musiktheorie in der elektronischen Musik Produktion

[Kollege]

Kurz: Ein einziger Einheitsbrei

gut erkannt. ist aber völlig normal für einen musiker. acdc zb kocht den selben brei seit 40 jahren. das ist dann halt eine marke. john williams hat auch seine lieblings intervalle usw usw

 

[PastorZaster]

Ein paar Tipps von mir, der mit Musiktheorie wenig am Hut hat:

- Midi-Files von bekannten Songs in die DAW ziehen und ggf. nachspielen oder mitspielen
- Chord-Tabelle ausdrucken und nutzen
- Falls du auch Cubase (z.B. LE) hast, da gibt es Akkord-Spuren und Akkord-Pads. Hier findest du auch einen Quintenzirkel, der dir mitteilt, welche Akkorde zusammenpassen.

Ein Buch über Musiktheorie habe ich mir auch mal gekauft, insgesamt war es mir zu trocken.

 

[Lobotomeandyou]

Und dein Schluss daraus ist, dass er ohne Musiktheorie nicht nur an denselben Punkt gekommen wäre - also begnadet Komponist x und y zu kopieren (womöglich leichthändiger als die meisten Hobbymusiker, sofern diese überhaupt ans Kopieren dieser Komponisten herankommen) -, sondern dass er auch noch ein originellerer Komponist wäre?

Dann sag ihm mal dringend zu seiner Erleichterung, dass das vielleicht so sein kann, dass es genausogut aber auch ganz anders sein kann und er dann keineswegs ohne die Theorie mit dem Komponieren besser dastünde.

siehe oben.

Bei jemandem, der nicht Musiktheorie durchpaukt und nicht bis ins Detail mit den Werken von Komponist x oder y vertraut ist, wird zwangsläufig auch nicht bewusst oder zumindest weniger bewusst diese Komponisten exakt so kopieren (wollen).


Aber diese Beobachtungen ziehen sich auch bei anderen Musikern wie ein Faden in der Zusammenarbeit .... es ist diese starre Hängen an dem "was geht und was nicht geht"..

 

[Hyp]

Bei jemandem, der nicht Musiktheorie durchpaukt und nicht bis ins Detail mit den Werken von Komponist x oder y vertraut ist, wird zwangsläufig auch nicht bewusst oder zumindest weniger bewusst diese Komponisten exakt so kopieren wollen.

Dieses Problem hätten dann auch all die 0,1 % Obertalentierten, die ohne Theorieahnung gute Musik aus dem Ärmel schütteln und ohne Theorieahnung andere Musik direkt beim Hören durchschauen und direkt nachspielen können.

Die Argumente passen vorne und hinten nicht.

 

[Lobotomeandyou]

Die Argumente passen vorne und hinten nicht.

?

Wenn du meinst...

ein Notentheoretiker analysiert doch ein musikalisches Werk anders als der Nichtnotenkundige anders. Da kommt es durchaus vor, dass man unbewusst beim Komponieren die Notenfolge verwendet, wie man sie mal irgendwo durchgepaukt hat.
Ist mir häufiger begegnet, bei Leuten, die coverten z.B. - die waren zumindest in meinem Umfeld eigentlich immer auch theoretisch geschult. Und bei Eigenkompositionen hörtest du auch immer stark die "inspirierten" Stellen raus.

Dieses Problem hätten dann auch all die 0,1 % Obertalentierten, die ohne Theorieahnung gute Musik aus dem Ärmel schütteln und ohne Theorieahnung andere Musik direkt beim Hören durchschauen und direkt nachspielen können.

Weiß zwar nicht, was du mit "Obertalentierte" meinst. Denke, vielmehr wird uns Begabung absozialisiert... aber das ist 'ne andere Geschichte...

aber wenn wir da 'ne ähnliche Defefinition von "Obertalent" haben, dann wird derjenige auch immer 'nen Weg suchen und auch (für sich) finden, nicht nach x zu klingen. Das unterscheidet den Talentierten ja (vielleicht) auch grundlegend von dem, der sich unsicher durch irgendwelche Harmonien büffeln muss.

 

[Lobotomeandyou]

Mach jetzt aber mal Schluss hier... muss ja meine Ansichten nicht mit Gewalt durchdrücken wollen... wer es für 'nen Irrweg hält... bitteschön.


Ich gebe dem TE nur noch zu Bedenken, dass ich es für ratsamer halte, sich (erstmal) in Synth- und Beatprogrammierung einzuarbeiten. Wenn er das dann immer noch für ratsam hält, sich musiktheoretisches Grundwissen aneignen zu wollen, nur noch besser.

So wie ich ihn im Eröffnungspost wahrnehme, scheint sein grundlegendes Problem bisher generell die Motivation zu sein, dass ihn etwas bei der Stange hält. Die Appetithappen muss er sich irgendwo suchen und finden.

 

[Hyp]

Bei Musik von Nichtmusiktheoretisierten fallen mir meist auch alle möglichen ähnlichen Bands/Musiker ein. Bei deiner Musik ist das nicht anders, Lobo.

