Ich weiß, ich soll nicht danach fragen

  • Ersteller Teestunde
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Hey,

warum soll das Kind eigentlich nicht danach fragen? Das lässt ja eher auf zerrüttete Eltern schließen, die geistig oder wie auch immer geplagt sind. Ich kenne dieses Bild von meiner Großmutter. Vor allem durch die Wiederholungen im Text fungiert dieses Verbot als deutliche Barriere. Ich finde, es ist dir hier durchaus gelungen, eine Situation zu zeichnen, die vielschichtiger ist, als man zunächst annimmt. Ich tendiere oft dazu, es etwas genauer wissen zu wollen, das würde dem Text aber wohl nicht gut tun. Er bleibt dabei einfach und regt doch irgendwie zum Denken an, gut gemacht! :)
 
@BobFleur Ich bin mit der Zeile "Ich weiß, ich soll nicht danach fragen" noch nicht richtig glücklich. Sie wird ausgetauscht, sobald mir was Besseres einfällt. Vielleicht hat jemand eine Idee? :)
 
Och :( Naja, solange es sinngemäß die selbe Zeile ist, tut das meinen Gedanken dazu keinen Abbruch!
 
Ich bin mit der Zeile "Ich weiß, ich soll nicht danach fragen" noch nicht richtig glücklich. Sie wird ausgetauscht, sobald mir was Besseres einfällt. Vielleicht hat jemand eine Idee? :)
"Ich weiß, Ihr wollt nicht, dass ich frage" vielleicht?
Das passt für mich auch gut zu dem kindlich-trotzigem "doch ich finde es schon noch heraus"
 
Warum kann ich nicht mehr im Porsche fahren?
Er brannte beim G20 in Hamburg aus
Ich weiß, ich soll nicht danach fragen,
doch ich finde es schon noch heraus.
Da brannte auch übrigens genau der Polo von der Pflegekraft aus die in der anderen Strophe den Job verloren hat.
 
Ich bin mit der Zeile "Ich weiß, ich soll nicht danach fragen" noch nicht richtig glücklich.
Ich finde sie auch nicht so gut. Denn sie macht eine zweite Ebene auf, die der Text mVn eigentlich gar nicht haben will. Eigentlich werden ja in 6 Strophen 6 aus (der Sicht des Kindes) "Geheimnisse" angeschnitten, die so, wie Du sie darstellst, mal mehr, mal weniger plausibel mit den Erwartungen und Vorprägungen des Lesers spielen.

Die zweite Ebene ist aber die, dass das Kind bei allen 6 Ereignissen nicht fragen darf. Das ist das einzige, was alle Ereignisse verbindet und darum ein viel größeres und viel schlimmeres Geheimnis, als alle 6 Einzelereignisse für sich genmmen. Dadurch werden letztlich die 6 Einzelereignisse mehr oder weniger banalisiert, denn sie sind im Prinzip austauschbar.

Wirklich interessant ist und bleibt bei näherer Betrachtung nur die eine Frage: warum soll das Kind nicht danach fragen?
Und die Antwort darauf kann nicht "Armut" lauten. Die Antwort verweigert der Text, weil er sie selbst nicht weiß. Und genau deshalb wird es am Ende eben tendenziell eher kitschig, anstatt wirklich sozialkritisch.
 
@Turquoise Ja, das ist das Problem. Ich probier mal die Variante #27. Dann wird es mMn plausibler.
 
Dann bleibt aber noch die Frage, WIESO das Kind nicht fragen darf/soll. Dass es die Erwachsenen nervt, ist irgendwie nicht ausreichend. Oder?

Vielleicht: Warum wollt ihr es mir nicht endlich sagen? Denkt ihr, ich finde es nicht selber raus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann bleibt aber noch die Frage, WIESO das Kind nicht fragen darf/soll.
Ganz genau. Und da meine ich, dass Du mit der Erklärung "weil es die Erwachsenen nervt" grundsätzlich auf dem Holzweg bist.
Du müsstest etwas finden, das deutlich macht, womit du eigentlich spielst und dass diese Dinge dadurch verbunden sind.

Das Ding, was alle diese Ereignisse verbindet, nennt sich "Tabu".

Nur nach einem Tabu darf ein Kind nicht fragen.

Und nun musst Du eine Erklärung finden, warum all diese Dinge ein Tabu sind. Was haben sie gemeinsam, dass die tabuisiert werden?

Das ist Deines Pudels Kern.

;-)
 
Lass den Text einfach so wie er ist ;) Diese zweite Ebene zu schließen fände ich nicht gut.
 
Und nun musst Du eine Erklärung finden, warum all diese Dinge ein Tabu sind. Was haben sie gemeinsam, dass die tabuisiert werden?
Nö, muss man nicht. Da soll mal jeder schön bei sich selbst suchen.
Jegliche Erklärung der Tabus schwächen mMn. den Text.
 
Nö, muss man nicht. Da soll mal jeder schön bei sich selbst suchen.
Jegliche Erklärung der Tabus schwächen mMn. den Text.
Hmm... ich würde mal behaupten, Dir war gar nicht aufgefallen, dass der Text diese andere Dimension hat. Denn bisher hatte es noch keiner angesprochen. Selbst Teestunde ist es erst später aufgefallen.
Und deshalb finde ich das etwas problematisch. Denn beim ersten Lesen halten die meisten den Text wohl für einen gesellschaftskritischen Text. Armut, Migration, Jobverlusst, Altersarmut, Mobbing usw. Man liest es und denkt, genau, so ist es doch in unserem Land.

Aber darum geht es in Wirklichkeit gar nicht!

Es geht um irgendwelche psychischen Besonderheiten innerhalb der Familie, die anscheinend dazu neigt, alles mögliche zu tabuisieren, anstatt offen anzusprechen.

Natürlich kann man auch darauf seine eigene Antwort suchen, ich will (und kann!) das gar nicht vorschreiben! Das Ding ist ja aber, dass Du 1.) vor Dir aus gar nicht danach gesucht hast, weil es Dir vermutlich gar nicht aufgefallen ist. Dich der Text also unbemerkt manipuliert hat.

und 2.) dass all die angesprochenen Dinge nur als Bande oder Projektionsfläche herhalten für den eigentlichen Konflikt und ich manches eben - nun ja, ein bisschen pietätlos finde, wenn es als Objekt verwurstet wird. Da könnte man auch auf anderes zurückgreifen, ohne gleich wieder die Superkeule herausholen zu müssen oder einen auf Empathie machen, wo vielleicht gar keine da ist, weil es um etwas ganz anderes geht. Es dient nämlich z.B. Leuten ohne Unterkunft oder einem Mobbinopfer herzlich wenig, wenn solch ein Text sie nur dazu benutzt, um sich an persönlichen Problemen aus dem Umfeld des LI abzuarbeiten.

Das ist das Problem, das ich mit dem Text habe.

Aber jeder, wie ihm gefällt. Ich habe meinen Teil dazu gesagt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was alles verbindet, ist das nicht vorhandene Geld. Die Erwachsenen schweigen aber nicht aus Rücksicht auf das Kind, sondern aus Rücksicht auf sich selber. Aber wie drückt man das in einer Zeile aus?

Ich weiß, euch nerven meine Fragen,
doch ich will aus diesem Zustand raus... (nee, so redet kein Kind)
 

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