Ok.
Du bist wirklich leider ein Paradebeispiel dafür was dabei raus kommt wenn jemand der nicht so viel Erfahrung hat einfach los legt und seine Versuche nur auf Berechnungen mit Online Calculator und allgemeinen Infos aus dem Netz stützt. Aber das räumst du ja selber ein das du etwas vorschnell warst.
Und es geht hier keineswegs darum dich bloßzustellen. Das ist alles mit Absicht dir zu helfen.
Das Ergebnis ist hier sehr schnell das man viel Arbeit in was gesteckt hat, was schönes gebaut hat, sich Mühe gemacht hat, viel Zeit verbraten hat und es zum Schluss einfach nicht zum gewünschten Ergebnis führt.
Du stocherst einfach blind rum, sonst würde doch sowas nicht rauskommen.
leider scheint es dadurch sogar zu einer Verschlechterung zu kommen. Wie ist denn das erklärbar? ..ich dachte durch mehr Absorber auch geringere Nachschwingzeit...
Das hat doch nix mit Moden Analyse zu tun.
Weißt du wovon dieser Rechner ausgeht. Einem Betonbunker. Ein Raum ohne Fenster und Türen. Alle Wände aus Beton. Nix kann rein oder raus. Ein perfekter Quader. Hast du so einen Raum? Denke nicht.
Du brauchst nur dein Mic REW und die Boxen die du benutzen willst. Sch*** auf die Berechnungen mit den Gratis Online Tools. Stehlen dir bloß deine Zeit.
Bevor du überhaupt los legst mit einem Raum sollte der leer sein.
Dann überlegst du dir bis zu welcher Frequenz er unten rum funktionieren soll. Wie weit gehen deine Boxen runter, möchtest du später einen Sub nutzen, hast du schon Boxen auf der Wunschliste die später mal weiter runter gehen.
Wenn der untere Cutoff festgelegt ist dann geht es mit der echten Moden Analyse los.
Wenn du nun schon Boxen hast die so weit runter gehen wie du meinst das es reicht nimmst du die her. Wenn nicht musst du dir halt einen Sub für 30 Tage bestellen der weit genug runter geht - nur für die Moden Analyse deines Raumes. Es geht darum dass man dass Moden und somit Basstreatment gleich so auslegt dass man bei einem späteren Upgrade wo das System evtl weiter runter geht nicht nochmal anfangen muss.
Angenommen du hast deine Traumspeaker schon.
Man misst seine Moden selbst im eignen Raum um zu wissen wo sein eigener Raum die Probleme hat - kein Rechner aus dem Netz weiß das.
Speaker in die linke vordere Ecke auf den Boden, Mic in die rechte hintere Ecke an der Decke. Einmal diagonal durchfeuern. Messung speichern.
Das gleiche auf der anderen Seite. Speaker in die rechte vordere Ecke auf den Boden, Mic in die linke hintere Ecke an der Decke. Einmal diagonal durchfeuern. Messung speichern.
Durch diese Position von Mic und Speaker werden die Moden stark angeregt und man sieht deutlich in der Messung welche Berge ewig nachhallen. Zudem steht der Speaker in der Ecke. SBIR ist nahezu gar nicht vorhanden.
Jetzt kann man wenn man unbedingt will den geilen Online Moden Rechner
als grobe Orientierung benutzen.
Man tippt seine Raummaße ein und schaut ob die nachschwingenden Berge in etwa mit dem übereinstimmt was der Rechner anzeigt.
Das ist aus einem Grund sinnvoll. Moden entstehen immer zwischen bestimmten Wänden.
Und dieses Amroc Teil zeigt dir das an. Das heißt es kann jemanden der neu ist einfach eine visuelle Hilfestellung geben um zu verstehen wo die Moden ihren Ursprung haben.
In deinem Fall wird es da sicher irgendwo eine Mode geben die 1-0-0 heißt und bei der das Teil starke Aktivität an der Vorder und Rückwand anzeigt.
Das heißt hier muss das Treatment hin um diesen Berg nieder zu drücken, seinen Nachhall zu reduzieren.
