...lineare Mikros? ...warum eigentlich?

  • Ersteller Instrumentenfreak
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Also, wenn mir jemand ein Mikrofon schenken wollte und ich hätte die Wahl zwischen einem
- U87
- einem "linearem" Schoeps Kleinmembran
- einem "linearem" Bruel&Kjaer Kleinmembran

wäre das U87 sofort in der Tonne und das Schoeps oder das B&K in meinem Sack :)
Ein Schoeps Colette bekommst Du schon für ein halbes U 87 ;)
 
Hier mein kleiner Beitrag zum Wohlfühlfaktor bei Kleinmembranen im Studio bei Vocals.


DJLuke

;-)
 

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LM18 schrieb:
Also, wenn mir jemand ein Mikrofon schenken wollte und ich hätte die Wahl zwischen einem
- U87
- einem "linearem" Schoeps Kleinmembran
- einem "linearem" Bruel&Kjaer Kleinmembran

wäre das U87 sofort in der Tonne und das Schoeps oder das B&K in meinem Sack :)
ersetze das u87 mal mit einem u47 & dann bräuchte ich nicht 2mal überlegen. :)
ansonsten stimme ich mit dir überein, dass neutrale mics auch ihren charme haben, aber das war ja auch nicht die ausgangsfrage, sondern warum man nicht *nur* lineare mics einsetzt. ich mag mir garnicht vorstellen wie bestimmte platten mit shoeps-only geklungen hätten...die charakterschweine gehören nunmal dazu.
 
Hier mein kleiner Beitrag zum Wohlfühlfaktor bei Kleinmembranen im Studio bei Vocals.


DJLuke

Hahaha...- das ist doch jetzt ironische Kunst??!! oder doch nicht??!!
 
Da kann man mal sehn wie aufmerksam hier Beiträge gelsen werden.

Post 20.

LoL
 
Es gibt einige Kleinmembraner, die ein Großmembranergehäuse drumrum haben *g*.
Bis auf die Streitereien finde ich eure Antworten bisher sehr interessant.

Stellt euch folgende Werbeaussage vor:
"Unser neuestes Einsteigermikrofon eignet sich wunderbar für die Ampabnahme, da wir ein besonderes Augenmerk auf die kritischen Frequenzen gelegt haben."

...das gleiche Mikro aus Sicht des Entwicklers:
"Ging bei dem Budget nich besser, aber es sieht geil aus und für nen Amp reichts aus."

Das Mikro findet seinen Weg zum Homerecordler, der tagelang rumexperimentiert und schlussendlich zu einem guten Aufnahmeergebnis kommt.
Jetzt soll der Gitarrist in einem Studio aushelfen und kommt mit dem dortigen Sound überhaupt nicht klar - er kann nicht auf die Schnelle reagieren und seinen Sound passend einstellen, da er sein "schlechtes" Mikrofon gewohnt ist und sich (und sein Spiel) an diesen Sound angepasst hat.
...und schon ist der Mythos geboren: DIESES Mikro ist viel besser - es hat Charakter, macht den Ampsound wärmer, was andere Mikros nicht können... und so weiter.

(Ein Freund und Gitarrist ist wie besessen von seinem Echolette - Verstärker mit 20-50 jahre alten Röhren. Ich finde das Teil unberechenbar, mal klingts geil, mal klingts richtig beschi**en. Er hat eben Charakter; der Gitarrist wundert sich dann immer, wieso es grade kacke klingt und schiebt es auf die Location oder, darauf, dass ich den Amp unbedingt Mikrofonieren wollte - einen guten Amp will er nicht.) ... oder bin tatsächlich ich derjenige, der eben zu sehr Tontechniker und Theoretiker ist und sich dadurch seine Mitmusiker vergrault? (gutes Argument)

Ich finde übrigens Aris Aussage durchaus nachvollziehbar. Ich will möglichst so aufnehmen, wie es in echt klingt. Aber die andere Seite erscheint mir genau so logisch: wenn man das Mikro kennt, kann man den Klangcharakter mit einbringen.

Wie sieht es aber mit Impulsantworten aus? Eigentlich ließe sich doch jedes "klangneutrale" Signal so berechnen, dass es nach einem anderen Mikrofon klingt. Ich glaube line6 hat grade Funkmikros mit ähnlichem Konzept rausgebracht.
 
Ja, das Problem ist.
Einen Frequenzgang kann man anpassen. Trotzdem klingt ein Mikrofon dadurch nicht gleich? Wieso?
Der Frequenzgang von einem billig Mikrofon und einem Neumann sind im Prinzip ähnlich, klar gibt es hier und da beulen die man vorrausgesetzt man kennt sie mit dem EQ ausbügeln kann.

