Nein, bleib bitte da - Chansontext

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
popnapp schrieb:
Merkwürdige Diskussion übrigens mit euch, Butcher und artname. Ich bin gerade verunsicherter als vorher und mir meiner ursprünglichen Meinung nicht so gewiss. Ein ganz mieses Gefühl. Am Ende ist an eurer Haltung was dran

Großartig: Das ist ja der Sinn, die Chance einer guten Diskussion ;-)

Was meine bescheidene Erfahrung betrifft, so kann ich beisteuern festgestellt zu haben, dass von der Mehrheit der Zuhörer/Leser ohnehin angenommen wird, dass Sontexte weitestgehend autobiografischen Charakter oder wenigstens Anklänge davon haben.
Zumindest wurde oftmals anhand meiner Texte auf mich geschlossen, was nicht immer so stimmte - aber manchmal ;-)
Will sagen: "Das Publikum" hat unbewusst die Erwartung, dass persönliche Konflikte in Texten "thematisiert" werden oder dass Emotionen so authentisch transportiert werden, dass man annehmen muss, der Texter hat ein vergleichbaren Konflikt selbst erlebt. Schließlich möchte man ja in einem Song (aber auch generell) echte Gefühle mitgeteilt bekommen/miteinander teilen.

So kann ich, zwar grün hinter den Ohren, artname absolut nachvollziehen:

Ich meine NICHT, dass ein Autor über seine inneren Konflikte SCHREIBEN soll! - Sondern er sollte sich lediglich seine inneren Konflikte BEWUSST machen. Je mehr ich über die Spieler in meinem inneren Konflikt weiß, um so leichter fällt es mir, wunderbare Geschichten auf diesem Hintergrund zu erfinden. Stories wiederum haben ja u.a. den Vorteil, dass man sich als Autor nicht nackt machen muss. Und wenn man sich nicht nackt macht, schreibt man unverkrampfter, phantasiebeflügelter, mutiger und.... automatisch gewichtiger.

und auch Butchi:

Aber nur weil man einen inneren Konflikt beschreibt, muss das doch nix kompliziertes werden.
Oft gehts ja nur drum den Konflikt überhaupt erst zu erkennen. Dann kommt vielleicht ne ganz simple hook bei raus.


und zu popnapp:
Das sollte man meinen. Aber ohne mich da näher auszukennen, vermute ich mitunter das genaue Gegenteil. Der eigene Konflikt ist der, wo man am befangensten/einseitigsten/langweiligsten ist; wo man viel zu nahe ist, um etwas zu erkennen; wo man zu emotional ist, um was vernünftiges darüber schreiben zu können.
Kommt vielleicht auf den Zeitpunkt an und auf die eigene Reflektiertheit... und natürlich auch auf die Zielgruppe. Es kann und muss sicher nicht jeder Song vor Konflikten wimmeln (siehe dein Beispiel: "Get lucky")
Aber ich bin sicher: "echte" Künstler müssen selber bluten, um gut zu sein.

In diesem Sinne :)
Liebe Grüße
Nina

Ps. Plauderecke kommt wohl nicht so gut an ;-)
naja... wozu auch...

Solange es am Thema bleibt, kann man doch in jede Richtung feedbacken.
:D
 
. Für mich geht es beim Texten darum, Geschichten zu erzählen. Ist das falsch? LG T.

@Teestunde
Nein, das kann richtiger nicht sein !
Das zuhörende Publikum, wird halt nicht die Masse sein, muss es ja aber auch nicht, wird immer nach Geschichten dürsten.

Wenn Du für Dich den Anspruch hegst, ich glaube auch das dies so ist, dass man Deinen Texten lauscht, dann gehe diesen Weg!
Ich weiß aus eigener Erfahrung auf diesem Weg muss man sich "sein" Publikum erarbeiten.
Es ist aber ein treues Publikum wo man viel zurück bekommt.

Wenn Du die Massen ansprechen willst, was ich jetzt nicht glaube, musste einen anderen Weg gehen, oder zumindest kompromissbereit sein.