Theorie bedeutet ja nicht das Pauken von starren Notenfolgen. Und auch nicht, dass es nur das eine anzuwendende Muster in einem bestimmten Fall gibt.

 

[Lobotomeandyou]

Bei Musik von Nichtmusiktheoretisierten fallen mir meist auch alle möglichen ähnlichen Bands/Musiker ein. Bei deiner Musik ist das nicht anders, Lobo.

Bestreite ich nicht... würde ich auch nicht wollen... wobei deine Assoziationen da andere sind als meine, die ich im Hinterkopp beim Songwriting habe.
Man lebt ja nicht im Vakuum. Aber aufgrund der Tatsache, dass ich nie gecovert habe oder was nachgespielt habe, ist die Wahrscheinlichkeit des 1:1 Kopierens sehr gering.

Nee, es geht schon um offensichtlicheres 1:1 Cloning.

Theorie bedeutet ja nicht das Pauken von starren Notenfolgen. Und auch nicht, dass es nur das eine anzuwendende Muster in einem bestimmten Fall gibt.

Jo, aber der Freiraum für Alternativen ist ja enger gestrickt als wenn ich mich nicht im Rahmen einer reinen Lehre bewegen muss.

Alles geht, nix muss... das ist klar. Aber im Kopf werden schon Barrieren gesetzt.
Sieht man ja schön an den Aussagen von Oliver Wolff hier, der ja auch in - sagen wir mal, sehr engen Strukturen - denkt, wie Musik funktionieren muss. (und nein - nicht als Angriff gemeint)

 

[Violinist]

Aber im Kopf werden schon Barrieren gesetzt.
Sieht man ja schön an den Aussagen von Oliver Wolff hier, der ja auch in - sagen wir mal, sehr engen Strukturen - denkt, wie Musik funktionieren muss. (und nein - nicht als Angriff gemeint)

Edit: Ist schon interessant wie du mich als (quasi) engstirnig bezeichnest, obwohl du doch derjenige bist der sich verschließt.

Außerdem wurde in keinem Wort gesagt, wie Musik funktionieren muss, lediglich wie sie funktionieren kann. Ist ja nicht so als könnte irgendjemand von uns Wasser zu Wein machen.

 

[Hyp]

Aber im Kopf werden schon Barrieren gesetzt.

Wissen hilft in der Regel, eigene Ideen umzusetzen und ist dann keine Barriere, sondern das Gegenteil.
Von allen möglichen Barrieren, die einem beim Musikmachen im Weg stehen können, würde ich Musiktheorie ziemlich weit hinten ansiedeln.

 

[Lobotomeandyou]

Ich empfehle dir Post Nr. 49 nochmal zu lesen. Vielleicht meinst du dann nicht mehr, dass ich in engen Strukturen denke. MT musste ich mehr oder weniger lernen, dafür kann ich nix, geschadet hat es bestimmt nichts, weil ich selbst einen Vorher-Nachher-Vergleich bei mir beobachten kann. Außerdem wurde in keinem Wort gesagt, wie Musik funktionieren muss, lediglich wie sie funktionieren kann. Ist ja nicht so als würde könnte irgendjemand von uns Wasser zu Wein machen.

Guck mal, wir drehen uns hier im Kreis....

dein Musikstudium ist für Dich sehr wichtig (nachvollziehbar, wenn man Partituren schreiben will/muss und komplette Arrangements für Orchester - vermutlich definitiv ein MUSS) - Dodo findet für seine Tracks auch 'ne bessere Handschrift durch theoretische Basics - schön.
Ich, holgi und einige andere User gehen da 'nen anderen Weg - klappt auch - und alle sind zufrieden.

----- belassen wir es doch einfach bei konkreten Empfehlungen für den TE. Gebt ihm Links - und wenn sich herausstellen sollte, dass der Weg, der richtige ist, bin ich der erste, der ihm zu 'nem fertigen Track (basierend auf musiktheoretischem Know How) gratuliert.
Mir ist es jetzt auch zu blöd, hier so wahrgenommen zu werden, als sei ich generell gegen Musiktheorie. Ich mache nur das, was so ziemlich jeder in einem Thread macht - meine Erfahrungen und mein (Nicht)wissen weiterzugeben - und ein Stückchen sowas wie 'ne eigene Philosophie des Musikmachens.
Musiker sind eitel.

Wissen hilft in der Regel, eigene Ideen umzusetzen und ist dann keine Barriere, sondern das Gegenteil.
Von allen möglichen Barrieren, die einem beim Musikmachen im Weg stehen können, würde ich Musiktheorie ziemlich weit hinten ansiedeln.

Alles 'ne subjektive Betrachtung. Reines Wissen, reine Information ist generell nix Schlechtes. Aber das hat nichts mit Inspiration und Kreativität zu tun. Die muss man sich von woanders herholen. Und manchmal steht manchem das eine oder andere nun mal im Weg.

