Loudness-War im Mainstream angekommen ?

  • Ersteller mik0r0r
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@ shifter
In dem alltäglichen Gedudel, das uns umgibt, oder mit dem wir uns umgeben, ist Musik keine Musik, sondern ein Geräusch, das uns vor einer unerträglichen Stille schützt. Die meisten hören ja auch nicht hin. Das hat mit Musik hören so viel zu tun, wie Essen mit MCDoof. Bei MCDoof geht es ums Magenfüllen, nicht um Essen mit Genuss; bei dem, was heute aus Lautsprechern und Earphones dringt, handelt es sich um Beschallung, nicht um Musik zwecks Genuss.

Wer Musik wirklich hören will, merkt sehr schnell, was für ein Geräuschbrei bei heftiger Loudness-Maximierung entsteht. Den nimmt man immer noch wahr, wenn man mit dem Presslufthammer die Straße aufreisst. Wenn man aber wirklich hinhört, merkt man, dass solche Klänge platt und ohne Tiefe sind. Ich empfehle direkt zu vergleichen. Am besten lädt man sich verschiedene Sounds in die [g=17]DAW[/g] und schaut es sich an. Die "Wurst" klingt nicht!

Dass es dem IPhone-Hörer egal ist, weil er sowieso mit Telefonqualität über die Earphones zufrieden ist, ist klar. Dass aber in einem Forum für Homerecording angezweifelt wird, dass Lautstärkemaximierung zu Qualitätsverlust führt, macht Stirnrunzeln. Wer nicht hinhört, kann keine gute Musik produzieren.
 
#12
Auch Dance fällt raus. Metal sowieso. Immer betriffts diese sowieso schon grauenvoll Grunge-Gitarren-Krächz"musik".
ach... wie war das noch mit der neuen metallica?

aber das sind dann eben immer die extremen beispiele... den allgemeinen trend kann man kaum übersehen.

gibt es eigentlich bekannte "loudnesswar"-verweigerer? also bekanntere bands oder interpreten, die sich dem trend bewußt entziehen?
 
300LittleBirds schrieb:
gibt es eigentlich bekannte "loudnesswar"-verweigerer? also bekanntere bands oder interpreten, die sich dem trend bewußt entziehen?

"Echte" Jazzer, Klassiker, "echte" Weltmusik?

Btw, Peter Gabriel ist da immer etwas gemaessigter.

Hat´s ja auch nicht noetig laut zu machen weil´s geil klingt!
 
Porcupine Tree.
 
vovona schrieb:
@ shifter

Dass aber in einem Forum für Homerecording angezweifelt wird, dass Lautstärkemaximierung zu Qualitätsverlust führt, macht Stirnrunzeln. Wer nicht hinhört, kann keine gute Musik produzieren.

Von welcher Qualität redest Du? Heutzutage ist diese hohe Lautheit einerseits ein Stilmittel und andererseits ein Mittel der "Psychoakustik". ( Da ist es wieder das Wort) Aber es funktioniert einfach. Es wird eben nicht nur immer bewußt Musik von [g=420]CD[/g] gehört, sondern auch beim Gedudel morgens im Radio wird eben Musik mit mehr Lautheit meist angenehmer empfunden. Und die Industrie nutzt genau das Wissen darum aus. Bestes Bsp ist dafür das TV, wo die Werbung immer einiges lauter ist, als das Fußballspiel oder der Film der läuft.
 
@Wolfgang
Auch bei der Weltmusik muss man fein aufpassen. "Te Vaka" aus der Südsee: sehr gute Musik, aber fast tot komprimiert. Vielleicht aber wurde es erst für den Weltmarkt so zusammengepresst. Ein Großteil der Musik aus Madagaskar, wo ich mich recht gut auskenne, wird in Madagaskar für den madagassischen Markt wurstmäßig aufbereitet. Auch Mana aus Mexiko würde ich als Weltmusik bezeichnen, aber: pralle Wurst.
Neues Album von Sezen Aksu (Türkei): stellenweise bis unter -8dB gequetscht. Youssou N'Dour: zum Teil heftigst komprimiert.

Positive Beispiele: das neue Album von Khaled oder Alben von Kari Bremnes.

