Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

Bevor Ihr das Berliner Funkhaus aufkauft
Nur mal so am Rande: gleich nach der Wende, als dort der Rundfunk abgewickelt wurde, war ich mal dort, als alle möglichen Sachen verkauft wurden. Da waren auch noch einige Mikrofone da. Mit meinem Wissen von heute weiß ich, dass es sich um UM 70 gehandelt hat, die man für wenig Geld hätte kriegen können. Aus heutiger Sicht wäre das ein feiner Einkauf gewesen. Aber hätte ich das damals als Jugendlicher wissen können?

Matthias
 
Nur mal so am Rande: gleich nach der Wende, als dort der Rundfunk abgewickelt wurde, war ich mal dort, als alle möglichen Sachen verkauft wurden. Da waren auch noch einige Mikrofone da. Mit meinem Wissen von heute weiß ich, dass es sich um UM 70 gehandelt hat, die man für wenig Geld hätte kriegen können. Aus heutiger Sicht wäre das ein feiner Einkauf gewesen. Aber hätte ich das damals als Jugendlicher wissen können?
:oops:

Was ein Pech, ich hatte zu dieser Zeit weder das Wissen noch das Geld :oops:

Heute würde ich wahrscheinlich alle UM70 kaufen...

Übrigens hänge ich den Gefellern schon lange in deren Ohren, dem MT71s/UMT70s einen Transformer zu spendieren.
Ich wäre der erste Käufer :)
Die Bezeichnung wäre auch gut lesbar, MT71ts/UMT70ts.
 
Neulich wurden bei CML zwei M 940 ts verkauft. Ich glaubte schon an einen Tippfehler, aber da stand dann im Text, dass es sich um eine Sonderanfertigung handelt. Die sind inzwischen verkauft. Hätte ich glatt drüber nachgedacht.

Solche Sachen sind für die Leute in Gefell ja überhaupt kein Problem, muss nur jemand zusammenbauen und die entsprechende Lasergravur draufmachen.

Matthias
 
Im grunde ja, beim MT71s hat man ja noch das Schaltungsdesgin vom UM70.

Ein paar Änderungen gäbe es sicherlich noch zu machen, da das UMT70s modernere Komponenten hat, also einfach einen Transformer reinknüppeln ist es nicht.
 
Ich habe seinrzeit ein Paar M 70 mit 692er Vorverstärker gebraucht erstanden. Kleinmembraner mit Ausgangsübertrager. Sehr feine Mikros.
 
Ich stimme @whitealbum vollständig zu: die Übertragerversion der Stabhandgranatenmikrophone ist längst überfällig.
 
Ich glaube, es heißt korrekterweise Stielhandgranaten. Aber ich möchte nicht im Kontext solcher gewaltvollen Kontexte stehen oder gesehen werden und distanziere mich ausdrücklich und vollständig von Waffengewalt und jeglicher anderer Form von Gewalt, Terrorismus, Benachteiligung und Unterdrückung unter uns Lebewesen auf diesem Planeten und verabscheue das Genannte zutiefst überall und zu jeder Zeit. ... und auch an anderen Orten. ... und von KI.
 
Ich muss Euch echt mal was erzählen... Ich bin ja auch Bootfahrer und daher im Boote-Forum aktiv. Da hat neulich jemand einen selbst produzierten Audio-Podcast vorgestellt, wo sich ein Mann und eine Frau ganz nett über die Inhalte der Binnenschifffahrtsstraßenordnung unterhalten haben. Fachlich war das alles nicht total korrekt, aber es klang zumindest ziemlich gut. Daher habe ich ihn gefragt, wie er das mit den beiden aufgenommen hat, also welche Mikrofone, was für ein Raum und so weiter. Und dass mit ein leichtes Gate aufgefallen ist, was ich persönlich weggelassen hätte.

Ihr ahnt, worauf ich hinaus will... Seine Antwort hat mich echt vom Hocker gehauen, als er meinte, dass das überhaupt keine echte Aufnahme war, sondern per KI erzeugt wurde. Das musste ich echt erst mal verdauen...

