Echtes Doubletracking vs. VST

[Ethersis]

Wäre vielleicht was für mich, weil das genaue Einspielen alles andere als meine Stärke ist. Man hört da immer die Stellen, wo links und rechts leicht unterschiedlich sind (Saitenrutschgeräusche usw.).

Wenn du nur hin und wieder einen Anschlag oder sowas korrigieren willst, kannst du sowas wie Audiowarp nehmen oder die Spur schneiden und per timestretch korrigieren. Bei einem Ausrutscher hin und wieder geht das, wenn´s arg daneben ist, bleibt nur üben. Da hilft leider keine Zauberei.

 

[Sascha Franck]

Es gibt natürlich Stilistiken, bei denen das nicht approbat ist, aber ich persönlich finde es häufig gerade charmant, wenn die Dopplungen nicht ganz so exakt sind. Bei tiefergelegtem Metalkram muss es allerdings vermutlich fast wie bei 'ner Maschine sein.

 

[Gel Mitglieder 86341]

Ich hatte irgendwann mal einen kleinen Clip zum Vergleich gemacht, mit ein bisschem Mühe kriegt man das auch noch besser hin:

Echte Dopplung:

Nur eine Spur mit Mimiq gedoppelt:

Da ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu hören wie unpassend sich das auf den Glue die Direktheit und noch schlimmer negativ auf die Raumwirkung auswirkt, neeeeeee das klingt nach Murks.
Mimiq Doubler, werf dat Ding in die Bucht.

 

[Gel Mitglied 84274]

Es gibt natürlich Stilistiken, bei denen das nicht approbat ist, aber ich persönlich finde es häufig gerade charmant, wenn die Dopplungen nicht ganz so exakt sind.

Yepp.
Ich bin mir mittlerweile auch nicht mehr sicher, worum es hier geht. Maschine vs. Maschine vs. Another Maschine vs. Another Machine.
Eine gedoppelte Menschen-Gitte ist aus meiner Sicht zielführender.

 

[Nachtschicht]

'Nen Stereo-Effekt gibt's ja durchaus (bzw. kann man den durch vielerlei Eingriffe bekommen), aber es klingt eben immer anders als 'ne echte Dopplung, bei der ja alleine auf kleinerer Timing- und Dynamik-Ebene viele Dinge stattfinden, die ein Plugin so ohne weiteres nicht bewerkstelligen kann, in erster Linie natürlich ein ständig schwankender Versatz der beiden (oder mehr) Takes. Und gerade bei Brettgitarren dürfte auch der unterschiedliche harmonische Gehalt jedes einzelnen Anschlags und folglich die Differenz dieses Gehalts zwischen den Dopplungen von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein, selbst bei Leuten, die das fast maschinengleich einspielen.

deswegen meine ich aber auch, dass auf spektraler ebene, mit hinreichendem KI-logik-gedöns im rücken, da vielleicht durchaus was ginge. ich könnte mir schon vorstellen, dass man da eines tages in izotope RX und konsorten einen offline-prozess (oder mit bisschen latenz sogar online) im angebot hat, der wirklich alle häkchen setzt bei den dingen, die bei einer doppelung anders sind.

also zusätzlich zu den gängigen parametern gesamtpitch, timing und gesamtfrequenzgang noch
- gravierende, konstant variierende zufällige unterschiede in den obertönen
- das ganze sowohl (und jeweils unterschiedlich) in den stehenden tönen als auch den transienten
- eine überwachung der differenz, die sicherstellt dass sie immer gross genug ist und
- (sicherlich am wichtigsten) timingvariationen, die nicht nur nach hinten sondern auch nach vorne abweichen. weswegen es als online-prozess auch eine kleine latenz haben müsste.

prinzipiell könnte man schon heute als proof of concept sicherlich eine korrekte doppelung mit verfügbaren mitteln bauen. ich musste das auch schon einige male machen, und hab dann halt von hand einen part in 16tel gehackt und jedes davon anders leicht versetzt (also gut, ich hatte ein 10-stufiges muster, damit ich das ganze mit paar mausklicks machen konnte) und leicht verpitcht und noch son zynaptiq ding draufgehauen um die obertonbalance zumindest in so einem 10 stufigen muster zu variieren (also quasi in unterschiedlicher stärke die fake doppelung um eine umkehrung verschoben, kann man mit diesem pitchplugin von denen machen, auch wenns einem hart die CPU vom kopf frisst). man könnte ähnliches mit melodyne machen, oder mit hitpoints cutten und auf spuren verteilen mit random timing offset und bla und blubb und überhaupt.

aber das ist halt alles sehr viel mehr aufwand bisher, als es halt verdammt nochmal einfach nochmal zu doppeln. aber in automatisierter form als RX prozess könnte es sowas schon geben, soviel fehlt da jetzt auch nicht.

sollte man vielleicht izotope mal erzählen. wäre eine naheliegende erweiterung für zukünftige versionen. die suchen doch immer händeringend nach selling points für ihre updates und so

 

[tylerhb]

Natürlich kann nichts eine echte Dopplung ersetzen. Ich verwende den Mimiq live und im Proberaum, da ich nunmal der einzige Gitarrist in dem Projekt bin. Da funktioniert der schon recht gut. Natürlich ist der Lautzeitversatz ein gewissen Problem, vor allem muss man sich an das Spielgefühl gewöhnen. Aber es klingt immerhin besser als andere Ansätze und Geräte. Den alten "Spur auf die andere Seite kopieren und mit Delay fahren" Trick finde ich echt ungeil.

 

[tylerhb]

Bei dem Mimiq Doubler braucht man anscheinend zwei Amps...weil man Mono keinen Unterschied merkt?

Nein, man braucht keine zwei Amps. In dem Klangbeispiel war der Mimiq im Stereo Loop hinter der Amp / Cab und vor den Stereo Effekten eingeschleift. Also quasi das Amp Signal mono in und dann stereo out. Es gibt aber auch Leute, die das Teil nach der Gitarre nutzen und damit auf zwei verschiedene Amps splitten. Soll wohl auch ganz gut klappen.