Don
 
Für mich geht es beim Texten darum, Geschichten zu erzählen. Ist das falsch? LG T.

Nein. Das ist super :)

Es geht ja nur darum "wie" du die Geschichte erzählst.

diese Reduzierung auf die "inneren Konflikte" ist evtl. etwas irreführend (wobei ich s gut finde).
house12 hats ja oben angedeutet; alles wird ja i-wie durch den eigenen Filter wiedergegeben, hat also automatisch ne persönliche Note.

Beschreibe doch mal einen Herbst Spaziergang. Du wirst automatisch deine eigenen Erfahrungen mit einfließen lassen. Direkt oder indirekt. Du wirst dich an einen deiner Herbst Spaziergänge zurück erinnern - und automatisch werden da auch Gefühle mit einfließen.
All das macht deine Herbst-Spaziergang Beschreibung dann individuell.

Wenn du Lust hast, kannst du hier mal reinschauen; ab Minute 2:00

-_SVZcI

Der Mann bringt es sehr gut auf den Punkt.

Der sagt da bspw:

"writing a good song is a very hard thing....you bring who you are and what you know..."
 
Ich weiß aus eigener Erfahrung auf diesem Weg muss man sich "sein" Publikum erarbeiten.
Es ist aber ein treues Publikum wo man viel zurück bekommt.

Du schreibst doch selbst ständig Stücke, die viel mit dir und deiner persönlichen Geschichte zu tun haben, verarbeitest gar schwierige Erlebnisse, oder seh ich das jetzt falsch? Das ist doch auch Grundtenor deiner Reaktion auf Feedback zu deinen Texten. Rätst du jetzt wirklich Teestunde, einfach nur runterzuerzählen? Mal überspitzt gefragt, ich denke nicht, dass sie das tut.
 
@butcher: Leider reicht mein bisschen Englisch nicht, um von deiner Empfehlung wirklich zu profitieren. Mit deinen Ausführungen kann ich viel anfangen. Klar, fließt bei jedem Text Persönliches mit ein, doch muss man sich das unbedingt bewusst machen? Ich fürchte, dann könnte ich gar nichts mehr zu Papier bringen. Der eine braucht die Bewusstwerdung, dem anderen zerfällt dann alles. Ich bin der Andere. LG T.
 
Klar, fließt bei jedem Text Persönliches mit ein, doch muss man sich das unbedingt bewusst machen? Ich fürchte, dann könnte ich gar nichts mehr zu Papier bringen. Der eine braucht die Bewusstwerdung, dem anderen zerfällt dann alles. Ich bin der Andere. LG T.


Hmmm.
Also; ich bin ja auch kein super Texter. Das fängt schon damit an, dass ich auf englisch schreibe obwohl ich die Sprache nur so halbwegs beherrsche....

Ich geb dir einfach noch ein paar Zitate aus dem Video (frei übersetzt von mir :))

"Es ist sehr schwer einen guten song Text zu schreiben; alles was man mitbringt ist, wer man selber ist und was man selber weiß"

"Man hat als Texter keine Chance, wenn man Texte schreibt, die jede X beliebige Person auch hätte schreiben können"

"Deine einzige Chance als Texter ist, etwas zu schreiben, was nur du (so) schreiben kannst"

"Das bedeutet, dass du über deine individuellen Erfahrungen schreibst"

Ich lese gerade deinen Text hier "Nein, bleib bitte da"

Ich unterstelle mal, dass da viel von dir selber drin steckt :)

immer hat man doch
eine Geste noch,
zu verzeihn, was war.

z.B. : ja, klar, das kenn ich; aber das Wort "Geste" in diesem Zusammenhang. Das macht es für mich zu etwas besonderem; es ist individuell; ich finde das ist ein sehr schönes Bild.
Nicht einfach "Man kann immer alles verzeihen"
Nein; du schreibst es viel...zurückhaltender....behutsamer....erst mal hat man evtl. nur "eine Geste"....diese Geste "kann" der Anfang sein...vom "echten Verzeihen"
Ich glaube, du gibst in solchen Zeilen schon viel von dir preis.
Schön !





