Limiting in der Mischung

goetz schrieb:
3.) Ich sag immer, wenn sich in einem 3,5 Minuten Pop/Rock-Song nicht mindestens 2/3 aller Fader einmal und einige dauernd bewegt haben, stimmt mit dem Mix was nicht. Ist doch klar, daß man die akustischen Gitarren etwas hochziehen muß, wenn die Brettgitarren eine Pause machen.
Das find ich jetzt aber krass !
Ich bin nämlich der Meinung, dass wenn man einen Track abmischt, bei dem die einzelnen Instrumente ordentlich komprimiert wurden, man die Fader einmal richtig positionieren muss und dann passt alles. Auch wenn mal in einem Part ein paar Instrumente aussetzen sollte der Mix immer noch stimmen. Mit dieser Vorgehensweise, nur an der Stelle abzumischen, wo gerade alle Instrumente spielen und dann die Fader in Ruhe zu lassen, hab ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht.
 
Um nochmal auf das Thema zurück zu kommen . Ich habe mir erlaubt, zwei Bilder hochzuladen (Screenshots von Propellerheads "On Her Majesty's Secret Service", direkt von CD gezogen, kein zusätzliches Limiting). Kann so ein Limiting - man beachte die zwei Vierecke, da ist keine Wellenform mehr zu erkennen - noch sinnvoll sein?

Bild 1 (leicht vergrößert)

Bild 2 (kompletter Song)

Ich meine hey, die Jungs sind Profis, die sollten eigentlich was von Audiobearbeitung verstehen, allerdings kommen mir beim Anblick solch totlimitierter Files irgendwie leichte Zweifel ...

Was meint ihr?
 
Tacheles schrieb:
Kann so ein Limiting - man beachte die zwei Vierecke, da ist keine Wellenform mehr zu erkennen - noch sinnvoll sein?
Schau dir mal meine Songs im Feedback-Bereich an - die sehen genauso aus ! :-D

Was sagen eigentlich deine Ohren zu dem Sound der Propellerheads ? Zu stark gelimited oder nicht ? Denn nur, was die Ohren sagen zählt !
 
Ich bin nämlich der Meinung, dass wenn man einen Track abmischt, bei dem die einzelnen Instrumente ordentlich komprimiert wurden, man die Fader einmal richtig positionieren muss und dann passt alles. Auch wenn mal in einem Part ein paar Instrumente aussetzen sollte der Mix immer noch stimmen. Mit dieser Vorgehensweise, nur an der Stelle abzumischen, wo gerade alle Instrumente spielen und dann die Fader in Ruhe zu lassen, hab ich bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht.

Hör dir mal professionelle Produktionen ganz genau an. Dann wirst du feststellen, dass da sehr viel autiomatisiert ist. Macht den Mix auch einfach interessanter.

Die Fader einmal richtig zu positionieren und dann sollte der Mix stimmen, ist schon richtig - als Anfang. Aber kleine Änderungen in manchen Passagen sorgen einfach für einen interessanteren Mix.
Oft werden auch noch einzelne Instrumente leicht von einer Seite zur anderen gepannt. Das sind alles wirklich minimale Änderungen, aber sie fallen trotzdem auf, wenn sie fehlen.

Probiers aus - leg vier oder fünf Gitarrenspuren übereinander, lass sie immer wieder die selbe Rifffolge spielen, in verschiedenen Tonlagen, Akustik- und Verzerrte Gitarren. Wenn das jetzt 2 min so geht ist es stinklangweilig. Wenn du aber ab und an leicht die Verhältnisse änderst wirkt es schon viel mehr, obwohl immer noch das gleiche gespielt wird und auch die Lautheit sich nicht deswegen ändern muss!
 
Also wie hier schon oft gesagt wurde.
Beim Mischen einfach das Maximum rausholen, ohne Limiter, aufpassen dass erstmal nichts übersteuert, acuh wenn das ganze vorert ein wenig leise klingt.

Daraufhin alle Gesammtmixbearbeitungen machen wie Multiband, oder EQ oder meinetwegen Exciter oder Enhancer...

