Hans Zimmer Masterclass

[oxo]

Meistens werden die doch eh nochmal "richtig" aufgenommen, und das wird dann vom Budget bezahlt, alles vorher ist nur Demo.

klar. zumindest bei den blockbustern mit grossem budget. bei kleineren gamesoundtrack-projekten werden auch mal sample-libs verwendet.
die grundsätzliche arbeitsweise ist, dass hans für ein filmprojekt eine "suite" schreibt, wie er es nennt. das ist quasi ein langes, sehr umfangreiches stück, welches er in cubase mit libs und einzelaufnahmen von soloinstrumenten, synths, sounddesign elementen usw. erstellt, welches die meisten themen, ideen, etc. des soundtrack-projektes enthält. hier komponiert und arrangiert er also alles vor.
das finale ausarbeiten und schreiben der orchesterpartituren deligiert er dann an einen oder mehrere orchestratoren.
diese "suite" ist meist nicht irgend eine rohe, zusammengestückelte demo, sondern voll durchkomponiert, arrangiert und auch klanglich durchaus hörenswert (klingen also bereits 100%ig HZ-like auch ohne fette RC-produktionskette). bei einigen soundtracks (wie.zb. dark knight) hat meyerson das von hans in cubase erstellte basismaterial aus der dose auch mit in den endmix reingebracht, also zusammen mit den realen orchesteraufnahmen gemischt.

 

[TheNoob]

Meistens werden die doch eh nochmal "richtig" aufgenommen, und das wird dann vom Budget bezahlt, alles vorher ist nur Demo.

klar. zumindest bei den blockbustern mit grossem budget. bei kleineren gamesoundtrack-projekten werden auch mal sample-libs verwendet.
die grundsätzliche arbeitsweise ist, dass hans für ein filmprojekt eine "suite" schreibt, wie er es nennt. das ist quasi ein langes, sehr umfangreiches stück, welches er in cubase mit libs und einzelaufnahmen von soloinstrumenten, synths, sounddesign elementen usw. erstellt, welches die meisten themen, ideen, etc. des soundtrack-projektes enthält. hier komponiert und arrangiert er also alles vor.
das finale ausarbeiten und schreiben der orchesterpartituren deligiert er dann an einen oder mehrere orchestratoren.
diese "suite" ist meist nicht irgend eine rohe, zusammengestückelte demo, sondern voll durchkomponiert, arrangiert und auch klanglich durchaus hörenswert (klingen also bereits 100%ig HZ-like auch ohne fette RC-produktionskette). bei einigen soundtracks (wie.zb. dark knight) hat meyerson das von hans in cubase erstellte basismaterial aus der dose auch mit in den endmix reingebracht, also zusammen mit den realen orchesteraufnahmen gemischt.

Finde ich eine gute Herangehensweise. Bestärkt mich noch mehr von Ihm lernen zu wollen.

@oxo
Woher weißt du das, kann man das irgendwo nachlesen?

 

[oxo]

Woher weißt du das, kann man das irgendwo nachlesen?

einerseits hab ich vermutlich alle interviews mit hans gesehen die es auf youtube gibt, und das sind ne menge... und andererseits ist hans ab und zu im amerikanischen forum vi-control unterwegs. wenn er zeit hat, kann man sich da ganz normal mit ihm unterhalten (so lange man ihm nicht auf den keks geht *g*) ....es gibt übrigens auch soundtrack-alben von ihm, auf dem diese "suiten" als bonus mit drauf sind. da kann man ganz gut hören, dass sie teilweise mit samples gemacht sind.

 

[TheNoob]

Woher weißt du das, kann man das irgendwo nachlesen?

einerseits hab ich vermutlich alle interviews mit hans gesehen die es auf youtube gibt, und das sind ne menge... und andererseits ist hans ab und zu im amerikanischen forum vi-control unterwegs. wenn er zeit hat, kann man sich da ganz normal mit ihm unterhalten (so lange man ihm nicht auf den keks geht *g*)

Whaaaaaaaaat? Wie geil ist das denn!

Danke für den Hinweis. Coole Seite.