 
Ich weiß aus eigener Erfahrung auf diesem Weg muss man sich "sein" Publikum erarbeiten.
Es ist aber ein treues Publikum wo man viel zurück bekommt.

Du schreibst doch selbst ständig Stücke, die viel mit dir und deiner persönlichen Geschichte zu tun haben, verarbeitest gar schwierige Erlebnisse, oder seh ich das jetzt falsch? Das ist doch auch Grundtenor deiner Reaktion auf Feedback zu deinen Texten. Rätst du jetzt wirklich Teestunde, einfach nur runterzuerzählen? Mal überspitzt gefragt, ich denke nicht, dass sie das tut.

Richtig, ich bin ein Geschichtenerzähler :)

Und wie kommst du darauf, dass ich der Teestunde zum "runterzählen" rate ?
Hast du aufmerksam gelesen ?

Im Gegenteil !
Da ich ja vermute, dass sie gerne Geschichten erzählen will, soll sie das, meiner Meinung, auch unbedingt tun !

Ich hab nur angemerkt, dass die Massen, der "Mob" eher nicht zuhören mag ...
"An Tagen wie diesen..." ;-)
 
Ich hab nur angemerkt, dass die Massen, der "Mob" eher nicht zuhören mag ...
"An Tagen wie diesen..." ;-)

Samma für was hälst du dich eigentlich?

Vielleicht gehst du mal in den Boxverein und haust dich da mal ein paar Runden vielleicht befreit es ja.
 
@Marc: frage mich, welcher innere Konflikt DICH gerade beschäftigt :D


Liebe Grüße
Nina
 
@popnapp

Schau mal unsere Diskussion: Zuerst mein Beitrag, dann Deiner

Aber ich will noch mal auf Nummer sicher gehen. Ich meine NICHT, dass ein Autor über seine inneren Konflikte SCHREIBEN soll! - Sondern er sollte sich lediglich seine inneren Konflikte BEWUSST machen. Je mehr ich über die Spieler in meinem inneren Konflikt weiß, um so leichter fällt es mir, wunderbare Geschichten auf diesem Hintergrund zu erfinden....Und noch ein Missverständnis will ich ausräumen. Das Wissen um den inneren Konflikt heißt ja nicht, dass der Text schmerzlich problematisieren soll. Im Gegenteil. Je intensiver mein innerer Konflikt ist, um so leichter fällt es mir, eine scheinbar harmlose, luftige Story draus zu machen.

Der eigene Konflikt ist der, wo man am befangensten/einseitigsten/langweiligsten ist; wo man viel zu nahe ist, um etwas zu erkennen; wo man zu emotional ist, um was vernünftiges darüber schreiben zu können. Zumindest kann es so sein, dass mir nicht-eigene-Konflikte als Stoff viel leichter fallen, denke ich mir.

Wie deutlich soll ich es denn noch schreiben? Den eigenen Konflikt zu studieren, heißt NICHT!!!!! darüber zu schreiben. Es geht darum die inneren Spieler kennen zu lernen. Und je mehr man sich damit beschäftigt, eine Story über Fremdes, Entferntes zu schreiben. Mit anderen Personen, Spielorten Zeiten, Kulissen... dje nach Genre. Jeder Drehbuchschreiber geht von seinen Befindlichkeiten aus, schreibt aber eine GROSSE Story, mit Herz, Schmerz, Mord und Totschlag, Treue und Verrat. Weil es neben einer guten Figurenführung ja auch noch viele handwerkliche Gewerbe gibt, wo man es wohlkalkuliert krachenund blitzen lassen kann. Das geht auch beim Songschreiben. Man muß nur den Mut zur großen Story haben. (We are the Champions) Aber die Kraft, das Feuer, die Vielfalt des Themas schreibt ein guter Autor aus seiner Lebenserfahrung. Und DAZU kommt sein Geschick, zu dramatisieren.

