat. wieder die Frage, ob das irgendwem im rezipientenkreis überhaupt auffällt.)

Anspruchsgehalt des Textes?
Das Publikum sollte sich schon ernstgenommen fühlen dürfen. Gelegentliche Überforderung wird einem verziehen werden, wenn man sonst überwiegend nachvollziehbar bleibt. Da sollte man sich am Durchschnitt orientieren.

Präsentation des Songs: Vieles läuft visualisiert besser.
Auf zu MTV oder wie (spielen die überhaupt noch Musikvideos?) ?

PS@Dodo: Es lassen sich zu praktisch ALLEM Gegenbeispiele finden. Das ist Soziologie ud nicht Physik. Bei groenemeyer gehört immer der stimmliche Vortrag dazu, der würde ohne viel text gar nicht funktionieren können, weil sein Sprechgesang eigentlich Teil der klanglichen Stimulanz ist.
 
Ich habe oft das Gefühl, je etablierter ein Künstler ist, desto weniger "Hitqualitäten" - im Vergleich zu früher - haben seine Veröffentlichungen.

Hmm, weiß nicht:

Gegenbeispiel Madonna. Die hatte eigentlich in jedem Jahrzehnt Hits, ähnlich wie Cher. Aber auch nur deswegen, weil sie zum richtigen Zeitpunkt auf angesagte Songwriter und Producer gesetzt haben.
Anderes Beispiel: Bee Gees... Hits in den 60ern, 70ern und 80ern... weil sie Ihr Songwriting den jeweils vorherrschenden Trends angepasst haben.

@ gipfel

Wow! Kompliment! Fleißig protokolliert.
 
Queen: Bohemian Rhapsody (?)

Die Plattenfirma wollte den kürzen und es ist lediglich Freddies Kämpferherz - und der Loyalität innerhalb der Band - zu verdanken, dass dieser Song in der Form als Single veröffentlicht wurde...;)
 
Ein Hit sollte mit einfachen Mitteln nachmachbar sein und dabei schon was zu bieten haben. Also wenn ich ihn nur auf dem Klavier oder auf eine Gitarre unplugged spiele, muss schon was rüberkommen.
Das habe ich auch mal gehört. Find ich eigentlich ne gute Richtlinie. Wenn aber dann hinterher im Arrangement bspw. eine Backgroundstimme oder ein Instrument dazukommt, das das ganze noch unverwechselbarer macht, gilt das eigentlich schon nicht mehr...
 
Sorry, ich habe nur wenig Zeit. Grundsätzlich glaube ich schon, dass Du mit Deinen Ausführungen richtig liegst. Gerade die Sommerhits werden oft richtiggehend am Reisbrett geplant.
Aber es gibt auch viele viele Überraschungen, die keiner auf dem Schirm hatte. S.o.
Und das sind nur Beispiele, die mir ganz spontan eingefallen sind . . .

Yep! Ausnahmen bestätigen die Regel. Es ging ja darum einen gemeinsamen Nenner zu finden, quasi eion Formel.

90 % aller Hits weltweit sind nach Schema F produziert.
Bei (etablierten) Künstlern wie Madonna, Grönemeyer usw. steht natürlich auch die Vermarktung dahinter, Videos, Image usw.

Zu Eminem - Rap - jut, ist eh generell textlastig.

Queen - In den frühen Siebzigern lag ausufernder Rock voll im Zeitgeist.
Die Nummer ist natürlich auch gut. Später hat Queen dann ja auch den Stil verändert und dem gegebenen Zeitgeist angepasst. Stichwort: Synthesizer.
 
Auf zu MTV oder wie (spielen die überhaupt noch Musikvideos?) ?

LOL, ich denke mal, den Maßstab kann man nicht ansetzen für das Projekt hier. Aber evtl. ein gut gemachtes Youtubevideo o.ä. zum Song.
 
E H C#m A - Da steckt der Hit drin!
 
Ein Hit sollte mit einfachen Mitteln nachmachbar sein und dabei schon was zu bieten haben. Also wenn ich ihn nur auf dem Klavier oder auf eine Gitarre unplugged spiele, muss schon was rüberkommen.
Das habe ich auch mal gehört. Find ich eigentlich ne gute Richtlinie. Wenn aber dann hinterher im Arrangement bspw. eine Backgroundstimme oder ein Instrument dazukommt, das das ganze noch unverwechselbarer macht, gilt das eigentlich schon nicht mehr...

Hmmm, ich komm' leider überhaupt nicht auf den Titel. Es gab vor ca. 10 Jahren mal einen Titel, der hatte nur einen Hook mit einer Orgel gespielt, dazu hat ein Mann immer wieder den gleichen Text durch einen Vocoder gesungen ("My life with you is burning - Life and again" o.ä.)

Wenn man das unplugged spielen würde, bliebe nichts übrig. Ist aber trotzdem ein Hit.

Oder dieser hier:

http://www.dailymotion.com/video/xcssjk_daft-punk-around-the-world_music
 
Wenn man das unplugged spielen würde, bliebe nichts übrig. Ist aber trotzdem ein Hit.

Das habe ich auch mal gehört. Find ich eigentlich ne gute Richtlinie. Wenn aber dann hinterher im Arrangement bspw. eine Backgroundstimme oder ein Instrument dazukommt, das das ganze noch unverwechselbarer macht, gilt das eigentlich schon nicht mehr...

Du hast natürlich Recht, es gibt immer Gegenbeispiele. Ebenso gibt es aber auch Gegenbeispiele für die Taktform (sicher gab es auch ne Menge Hits in den letzten Jahrzehnten, die keinen 4/4tel-Takt hatten).

Bohemian Rhapsody z.B. ist vermutlich für sämtliche Hit-Rezepturen DAS Totschlagargument.

Trotzdem glaube ich, dass man Rahmenbedingungen ganz allgemein so verfassen kann, dass 90% aller Top10-Songs der letzten 10 Jahre da hinein passen. Und ich bin mir nicht sicher, glaube aber, dass o.g. dazugehören würde...
 
Wenn man das unplugged spielen würde, bliebe nichts übrig. Ist aber trotzdem ein Hit.
Du hast absolut Recht, aber du wirst jede noch so ausgeklügelte Idee mit einem Beispiel aus der Musikhistorie widerlegen können - es gibt eben auch viel. Trotzdem scheint es erfolgversprechend zu sein, wenn man Songs quasi am Lagerfeuer nachspielen und -singen kann. Schließt nicht aus, dass es auch anders geht, aber Ken sagte ja auch schon, dass es nicht um die reine, wahre Lehre, sondern eher um ein Schnittmuster geht. Das kann unmöglich für alle jemals geschriebenen Hits gleichermaßen gelten.


Sorry - zu langsam ...
 

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