Du musst den Ursprung deiner Probleme kennen aber auch die Ziele.
In einem Control Room strebt man eine Nachhallzeit zwischen 200 und 400 ms Sekunden an. Gleichmäßig über alle Frequenzen. Am geilsten wär also wenn alles im Wasserfall von 20 bis 20000 Hz bei 300ms gleichzeitig aufhört.
In der Realität ist es völlig ok wenn es im Bassbereich einen leichten Anstieg der Nachhallzeit gibt.
Nachhallzeit berechnet man indem man schaut wann eine Frequenz um 60db leiser ist im Vergleich zum Signal (Peak der Messung bei der Frequenz)
Das heißt wenn deine Messung bei 400 Hz 90 dB laut ist dann sollte diese 400 Hz nach 200 bis 400 ms nur noch 30 db laut sein.
Wasserfalldiagramm und Spectrogramm zeigen dir das perfekt.
Heißt wenn du es hinbekommst dass über 200 Hz alles bei ca 200 ms um 60 db leiser als das Direktsignal ist und unter 200 Hz alles dann maximal 400 ms dauert dann hast du schon verdammt viel erreicht. Ein Anstieg der Nachhallzeit unter 200 Hz um 200 ms im Vergleich zum Rest ist ok.
Aber diese zu langen Nachhallzeiten einzudämmen erfordern das meiste, dickste, platzfressenste Treatment.
Und es sind auch die Nachhallzeiten im Bass die deinen Raum sch**** klingen lassen. Nicht die kleine Beule im Frequenzgang.
Unausgewogene Nachhallzeiten klingen am schlechtesten und sind der Hauptgrunde warum der Mix nicht auf andere Systeme translatet. Early Reflections und Frequenzgang sind schon auch wichtig aber bei weitem nicht so kritisch wie unausgewogener Nachhall.
Denn in der Regel ist dein Frequenzgang eh (bis auf SBIR) fast glatt wenn die Moden in den beschriebenen getreatet wurden.
Angenommen du hast jetzt diese zwei Messungen gemacht (Moden Analyse) und weißt an welcher Wand du welchen Berg der zu lange nachschwingt erwischt dann ist es einfach sinnvoll zu schauen was man braucht um das einzudämmen.
Sich vorab auf eine fixe Speaker Position festzulegen ist schlecht. Du verbaust dir damit Möglichkeiten mit weniger Treatment davon zu kommen und vor allem mit SBIR lässt du dir keinen Handlungsspielraum.
In der Regel fangen die Leute jetzt wie du an was dick in die Ecken zu packen.
Was nicht verkehrt ist. Denn man stellt damit auch was an die Front und Rückwand. Denn hier würde ich anfangen.
Hier erwischst du nämlich die 1-0-0 Mode die bei dir da noch so fröhlich bei 35 Hz oder so rum schwingt.
Und es bringt nix deine eh schon 70 cm tiefen Eckenabsorber in der Ecke auf nen Meter aufzudoppeln.
Sonorock bringt eigentlich nur bis 60 cm Dicke was.
Danach musst du einfach die Fläche erhöhen.
Es ist völlig normal dass diese Eckabsorber nicht für diese 35 Hz reichen.
Wenn man nur poröses Treatment (keine abgestimmten Absorber wie Helmholtz) benutzt ist es bei Raumgrößen wie bei deinem Raum häufig schwierig die 1-0-0 überhaupt auf um die 400 ms Nachhall drücke zu können - selbst wenn man Vorder und Rückwand komplett mit 60 cm Steinwolle bedeckt. Ist kein Witz.
Ich rede jetzt nur von Paketen - auch wenn du schon was gebaut hast was natürlich Sinn macht zu versuchen das zu nutzen - denn normal nimmt man halt einfach Steinwollpakete und fängt an der Vorder und Rückwand an diese hinzustapeln bis die 1-0-0 ruhiger wird.
Nun bringt es dir natürlich wenig wenn deine Box da unten in der Ecke steht (wo du die Moden Messung gemacht hast), denn da wirst du ja als erstes mal Pakete in die Ecken stapeln an der Vorder und Rückwand.