Klar kommt es auf die Typ an, wie und ob man mich versteht. Schreibst Du Texte? Viele Produzenten vertreten bewußt andere Standpunke als ich, der Texter. Zwingen mich zum Beispiel, klarer, plakativer zu schreiben. Das ist oft gut so. Aber sie ermutigen mich eher selten, fremde Songs zu analysieren. Denn dann kommt leicht ein billiger zweiter Aufguß raus.

Ich gebe dir recht, dass man etwas über innere Konflikte wissen sollte, um sie in einem Text einfangen oder benutzen zu können. Aber ich glaube nicht, dass es die eigenen sein müssen. Ja nicht einmal sein sollten. Bei mir jedenfalls nicht. Ich mutmaße, dass falls ich einen eigenen Konflikt benutze, mein Text mir selber dann später besser gefällt, einfach weil ich mich darin wiederfinde (auch weil ich weiß, was die versteckten Botschaften bedeuteten).

Herrgott, die inneren Konflikte Fremder meine ich nicht. Was weißt Du über die in inneren Konflikte Fremder? Liest Du dazu Psychologie? Analysierst du fremde Kunstwerke?... Das tu ich auch. Aber nur zur Ergänzung. Die Hauptarbeit leisten MEIN Geist und MEINE Gefühle.

Fast jeder guter Autor schreibt anfangs eine Stoffsammlung. Schon für die Sammlung muß er eigentlich wissen, WAS er WARUM sammeln will. Dann muß er Wichtiges von Zufälligem trennen. WER soll ihm diese Arbeit abnehmen? Das kann nur SEIN Geist leisten. Der selbe Geist, der die eigenen Konflikte löst.

Eins garantiere ich 100%: Ein Autor, der nur guckt, was andere Autoren schreiben, der bleibt sehr schnell auf der Strecke!!! Weil er halt nichts eigenes zu sagen hat. Weil er nur Klischee schreibt.

Also nochmal: Wie schreibst Du DEINE Texte?

@house12

Annette, ich stimme Dir in jedem Wort Deiner Beiträge zu! Du nennst meinen inneren Konflikt "innere Anbindung an das Thema". Sehr gut! Vor allem freue ich mich darüber, daß auch Du der Meinung bist, dass die Aussage: "Let it be" groß und mutig ist. Kein Klischee-Autor ist vorher auf diese Hookzeile gekommen. Oder? Ich kenne keinen Song, der vorher diesen Titel trug. Danke :)

@butcher

Du schreibst, als ob Du mich gut verstehen würdest ;-) Und Danke für den Tip Pat Pattison. Kannte ich noch gar nicht :)

@Teestunde

Verführt dieses über sich selbst gebeugt Sein nicht zu einer unergiebigen Nabelschau, bei der zuletzt nur Psycho-Schlamm herauskommt? Wie bei einem Traum, wenn man merkt, dass man träumt. Da zerfällt alles und rückt weg ins Ungreifbare. Für mich geht es beim Texten darum, Geschichten zu erzählen. Ist das falsch? LG T.

Wenn Du deine eigenen Stimmen als letztlich als Pseudoschlamm wahrnimmst, dann tut mir das für dich leid. Wie Du allerdings gute Geschichte erzählen willst, ohne über die Figuren nachzudenken, bleibt zunächst Dein Geheimnis.

Wenn es Dir Mühe bereitet, deine inneren Stimmen, Spieler zu beachten, laß es einfach. Dann schreibst Du eben mehr unreflektiert. Wie viele Andere auch. Allerdings führt das manche Autoren schnell in den Verdacht, ewig gleich zu klingen. Du wirst es als erstes bemerken, da bin ich mir sicher ;-)

@Nina
Herzlichen Dank für Dein präzises Zitieren mit Augenmaß. Es tut mir gut, wenn einige wenigstens verstehen, was ich sagen will. Wenn sie es dann sogar unterstützen, um so besser.

