Mischen mit mehreren Abhören

[recordingisti]

Hallo,

ich habe jetzt angefangen mit mehreren Abhören zu mischen, weil ich in fremder Umgebung - bei Freunden - schon meine Überraschungen hatte mit meinen ach so tollen Ergebnissen...

Ich habe neben den Hauptabhören (Samson R6a) noch eine völlig mittenbetonte - sehr schlechte - AIWA PC Lautsprecher und einen Handylautsprecher für Unterwegs von JBL, der eher die Höhen betont. Ich denke diese drei decken das volle Sprektrum ab.

Ich versuche jetzt alles so zu mischen, dass es sich an allen mehr oder weniger gut anhört: Hauptinstrumente sind hörbar und Text ist noch verständlich.

Ich habe aber mit der Vorgehensweise ein Problem: ich investiere in ein - für mich - gutes Equipment und Akustik und am Ende passe meine Arbeit auf schlechte Lautsprecher an ... Ich finde es etwas kontraproduktiv.

Meine Frage also: wie weit passt ihr eure Mischungen bei Zweit und Drittabhören an und wie weit nimmt ihr in Kauf, dass schlechte, schwache Lautsprecher eure Mischungen eben schlecht und schwach wiedergeben.

Gr. I.

 

[M31]

Du musst es anders sehen:

Du hörst auf den billigen etwas das dir sagt: hier stimmt was nicht.
Dann hörst du es auf deinen besseren Boxen mal genauer an und vergleichst deinen Mix mit anderen.

Manchmal hört man aufgrund betriebstaubheit Dinge nicht und wird erst auf billig Boxen wachgerüttelt oder auf etwas aufmerksam gemacht.

Ich mache es auch so. Höre auf iPhone Handy Lautsprecher und mach mir Notizen. Dann noch auf Kopfhörer (gute) und mache weitere Notizen und höre dann wieder auf Boxen und meist fällt mir dann erst ein Fehler auf.

 

[TedStriker]

oder deine Akustik und vor allem die LS "übersetzen" nicht gut nach draußen... evtl. solltest du an deiner Akustik feilen und/oder andere Hauptlautsprecher kaufen?

 

[synthpark]

alle Lautsprecher klingen gut.

 

[recordingisti]

alle Lautsprecher klingen gut.

Na, ja sie sind halt alle unterschiedlich. Die Samson zeigen mir alles, kann ich aber nicht davon ausgehen, dass alle mit richtigen Lautsprechern die Aufnahmen anhören...

Beispiel:

Wenn ich will, dass auch die kleine JPB Handlautsprecher etwas an Bass liefert muss ich die Gitarre so weit verstärken, dass es sich bei richtigen Lautsprechern übetrieben anhört.

Die Frage ist: soll ich mich so weit anpassen oder einfach sagen, nein, billige Lautsprecher sind halt billig und schlecht und ich erwarte von meinen Mischungen nicht, dass sie auch dort 100% in dem vollen Klangsprekturm gehört werden können.

Gr. I.

 

[cherry50]

Wenn Du Deine Hauptabhöre, so nenne ich sie jetzt mal sehr gut kennst, dann möchte ich fast
behaupten erübrigt sich ein stoisches Abhören über viele verschiedene BoxenPaare.

Ich mische jetzt fast nur noch mit einem Boxen Paar, und das klingt dann sogar auch auf unserer

Live PA richtig gut. Wie klingen Referenzmischungen auf CD von Profis, das ist wichtig.

Ich halte auch viel von Referenz Kurven beim End Mix im Equalizer. Weiß, da gibt es auch andere Meinungen. Das Abhören über mehrere Systeme um einen Endmix zu erstellen, bringt meiner Meinung nach nur Verwirrung.

LG Cherry50

 

[recordingisti]

Ich kenne meine Abhöre offensichtlich nicht gut ... Meine ganz Mischerfahrung ist ca. 6 Wochen alt. Für mich ist es ein neuer Bereich. Ich habe meinem Freund etwas gemacht und bei seinem Handylautsprecher ist aus den Instrumenten nichts geblieben. Die waren offensichtlich ziemlich basslastig, was bei diesem LS ein Nachteil war.

Seitdem schalte ich am Kontroller stets hin uns her.

Gr. I.

 

[Saurus]

...Die Samson zeigen mir alles...

Dann ist doch alles gut und sie sollten Deine Hauptabhöre bleiben.

...Wenn ich will, dass auch die kleine JPB Handlautsprecher etwas an Bass liefert muss ich die Gitarre so weit verstärken, dass es sich bei richtigen Lautsprechern übetrieben anhört...

Das ist eben ein Fehler. Schau doch mal in die Specs dieses "Handlautsprechers"! Der hat halt
einen nicht so tiefen Übertragungsbereich. Wenn Du nun sovieeel Bass reindrehst, bis Du dort davon zumindest ein wenig mehr spürst/hörst, zerschießt Du Dir natürlich das gesamte LowEnd des Mixes - eben den Tiefbassbereich, der außerhalb des Übertragungs-/Wiedergabereiches dieses Speakers liegt. Was Du gar nicht erst hörst, kann Du somit nicht richtig beurteilen.

