Jetzt mal abgesehen von allem was du schreibst: dann wäre ja die CPU schon vor dem Umbau defekt gewesen. Also sprich vor dem 1. Einbau. Alle Teile sind ja neu vom Händler.
Defekte Neuware ist möglich, aber s e h r selten. Tatsächlich werden meiner Erfahrung nach die meisten CPUs schon beim ersten Einbau geschrottet. Dazu braucht es nur ein wenig Unaufmerksamkeit, Stress, schlechte Beleuchtung oder schlechte Augen u.s.w.. Und obwohl es so aussieht als ob, liegt die CPU dann eben doch nicht komplett auf dem Sockel auf. Wenn man darauf dann den Lüfterkörper montiert, verkantet die CPU und wird unter Druck eingepresst. Dazu braucht es nicht mal Kraft und muss auch nicht mal auffallen. Trotzdem sind danach einige Pins verbogen. Das bedeutet ja nicht, dass die dann im 90°-Winkel abstehen; Es reichen ja auch schon minimale Abweichungen, um keine Verbindung mehr zur Kontaktfläche aufbauen zu können. Solche CPUs kann man mit ein wenig Geschick und einem Cuttermesser o.ä. auch "retten", indem man die Pins wieder in Reih und Glied drückt. Zu sehen sind diese schiefen Pins dann auch nur bei starkem Gegenlicht und unter der Lupe.
Typisch wäre auch, dass die CPU an der Wärmeleitpaste des Kühlkörpers kleben bleibt und bei dessen "Justierung" (beim Einbau) dann kurz aus dem Sockel mit herausgehoben und anschließend mit Druck wieder eingepresst wird. Da können die Pins schon beim versehentlichen Herausziehen der CPU verbiegen. Das ist mir trotz beruflicher Expertise auch schon mal passiert, weil die Befestigung des Kühlkörpers beschissen durchdacht war und es tatsächlich zwei Paar Hände gebraucht hat, um das Teil halbwegs gefahrenlos einbauen zu können. Die Hebelkräfte, die über den Kühlkörper auf die CPU wirken, sind enorm. Das sollte man nicht unterschätzen! Und das merkt man auch, wenn der Kühlkörper z.B. zu fest oder asymmetrisch angezogen wurde und die CPU deshalb ihren Dienst verweigert. Verbogene, unter Druck eingebaute Mainboards können übrigens auch ursächlich sein, wenn ein PC nicht startet (unterschiedliche Abstandhalter etc. - habe ich alles schon gesehen ...). Oder
mit Wärmeleitpaste verschmierte Sockel und Pins (und der Beteuerung, trotzdem garantiert alles "richtig" gemacht zu haben).
Ich bin seit dreißig Jahren in der IT tätig (seit 15 Jahren selbstständig), war aber viele Jahre lang zusammen mit Kollegen für über 400 Firmenrechner und vor allem die Server zuständig). Nebenbei habe ich privat geholfen, wo ich konnte. Und glaube mir. es gibt nichts, was ich noch nicht gesehen habe, einschließlich geschmolzener Schutzfolie zwischen CPU und Kühlkörper (aber immerhin war Wärmeleitpaste aufgetragen worden)! Stromkabel, die mit Tesafilm auf die Kontakte von Festplatten geklebt wurden und sich bei deren Erwärmung natürlich gelöst haben und und und ...
Von solchen "Grobheiten" gehe ich bei Dir natürlich nicht aus, aber ein wenig Pech beim Einbau der CPU kann natürlich schon durchaus möglich sein. Wie ich bereits sagte, ist es meiner Erfahrung nach in neun von zehn Fällen die CPU, die nach einem Neuaufbau ursächlich dafür ist, wenn ein Rechner nicht startet. Ein defektes (neues) Mainboard kommt hin und wieder natürlich auch schon mal vor, aber meistens ist die CPU beim Einbau geschrottet worden. Der Rest (RAM, GRAKA etc.) ist heutzutage vernachlässigenswert (es sei denn, die Komponenten verursachen einen
Kurzschluss). Aber wegen "Inkompatibilität" gibt es
heutzutage so gut wie keine Probleme mehr. Ein Rechner müsste jedenfalls auch dann starten, wenn weder GRAKA noch RAM eingebaut wurden. Der hat dann halt nur keine Funktion. Und bei tatsächlich inkompatibler Hardware gibt es dann lediglich eine Fehlermeldung. Früher (vor > 20 Jahren) gab es tatsächlich mal Überspannungschäden und dergleichen, aber heute nicht mehr (wenn man handelsübliche Komponenten verwendet).
Wie gut Alternate tatsächlich ist, wirst Du übrigens erst sehen, wenn die Rückmeldung kommt. Vielleicht hast Du ja tatsächlich defekte Neuware erhalten und der Händler zeigt sich kulant. Allerdings ist meine Erfahrung mit Händlern (auch vom Hörensagen) eher durchwachsen, wenn Komponenten bereits verbaut wurden. Defekte Neuware ist mittlerweile tatsächlich sehr selten (die wird vom Hersteller vor der Auslieferung ja auch getestet - und wenn, dann hat man es meist mit Transportschäden zu tun). Ich wünsche Dir aber natürlich viel Glück.
PS: Wenn CPU und Mainboard laut Händler einwandfrei funktionieren, dann kann man Dir
hier vielleicht weiter helfen. Ich weiß allerdings nicht, wie aktuell die Liste noch ist.