Trotzdem gibt es unterschiede im Impulsverhalten, Auflösung.
Deswegen ist es auch so wunderbar das man immer bei Monitoren den Frequenzgang angegeben hat, aber sagt das irgendwas über das räumliche Darstellungs vermögen aus? Oder wie gut etwas im Panorama Ortbar ist?
 
Oder wie gut etwas im Panorama Ortbar ist?
Bei einem einzigen Mikrofon? :roll:

So schlecht das Großmembraner auch ist, ich höre dir auf jeder Abhöre sofort die Panorama-Mitte raus!
:D

Ari
 
Großartige, halb-fiktive Story von Instrumentenfreak.
Der Realität entlehnt.

Stellt euch folgende Werbeaussage vor:

"Unser neuestes Einsteigermikrofon eignet sich wunderbar für die Ampabnahme, da wir ein besonderes Augenmerk auf die kritischen Frequenzen gelegt haben."

...das gleiche Mikro aus Sicht des Entwicklers:
"Ging bei dem Budget nich besser, aber es sieht geil aus und für nen Amp reichts aus."

Das Mikro findet seinen Weg zum Homerecordler, der tagelang rumexperimentiert und schlussendlich zu einem guten Aufnahmeergebnis kommt. Jetzt soll der Gitarrist in einem Studio aushelfen und kommt mit dem dortigen Sound überhaupt nicht klar - er kann nicht auf die Schnelle reagieren und seinen Sound passend einstellen, da er sein "schlechtes" Mikrofon gewohnt ist und sich (und sein Spiel) an diesen Sound angepasst hat.

...und schon ist der Mythos geboren:

DIESES Mikro ist viel besser - es hat Charakter, macht den Ampsound wärmer, was andere Mikros nicht können...

und so weiter.
 
Bei einem einzigen Mikrofon?
Das ich da von Monitoren und der Allgemeinen Falschanwendung von Messungen, ist dir interessanter weise entgangen?
Es ging dabei um Monitore und wie ein gemessener Frequenzgang etwas über den Sound eines Mikros, oder eben Monitors aussagen kann.
 
Bei ZWEI Monitoren höre ich EIN Mikrofon genau in der Panorama-Mitte.
Also ich zumindest. Bei mir. :)
 
Wir haben heutzutage so viele Tools, mit denen wir in der Lage sind, ein Signal differenziert zu bearbeiten (z.B. nachträglich zu "färben").
Warum also nicht ein Signal möglichst naturgetreu ("linear") einfangen, alle Optionen der Bearbeitung erhalten und dann mit den vorhandenen Tools wie gewünscht hinbiegen?

Grüße
Cos
 
Wir haben heutzutage so viele Tools, mit denen wir in der Lage sind, ein Signal differenziert zu bearbeiten (z.B. nachträglich zu "färben").
Warum also nicht ein Signal möglichst naturgetreu ("linear") einfangen, alle Optionen der Bearbeitung erhalten und dann mit den vorhandenen Tools wie gewünscht hinbiegen?

Ja das stimmt wir haben auch die Möglichkeit Kompression nach dem Aufnehmen einzusetzen, trotzdem verwenden einige diese Technik und bannen bearbeitete Signale auf Band.

Bei Mikrofonen sieht es aber anders aus. Zumindest in der Praxis, das man halt gleich das richtige, oder im schlimmsten Fall falsche Mikrofon wählt. Denke das ist einfach aus Praxis gründen, einerseits weil man schnell sich auf eine Mikrofon einhören kann, da der Effekt immer gleich ist. (nicht wie beim Kompressor der Theoretisch (Mathematisch) unendlich viele Möglichkeiten hat ihn einzustellen)

Außerdem ist aus Preis gründen in den wenigsten Studios ein Schoeps unterwegs, allerdings andere Hochwertige Mikrofone die ähnliche Eingriffe zulassen. Also neutraler sind als einige + 10 db China Mics.
 
wenn ich den sound eines u47 haben möchte, kann ich nicht mit einem neutralen mic aufnehmen & nachträglich den u47-sound "draufpacken" - nichtmal annähernd.
 
Du kannst aber den Frequenzgang eines linearen Mikros auf ein u47 übertragen. Trotzdem klingt es nicht danach. Wieso hatte ich ja schon oft genug gesagt.

