Hans Zimmer Masterclass

[helge1973]

Mad Max, der langweilige Deadpool-Soundtrack

Grade DIE fand ich in der letzten (Kino-) Zeit hervorstechend - und passend. Diese nach unten abfallende Tonreihe bei den Action-Szenen (Fury-Road) als auch das Slap-Bass-Spiel bei Deadpool sind bei mir im Hirn kleben geblieben: ich fand das erfrischend.

Kommt jedoch auch immer davon an, was man erwartet und generell möchte (as usual).
ICH fand, dass der Score unterstreichend/passend zu den besagten Filmen war, habe keinen Huppertz erwartet, aber gut ...

Batman vs. Superman...

Da hab ich vor lauter zusammenstürzenden Jebäuden nix jehört.
Blieben die Augen.
Die waren dann auf Gal Gadot gerichtet

Dazu lässt sich wohl auch einfach nicht viel sagen

Du irrst (solang Du strebst).
Mir fällt auf Anhieb HZ's Aussage ein, wie er auf den Gladiotor-Score gekommen ist, weil er zu Anfang nicht wusste, was er machen sollte.
Kamma sich auf YT ansehen.

Ich glaube, viele (Amateure) halten das (erst mal) unzensierte Probieren und Sammeln von Material für einen unprofessionellen Ansatz und meinen, man müsse die Inspiration zuerst im Kopf haben und dann loslegen.

Keine Ahnung, was "Viele" denken, doch ich glaub, jeder Musi wird sich daran erinnern wie er vorgeht (dazu gibbet hier ja jenuch biblisches Gesülze im Forum) und jeder (von uns) triggert erst sinnlos auf den Tasten herum, um sich anzuhören, wie dies und jenes klingt.

Um da auch nicht biblisch zu werden --> zum Thema zurück:

Grade obiges Gladiator-Beispiel hätte ICH jetzt wichtig gefunden, denn dort kann man wunderbar ableiten, wie man selbst vorgehen könnte.
Als John Williams "Far & Away" gescort hatte, reichte ihm angeblich nur der Geruch irischer Erde.

Ich find solche Ansätze mehr als spannend.
Nennt man dann wohl "Method Composing".

(Bei Cop-Filmen könnte man dann bei Einsätzen mit dabei sein ... so als Idee).

 

[ModulationMatrix]

Inception fand ich auch mal total schön. Bis ich es auseinandergenommen hatte...
Diese Komposition - wie die meisten seiner Soundtracks - sind dermassen schwach orchestriert - das eigensinnige Stacken von Sounds und das allg. Klangdesign machen den typischen HZ-Stempel, nicht das Arrange ansich. Wie so oft. Aber genau diese Kombination funktioniert halt sehr gut und er liefert auch Gutes und Eigenständiges ab, keine Frage.

LOL, das geht mir auch sehr oft so. Wenn man das analytische Ohr anschmeisst klingen die Sachen auf einmal öde. Das "normale" Gehör lässt sich eher vom Gesamteindruck leiten.

Ist auch für die Komposition von den eigenen Sachen schwierig, weil man die eigentlich immer während des Bastelns mit analytischem Gehör anhört, und tendenziell öde findet. Erst mit einiger Zeit Abstand, wenn man die Details vergisst, kann man sich wieder neu drauf einlassen und ist dann manchmal positiv überrascht.

 

[Hyp]

Mir fällt auf Anhieb HZ's Aussage ein, wie er auf den Gladiotor-Score gekommen ist, weil er zu Anfang nicht wusste, was er machen sollte.
...Ich find solche Ansätze mehr als spannend. Nennt man dann wohl "Method Composing".

Er hat in die Erde gegriffen für Inspiration? Hm, da wird dann die Intuition getriggert, die sich durch tägliche Auseinandersetzung in Abertausenden Stunden herausgebildet hat. Beim einen triggert der Auslöser also eine Bombe, beim anderen eine Knallerbse - entscheidend ist der Hintergrund, was man bis dato investiert hat, denke ich.