 

[Violinist]

Musiker sind eitel.

Das ist ein gutes Schlusswort

 

[Kollege]

ohne jetzt der größte theorie fan zu sein (wird mir schnell langweilig), hin und wieder kuck ich mir mal was an, gern auch rhythmik. da läßt sich auch viel inspiration rausziehen. sobald es öde wird, buch zu und selber weiter machen.
darf dann auch visuellen einfluss haben oder irgendeine story usw.

 

[Kollege]

dein Musikstudium ist für Dich sehr wichtig (nachvollziehbar, wenn man Partituren schreiben will/muss und komplette Arrangements für Orchester - vermutlich definitiv ein MUSS)

nicht für hazi. nach eigenen angaben hatte er nie sonderlich bock auf theorie.

 

[Hyp]

Reines Wissen, reine Information ist generell nix Schlechtes. Aber das hat nichts mit Inspiration und Kreativität zu tun.

Unwissen kann die Kreativität beschränken, auch unbewusst, indem man gar nicht erst Werke anfängt oder angefangene abbricht, die die eigene Umsetzungsfähigkeit übersteigen.
Das Denken passt sich auch an die eigenen Möglichkeiten an, und die Kreativität wird damit durch das Unwissen beschränkt bzw. durch Wissen erweitert.

 

[Lobotomeandyou]

Nach meiner Beobachtung schrecken viele im elektronischen Bereich davor zurück, sich in Melodien und Harmonien zu vertiefen, weil sie in ihren "Mach einfach"-Versuchen zu keiner Systematik finden, wie es weniger schief klingt oder wie man sinnvolle Akkordfolgen hinkriegt oder auch nur welche nachgebaut kriegt, die man irgendwo hört.
So wird dann lieber auf Drums, Geräusche und Effekte ausgewichen - nicht, weil es genau das ist, was man machen will, sondern weil der Einstieg in andere Bereiche schwerfällt.

Ah, hyps erster kommentar:

Dazu noch... aber auch dafür finden sich Hörer... nicht, dass ich das toll fände, wenn es schräg ist, aber es gibt auch Leute, denen das, wenn sie abtanzen, vollkommen egal ist, ob das nun harmonsich funktioniert oder nicht.

 

[Lobotomeandyou]

Unwissen kann die Kreativität beschränken, auch unbewusst, indem man gar nicht erst Werke anfängt oder angefangene abbricht, die die eigene Umsetzungsfähigkeit übersteigen.
Das Denken passt sich auch an die eigenen Möglichkeiten an, und die Kreativität wird damit durch das Unwissen beschränkt bzw. durch Wissen erweitert.

Da wo man nichts weiß, macht man sich auch keinen Kopp, man macht frei Schnauze. Und was die Umsetzungsfähigkeit übersteigt, muss ja auch nicht immer was besseres sein. Oftmals ist es sinnvoller, in seinen Limits zu bleiben.

Aber mit dem "Nichts Wissen" isses auch so'ne Sache.... ich weiß jetzt nicht, wo du da die Messlatte setzt.
Jeder halbwegs musikalische Musikant entwickelt auch Routinen und ein Gehör. In der DAW kann man auch schon schön in der Pianorolle sehen, wo Dissonanzen sind, ohne tiefer in die theoretischen Grundlagen eingetaucht zu sein.

Es gibt keine Beschränkung durch Nichtwissen in Sachen Kreativität. Wenn man etwas nicht umgesetzt kriegt hat es wahrscheinlich nichts mit fehlenden theoretischen Basics zu tun (außer bei minderbegabten Anfängern vielleicht).
So, wie du es beschreibst, hieße es im Umkehrschluss ja, dass jeder Theorieherold alles zu Ende bringen könnte/würde.... weiß nicht, was die großen Klassiker z.B. alles NICHT zu Ende gebracht haben. Sollte man mal auflisten, da fände sich mit Sicherheit einiges.

 

[PastorZaster]

Theorie hat mir zu Schulzeiten die Freude an Musik genommen, die kam erst später durchs Machen zurück. Und zum Thema Kreativität ein Zitat von Picasso, das sich auf die Musik übertragen lässt:

"Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben."

 

[ModulationMatrix]

+1 @ Lobo

Es ist ja nicht so dass jemand der nie seine Nase in ein Buch gesteckt hat, auch nichts von Musiktheorie versteht. er kann sehr wohl etwas davon verstehen, vielleicht auf eine etwas andere Art, mehr intuitiv und weniger systematisch, aber trotzdem beschreibt ja die Theorie auch nur das was wir alle empfinden. So wie jemand den man in irgendein Land steckt auch die Sprache automatisch lernen wird, auch wenn er nicht zur Schule geht und keine Grammatik Bücher wälzt.

 

[Lacunaflow]

Da der Threadtitel quasi fast perfekt passt möchte ich mal das hier empfehlen:

http://www.amazon.de/Theory-Computer-Musicians-Michael-Hewitt/dp/1598635034




lg..