Auch wenn Ari mein Beispiel mit den Monitoren und Messkurven immer noch nicht verstanden hat meint ich will ein Mono Signal, Stereo machen durch Zauberei.
Bin ja schließlich Harry Potter der Ehrwürdige Tonmeister von Hogwarts...
 
wenn ich den sound eines u47 haben möchte, kann ich nicht mit einem neutralen mic aufnehmen & nachträglich den u47-sound "draufpacken" - nichtmal annähernd.
Professor Wuttke ist da anderer Meinung.
Er ist (und das ganz bewusst) absolut kein Freund von Röhrentechnik.

"Wenn ich weiss, was da passiert, dann kann ich das auch nachbilden".
(freies Zitat)



ich mag mir garnicht vorstellen wie bestimmte platten mit shoeps-only geklungen hätten...die charakterschweine gehören nunmal dazu.
Wie hätten sie denn geklungen? Vielleicht wirklich gut!
Es gehört dazu, weil es schon immer da war und es damals nichts besseres gab. Und NICHT, weil es gut ist.

Das ist zwar ein berechtigter Einwand, der von vielen gern herangezogen wird.
Allerdings ist das ziemlich einfach und leicht zu beantworten (obwohls keine Frage war).

Das Wort heisst: Hör-Gewohnheit!

Wir (oder mehr ihr, weil ich habe alte Platten nie sonderlich gemocht - eben WEGEN des schlechten Sounds) sind seit 50 Jahren Platten und Aufnahmen gewohnt, und vielleicht auch damit aufgewachsen, wo die Tontechnik einfach nicht mehr leisten konnte. Von rauschenden, sich verstimmenden Röhrengeräten oder muffige unpräzise Mikrofone, bishin zu Bandmaschinen, die dem eh schon technisch schlechten Sound noch den Rest gegeben haben.

Alle Tontechniker aus dieser Zeit wissen das! HEUTE werden aber alle diese tontechnischen Fehler und Unzulänglichkeiten, die Tontechnikern wirklich zum Wahnsinn getrieben haben, ...heute wird das als "Feature" angeboten und verkauft.

Jeder, der mit sowas aufgewachsen ist, wird das auch weiterhin lieben. Es ist eben Gewohnheit. Heute werden die Neulinge mit mp3 groß. Ja ratet mal, was für eine Unterhaltung diese in 30 Jahren über genau das Thema hier schreiben werden. Nämlich genau dasselbe.

"Heut ist alles so präzise natürlich..... Weisst du noch damals der gute alte Mp3 Sound. Mit diesen lustigen Verzerrungen und dem Flanging. - das gibts jetzt sogar als Plugin, direkte in den Boxen integriert."


Mich gruselt es zwar jetzt schon, bei dieser fiktiven Zukunftsaussicht. :D Aber ich wette, die Tonies hätten sich damals die Nase gerümpft und wären lachend rausgegangen, wenn man ihnen gesagt hätte, dass in Zukunft muffiger, verstaubter, vorkomprimierter Bandsättigungsröhrenverzerrungssound als was ganz tolles verkauft wird.

Alles Hör-Gewohnheit.

Ich habe - wie ich schon sagte, diese Platten nie gemocht. Daher bin ich auch relativ minimal von dieser Gewohnheit beeinflusst. Ich mag es halt natürlich, sauber, wie ein Abbild eben sein sollte.

Ari
 
Ari schrieb:
Bei ZWEI Monitoren höre ich EIN Mikrofon genau in der Panorama-Mitte.
Also ich zumindest. Bei mir. :)
Studio One beherscht nicht die hohe Kunst des Pannings? :D

"Natuerlich" Aufnehmen ist schoen und gut, aber kein vernuenftiger Mensch wuerde bei einer Rock-Produktion auf die Idee kommen eine E-Gitarre (ausschliesslich) mittels Hauptmkrofonierung aufzunehmen. Denn das hiesse "natuerlich Aufnehmen" ja in letzter Konsequenz - oder wieviele halten ihr Ohr beim E-Gitarre spielen direkt vor die Membran? Selbst Gitarristen machen das eher selten.

Die These linear aufnehmen und dann nach Belieben verbiegen hakt auch dadurch, dass man bei der Aufnahme die Richtungsinformation verliert. Ein SM57, dass ich gedreht auf einen Lautsprecher ausrichte nimmt ja aus einem ganzen Bereich Schall auf. Je nach Ursprung ist einerseits der Klang von der Membran und andererseits der Frequenzgang des Mikros unterschiedlich. Das kann man nicht mehr nachbilden.


gruss, Chris
 

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