Fazit: die Quetscher und Presser sind weltweit unterwegs und vergehen sich an allem, auch an Weltmusik.
 
Moin.

@Andre77:

TV-Werbung ist nicht deshalb lauter, weil das als "angenehmer" empfunden wird, sondern damit sie den potentiellen Kunden erreicht, obwohl dieser den Ton zu Beginn der Werbeunterbrechung leiser gedreht hat.

Mit angenehmem Hörempfinden hat Lautheit m.E. recht wenig zu tun - eher im Gegenteil. Es geht schlichtweg darum, Durchsetzungsfähigkeit zu generieren, obwohl dies im Radio gar nicht nötig wäre - ältere und weniger laute Produktionen klingen im Radio sogar eher besser, weil die Kompressoren, die die Radiosender ohnehin noch auf die Mucke kloppen auf leiseren Produktionen angewendet nicht ganz so arg scheißig klingen.

LG,

T.
 
@Andre77

Du hast völlig recht damit, warum die Musik gequetscht wird. Dass sich kaum jemand beschwert ist auch bekannt. Dass man aber für eine druckvolle Musik das Material totkomprimieren muss ist Unfug. Meine Anlage hat einen Lautstärkeregler. wenn es mir zu leise ist, drehe ich ihn mehr auf. Wenn man die Transienten wegschleift wird alles lauter aber schlechter, denn (gute) Musik lebt von [g=4]Dynamik[/g]. Außerdem verliert die Musik durch Überkompression an räumlicher Tiefe. Wenn das ein Stilmittel ist, ist es ein Mittel für schlechten Stil. Es gab immer gute, auch druckvolle Musik, erst recht vor der Lautheitswelle.

Richtig klar geworden ist mir dies aber auch erst nach einem entsprechenden Workshop.
 
Noch ein positives Beispiel, das aber wieder alles andere als Mainstream ist: Ry Cooder.

Übrigens: The Who "Young Man Blues" von "Live at Leeds" (1970) RMS: -12 dB. Das ist schon digital remastert. Das knallt! Weil [g=4]Dynamik[/g] drin ist! Es war damals eine der lautesten Platten. Mehr zu quetschen ist überhaupt nicht nötig.
 
Moin,

Shifter hat in Post #15 schon das wichtigste zusammengefasst.

Dieser Artikel ist leider weder aktuell, noch wirklich informativ.
Er unterstellt nur, dass der Ottonormalbürger zu blöd ist, den Lautstärkeregler seines Abspielgerätes zu bedienen.

Schade eigentlich. :-(

Grüße
Markus
 
Auch bei der Weltmusik muss man fein aufpassen
world music ist ja auch nur ein sammelbegriff... ich denke afrikanische popmusik muß sich direkt gegen westlichen kram behaupten und zieht dementsprechend mit...
hingegen "ethno-jazz"-produktionen orientieren sich dann eben an vergleichbaren westlichen produktionen.

daß es bei jazz und jazzähnlichem pop (n. jones, katie melua) erheblich leiser zugeht hab ich auch gemerkt... interessant wäre, wenn einer der großen (z.b. ecm) beschlösse, die schraube anzuziehen - einer muß halt immer anfangen, so ist das im krieg ;)
 
Ich greif's der Bequemlichkeit halber von hier mal auf.

marcoustic schrieb:

Shifter hat in Post #15 schon das wichtigste zusammengefasst.

Dieser Artikel ist leider weder aktuell, noch wirklich informativ.
Aktuell ist nur die Veröffentlichung bzw. Aktualisierung der 20-seitigen SUVA-"Studie". Ohne die hätte es das Thema jetzt auch nicht in Spiegel Online geschafft.
 
gibt es eigentlich bekannte "loudnesswar"-verweigerer? also bekanntere bands oder interpreten, die sich dem trend bewußt entziehen?

Das DynamicRange projekt setzt sich ja für die Einführung von Lautheitsstandards ein.
Es gibt dort auch eine Seite von Künstlern, Produzenten, Engineers und Labeln, die sich zur Einhaltung dieser Standards verpflichten.
http://www.dynamicrange.de/
 
@thma

Ist eine gute Initiative. Bleibt nur zu hoffen, dass sie sich (einigermaßen) durchsetzt. So lange die Majorlabels, die den größten Teil der Kompressionswurst zu verantworten haben, nicht auf den Zug aufspringen, wird das eine edle und feine Minoritätenveranstaltung. Aber besser als nichts.
 