Ich schreibe hier ja nicht, um klug zu scheißen! Ich kenne einfach die verzweifelten Stunden eines Texters, der soll, muß und momentan eben nicht kann. Ich beschreibe meine Mechanismen, daß die Autorenhand nicht stillstehen muß, in Bewegung bleiben kann. Und da ist eben die eigene Erfahrung am besten geeignet, still und intensiv weiter zu arbeiten, bis...bis der Knoten auf magische Art und Weise wieder mal für eine große Zeile platzt.
 
Die Hinweise geben mir was, auch wenn ich nicht sofort mit Ergebnissen glänze. Im Hinterkopf behalte ich jetzt erst mal den Songfahrplan, der mir schwerfällt, ohne dass ich sagen könnte, wieso. Vielen Dank für eure Mühe! LG T.
 
@butcher: Ja, da steckt viel von mir drin, allerdings über einen Umweg. Ich hab versucht "Ne me quitte pas" nachzudichten und viele Jahre später habe ich wiederum versucht, aus Teilen dieser (leider daneben gegangenen) Nachdichtung einen anderen Song zu machen. Ob ich nun noch mal Anlauf zur Textrettung nehme, weiß ich im Moment nicht. Die von dir zitierte Passage stammt noch vom alten Original. Freut mich, dass sie dir gefällt. LG T.
 
@artname
Wie deutlich soll ich es denn noch schreiben?

Wenn ich das wüsste. Ich glaube ja fast immer, das meiste verstanden zu haben. Dass ich etwas falsch verstehe, erfährst du eher als ich. Leider. Ziemlich peinlich jedesmal für mich.


Den eigenen Konflikt zu studieren, heißt NICHT!!!!! darüber zu schreiben.

Inwiefern fließt der studierte, eigene Konflikt in den anschließenden Text ein? Mal als Beispiel: ich leide selber zum Beispiel unter dem Konflikt, Cola sehr zu genießen, jedoch ungern noch dicker zu werden. Was soll mir die Reflektion über diesen Konflikt bringen, wenn ich über Eleonor Rigby und die Einsamkeit alter Menschen schreiben will? Kannst du da beispielhaft mal einen fiktiven Bezug herstellen?


Es geht darum die inneren Spieler kennen zu lernen. Und je mehr man sich damit beschäftigt, eine Story über Fremdes, Entferntes zu schreiben.

Verstehe ich nicht. (da habe ich es mal selber gemerkt). Wieso sollte ich nicht das kennenlernen, worüber ich schreiben will (also das Fremde, Entfernte). Was hilft mir die Kenntnis des Vertrauten, Eigenen?


Was weißt Du über die in inneren Konflikte Fremder? Liest Du dazu Psychologie?

Ich lebe und wechselwirke täglich mit diesen, diesen .. äh Mitmenschen. Da schnappt man das eine oder andere auf und macht sich so seine Modelle, stellt sich vor, wie die anderen ticken, stellt ständig insgeheim Prognosen und Theorien auf und überprüft die ständig. Macht glaube ich jeder so. Ein bisschen Empatie und Spiegelneuronen vorausgesetzt, wissen wir eine ganze Menge über die innere Welt der anderen. Mitunter eben sogar mehr als über uns selbst, weil wir uns selbst ja weitgehend vor uns selbst schützen, wenn wir der Neigung, uns etwas vorzumachen, nachgehen. Meiner Erfahrung nach tun wir das sogar sehr ausgiebig.


Also nochmal: Wie schreibst Du DEINE Texte?

Ich mache vermutlich eher das Gegenteil der Songfahrplan-Methode. Ich habe die Musik fertig und fange dann mit der ersten gut klingenden Zeile an, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wohin das führt. Und manchmal kippt die Bedeutung des ersten Verses nachher noch einmal im zweiten Vers ins Gegenteil, weil ich dann doch lieber eine andere Aussage haben möchte. Im Grunde also eine zufallsgesteuerte Schlingerfahrt durch sehr seichte und übersichtliche englisch-Worthülsen-Gewässer, wo ich nur mit etwas Glück am Schluss so etwas wie Konsistenz zustande bekomme. Das ist mehr eine chaotische Puzzle-Methode, wo man nur ein paar zufällige Teile hat, die möglicherweise aus verschiedenen Puzzle-Bilder stammen und gar nicht passen können. Umso schöner, wenn am Ende das Eckteil doch noch passt und es ein Gesamtbild ergibt.