 

[oxo]

Danke für den Hinweis. Coole Seite.

sein username dort ist "Rctec". aber geh im nicht auf den sack oder bombardiere ihn mit PNs. das machen andere schon zur genüge

 

[TheNoob]

Danke für den Hinweis. Coole Seite.

sein username dort ist "Rctec". aber geh im nicht auf den sack oder bombardiere ihn mit PNs. das machen andere schon zur genüge

Danke für die Info. Mal sehen was er so schreibt

Dann treiben sich dort bestimmt auch andere bekannte Filmmusiker rum?

 

[oxo]

Dann treiben sich dort bestimmt auch andere bekannte Filmmusiker rum?

nicht wirklich. aber fast alle hersteller von sample libs...was auch manchmal hilft um probleme gleich zu lösen.

 

[Kuno]

Fand die Aussage von wegen "Jeder kann das, auch ohne teures Equipment." auch etwas grenzwertig.
Das entspricht nicht wirklich der Realität eines Hans Zimmer.

Wobei das zu Teilen aber auch wahr ist. Nen richtig guten Orchester-Sound bekommt man nicht mit billigen Mitteln hin ... aber nen Synth-Track durchaus.
Und sich eventuell mal nen Cellisten oder so einzuladen und ein bisschen was zu recorden, muss auch nicht teuer sein, und kann trotzdem sehr gut klingen.

War denke ich eher so als Motivation gedacht.
Gibt ja Leute, die denken, man müsste erstmal tausende Euro investieren, um irgendwas in dem Bereich erreichen zu können. Und das stimmt eben nicht.
Da fällt mir in dem Moment ein, daß es sogar doch ein wenig der Realität von Hans Zimmer entspricht, denn wenn ich mich recht entsinne hat er den Rainman Soundtrack damals mit irgendsoner Workstation gemacht.

 

[Realist]

Wobei das zu Teilen aber auch wahr ist. Nen richtig guten Orchester-Sound bekommt man nicht mit billigen Mitteln hin ... aber nen Synth-Track durchaus.
Und sich eventuell mal nen Cellisten oder so einzuladen und ein bisschen was zu recorden, muss auch nicht teuer sein, und kann trotzdem sehr gut klingen.

Meist läuft es so, dass die Komponisten Mockups mit diversen Orchesterlibraries erstellen.
HZ ist da ne Ausnahme, da er seine eigene Library mit eigens dafür entwickelten Sample-Player nutzt. Trotzdm wird das je nach Budget nochmal mit echtem Orchester aufgenommen.
Danny Elfman nutzt z.B. die VSL für solche Demos. Meist werden diese "Demos" oder Mockups später mit echt eingespielten Orchester gemischt.

 

[oxo]

Fand die Aussage von wegen "Jeder kann das, auch ohne teures Equipment." auch etwas grenzwertig.

das thema der masterclass lautet nicht "highend bombast hollywood soundtrackproduktion"..... die aussage von hans ist insofern korrekt, wenn sie sich auf den rein kompositorischen part und das arrangieren bezieht. und genau darum geht es ja in der masterclass, also ideenfindung, motivarbeit, usw. ...das kann man mit der billigsten orchester-lib machen (talent vorausgesetzt).

 

[Lacunaflow]

wenn ich mich recht entsinne hat er den Rainman Soundtrack damals mit irgendsoner Workstation gemacht.

Ja, nur dass diese "Workstation" ein Fairlight CMI war.

 

[tsching]

Ja, nur dass diese "Workstation" ein Fairlight CMI war.

Und den gibbet von UVI (Darklight) als Plug-In. Also keine Ausreden mehr, dass man nicht mit dem Laptop in der S-Bahn den nächsten Tom Cruise-Film musikalisch untermalen kann

 

[Kuno]

wenn ich mich recht entsinne hat er den Rainman Soundtrack damals mit irgendsoner Workstation gemacht.

Ja, nur dass diese "Workstation" ein Fairlight CMI war.

Aha.
And your point is?

 

[Lacunaflow]

Das war ja nunmal kein Motif oder M1 den man sich mal eben hingestellt hat.

Aber ja, ist ein wenig eine Ausrede, gebe ich ja zu.