Matthias
 
Schlimm ist, das man das nicht mehr erkennt bzw. bald auch mit Fledermausohren nicht mehr unterscheiden kann :oops:
 
Vor allem wir mit unseren Erfahrungen. Das hat mir echt zu denken gegeben...

Vermutlich muss man schauen, wie man sich künftig von KI absetzt. Zum Beispiel, in dem eine Sprachaufnahme eben nicht total perfekt ist, oder man sprachliche Eigenheiten einbaut, die keine KI hinbekommt.

Matthias
 
Da wird noch manch Berufsgruppe ins Gras beissen!
Fluch und Segen, wie immer nah beinander, wobei ich hier mein Pendel in Richtung "Fluch" ausschlagen sehe. Und zwar deutlich....
 
Es gibt keinen Segen, der mit KI verbunden wäre. Es ist ein Armutszeugnis und eine Kapitulation vor der eigenen Evolution und den menschlichen Fähigkeiten; ein Aufgeben und eine Bankerotterklärung vor dem, was uns zu dem hat werden lassen, was wir sind. Unser Hirn ist so unfasslich leistungsfähig. Unsere kulturellen und künstlerischen Errungenschaften sind so komplex und umfassend. Unsere Befähigung zur Konfliktbewältigung auf allen erdenklichen Ebenen sind einzigartig. Man darf das doch nicht einfach aus der Hand geben und den gewissenlosen Machenschaften von Techkonzernen wie Dreck vor die Füße werfen, mit größter Selbstverachtung und in völliger Selbstaufgabe!
Ich habe alle Plugins, die offiziell angegeben sind, mit KI zu arbeiten, wieder deinstalliert. Siri ist auf allen Geräten deaktiviert. Autokorrektur ist abgeschaltet.
In allen Rechnungen und in der Signatur meiner Mails steht die KI-Ausschlussklausel des VdS (Verband deutscher Sprecher:innen), über den ich eine Berufsrechtschutzversicherung habe, damit keiner auch nur auf die Idee kommt, man könnte mit mir Schlitten fahren…
Diese Technologie ist der Anfang vom Untergang. Wer sie auch nur mal ausprobiert, füttert sie mit Prompts, über die sie lernt. Einmal gelernte Inhalte sind nicht mehr zu löschen. Das Ding ist eine absolute Vollkatastrophe…
 
Vor allem wir mit unseren Erfahrungen. Das hat mir echt zu denken gegeben...

Vermutlich muss man schauen, wie man sich künftig von KI absetzt. Zum Beispiel, in dem eine Sprachaufnahme eben nicht total perfekt ist, oder man sprachliche Eigenheiten einbaut, die keine KI hinbekommt.

Matthias
Wir müssen besser sein.
 
Sind wir. KI hat keine Emotionen. Das haben nur Menschen und sie können sie zeigen.
Also zeigt Gefühle in euren Produkten!
 
Ich hatte heute der Redaktion von Zeit-Online ein Audio-Feedback zu einer ihrer mit Hilfe von KI vertonten Artikel geschrieben als parallel hier diese Diskussion enstand. Für mich ist das eine Kosten-Nutzen Frage, Artikel durch KI vertonen zu lassen. Ein Zeit-Online Abo ist zwar teuer aber guter Journalismus kostet Geld. Für echte Sprecher:innen fehlt dann doch das Budget. Im Sinne der Barreriefreiheit ist das aber wie ich finde trotzdem ein sinnvolles Zusatzangebot. Die KI als solche ist nach längerem Hören dann auch recht bald entlarvt aber sie erfüllt dort lediglich den Zweck der reinen Informationsvermittlung. In meiner Bubble sehe ich da keine Probleme mit der Gentrifizierung ganzer Berufszweige durch KI und mache mir auch erst mal keine Gedanken darüber, das gut erzählte Hörbücher oder komplexe Musikalben von dieser Technik ernsthaft bedroht sein werden. Dazu mangelt es zu sehr an individuellen Emotionen und ich wüsste nicht wie man solch individuelle Komplexität mittels Nachahmermethode in Nullen und Einsen umwandeln könnte. Das Herz lässt sich nicht so leicht blenden. Je besser die vorgegaukelten Werke werden, desto empfindlicher werden unsere Ohren bzw. unser Empfinden. Es wird dadurch Neues entstehen. Alles verändert sich immer im Verhältnis zueinander, das lässt sich gar nicht aufhalten.
Was allerdings gar nicht geht ist dieser permanente Urheberrechtsdiebstahl. Und das wird wohl nicht zufriedenstellend aufzuhalten sein. Die Welt ist leider kein gerechter Ort.
 