Hier den Sonud ausgewogen klingen lassen und schon auf den gewünschten Klangcharacter bringen.

Anschleißend mit einem Sound Maximizer wie etwa dem L1 von Waves nocheinmal um einige db hochdrücken.

Wenn jetzt noch etwas nciht ganz so klingt wie man es sich vorgestellt hat. Wenn also Bass pump oder die höhen zu sehr zischen muss man ein Shritt zurück und die Bearbeitungsparaeter vor dem Sound Maximizer verändern..

Also so gehe ich hauptsächlich bei meinen Tracks vor. Wobei dies nur kleine Anhaltspunkte sind und der gesammte Lautstärken- und Klangmaximierungsablauf induviduell geschieht!

mfg
-E-
 
Zitat:

strangewalker schrieb:
Meinst du damit eine Predict-funktion?

ja, er meint das.
Genau das meinte ich!

Was die "Fadebewegungen" angeht: natürlich kann man das nicht pauschalisieren, und wer viel mit Samples arbeitet automatisiert auch oft weniger. Aber ohne Automation klingen viele Mixdowns total langweilig - oft auch, weil nach der großen Kompressionsorgie nichts mehr übrig geblieben ist, was auch nur im entferntesten an Dynamik erinnert.

Ich mach's z.B. bei den Vocals immer so: ordentlich komprimieren, dann den Fader unter den Finger legen, das Stück einmal durchlaufen lassen und mal nach Gefühl den Finger mitgehen lassen. Letztendlich sind spielt sich dann alles im Raum von +- 2dB ab, macht aber eine Menge aus.
Einfaches Beispiel: der Sänger schließt mit einem tiefen Ton ab. Tiefe Töne haben viel Energie, der Kompressor senkt den Pegel entsprechend stark ab. Tiefe Töne gehen aber ganz leicht im Mix unter, da sie einfach nicht die gleiche Lautheit wie hohe Töne besitzen. Also einfach den Fader ein wenig hoch und alles ist gut.

Daraufhin alle Gesammtmixbearbeitungen machen wie Multiband, oder EQ oder meinetwegen Exciter oder Enhancer...
Für einen fein aufgelösten Mix würde ich meist auf den Exciter auf der Summe verzichten. Lieber eine Subgruppe ohne Vocals, HiHat und Becken und dort den Exciter drauf - klingt meist deutlich runder!


Vor dem Pumpen im Radio braucht man eigentlich keine Angst zu haben. Da hängt eh nur ein L2 in der Summe und bügelt alles platt. Probleme macht nur der Leveler (ein Kompressor mit schneller Attack und ewig langer Release). Nur wenn der Song mit einem 15 Sek. langen Intro beginnt, was mal eben 12 dB leiser ist, dann gib's Probleme. Aber sowas sollte man wohl im Mix hinkriegen, oder ;-)
 
goetz schrieb:

Vor dem Pumpen im Radio braucht man eigentlich keine Angst zu haben. Da hängt eh nur ein L2 in der Summe und bügelt alles platt. Probleme macht nur der Leveler (ein Kompressor mit schneller Attack und ewig langer Release). Nur wenn der Song mit einem 15 Sek. langen Intro beginnt, was mal eben 12 dB leiser ist, dann gib's Probleme. Aber sowas sollte man wohl im Mix hinkriegen, oder ;-)

Hör dir mal Hitradio Arabella in München und so Späße an. Wenn da wirklich dynamisches Material ankommt (gut, passiert selten, weil doch fast alles Chartpop ist) pumpts wie Sau. Dafür brauchts dann echt ne glatt gebügelte Radio Edit version.

Hab noch ein Beispiel, wo Automation Sinn macht: Wenn zum Beispiel eine Sologitarre zu den bisherigen Rhythmusgitarren dazukommt setzt sie sich oft besser durch, wenn sie nicht einfach voll hoch gezogen wird (ein Kompressor auf der Summe würde dann alles andere runterregeln), sondern die anderen Gitarrenspuren etwas zurückgefahren werden, um 'Platz zu schaffen'.
 

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