 

[ModulationMatrix]

Fand die Aussage von wegen "Jeder kann das, auch ohne teures Equipment." auch etwas grenzwertig.

das thema der masterclass lautet nicht "highend bombast hollywood soundtrackproduktion"..... die aussage von hans ist insofern korrekt, wenn sie sich auf den rein kompositorischen part und das arrangieren bezieht. und genau darum geht es ja in der masterclass, also ideenfindung, motivarbeit, usw. ...das kann man mit der billigsten orchester-lib machen (talent vorausgesetzt).

Najaaaaaa. Auch da gibts Grenzen. Eine A-Gitarre alleine kann so viele verschiedene Farben erzeugen, ein guter Spieler, mit guter Mikrofonierung abgenommen, macht dir alleine nen stimmungsvollen "Soundtrack" wo quasi nix mehr fehlt. Wenn man das mit ner 1-Velocity-Schrott-Library versucht als Mockup zu basteln kann es sein dass der ganze Vibe sowas von flöten geht dass die Skizze nicht mehr funktioniert, nicht einmal, um auch nur die Idee halbwegs rüberzubringen. Nicht immer liegt alles in den Tönen bzw. Noten, manchmal hängt es wirklich ganz extrem am Klang.

 

[BlackSnail]

Du hast prinzipiell Recht. Die Aussage aus dem Trailer halte ich ebenfalls für nicht so schön und ordne diese als pures Marketinggeschwafel ein.

Fakt ist aber auch, dass ein Großteil der heutigen kommerziellen (!) Trailer, Gamemusik, Commercials etc etc ohne einen einzigen echten Musiker produziert werden. Die Libraries sind ziemlich gut geworden.
Zur Zeit gibts bei EW das Hollywood Orchestra für 149€, unfassbares PL-Verhältnis. Wenn man bedenkt, dass man damit sowas hier hinbekommt:

-JchBJA

Da bin ich schon der Meinung, dass man heutzutage stärker durch sein eigenes kompositorisches Geschick, als durch den Sound der Libraries beschränkt ist.

Grüße

 

[Realist]

Zitat von Hans Zimmer auf VI-Control:
"And no, you can't sound like me. You are not me, you are you. Just like I can't sound like any other composer. Not with any degree of authenticity."

Das sollte man sich immer vor Augen halten. Was bringt es mir, wenn ich sehe, wie Hans Zimmer "seinen" Sound macht.Wichtig ist, seinen eigenen Stil zu finden um authentisch zu sein. Ist ja in anderen Musikrichtungen auch nicht anders.

 

[oxo]

@MM

klar gibt es grenzen in der ausdrucksvielfalt. meine anmerkung beinhaltete auch nicht die behauptung, dass man mit einer orchesterlib ein orchester 100%ig ersetzen und all seine ausdrucksmittel abdecken kann. aber was man 100%ig machen kann, ist die reine komposition und orchestrierung ausarbeiten. und darum ging es mir mit meiner aussage.
ob eine lib dann für das finale ergebnis reicht hängt vom stück, den ansprüchen, der qualität der lib und den eigenen fähigkeiten ab.
extrembeispiel: hat man z.b. solch ein begnadetes talent in sachen komposition, arrangement und dem umgang mit sample-libs wie T.B., dann kommt man auch nur allein mit libs schon enorm weit:

ich kenne leute die bekommen mit nem echten orchester weniger zustande als T.B. mit sample libs

Zur Zeit gibts bei EW das Hollywood Orchestra für 149€, unfassbares PL-Verhältnis. Wenn man bedenkt, dass man damit sowas hier hinbekommt:

das bekommst du nicht mit der 149,- eur version hin. diese ist nur die silver-version. in deinem verlinkten beispiel wurde die diamond-version verwendet.

 

[Violinist]

Da bin ich schon der Meinung, dass man heutzutage stärker durch sein eigenes kompositorisches Geschick, als durch den Sound der Libraries beschränkt ist.

Hallo in die Runde, hier möchte ich kurz einhaken.

Habe kürzlich eine Arbeit darüber geschrieben. Ein zentraler Punkt war "Das virtuelle Orchester als Einschränkung der Kreativität". Ich hatte vor Monaten dem ein oder anderen die Arbeit als pdf versprochen, mach ich die nächsten Tage. Wer es darüber hinaus noch will, kann sich einfach bei mir melden.