Beim Texten fließt natürlich jede Menge von mir ein, eben was ich so über die Welt weiß und denke (vor allem auch, welche englischen Wörter ich kenne). "Innere Konflikte" kommt da als Kategorie gar nicht drin vor. Soweit ich über sie weiß sind sie natürlich in meinem Wissen enthalten. Aber was ich sonst noch über Menschen weiß ebenso. Ich bin deshalb über deine Hinweise, dass man unbedingt innere Konflikte kennen sollte, nicht viel weniger überrascht als wenn du geschrieben hättest, dass man unbedingt etwas über Zitronen und alle Wörter mit Z wissen sollte. Kann man manchmal gebrauchen, klar, aber das gilt für alles andere, was ich weiß, nicht minder. Wieso um Himmels willen also gerade Wörter mit Z?


Schon für die Sammlung muß er eigentlich wissen, WAS er WARUM sammeln will. Dann muß er Wichtiges von Zufälligem trennen. WER soll ihm diese Arbeit abnehmen? Das kann nur SEIN Geist leisten. Der selbe Geist, der die eigenen Konflikte löst.

Verstehe ich nicht.
Der Geist textet (ich brauche zum Texten also Geist und Wissen über die Welt).
Geist löst innere Konflikte. Ok.
Aber wieso brauche ich zum Texten innere Konflikte? Ich nehme lieber den Geist.

Wenn du jetzt das Gefühl haben soltest, dass dein Wissen hauptsächlich aus deiner Auseinandersetzung mit inneren Konflikten stammt, dann wäre das eine Erklärung für deine Meinung und würde mir plausibel erscheinen. Ich habe beispielsweise nicht das Gefühl, dass ich viele innere Konflikte hätte oder dass ich viel aus ihnen gelernt hätte. Das meiste was ich über Menschen und ihr Verhalten weiß, habe ich glaube ich aus amerikanischen Filmen.
 
Wenn ich das wüsste. Ich glaube ja fast immer, das meiste verstanden zu haben. Dass ich etwas falsch verstehe, erfährst du eher als ich. Leider. Ziemlich peinlich jedesmal für mich.

H E R R L I C H !


Ich habe beispielsweise nicht das Gefühl, dass ich viele innere Konflikte hätte oder dass ich viel aus ihnen gelernt hätte. Das meiste was ich über Menschen und ihr Verhalten weiß, habe ich glaube ich aus amerikanischen Filmen.

I L O V E I T !!!

Danke popnapp... du bist echt der Knaller

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konflktfreie Grüße

Nina
 
Hi Popnapp,

war mir bisher noch nicht ganz sicher, ob du NUR provozieren willst ... oder einem meiner liebsten Partner ähnelst, einem nüchtern denkendem Komponisten. Der jegliche Spekulationen gern von nüchterner Analyse getrennt sehen will. Langsam ahne ich bei Dir Variante 2 ;-)

Hm... ein Fallbeispiel macht Sinn. Da ich aber keine Cola brauche und von Fettleibigkeit keine Ahnung habe, muß ich wohl ein eigenes Beispiel wählen. ;-).

Aber sooo kommen wir vermutlich immer weiter weg von Teestundes Text....

... Oder:
a)ich benutze Teestundes Text als Beispiel.
b) ich eröffne dafür einen neuen Tread.
c) wir diskutieren im PF weiter (wobei das die schlechteste Lösung wäre).

Heute bin ich zu abgelaufen. Ich melde mich morgen wieder.

lg
 
Ich erinnere mich gerade an unser letztes alljährliches Weihnacht-Großfamilientreffen ...

Da ich ja heuer meine CD mit Liedermachersachen rausgebracht habe landete dann bei der Nachmittagsjause das Gespräche bei meiner CD.