 

[Synophon]

Wie die meisten Filme, für die er schreibt, bedient die Musik von Hans Zimmer lediglich die Oberflächligkeit.
Selbst im 3D-Kino hat seine Musik keine nennenswerte Tiefe.
Für mich ist das allerdings nichts Negatives. Durch seine Werke - auch wenn sie einfach sein mögen - vergrößert sich die kompositorische Vielfalt, was nie verkehrt ist. Ebenso ist die Qualität seiner Produktionen natürlich großartig und ich liebe gute Produktionen. Der Haken ist halt, dass die hollywood'sche Gesellschaft gerne Leute zu großen Persönlichkeiten aufbläst, um sich dann in diesen Existenzen zu sonnen.

 

[Realist]

Naja, ab dem Alter von 4 Klavierunterricht von der Mutter (Musiklehrerin).

Okay das wusste ich nicht, bzw. hatte das anders in Erinnerung. Ich meine er hätte auch mal gesagt, dass halt viel durch "rumprobieren bei ihm passiert. Er arbeitet ja viel im Sequenzer. Sein Klavierspiel sah in den Videos auch nicht so wirklich sicher und virtuos aus, wie man es von einem echten Pianisten erwarten würde. Ist aber natürlich auch nur mein Empfinden diesbezüglich.
Die Deadpool-Musik fand ich eigentlich okay. Man darf auch nicht vergessen, dass es um Filmmusik geht und im Idealfall unterstützt die Musik nur das Bild. Es ist ja kein Hauptelement, wie bei einem richtigen Song. Der Regisseur hat dann meist auch noch das letzte Wort.

Ich kann aber Helge auch beipflichten, dass HZ live nochmal eine ganz andere Geschichte ist. Ich hatte da auch das ein oder andere Mal ne Entenpelle. Das Orchester, der Chor, dass kam schon ziemlich bombastisch rüber.

 

[Hyp]

Wie die meisten Filme, für die er schreibt, bedient die Musik von Hans Zimmer lediglich die Oberflächlichkeit.

Na, vielen Filmen, die er gescoret hat, lässt sich nicht pauschal nachsagen, Oberflächlichkeit zu bedienen. Und dass er musikalisch ein Negativbeispiel ist auf der Filmmusik-Skala ist, sehe ich auch nicht als haltbar an. Ich hab mit vieler seiner Musik die gleichen Probleme wie mit der anderer namhafter Filmmusikkomponisten.
Ein John Williams-Star Wars-Soundtrack könnte genauso gut Harry Potter oder Herr der Ringe untermalen, dasselbe gilt z.B. für Michael Giacchino-Star Trek-Soundtracks. Es gibt darin keinen Bezug zur jeweiligen Welt und Zeit, in der die Filme spielen. Diese Austauschbarkeit hat man bei HZ weniger durch spezifische Instrumentenwahl bei klassischem Instrumentarium und je nach Film elektronischen Anteilen.

Ich finde Filmmusik ein super spannendes Thema (mein nächstes Album, das im August erscheint, ist ein Soundtrack zu einem fiktiven Thriller), aber wenn von 25 Stücken eines Soundtracks bei mir 2-3 übrigbleiben, auf die ich auch jenseits des begleitenden Films zurückkomme, dann ist das schon eine sehr gute Quote. Dabei gibt es sie ja - Soundtracks, die auch als Album für sich stehend jenseits des Films funktionieren.

 

[Lacunaflow]

Die Konzerte ändern sich lt HZ.

Ich war in Oberhausen und da war gerade Prince gestorben, sie spielten dann Purple Rain als Tribute.

 

[Synophon]

Diese Austauschbarkeit hat man bei HZ weniger durch spezifische Instrumentenwahl bei klassischem Instrumentarium und je nach Film elektronischen Anteilen.

Da hast du recht.

