Mischen Homerecording gegen Kommerz

[Akai31]

Mein Kommentar war OnTopic, aber so was von...
Beim Autovergleich hätte hier keiner was gesagt...

Wollt sagen, wenn die Grundessenzen stimmen, sind die Verhältnisse nur noch Geschmackssache. Aber nicht qualitätsbestimmend. Sind die Essenzen von der billigen Sorte nützt auch eine perfekte Abstimmung wenig.

 

[Akai31]

My Ass.

#### BIO was Fleisch anlangt.

Ach lass ma doch in Ruhe...

Ich bin vegetarier!

 

[holgi]

Eiweissversorgung = Planzlich = Bohnen- Erben und so fort

Erben sind fast ausnahmslos fleischlich da menschlich

Sorry, war ne Steilvorlage.

 

[Lacunaflow]

 

[Amaros]

Ich komme mal zu meinem Lieblingsbeispiel "Bruce Springsteen" zurück:

Das Album "Nebraska" wurde von seinem Gitarren-Roadie auf einem Tascam Vierspur-Kassettenrecorder aufgenommen - und veröffentlicht. Es zählt bis heute zu den besten seiner Alben.

Das Album "The Ghost of Tom Joad" wurde in seinem Home-Studio in New Jersey aufgenommen und diesmal nicht von Bob Clearmountain & Co gemischt, sondern von seinem Haus & Hof Tracking Engineer Toby Scott. Das hört man auch, insbesondere beim Bass-Bereich, der oft viel zu präsent ist, um es mal harmlos auszudrücken. Doch die Intensität der Songs lässt das schnell vergessen.

Das Album "The Rising" wurde von Brandon O'Brien produziert und gemischt. Klanglich gesehen ist es das schlechteste Album, das jemals gemeinsam mit der E Street Band aufgenommen wurde. Das Klavier geht unter, das Saxofon klingt dünn und piepsig, die Keyboards klingen verwaschen, die Streicher nerven. Doch die Texte und die Melodien sorgen dafür, dass es bis heute das beste Album zu 9/11 ist.

Das zeigen auch die vielen YouTube Videos: selbst die einfachste und schrammeligste Gitarren-Version kann einen guten Song nicht kaputt machen.

Insgesamt nehmen wir uns zu wichtig. Nicht umsonst sind immer mehr Tracking und Mixing Ingenieure in das Produzentenlager gewechselt, weil sie was zu sagen haben wollen.

Außerdem ist noch eine Sache zu beachten:
In den 50er bis 70er Jahren war Tonstudiotechnik ein Handwerk, welches man beherrschen musste. Die Produktionsmittel lagen in den Händen der Record Companies und nicht in privaten Händen. Das Tonstudio war eher ein Labor, der Tontechniker der Labortechniker, der sich mit den Gerätschaften auskannte. Es gab riesige Budgets, um das perfekte Album zu produzieren. Oft wurde sogar im Studio für ein bis zwei Jahre in Ruhe das Album ausproduziert. Die Schallplatte stellte außerdem als Medium hohe Anforderungen an Mix und Mastering, da unkontrollierte Impulse das Erstellen des Golden Masters für die spätere Pressung unmöglich gemacht hätten. Das hört man natürlich auch: man höre mal Aufnahmen von ABBA. Da stimmt alles. Der Bass ist rund und druckvoll, dröhnt aber trotzdem nicht auf dem Subwoofer. Die Stimmen sind glasklar, das Orchester besitzt eine Tiefe, die beeindruckend ist. Hier wurde aber auch in Top Studios mit tollen Räumen produziert und eben unter den oben genannten Voraussetzungen.

Heute ist das Medium der Wahl im besten Fall die CD, im schlechtesten MP3. Die Produktion findet im Rechner statt. Oft macht eine Person gleichzeitig Aufnahme, Mix, Mastering und Produktion. Das geht nun seit den 90ern so, d. h. wir hören das seit bestimmt 23 Jahren. Man gewöhnt sich an diesen Klang. So fragt keiner mehr: Ist die BD nicht zu laut? Das ist egal: Der Song ist eine gelungene Mischung aus verschiedenen Styles und hat einen frechen Text, das Video spricht die pubertierenden Jugendlichen an. Mehr benötigt ein Label nicht, um daraus einen Erfolg zu machen. Kein A&R Manager hört auf die BD oder die Snare bzw. die Tiefenstaffelung.