Jaja - der Loudness - war... Nicht nur hier im Forum ein Thema ;-)

Auf der anderen Seite:
Alle beschweren sich über die Lautheitmaximierung und selber mischen doch alle ähnlich.
Mal im ernst - die meißten (ausgenommen der erfahreneren User hier vielleicht) komprimieren ihre Spuren häufig kaputt.
Das Bild des "perfekt gemasterten Songs" ist oft der Track der gerade im Radio läuft. Und da hat die Plattenindustrie gewonnen. Einzelne Stimmen wehren sich aber es wird trotzdem akzeptiert, dass die Lieder so sind wie sie sind.

Und ich kann gut nachvollziehen warum viele User über Gebühr komprimieren.
Es muss "tight" klingen.

Das Klappt ja für eine Spur prima. Dann kommt die zweite dazu. Die wird mit dem EQ (wenn überhaupt) ein bisschen zurechtgestutzt und wieder komprimiert. Geh auch noch - und dann kommt die Dritte Spur und es fängt an verwaschen zu klingen...
Vielleicht noch ein bisserl Komp. usw.
Mag sein, dass die "großen" das absichtlich machen. Nur ist das für uns einfach keine Referenz.

Wir machen MUSIK!

In Zeiten von Digitalen Studios und Loops ist es kinderleicht einen Song zu basteln. Die Kreative und interessante Seite der Musik geht völlig verloren.
Neben Dieter Bohlen Songs und den Aktuellen Chartproduktionen (die musikalisch und kreativ gesehen absolut minderwertig sind - aber das ist ein anderes Thema) sind Stilrichtungen wie Jazz, Klassik etc zur Seltenheit geworden.
Das Umgehen können mit einem Instrument rückt in den Hintergrund.
Es wird ja sowieso komprimiert...

Überlegt euch allein schon ein Paganini-Stück auf der klassischen [g=422]Gitarre[/g] oder eine nette Schumann-Komposition ohne die [g=4]Dynamik[/g], die zum Gstalten und Empfinden dient, zu hören.
Welch grausamer Schmerz!


Wohin soll das führen?

Wir können unser Bestes tun - das heißt neue [g=79]Homerecordler[/g] dazu ermutigen mehr [g=4]Dynamik[/g] in den Stücken zu lassen. Wir können unsere Musik dynamischer mischen.
Doch Beschweren und nichts tun hilft nichts.

MFG
Tino
 
Wir können unser Bestes tun - das heißt neue [g=79]Homerecordler[/g] dazu ermutigen mehr [g=4]Dynamik[/g] in den Stücken zu lassen. Wir können unsere Musik dynamischer mischen.
Doch Beschweren und nichts tun hilft nichts.

Genau deswegen habe ich mich bei der DynamicRange Initiative eingetragen und mich dazu verpflichtet, meine eigenen Produktionen nach DR14 zu veröffentlichen, und mich aktiv für diese vergessene musikalische Tugend einzusetzen.

cheers,
Thomas
 
thma schrieb:
Wir können unser Bestes tun - das heißt neue [g=79]Homerecordler[/g] dazu ermutigen mehr [g=4]Dynamik[/g] in den Stücken zu lassen. Wir können unsere Musik dynamischer mischen.
Doch Beschweren und nichts tun hilft nichts.

Genau deswegen habe ich mich bei der DynamicRange Initiative eingetragen und mich dazu verpflichtet, meine eigenen Produktionen nach DR14 zu veröffentlichen, und mich aktiv für diese vergessene musikalische Tugend einzusetzen.

cheers,
Thomas

sehr löblich!

finde ich absolut unterstützenswert diese Initiative!!!
 
thma schrieb:
...meine eigenen Produktionen nach DR14 zu veröffentlichen...

Ich mach da lieber nach WO3.

Da weiss ich was ich hab!
 
Wolfgangtrioxid :)
 

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