Es empfiehlt sich deswegen mal die Rückwand ordentlich voll zu packen mit Paketen, vorne die Ecken und ansonsten die Frontwand einen Moment noch frei zu lassen.
Im nächsten Schritt Box auf Ohrhöhe (eine Box reicht, du machst damit nix schlechter nur eine zu verwenden), Mic auf Ohrhöhe und schauen wo man sich so ungefähr positionieren könnte. Einfach mal grob schauen wo der Frequenzgang besonders gut ausschaut, schauen ob man Einfluss auf die Nachhallzeiten nehmen kann, einfach eine gute Ausgangsposition für die Boxen und den Hörer ausfindig machen.
Ist man der Meinung was gutes gefunden zu haben, wieder Messung fest halten.
Bis jetzt hast du im Grunde nur deine Moden gemessen, ein paar Pakete Steinwolle an die Rückwand gestellt, was vorne in die Ecken gestellt und dann eine gute Ausgangspostion für deine Speaker gesucht.
Die Speakerposition wird sich sehr wahrscheinlich später nochmal ändern, aber es geht im ersten Schritt nur um den Nachhall. Man muss sich auf irgendwas festlegen und wie schon erwähnt, ist der Nachhall ok, dann findet man hinterher auch sehr wahrscheinlich eine Position mit sehr gutem Frequenzverlauf.
Und dann musst du das halt erst mal so stehen lassen. Und so lange Treatment an die Wände stapeln bis die Nachhallzeiten überall ok sind.
Und denk dran. Jeder Berg der Nachschwingt gehört zu einer Mode. Die Moden entstehen zwischen zwei Wänden. Wenn du einen Berg klein kriegen willst musst du Treatment an die richtige Wand stapeln.
Ich fang halt immer mit Vorder und Rückwand an weil es einfach Sinn macht mit dem größten Problem anzufangen und die 1-0-0 ist die schlimmste Mode.
Das waren jetzt die Punkte 1. - 3.
Nochmal ich würde noch nix fertig bauen, einzelne Pakete nehmen oder einzelne Platten nehmen so lange nicht klar ist wie viel es echt sein muss.
Denn jetzt musst du nochmal mit deinen Speakern rum rücken. Es steht jetzt schon alles an den Wänden was die Moden beruhigt.
Jetzt musst du schauen was SBIR macht. Rücke mit den Speakern rum bis der Frequenzgang am besten aussieht. Große Dreiecke, kleine Dreiecke, rum probieren.
Je mehr du durch reine Positionierung der Speaker jetzt raus holst umso weniger musst du noch machen. Du hast dir da echt Türen zu wenn du einfach von Anfang an sagst Speaker Position ist fest.
Eine Sache ist jetzt ganz wichtig. Solltest du deine Frontwand - die Wand hinter den Speakern - jetzt wegen der Nachhallzeit der 1-0-0 Mode komplett mit Steinwoll Paketen voll gepflastert haben dann musst du die ggf noch mal weg nehmen. Du musst unbedingt probieren ob du so nicht besser fährst wenn deine Speaker ganz nah an der Frontwand sind.
SBIR entsteht durch den Abstand der Box zu den umliegenden Wänden. Alle. Seiten, Vorne, Hinten, Decke, Boden. Und es kann in kleinen Räumen hart sein es eindeutig einer Wand zuzuordnen. Es ist oft ein Resultat aus sich überlagernden SBIR Effekten. Kann sein muss nicht sein. Nur nicht wundern wenn es auf den ersten Blick nicht zu dem passt was man einer etwaigen Berechnung der SBIR Frequenz zugeordnet hätte.
Wenn deine Frontwand mit 60 cm Steinwolle bedeckt ist - ist es nicht sicher, dass dies ausreicht um SBIR zwischen Speaker und Frontwand weg zu saugen. Mehr als 60 cm Dicke wird aber wie erwähnt nicht recht viel besser machen.