 

[TinDD]

Das stimmt wohl, ein richtig guter Song KANN trotz schlechten Mix/Masters seinen Zauber behalten, aber das klappt nur bei den wirklichen Ausnahmesongs. Bei vielen Songs machen guter Song und guter Mix/Master je einen Teil des guten Gesasmteindrucks aus. Und im Falle von elektronisch produzierter Musik steht und fällt der Song mit der sauberen druckvollen Produktion.
Bei Klassik finde ich das übrigens auch. Die ist klanglich so komplex, wenn das nicht sauber produziert wird verliert es sehr viel an Wirkung. Eigentlich gilt es auch für Jazz und Blues. Ach was rede ich, eine gute Produktion macht immer viel mehr Freude als eine schlechte.

 

[Saurus]

Genau - auch meine Feststellung. Ein guter Song hat, was den Mix betrifft, deutlich mehr Toleranz als ein Song, der schon strukturelle Schwächen hat.

Ich find z.B. "Junebug" von Robert Francis ist dafür ein gutes Beispiel. Der Mix ist hier gar nicht so Oberklasse, aber der Song geht dennoch gut ins Ohr.






.

 

[verflixte13]

Ich find z.B. "Junebug" von Robert Francis ist dafür ein gutes Beispiel. Der Mix ist hier gar nicht so Oberklasse, aber der Song geht dennoch gut ins Ohr.

... das wäre für mich nun ein beispiel dafür, dass ein guter song
nicht nur einen "mittelmäßigen" mix erträgt (obwohl ich
den gar nicht mal soooo schlecht finde.) sondern auch -->

dass ein völlig mittelmäßiges storyboard, das einen video-film
um einen song spinnen möchte auch nicht in der lage dazu ist
diesen song völlig "kaputtzufilmen" ...

das optimum, dass alle disziplinen (song/mix/film) zu einem
großen und ganzen verschmelzen, das findet sich leider selten.

 

[Amaros]

Wie gesagt: ich glaube wirklich, dass der Anteil des Mixes überbewertet wird (mal davon abgesehen, dass es ohne sauberes Recording keinen guten Mix gibt!).

Man muss es mal anders sehen:

Es gibt mehrere Milliarden Songs auf Tonträger oder als MP3 zu kaufen.
Wann wird ein Song aus diesen vielen Milliarden Songs herausstechen? Wenn sein Mix gut ist?
Ich glaube kaum. Denn viele Menschen hören einen Song zum ersten Mal auf ihrem Küchenradio, im Auto oder auf YouTube. Ich glaube, dass die ersten 30 bis 40 Sekunden entscheiden, ob ein Song ankommt oder nicht. Ob der Mix nun höchsten audiophilen Ansprüchen genügt oder nicht, spielt dabei sicherlich nur eine untergeordnete Rolle. Wenn das nämlich anders wäre, hätte zu Beginn der Tonaufzeichnung niemand Musik gehört. Schon mal eine Schellack-Aufnahme gehört, eventuell sogar über ein Grammophon? Da ist nichts mit audiophil. Ich habe meine Examensarbeit über die Restauration historischer Musikaufnahmen geschrieben und zu diesem Zweck von einem Archiv bisher unveröffentlichtes und unbearbeitetes Material aus dieser Zeit erhalten. Wer MP3 aufgrund der schlechten Qualität nicht mag, der hat das noch nicht gehört. Dennoch wurden zu dieser Zeit unendlich viele Platten verkauft. Es wurde viel Musik im Radio (ebenfalls damals noch sehr schlechte Qualität) gehört. Musik war Mono und nicht Stereo.

Tontechnik selbst ist ja noch eine relativ junge "Wissenschaft" und noch nicht einmal als "Kunstform" anerkannt, denn sonst würden dem Tontechniker ja auch Tantiemen über eine Verwertungsgesellschaft zustehen. Natürlich kann ein Mix einen Song gefälliger machen. Doch wie gesagt: Der Mensch entscheidet meistens gar nicht anhand der Aufnahmequalität. Wie viele Menschen besorgen sich Bootlegs von Konzerten? Auch hier geht es nicht um den perfekten Mix, sondern um die Musik an sich.

Und noch eine Anregung: wie Musik auch unterliegt jede Mischung einem gewissen Zeitgeist. Was heute modern klingt ist morgen out. Was in den 50ern in war kann heute wieder angesagt sein (siehe Retro-Welle).

Und eine letzte Sache: Worauf werden denn die Mixes später abgehört? Der Hip Hop Freak hat sein Auto aufgerüstet und zur Boom Box umgebaut. Der audiophile Mensch hört das Gras wachsen und setzt auf sündhaft teure Kabel an noch sündhaft teureren Lautsprechern, die dann in einem akustisch schlechtem Wohnraum stehen. Die Jugend hört über In Ear Ohrhörer MP3s, die von dem Handy abgespielt werden, andere Musik nur auf dem kleinen Küchenradio. Jeder Hörer richtet sich letztendlich sein Hörumgebung so ein wie er sie mag. Da kann auch der beste Tontechniker nichts dran ändern.

