Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[Entone]

Vielleicht ist das der Tegeler-Signature-Klang?

 

[Kassette]

Aber warum war der VTRC dann so blechern?

Ich habe das zum Anlass genommen, die letzten Tage noch mal ein wenig zu forschen und auch Aufnahmen eines anderen langjährigen VTRC-Nutzers verglichen.
Blechern halte ich nicht für die richtige Beschreibung. Es ist erst einmal ein deutlich hell abbildender Preamp, der in der Kombination mit den moderner abgestimmten M930TS (u.ä.) nicht die erste Wahl ist. An anderen Mikrofonen steht das wieder auf einem ganz anderen Blatt.
Dazu kommt, man muss ihn natürlich schon auch ein wenig kennenlernen. Speziell der Gain-Knopf ist eben nicht nur eine Erweiterung des Input-Knopfes. Packe ich da zu mehr/zu viel drauf, habe ich zu viel Obertöne, was die Wiedergabe noch heller macht.
Im besten Fall lasse ich den Gain-Knopf in der Nullstellung, wenn ich es so natürlich wie möglich haben will.
Dann kann es natürlich sein, dass die Verstärkung zu gering ausfällt.
Aber... kombiniert mit einem Boost bei 120Hz wird das Teil schon ordentlich mittenfest untenrum, noch besser, wenn ich danach mit einen oder beiden Kompressoren bearbeite.
Für dich passt es dann einfach nicht. Du hast eine Stimme, die untenrum gern noch etwas Unterstützung vertragen kann. Die Notwendigkeit, den EQ als Deesser zu verwenden, schließt dann ja sowieso weiteres Equalizing mit dem VTRC aus.

Im Übrigen ist diese Röhren-Signatur auch sofort auf @RudeRudi 's Vergleich zu hören.

 

[RudeRudi]

Im Übrigen ist diese Röhren-Signatur auch sofort auf @RudeRudi 's Vergleich zu hören.

Das wiederum finde ich jetzt spannend - sprichst du nun von einer "Röhren Signatur" oder hörst du da im Vergleich die besagte "Tegeler Signatur" ? Ich denke ja nach wie vor, dass das eher eine Eigenschaft der Schaltung und weniger der Technologie ist.
Vielleicht wäre mein Vergleich auch besser oder einfacher gewesen mit einem eher "kantigen nicht Röhren Micro" wie z.B. meinen ollen AKG C391

 

[Pianist_Berlin]

Kann ich keinen Tipp zu abgeben, kenn nur das ohne, aber Whitealbum und Astronautenkost empfehlen dir ja das mit Übertrager, also wird das schon seinen Grund haben.

Nach einem Wochenende des Nachdenkens habe ich mich nun dazu entschieden, den Empfehlungen der beiden Andreasse zu folgen und das M 930 Ts zu nehmen. Ich würde aber schon ganz gerne im Mittenbereich eine EQ-Einstellung finden wollen, die meiner Stimme die Hauchigkeit nimmt und ihr etwas mehr Bestimmtheit verleiht. Aber das kriegen wir sicher hin. Das U 87 fand ich da jedenfalls ziemlich überzeugend.

Matthias

 

[Pianist_Berlin]

So, heute konnte ich mir das M 930 Ts abholen und habe es gleich in den Sprecherraum integriert. Hier die erste Aufnahme, bei der ich mich erst mal um Dynamik und De-Essing gekümmert habe. Der EQ (TM 105) spielt da jetzt noch nicht mit, außer dass ich den grünen Bereich nutze, um bei etwa 8 kHz etwa zwei bis drei dB abzusenken. Es stehen also noch weitere Bänder zur Verfügung, so dass ich mich über Vorschläge freue, was man da möglicherweise noch machen sollte.





Jetzt bin ich mal derjenige, der da noch irgendeine Resonanz hört, allerdings nur auf den Lautsprechern und nicht auf einem der Kopfhörer. Bei "Mobilitätsangebote" zum Beispiel.

Ansonsten ist das geringe Eigenrauschen wirklich faszinierend. Ist mir zwar nicht neu, aber nach der langen Zeit ohne M 930 trotzdem wieder erstaunlich.