Und dass er musikalisch ein Negativbeispiel ist auf der Filmmusik-Skala ist, sehe ich auch nicht als haltbar an.

Vielleicht kam es falsch rüber, aber ich finde seine Kompositionen wirklich super. Lieber einfach und gut, anstatt kompliziert und schlecht; oder wie bei Disneys®: Star Wars™: Rogue One™: A Star Wars Story™ einfach schlecht.

 

[Froschkapitaen]

https://www.masterclass.com/classes/herbie-hancock-teaches-jazz

Wohlmöglich "gehaltvoller" ?

 

[Lacunaflow]

https://www.masterclass.com/classes/herbie-hancock-teaches-jazz

Wohlmöglich "gehaltvoller" ?

Hat irgendwie was von "Albert Einstein teaches theory of relativity.

 

[helge1973]

Er hat in die Erde gegriffen für Inspiration? Hm, da wird dann die Intuition getriggert, die sich durch tägliche Auseinandersetzung in Abertausenden Stunden herausgebildet hat. Beim einen triggert der Auslöser also eine Bombe, beim anderen eine Knallerbse - entscheidend ist der Hintergrund, was man bis dato investiert hat, denke ich.

Was meinst Du mit "Hintergrund"?

Ich kenn das von mir ... ich hab da auch so n Zombie-Lied mit dem Ex-Mitglied ach am Start .. bevor ich mit dem Lied angefangen habe, hab ich mir noch einmal "Shaun of the Dead" gegeben und ganz ehrlich ... dieser bekloppte Shit hat mir dann geholfen bekloppt-passende Sounds für das bekloppte Lied zu finden ... Du verstehst.

Der Krieg in meinem Heimatland hat mich zu einem Lied erst inspiriert, nachdem ich selber mitten in dieser kranken Shice war, ich konnte es aber sofort abrufen, als ich vor einem leeren Blatt Papier stand: der Text hatte sich dann, zusammen mit der Melo, dann ganz schnell gebildet.

Was ich damit sagen will: Das, was wir sehen/erleben, inspiriert uns bewusst/unterbewusst viel schneller als alles Andere.

Das muss dann nicht übrigens was Negatives sein.

 

[Can]

https://www.masterclass.com/classes/herbie-hancock-teaches-jazz

Wohlmöglich "gehaltvoller" ?

Und wenn er auch nur alle paar Folgen ein bisschen Klavier spielt, hat sich's schon gelohnt

 

[Hyp]

...da wird dann die Intuition getriggert, die sich durch tägliche Auseinandersetzung in Abertausenden Stunden herausgebildet hat. Beim einen triggert der Auslöser also eine Bombe, beim anderen eine Knallerbse - entscheidend ist der Hintergrund, was man bis dato investiert hat, denke ich.

Was meinst Du mit "Hintergrund"?

Damit meine ich den Umfang der Auseinandersetzung mit der Musik. Wenn's beim einen nur 3 Stunden in der Woche sind und beim anderen 30, in denen man mit Komposition / Produktion beschäftigt ist, dann baut sich bei letzterem über die Zeit ein viel größerer Hintergrund auf, da sind dann sehr viel mehr Szenarien schon mal durchdacht und durchgespielt worden.

 

[helge1973]

Wobei man dann nicht nur - vor seiner Anlage sitzend - dauerhaft rumklimpert und seine Soundbänke durchhört, sondern das Ganze auch mitnimmt, wenn man zB Auto fährt, spazieren geht, etc.

Ich weiß nicht wie es Dir (oder anderen) geht, aber bei mir hört die Musik (die Klänge und Noten im Kopf) nicht NACH verlassen des Arbeitsplatzes auf.

OFT .. .fängt alles tatsächlich erst dann an!

Und ... btw ... dieses "ich sitze vor einem leeren, weißen Blatt Papier" ... das habe ICH nie gehabt.
Mein kreativer Flow ist - Gott sei es gedankt - dauerhaft üppig.