Hört euch doch mal einige Mixes zum aktuellen GearfestMixingContest an, die von Profis erstellt wurden. Manchmal fragt man sich, was die eigentlich mit ihrem ganzen Equipment anstellen, um so schlechte Mixes zu erstellen. Trotzdem bekommen einige davon tolle Kritiken. Hören diese Kritiker jetzt anders als ich? Ich glaube einfach, dass diejenigen eine andere Klangvorstellung haben als ich. Und dennoch verzeiht auch bei diesem Contest der Song (fast) alles. Das ist halt der große Unterschied. Ich bin schon sehr gespannt auf den 21. Juni, wenn Fab Dupont die Gewinner bekanntgibt. Ich würde mich nicht wundern, wenn mindestens die Hälfte der 16 Plätze mit Just For Fun-Mixes gefüllt ist, die von Laien erstellt wurden.

Es gibt nur eine Sache, die ich immer einem Fachmann überlassen würde und selbst da würde ich sorgfältig auswählen: das Mastering. Denn zumindest bei einer Album-Produktion entscheidet das Mastering schon darüber, wie oft eine CD später im Player landet.

 

[synthpark]

m Video, am Image des Acts oder einfach an der Werbung liegt, weiß letztendlich auch keine Sau. Wer sagt dir denn, dass genau dieser Mix für den Erfolg verantwortlich ist? Vielleicht würde eine andere Version noch viel besser funktionieren.

Grüße
Cos

So sieht's naemlich aus, vielen Dank! Man braucht nicht viel Phantasie, um sich den Sound wesentlich groesser aus der Abhoere vorzustellen, finde ich. Die Mexiko-Elemente sind imho untermischt, wenn auch nicht extrem untermischt. Klar macht eine dicke Kick Spass, aber eine etwas duennere Kick macht noch viel mehr Spass.

Der Mix klingt richtig gut, nach viel Hardware. Hab den heute das erste Mal im Küchenradio gehört und mich über die Sampledrums gefreut (nicht so Plastik wie das Zeug heute sonst).

woher will man das wissen? Hast du da was recherchiert? Vielleicht doch komplett Fruity Loops...Die Programme heute sind alle "toll". Ich hoere soviele geile Snares, da ist null hardware dahinter.

edit: wobei die Kick schon ok ist! Nur das Mexiko-Zeugs, das "Beiwerk". Ich seh nicht ein, warum man "Beiwerk" so depriorisieren soll.

 

[Akai31]

wobei die Kick schon ok ist! Nur das Mexiko-Zeugs, das "Beiwerk". Ich seh nicht ein, warum man "Beiwerk" so depriorisieren soll.

Fokus, alter. Fokus.
Nerviges Problem vieler moderner Stücke; voll überladen weil alles prominent gemischt.

 

[synthpark]

Nerviges Problem vieler moderner Stücke; voll überladen weil alles prominent gemischt.

Vielleicht klingt es ueber deine Abhoere anders, aber hier geht ditt Mexikozeug einfach gnadenlos unter. Da liegen noch viele Zwischenstufen zwischen "alles klingt laut" und "ich hoer sehr wenig", das ist einfach viel zu grob.

Und das macht fuer auch einen guten Mischer aus. Aber ist ja egal. Ich wollte gar nicht so sehr drauf hinaus, sondern auf die Frage der Akzeptanzschwelle, "Release-Faehigkeit" und dieses ganze Bla.

Der HRler wird doch immer klein gehalten. Wenn der HRler mal einen Charaktermix praesentiert, dann bekommt indirekt als Antwort: Von dir wuerde ich keinen Charaktermix erwarten. Du darfst nicht, du musst alles schoen brav mischen, denn Abweichung von der Norm wird schnell als Fehler ausgelegt. Wenn aber der grosse XY das so macht, dann ist es richtig. Das ist Forum-Psychologie. Was ist, wenn der Beat einfach von irgendwo kommt, irgendein Typ hat das an einem Abend das mal "gebaut". Der hat's nicht besser gehoert. Der Sound hat niemanden wirklich interessiert, koennte ja sein.

 

[Akai31]

Vielleicht klingt es ueber deine Abhoere anders, aber hier geht ditt Mexikozeug einfach gnadenlos unter. Da liegen noch viele Zwischenstufen zwischen "alles klingt laut" und "ich hoer sehr wenig", das ist einfach VIEL ZU GROB.

war jetzt auch nicht unbedingt auf dein beispiel bezogen.

