@Tony:
Einer der Kollegen hier hat in diesem Thread erwähnt, dass [g=108]Hall[/g] auf der Summe allein deshalb empfehlenswert sei, weil Herr Tischmeyer das in seinem Bestseller "Mixing in der [g=17]DAW[/g]" (oder so ähnlich) ebenfalls aus vollem Herzen propagiert. Vom selben Autor stammen aber auch noch andere für meine Begriffe wenig zielführende Thesen, wie diejenige mit den Lowcuts.
Es geht uns doch letztlich allen um eine gewisse Konkurrenzfähigkeit.
Und wie ich schon weiter oben angemerkt habe: Da ist es schon mal ganz gut, wenn man mal schaut, wie die professionelle Konkurrenz so arbeitet. Und da ist [g=108]Hall[/g] auf der Summe eben nicht die Regel. Und wohlgemerkt: das ist nicht ohne Grund so.
OT aber als Vergleich hilfreich:
Das ist im Grunde genommen ähnlich wie mit der "[g=164]Monokompatibilität[/g]", die beispielsweise durch den Einsatz von Stereoenhancern auf der Summe erheblich leiden kann. Trotzdem ist es wie mit dieser [g=108]Hall[/g]-Diskussion: Regelmäßig liest man hier im Forum: Das ist geil, das muss man machen, klingt viel fetter, was gut klingt ist richtig usw. etc. pp.
Aber eine Tatsache ist nun mal, dass die absolute Mehrheit aller professionellen Produkte (zumindest derjenigen Produkte, die ich mitbekomme, kann sein, dass das bei einigen Stilistika wie Minimal-Techno oder weiß der Teufel was nicht der Fall ist...) sehr wohl monokompatibel ist und (zumindest in der Summe) NICHT mit solchen Tools bearbeitet worden sind.
da kann man dann gegen anreden, soviel man möchte (man meint's ja nicht böse, sondern im Gegenteil gut!), als Totschlagargument kommt zum Schluss immer und in jedem Fall: Aber der Tischmeyer macht das auch - also muss es richtig sein... Das ist aber ein Trugschluss. Nur weil jemand ein Buch schreibt, muss er nicht in allem Recht haben. Nur weil jemand Politiker ist, dient er nicht unbedingt dem Volk... blablabla.
Nebenbei bemerkt: Ich finde, dass Stereo-Enhancer meist voll daneben klingen. Es ist also sicherlich auch noch mal ne ordentliche Transferleistung für einige der hier Anwesenden überhaupt feststellen zu können, was gut klingt und was nicht. Nach über 10 Jahren haupt- und nebenberuflicher Beschäftigung mit der Materie traue ich mir das einfach mal zu. Aber es gehört eben auch eine Menge Erfahrung dazu, abschließend beurteilen zu können, was im eigenen Mix wirklich gut klingt - selbst wenn man den ganzen lieben langen Tag gutklingende und professionell produzierte Musik hört und insofern eigentlich geschulte Ohren haben sollte.
So ist das dann für meine Begriffe auch mit dem [g=108]Hall[/g] auf der Summe: Ein dichtes Arrangement profitiert von solchen Eingriffen vielleicht (aber auch nur vielleicht) dann, wenn man so vorgeht, wie von Wolfgang beschrieben, aber mit Plugins und mittelwertigen Hallgeräten ist so etwas meinem Empfinden nach sicher in den allermeisten Fällen keine "Veredelung", sondern eben einfach Verschlimmbesserung und mehr nicht.
Damit will ich sagen: Was Du als Veredelung empfindest, empfindet vielleicht jemand anders bereits als Soundvergewaltigung...
Es kommt natürlich auf das eigene Empfinden an - aber eben dann nicht mehr so ganz, wenn man anfängt, Musik nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere zu machen. Dann ist es eher sehr hilfreich, die Konventionen des jeweiligen Genres für sich zu nutzen.
Wenn Kollege Hip-Hop-Macher nun sagt: Überflüssige Diskussion, weil schließlich alles Kunst ist, dann hat er zwar grundsätzlich recht, aber konsequent weitergedacht heißt das eben auch, dass wir uns von sämtlichen technischen Diskussionen verabschieden müssten. Dies ist nun mal aber (auch) der Sinn eines Forums und der Kollege Hip-Hop-Macher besitzt schließlich selbst eine Menge an technischem Wissen, das er hier ja auch regelmäßig und hilfreich preisgibt. Die Frage müsste also lauten: Wieso hat er sich dieses Wissen angeeignet, wenn man es gar nicht braucht...? Wieso nimmst Du, wenn Du da so mit ihm konform gehst, dann an dieser Diskussion teil und lachst Dir nicht einfach einen über die ganzen Bekloppten hier, die sich wegen so einem Quatsch verbal die Schädel einschlagen...?
Ohne Technik gäbs nun mal keine Popmusik und ohne den versierten Umgang mit dieser Technik gäbe es die tollen Produktionen nicht, von denen die meisten hier schwärmen. Insofern ist es m.E. ganz schwierig, mit dem gern gebrachten Killerargument a la 'Es kommt auf die Musiik an, nicht auf die Technik...'
So, genug gefaselt oder, wie besagter Kollege weiter oben bemängelte, 'philosophiert' .
Und noch mal Liebe Grüße,
T.
P.S.: Kunst kann man übrigens auch lernen. Nennt sich dann Kunsthochschule. In Hamburg haben wir sogar mehrere davon und es soll sogar schon mal vorgekommen sein, dass einer oder mehrere der Absolventen tatsächlich erfolgreiche Künstler geworde sind.