Am deutlichsten blieb bei mir folgender Satz der Diskussion hängen:
"Also ich fang nichts mit so Zeugs an wo die Band irgendwelche Botschaften verkündet, das kann mir gestohlen bleiben.
Ich will gute Musik hören..."
Ausgesprochen von jemanden, von dem ich weiß er hört gerne so Bluessachen in englisch.
Ich weiß auch er versteht kein Englisch ...

Ich bin ihm ja auch nicht böse, dass er so denkt !
Weiß aber auch ich werde ihn mit meiner Musik, mit meinen Texten, nie erreichen !
Ist aber auch O.K., :)
Es kränkt mich nicht und ich weiß er denkt so wie die Mehrheit.

@Butcher
du schreibst:
"Hmmm. Also; ich bin ja auch kein super Texter. Das fängt schon damit an, dass ich auf englisch schreibe obwohl ich die Sprache nur so halbwegs beherrsche.... "

Das könnte ich nicht
>>> in einer Sprache schreiben und singen die ich nicht genau so gut wie meine Muttersprache, in meinem Falle Deutsch, beherrsche ...
Mir fehlen oft in meiner Sprache die richtigen Wort um meine Gefühle in Worte zu fassen.




@NinaEins
Hast Du bei mir noch nie gemacht ... :-( ;-)
 
Ich hab nur angemerkt, dass die Massen, der "Mob" eher nicht zuhören mag ...
"An Tagen wie diesen..." ;-)

Samma für was hälst du dich eigentlich?

Vielleicht gehst du mal in den Boxverein und haust dich da mal ein paar Runden vielleicht befreit es ja.

:stop: Tut mir leid Marc geht nicht weil ich Gewalt verabscheue :daumen:

Dir würde ich mal eine Gesprächstherapie raten, vielleicht entspannst du dich dann wieder etwas :gaga:


ich find's halt schade, dass es manchmal so ... scheinbar muss :-(
Schade auf alle Fälle für den TE, in diesem Falle die Teestunde, tut mir leid !
 
@DonPedro
Das könnte ich nicht >>> in einer Sprache schreiben und singen die ich nicht genau so gut wie meine Muttersprache, in meinem Falle Deutsch, beherrsche ...
Mir fehlen oft in meiner Sprache die richtigen Wort um meine Gefühle in Worte zu fassen.

Das macht mich nachdenklich. Was tue ich da eigentlich die ganze Zeit? Wenn es mir wirklich darum ginge, meine Gefühle möglichst gut auszudrücken, dann wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich eine Fremdsprache wählte, in der ich weniger Möglichkeiten habe und kaum fähig bin, Nuancen zu verstehen oder gar selber zu nutzen. Aber dennoch texte ich fast nur in englisch.
Logisch betrachtet bin ich also entweder (a) klammergepudert oder ich will (b) in Wirklichkeit gar nicht meine Gefühle ausdrücken. Und ich glaube, letzteres (also b) ist tatsächlich der Fall. (a mag unabhängig davon auch der Fall sein, aber das unterschlage ich jetzt mal)

Ich will in meinem Song keine Geschichte erzählen, keine schlauen Einsichten vermitteln, nicht aufrütteln, aufklären oder belehren. Und auch keine Seelenschau veranstalten. Ich möchte einen tollen Song präsentieren, ein Gefühl vermitteln (nicht mein aktuelles Gefühl), eine Stimmung verbreiten (nicht meine aktuelle Stimmung) und denselben Hörgenuß erzeugen, den ich häufig erlebe beim Hören guter Musik. Um also die richtige Stimmung zu erzeugen, brauche ich in der Regel den Sound der englischen Sprache. So erkläre ich mir das mal.

Danke DonPedro für die Anregung, mal über meine Songmotivation nachzudenken. Deine Motivation scheint ja eine ganz andere zu sein. Ist doch irgendwie spannend, dass wir beide das gleiche tun, nämlich Songs machen, aber die Motivation und die Zielvorgabe im Grunde doch recht verschieden ist. War mir selber zumindest nicht immer so richtig klar.
 

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