Der HRler wird doch immer klein gehalten. Wenn der HRler mal einen Charaktermix praesentiert, dann bekommt als Antwort: Von DIR wuerde ich KEINEN Charaktermix erwarten. Du darfst nicht, du MUSST alles schoen brav mischen. Wenn aber der grosse XY das so macht, dann ist es richtig. zwinker

Die Grenzen sind doch sehr fließend. Wo willst du die Grenze ziehen.
Und weißt du denn sicher, dass dein Beispiel von einem "Profi" gemischt wurde?

Meiner Erfahrung, zB aus den Mixcontests liegen die Probleme der "Homerecordler" auch woanders begraben. Den Mix hier würde ich wenn doch eher unter "geschmacklich speziell" einordnen, nicht als offensichtlichen Fehler.
Aber wer weiß schon, wie das Ding vor dem externen Mastering geklungen hat...

Ich bin aber auch mit undergroundigsten Punk/Hardcore/Metall/HipHop/D&B aufgewachsen. Objektiv schlechter Sound hält mich erstmal nicht ab, solange es passt. Wobei, war wenigstens alles Vinyl und kein MP3 übers Handy... Eher ists schon der subjektiv moderne, laute, dicke, harsche Sound, der mich abstösst...

Ich find das Beispiel aber auch ehrlich gesagt nicht besonders gelungen für eine solche Diskussion. Einfach weils hier durchaus gewollt klingt und auch passt.
Wieviel Chart-Beispiele gibt es aber, die tatsächlich grottig klingen, obwohl das sicher nicht der Anspruch war; zu laut, zerrig, zu hell, zu hart, zu dicht....

 

[livingsounds]

woher will man das wissen? Hast du da was recherchiert? Vielleicht doch komplett Fruity Loops...Die Programme heute sind alle "toll". Ich hoere soviele geile Snares, da ist null hardware dahinter.

edit: wobei die Kick schon ok ist! Nur das Mexiko-Zeugs, das "Beiwerk". Ich seh nicht ein, warum man "Beiwerk" so depriorisieren soll.

Ne, nur Fruityloops klingt so nicht. Arbeite jeden Tag mit Hardware-Samplern und Outboard, das kommt so nicht aus dem Rechner.

 

[Akai31]

Ich wollte gar nicht so sehr drauf hinaus, sondern auf die Frage der Akzeptanzschwelle, "Release-Faehigkeit" und dieses ganze Bla.

Nimm zB mal den:
http://youtu.be/KRAMNWzfjcg

Burner Club Hit. Zusammengeschusterst im Homestudio am Rechner in seiner Studentenbude von einem mischtechnisch ganz sicher total unbeflecktem jungen Typen.
http://youtu.be/SZa9WFVAkuE

Als erstes steht die Idee. Manchmal besser man lässt sich die nicht vom Mega-Produzenten kaputt produzieren.
Und auch hier funktioniert die Mischung irgendwie, weil die ganzen Unzulänglichkeiten zweitrangig sind.

Und natürlich hätte man das teil deutlich geiler, fetter, sauberer mischen können und es hätte profitiert.
Aber ich mag unzulänglichkeiten. Sie müssen halt nur passen.

 

[livingsounds]

Was ist die Idee, wenn man einen ziemlich genialen Song nimmt und da so nen 08/15 Wannabe-Kalkbrenner Ableton Beat drunterlegt? Die kreative Arbeit hat hier Asaf Avidan gemacht.

 

[Akai31]

Vorher war das Ding total unbekannt, jetzt ist der Typ nen Star. Ist doch schon was...
Ich hatte aber nicht von Kreativ gesprochen, sondern von schlechtem Mix, der so trotzdem funktioniert. Wir waren beim Homerecording....

 

[synthpark]

Ne, nur Fruityloops klingt so nicht. Arbeite jeden Tag mit Hardware-Samplern und Outboard, das kommt so nicht aus dem Rechner.

und ich arbeite jeden Tag mit Software.

... doch kommts, ganz locker.

 

[livingsounds]

Vorher war das Ding total unbekannt, jetzt ist der Typ nen Star. Ist doch schon was...
Ich hatte aber nicht von Kreativ gesprochen, sondern von schlechtem Mix, der so trotzdem funktioniert. Wir waren beim Homerecording....

Na ja, diese Art von schlechtem Mix mit viel zu lautem Clap ist ja leider spätestens seit Kalkbrenner normal.

 

[Akai31]

keine Ahnung. Kalkbrenner werauchimmer kenn ich nicht... is so ein newschoolshit, nicht?