Schau bei Deiner Arbeitsweise mal auf einen Analyzer und Du wirst sehen (aber leider eben nicht hören), dass Du im Bassbereich einen Tsunami aufbaust! Und der wiederum entfaltet sich auf einer Abhöhre, die diesen Tiefbass wiedergeben kann.



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[BendedSkies]

Ich kenne meine Abhöre offensichtlich nicht gut ...

Gr. I.

Vermutlich ist genau das der Hauptgrund, warum deine Mixer (noch) nicht gut auf andere Systeme übersetzen.
Seine Lautsprecher genau zu kennen ist, aus meiner Sicht, wichtiger als teure Lautsprecher zu besitzen.
Daher ist für mich beim Lautsprecherkauf auch wichtig, dass die Lautsprecher nicht nur detailliert und neutral klingen, sondern vor allem auch meinen Hörgewohnheiten entsprechen und mir beim Hören Spaß machen.

Meine Empfehlungen:

1. Die Hauptlautsprecher genau kennenlernen:
Höre alle deine Lieblingsalben auf den Samson hoch und runter!

2. Immer Referenz-Songs nutzen:
Direkt in die DAW einen Referenz-Song laden und den Mix immer wieder mir diesem vergleichen

3. Auf anderen Lautsprechern gegen -hören.
Alles nutzen was geht: Autoradio, Handy, aber auch auf anderen hochwertigen Lautsprechern. Manche Details hört man nur auf bestimmten Lautsprechern.

 

[holgi]

Hier ist eigentlich alles geschrieben worden was man zu deiner Frage wissen sollte, nur noch eine Anmerkung zusätzlich:

Wenn es die Songs sind, die du mischst und abhörst und woanders doof findest, welche du hier ansprichst und in deinem anderen Thread verlinkt hast, solltest du dich mehr mit korrektem Mixen befassen, denn das ist uU dein Problem, und nicht (nur) deine Abhörsituation.

 

[CMF]

Als ich mich mit dem Thema Monitorboxen auseinander gesetzt habe, war mein erstes Paar ebenfalls die Samson R6a. Damals stand mein Schreibtisch noch in einer Ecke zur Türe. Als ich die Boxen das erste mal angeschaltet habe, habe ich mich wahnsinnig gefeiert für den Sound. Vorher habe ich auf einer 2.1 Anlage von Aldi Musik gemacht.

Doch dann kam die Ernüchterung: Meine Mixe waren viel zu schwach unten herum, was auf die Ecke in der ich saß zurückzuführen war.

Als ich dann umgestellt habe, habe ich mir direkt ein neues Paar boxen gekauft. Event 20/30.
Das war natürlich noch einmal eine ganz andere Welt. Erst da fiel mir auf, wie plastisch die Samson's klingen. Man gewöhnt sich allerdings sehr schnell an den Sound, zumindest ich.

Ich habe die Samson immer noch als zweites Paar aufgestellt. Doch wenn ich auf diese Umschalte, fehlt einfach irgendetwas im Frequenzgang. Ich kann es nicht beschreiben, aber irgendwie fehlt die Brillanz. Obwohl ich diese Anfangs so sehr geschätzt habe an diesen Monitoren. Die Bändchenhochtöner überanstrengen nicht die Ohren und bleiben auch bei lauter Lautstärke angenehm.

Doch im großen und ganzen würde ich bei deinen Problemen entweder auf die Boxen an sich tippen, oder eben darauf, dass du diese noch nicht gut genug kennst.

Ich mache Musik rein aus Hobby und weil es mir einfach eine Menge Spaß macht. Höre ich meine Mixe jetzt irgendwo anders gegen, finde ich komischerweise wenig Schwachstellen. Ich will nicht sagen, dass ich der Überpro bin, aber es hört sich auf irgendwelchen Billig anlagen eigentlich immer so an, wie ich es will.

Weiß jetzt gar nicht mehr, wieso ich hier so einen Roman schreibe..


Worauf ich hinaus will:

Hör erstmal viele fertige Lieder, bevor du Final-Mixe erstellst. Weiß ja nicht wie es mit deiner Raumakustik aussieht, aber da kann auch einiges arg beeinflussen. Dennoch bin ich der Meinung, dass man auch mit einem relativ unbehandelten Raum gute Ergebnisse erzielen kann. Man muss seinen Raum und die Monitoren einfach gut kennen. Ich weiß, dass ich bei mir Probleme im Bass Bereich habe. Aber es lohnt sich für mich nicht mehr, hier alles umzubauen, da ich bald umziehe. Außerdem mache ich Musik aus Spaß und nicht um am Ende ein "Ich-möchte-meine-Mixe-mit-Radiomixen-vergleichen"-Lied zu haben. Ich finde das wichtigste ist, dass es keinen bzw. möglichst wenig Hall im Raum gibt.

