@popnapp
Schau mal unsere Diskussion: Zuerst mein Beitrag, dann Deiner
Aber ich will noch mal auf Nummer sicher gehen. Ich meine NICHT, dass ein Autor über seine inneren Konflikte SCHREIBEN soll! - Sondern er sollte sich lediglich seine inneren Konflikte BEWUSST machen. Je mehr ich über die Spieler in meinem inneren Konflikt weiß, um so leichter fällt es mir, wunderbare Geschichten auf diesem Hintergrund zu erfinden....Und noch ein Missverständnis will ich ausräumen. Das Wissen um den inneren Konflikt heißt ja nicht, dass der Text schmerzlich problematisieren soll. Im Gegenteil. Je intensiver mein innerer Konflikt ist, um so leichter fällt es mir, eine scheinbar harmlose, luftige Story draus zu machen.
Der eigene Konflikt ist der, wo man am befangensten/einseitigsten/langweiligsten ist; wo man viel zu nahe ist, um etwas zu erkennen; wo man zu emotional ist, um was vernünftiges darüber schreiben zu können. Zumindest kann es so sein, dass mir nicht-eigene-Konflikte als Stoff viel leichter fallen, denke ich mir.
Wie deutlich soll ich es denn noch schreiben? Den eigenen Konflikt zu studieren, heißt NICHT!!!!! darüber zu schreiben. Es geht darum die inneren Spieler kennen zu lernen. Und je mehr man sich damit beschäftigt, eine Story über Fremdes, Entferntes zu schreiben. Mit anderen Personen, Spielorten Zeiten, Kulissen... dje nach Genre. Jeder Drehbuchschreiber geht von seinen Befindlichkeiten aus, schreibt aber eine GROSSE Story, mit Herz, Schmerz, Mord und Totschlag, Treue und Verrat. Weil es neben einer guten Figurenführung ja auch noch viele handwerkliche Gewerbe gibt, wo man es wohlkalkuliert krachenund blitzen lassen kann. Das geht auch beim Songschreiben. Man muß nur den Mut zur großen Story haben. (We are the Champions) Aber die Kraft, das Feuer, die Vielfalt des Themas schreibt ein guter Autor aus seiner Lebenserfahrung. Und DAZU kommt sein Geschick, zu dramatisieren.
Klar kommt es auf die Typ an, wie und ob man mich versteht. Schreibst Du Texte? Viele Produzenten vertreten bewußt andere Standpunke als ich, der Texter. Zwingen mich zum Beispiel, klarer, plakativer zu schreiben. Das ist oft gut so. Aber sie ermutigen mich eher selten, fremde Songs zu analysieren. Denn dann kommt leicht ein billiger zweiter Aufguß raus.
Ich gebe dir recht, dass man etwas über innere Konflikte wissen sollte, um sie in einem Text einfangen oder benutzen zu können. Aber ich glaube nicht, dass es die eigenen sein müssen. Ja nicht einmal sein sollten. Bei mir jedenfalls nicht. Ich mutmaße, dass falls ich einen eigenen Konflikt benutze, mein Text mir selber dann später besser gefällt, einfach weil ich mich darin wiederfinde (auch weil ich weiß, was die versteckten Botschaften bedeuteten).
Herrgott, die inneren Konflikte Fremder meine ich nicht. Was weißt Du über die in inneren Konflikte Fremder? Liest Du dazu Psychologie? Analysierst du fremde Kunstwerke?... Das tu ich auch. Aber nur zur Ergänzung. Die Hauptarbeit leisten MEIN Geist und MEINE Gefühle.
Fast jeder guter Autor schreibt anfangs eine Stoffsammlung. Schon für die Sammlung muß er eigentlich wissen, WAS er WARUM sammeln will. Dann muß er Wichtiges von Zufälligem trennen. WER soll ihm diese Arbeit abnehmen? Das kann nur SEIN Geist leisten. Der selbe Geist, der die eigenen Konflikte löst.
Eins garantiere ich 100%: Ein Autor, der nur guckt, was andere Autoren schreiben, der bleibt sehr schnell auf der Strecke!!! Weil er halt nichts eigenes zu sagen hat. Weil er nur Klischee schreibt.
Also nochmal: Wie schreibst Du DEINE Texte?
@house12
Annette, ich stimme Dir in jedem Wort Deiner Beiträge zu! Du nennst meinen inneren Konflikt "innere Anbindung an das Thema". Sehr gut! Vor allem freue ich mich darüber, daß auch Du der Meinung bist, dass die Aussage: "Let it be" groß und mutig ist. Kein Klischee-Autor ist vorher auf diese Hookzeile gekommen. Oder? Ich kenne keinen Song, der vorher diesen Titel trug. Danke
@butcher
Du schreibst, als ob Du mich gut verstehen würdest
Und Danke für den Tip Pat Pattison. Kannte ich noch gar nicht
@Teestunde
Verführt dieses über sich selbst gebeugt Sein nicht zu einer unergiebigen Nabelschau, bei der zuletzt nur Psycho-Schlamm herauskommt? Wie bei einem Traum, wenn man merkt, dass man träumt. Da zerfällt alles und rückt weg ins Ungreifbare. Für mich geht es beim Texten darum, Geschichten zu erzählen. Ist das falsch? LG T.
Wenn Du deine eigenen Stimmen als letztlich als Pseudoschlamm wahrnimmst, dann tut mir das für dich leid. Wie Du allerdings gute Geschichte erzählen willst, ohne über die Figuren nachzudenken, bleibt zunächst Dein Geheimnis.
Wenn es Dir Mühe bereitet, deine inneren Stimmen, Spieler zu beachten, laß es einfach. Dann schreibst Du eben mehr unreflektiert. Wie viele Andere auch. Allerdings führt das manche Autoren schnell in den Verdacht, ewig gleich zu klingen. Du wirst es als erstes bemerken, da bin ich mir sicher
@Nina
Herzlichen Dank für Dein präzises Zitieren mit Augenmaß. Es tut mir gut, wenn einige wenigstens verstehen, was ich sagen will. Wenn sie es dann sogar unterstützen, um so besser.
Ich schreibe hier ja nicht, um klug zu scheißen! Ich kenne einfach die verzweifelten Stunden eines Texters, der soll, muß und momentan eben nicht kann. Ich beschreibe meine Mechanismen, daß die Autorenhand nicht stillstehen muß, in Bewegung bleiben kann. Und da ist eben die eigene Erfahrung am besten geeignet, still und intensiv weiter zu arbeiten, bis...bis der Knoten auf magische Art und Weise wieder mal für eine große Zeile platzt.
Tut mir leid Marc geht nicht weil ich Gewalt verabscheue 