Das heißt man muss zwangsläufig näher mit den Boxen an die Wand um die Wellenlänge so kurz zu machen dass etwas dünneres ausreicht um die Frequenz (SBIR) wegzumachen. Je näher die Box an der Wand, desto höher die SBIR Frequenz, desto leichter (dünner) das mit einem Absorber weg zu hauen.
Jetzt kommt aber der bescheidene Punkt. Denn wenn du jetzt das Zeug an der Frontwand eigentlich brauchst um deine zuvor eingedämmte 1-0-0 im Zaum zu halten dann musst du das jetzt zugunsten von SBIR ja weg machen.
Wenn du an diesem Punkt ankommst und hast noch nicht den ganzen Platz an der Rückwand (hinter dir) zur Behandlung der 1-0-0 ausgenutzt weil es noch nicht notwendig war und die Mode sich auch so beruhigt hatte, dann hast du jetzt Glück.
Dann einfach weg mit dem Zeug von der Frontwand, ran die Rückwand und nochmal prüfen ob es die 1-0-0 wieder von der Nachhallzeit gerade rückt.
Ist deine Rückwand aber schon voll - dann kommst du an den Punkt wo ein kleiner Raum mit dem Einsatz von nur porösem Treatment einfach an seine Grenze stößt.
Dann hast du zwei Optionen. Entweder da tauschst etwas vom nur porösen Treatment an der Rückwand mit einem Helmholtzresonator um für das was du an der Frontwand zwecks SBIR wegnehmen musst kompensieren zu können oder du musst dich für irgendeinen Tot entscheiden. Entweder SBIR haut dir ein Loch in den Frequenzgang weil du über 60 cm weg von der Frontwand weg bleibt mit den Speakern zugunsten der Behandlung der 1-0-0 an der Frontwand oder die 1-0-0 schwingt länger nach weil du das Treatment an der Frontwand wegnimmst um nicht das SBIR Loch im Frequnezverlauf zu haben.
Das ist in kleinen Räumen eine Situation in die man sehr schnell kommen kann.
Wenn du das erledigt hast musst du natürlich auch schauen was SBIR mäßig von der Seitenwand kommt. Häufig hat man sich schon gefreut weil für die 0-1-0 Mode an der Seitenwand gar nicht so dickes Treatment nötig war und jetzt bei SBIT muss man hier neben den Boxen trotzdem nochmal Nachpacken. Gleiches Prinzip wie bei den Moden. Einfach mal Hinstapeln und schauen was es braucht an den Wänden von denenen SBIr ausgehen könnte neben den Boxen.
Das war jetzt 4. und 5.
Denn jetzt hast du deine größten Probleme weg. Jetzt würde ich mir überlegen wie ich das alles schick verpacke.
Es kann Sinn machen jetzt noch gleich das zu machen was ich dir in Post 7 dieses Threads empfohlen habe.
https://recording.de/threads/diy-optimierung-meines-homestudios.231435/#post-2839707
Steck deine Early Reflection Punkte ab.
Wenn ich mir deine Raumgröße so ansehe gehe ich aber ehrlich gesagt davon aus dass es reichen wird von den eingepackten Steinwollpaketen - die du jetzt zwischenzeitlich in deinen Raum zum Ausloten der notwendigen Maßnahmen gegen Moden und SBIR gepackt hast - einfach die Folie runter ziehst - wird nicht mehr viel Raum frei sein
Und 6.
Deine Bude ist jetzt tot. Das heißt wirklich sauber abstecken wie groß die Early Reflection Flächen sein müssen und schauen dass du überall anders teilreflektierend Flächen wie Laminat oder sowas ran bekommst.
Wie Eingangs erwähnt - ein unausgewogenes Decay ist das schlechteste. Du solltest es mit dem Laminat wieder hinbekommen dass sich die Nachzeiten in den Mitten und Höhen auf rund 200 ms erhöhen - denn jetzt sind sie sicher drunter nach all dem notwendigen Basstreatment. Und wenn du von Anfang an sauber gearbeitet hast liegt der Nachhall im Bass bei um die 400 Hz und du hast mit 200 ms in Mitten und Höhen dann einen sehr guten Raum für deine Größe.
Meld dich falls du etwas nicht verstanden hast.