Aus meiner Arbeit zitiere ich:

"Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass manch ein Komponist nicht die Samples nach seiner Komposition aussucht [...], sondern die Komposition der zur Verfügung stehenden Libraries anpasst. [...] Die Kreativität eines Komponisten [...] leidet unter dem Trend, immer mehr Simulations-Musik zu schaffen. [...] Musik ist immer mehrdimensional aufzufassen, das Interpretationsvermögen des Instrumentalisten sollte nicht an Bedeutung verlieren. [...] Der Anwender einer solchen Library kann sich nur innerhalb eines vorgegebenen Rahmens in der Klangbearbeitung entfalten."

Deinem Argument würde ich zustimmen, wenn Libraries sämtliche Facetten des instrumentalen Spiels authentisch wiedergeben könnten. Zum einen gibt es das nicht (ich bezweifel auch, dass es das jemals geben wird), zum anderen ist kaum jemand in der Lage alle Libraries auf dem Markt zu besitzen, nur um möglichst alles abdecken zu können. Ich merke es bei mir jeden Tag aufs neue. In Prinzip komponiere ich nicht nach meinem Gefühl, sondern nach dem Ergebnis, welches mir der Computer sofort ausspuckt. Was schlecht klingt, wird kategorisch ausgeschlossen, da ist keine Zeit an jeder Note herumzudoktern bis man zum Ergebnis kommt, dass es immer noch nicht gut genug klingt.

Lg

 

[oxo]

@ oliver

selbstverständlich ist man durch sample-libs begrenzt. bei einer streicher lib bist du z.b. begrenzter als mit echten streichern. dennoch teile ich deine auffassung nicht. insbesondere:

Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass manch ein Komponist nicht die Samples nach seiner Komposition aussucht......Der Anwender einer solchen Library kann sich nur innerhalb eines vorgegebenen Rahmens in der Klangbearbeitung entfalten

und

Ich merke es bei mir jeden Tag aufs neue. In Prinzip komponiere ich nicht nach meinem Gefühl, sondern nach dem Ergebnis, welches mir der Computer sofort ausspuckt. Was schlecht klingt, wird kategorisch ausgeschlossen

...ich kann verstehen was du meinst. allerdings sind begrenzungen von instrumenten nun mal normal. eine sample lib ist auch nur eine art instrument. nur dass die grenzen halt enger gesetzt sind als bei entsprechenden naturinstrument. eine streicher lib hat immer weniger ausdrucksmöglichkeiten als ein echtes streichorchester. aber auch ein echtes streichorchester hat grenzen der ausdrucksmöglichkeiten. auch da kannst du nicht nach gefühl komponieren und umsetzen was dir in den kopf kommt, sondern bist an die grenzen seiner klanglichen möglichkeiten und dessen was du als gut klingend empfindest gebunden. die grenzen sind in dem fall nur weiter gesteckt als bei einer streicher lib.

desweiteren, das was du ansprichst sind nicht nur die grenzen der lib, sondern auch die grenzen in deinem kopf (die jeder hat). genau so gut kann es auch sein, dass jemand kompositorisch vollkommen anders tickt, andere ideen hat, andere klangvorstellungen ...und sich mit den ausdrucksmöglichkeiten eines orchester eingeschränkt fühlt. er kommt eventuell mit synths näher an seine klangvorstellungen heran und an das was er ausdrücken will... oder mit selbstgebauten instrumenten oder was auch immer.
...und das ist übrigens auch genau das was hans macht. wenn er eine idee hat, ein bestimmter klang der ihm zu einem filmcharakter in den kopf kommt, dann sucht er nach möglichkeiten diese idee umzusetzen. er lässt sich dabei nicht von den möglichkeiten seiner samples oder den möglichkeiten eines kompletten orchesters begrenzen... er sucht so lange bis er eine lösung gefunden hat. und wenn er irgendeinen typen aus timbuktu einfliegen lässt der auf einen seltsamen, selbstgebauten instrument komische töne spielt, die hans dann noch zig mal durch seine synths jagt und verwurstelt, bis das rauskommt was ihm vorschwebt. das ist dann natürlich eine frage des budgets... aber auch der grenzen im eigenen kopf