Wir sollten zum Thema zurückkehren!
 
Wie ist eigentlich die fachliche Meinung über den Original Track One? Ich erinnere mich, dass mein Urteil damals sehr nüchtern ausfiel. Dennoch ist es der Klassiker für Voice Over und Sychron.
Ich nehme ganz oft mit dem Track One mk1 auf, manchmal mit dem TrackOne mk2. Das positive an dem Gerät ist skurrilerweise, dass er eben nicht herausragend transparent oder clean ist. Er ist gutmütig und verschluckt potentiell Probleme, die andere Preamps darstellen. Der De-esser funktioniert ebenso wie der Kompressor als Set-and-forget Werkzeug, der Kompressor arbeitet eigentlich sogar recht hervorragend, grade im Limit-Modus. Für Sprachproduktionen ist der generelle Charakter ohne große Brillianz ganz vorteilhaft.
Der Channel One Mk III
... ist eigentlich ein abgespeckter Frontliner, technisch gesehen. Der Frontliner hatte den qualitativ besseren Preamp - diskret aufgebaut statt IC - dafür hatte der Frontliner den vollen Parametersatz im Kompressor, ähnlich wie im Transpressor. War aber durch die flexiblen Schaltmöglichkeiten ein Graus für den Service. Der Frontliner hat übrigens zum Beispiel alle Synchronaufnehmen von "Pretty Little Liars" und "Mike und Molly" oder auch vom Kinofilm "Snowpiercer" gemacht. Der TrackOne zum Beispiel "Ritter Rost" (Serie) und "die Abenteuer des jungen Marco Polo".
Die angesprochene Gainstation rangiert qualitativ deutlich höher. Der kleine Goldmike müsste so ziemlich die gleichen Preamps haben wie der ChannelOne mk1 und Mk2 und der große Goldmike ist eine quasi Sparversion der Gainstation.
Es gibt nun noch zwei weitere Preamps die unterhalb des Crescendo rangieren, die ich nicht einordnen kann. Es gab mal die SPL Kassetten-Module mit "Preference"- und "Premium"-Mic Pre. da hab ich leider auch keine Erfahrung oder Kenntnis, wo die sich in etwa hin ordnen müssten. Nach meinem Verständnis ist der Premium Mic Pre ein diskret aufgebauter Preamp mit Übertrager gewesen, was möglicherweise der Optionalen Ausbaustufe des Frontliners entspricht.
Bei all diesen Geräten kommt nach meinem Verständnis eben immer wieder durch, daß sie für die Musikproduktion entwickelt und konzipiert worden sind.
Aus meiner Sicht fehlt nur wirklich ein Low-Shelf. Grade der ChannelOne mk2 war für mein Empfinden sehr genau auf Sprecher ausgelegt. die Röhrenstufe im ChannelOne mk2 hat ein wenig mehr Höhen in die erstmal vergleichsweise stumpfe Aufnahme des Preamps (vor der Röhrenstufe das gleiche wie der TrackOne) gepumpt. Ansonsten ist es ja fast das gleiche Gerät wie der Channel One, nur mit einem Gate, einer Sättigungsstufe und der klasse Möglichkeit, den EQ vor den Kompressor zu setzen. Der eigentliche Punkt, wegen dem der ChannelOne mk2 wirklich wie für Sprecher, insbesondere in Remote-Aufnahmesituationen gemacht war, ist aber der eingebaute Kopfhörerverstärker mit Mischstufe für Playback- und Direktsignal.
 
Ich finde es extrem wichtig, den EQ vor dem Kompressor zu haben, um die Problemfrequenzen rauszunehmen, bevor sie zu einem übertriebenen Regelverhalten führen.

Matthias
 
  • Danke
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