Ich habe viel gegooglet und der beste Tipp war, meiner Meinung nach:

Wenn du am Ende von deinem Mix 100%ig überzeugt bist, lad dir ein Genre ähnliches Lied in deine Daw und mache einen A/B Vergleich. Allein da zeigen sich Fehler.

Viel Spaß noch beim Mischen

Und immer bedenken:
Die Lieder die man sich kauft/runterlädt, sind von Menschen produziert, die Jahrelange Erfahrung gesammelt haben und auch einiges an Geld für Technik ausgegeben haben.

 

[Instrumentenfreak]

Schieß dich erstmal auf deine Abhöre ein. Das kann mehrere Wochen/Monate dauern - mach dir da keinen Stress.

Je mehr du damit arbeitest, desto besser wirst du auch Mixfehler raushören können. Ich kenne niemanden, der innerhalb von einigen Wochen das Bestmögliche aus seinem neuen Equipment holen konnte (von erfahrenen Leuten mal abgesehen).

 

[M31]

Ich finde das mit den Boxen gut kennen kein gutes Argument. Was nützt es mir wenn ich weis das eine Box z.B. die 700 Hz stark betont?

Sobald ich an einer Spur oder Gruppe arbeite kann ich mir nicht vorstellen ob es nun zu viel oder zu wenig 700 Hz sind. Dazu müsste ich ja immer alles komplett abspielen und immer wieder mich fragen ob die 700 Hz passen.

So etwas ist in meinen Augen völliger Blödsinn.

Die Boxen müssen im Raum stehen und genau so klingen wie man es für richtig halten tut, alles andere ist einfach nur fischen im trübem.

Eine Summenbearbeitung kann mit Boxen "einhören" evtl. funktionieren, aber nicht ein Mix wo man ständig unterschiedliche Spuren mal Solo, mal in Gruppe hört.

 

[Sogyra]

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[Soundkraft]

Nur mal zu dem Beispiel von dir...ansonsten hab ich vom mischen nicht so die grosse Ahnung...

Wenn ich will, dass auch die kleine JPB Handlautsprecher etwas an Bass liefert muss ich die Gitarre so weit verstärken, dass es sich bei richtigen Lautsprechern übetrieben anhört.

Das ist schon mal nicht der richtige Weg. Mehr Bass auf LS die das eigentlich gar können, macht keinen Sinn. Da kann man dann psychoakustische Effekte nutzen. Z.b. den Residualeffekt, der auch von Plugins wie etwas Maxxbass genutzt wird.

http://help.apple.com/mainstage/mac...ts/index.html#chapter=7&section=15&tasks=true

Man verstärkt die Obertöne der Bassgrundtöne und das Ohr "denkt" es würde den Grundton hören, weil die Obertöne halt charakteristisch für den zugrunde liegenden Grundton sind. Physikalisch gesehen ist der Grundton aber gar nicht so laut (und belastet daher kleine LS auch nicht so) oder kann sogar ganz wegfallen.

Das offensichtliche ist also nicht immer der beste Weg.

 

[AndiPaulo]

Meine ganz Mischerfahrung ist ca. 6 Wochen alt.

Das ist der springende Punkt...

Du brauchst Geduld, Übung, Erfahrung

 

[Instrumentenfreak]

Ich finde das mit den Boxen gut kennen kein gutes Argument. Was nützt es mir wenn ich weis das eine Box z.B. die 700 Hz stark betont?

Jede Box klingt anders. Die perfekte Box gibt es nicht. Wenn man die Schwächen seiner Anlage (und des Raumes) kennt, kann man sich darauf einstellen. Wenn deine Box die 700Hz betont, nimmst du entweder einen Summen-EQ, kaufst eine teurere Box, oder du lernst, damit umzugehen.
Dazu braucht es Zeit und Geduld

 

[Sogyra]

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[M31]

Jede Box klingt anders. Die perfekte Box gibt es nicht. Wenn man die Schwächen seiner Anlage (und des Raumes) kennt, kann man sich darauf einstellen. Wenn deine Box die 700Hz betont, nimmst du entweder einen Summen-EQ, kaufst eine teurere Box, oder du lernst, damit umzugehen.
Dazu braucht es Zeit und Geduld

Wenn man Schwächen im Raum oder Box hat dann behebt man diese, alles andere ergibt keinen Sinn.
Das benötigt weder Zeit noch Geduld. Akustik und Boxen müssen ja nicht immer schweineteuer sein.

 

[Soundkraft]

Akustik und Boxen müssen ja nicht immer schweineteuer sein

Nunja..es gibt Boxen die hab schon EQ-Elemente genau zu diesem Zweck sie an Räumlichkeiten anzupassen. Was spricht denn dagegen einen Eq auf der Summe zu haben (der im allgemeinen gar nichts kostet weil man ihn ja sowieso schon hat) der Schwächen oder Überbetonung zumindest teilweise ausgleicht, soweit man sich derer bewusst ist (was wohl herauszufinden das weitaus grössere Problem ist) ?
Ich mein...wie reden hier von Homerecording...dass das keine professionelle Lösung darstellt ist schon klar .