Hier mal noch ein Foto von den augenblicklichen ADT-Einstellungen, der linke TM 138 spielt nicht mit. Reihenfolge: TM 101 - TM 105 - TM 119 - TM 138 rechts. In das freie Feld kommt noch ein TM 101 auf Reserve. Einem Tipp von Herrn Jüngling folgend fahre ich den TM 101 ziemlich kräftig und stelle Kompressor/Limiter entsprechend zurückhaltender ein.

Es bedankt sich Matthias!

 

[Entone]

Klingt hier auf den kleinen Eris gut.

Ich glaube, die Odyssee neigt sich ihrem Ende entgegen. Willkommen zurück in Ithaka!

 

[Astronautenkost]

Du bist auf der Zielgraden. Zur Feineinstellung würde ich mir jemanden vor Ort ins Studio holen.

 

[Pianist_Berlin]

Im direkten Vergleich finde ich übrigens, dass das M 930 Ts wirklich präziser arbeitet als das U 87. Da liegen eben mehrere Jahrzehnte Entwicklung dazwischen. Von daher hat sich Eure Einschätzung bestätigt und ich habe offenbar die richtige Entscheidung getroffen. Und es ist kein Rückschritt vom M 990. Wer mir noch konkrete EQ-Tipps geben möchte - immer her damit.

Matthias

 

[whitealbum]

So ist es, präzise, aber mit dem Übertrager nicht zu trocken klingend, geschmeidiger sozusagen.
In Sachen Frikativlauteabbildung und Klarheit ist das nicht zu toppen.

Ich bin bei dem anderen Andreas, lasse Dir vor Ort das nochmal einstellen.
Da hast Du mehr von.
Da hast Du auch das wichtige Feedback und den nötigen Dialog.

Ich höre leichte Resonanzen oder besser gesagt, Überbetonungen, zwischen 1250 - 350 Hz.
Das kann Mikroabstand sein, Tagesform, ggf. doch kleine Raummoden...

Das ergibt aber kein Sinn aus der Ferne Dir etwas zu raten, beim nächsten Sprech ist es ggf. wieder anders.

Deswegen, der Tontechniker vor Ort bei Dir, dass ist die richtige Herangehensweise.

 

[whitealbum]

Ach übrigens in Sachen Rauschen

Ich liebe Röhrenmikros bei Gesang, da gibts nix besseres IMHO.

Zuletzt habe ich bei eigenen Tests, mache ich immer mal wieder, das M930 auch wieder im Gesangsvergleich.
Ich dachte erst da wäre was kaputt, das ist Dead Silent!!!

Wer Röhrenlegenden besingt, weiß da gehts in Sachen Rauschen anders zur Sache

 

[Pianist_Berlin]

Es hat sich schon jemand angeboten. Derjenige sollte bestimmt seinen gewohnten Kopfhörer mitbringen, oder?

 

[whitealbum]

Wie ist Deine Abhörumgebung?
Sehr gut, gut, mäßig oder schlecht?

Wie ist die Hörbildung des Kollegen, professionell oder nicht professionell?

 

[Pianist_Berlin]

Zwei RL 940 in einem guten Raum. Ich checke aber sowas gerne auch mit verschiedenen Kopfhörern.

Er schreibt hier regelmäßig mit, ich gehe mal davon aus, dass er weiß, wovon er redet...

Matthias

 

[whitealbum]

Monitore abzuhören sind sehr wichtig, und gute KHs, die sehr neutral sind, und da wirds schon dünn...

Regelmäßig mitschreiben ist keine Bestätigung für eine "Qualitätsaussage", wichtig ist, was er schreibt, hat das qualitative Substanz?

Wichtig in meinen Ohren ist auch immer die Wiedergabe auf den Monis in einem guten Raum.
Keine Frage, KH sind auch wichtig, aber da muss man auch sehr gute kHs haben, um die Aufnahmen auch richtig bewerten zu können.

 

[Pianist_Berlin]

Meine Sorge ist immer, Probleme zu hören, die in Wirklichkeit gar nicht relevant sind. Daher in möglichst verschiedenen Hörsituationen testen, einschließlich Wohnzimmer und Auto. Und damit natürlich auch anderer Leute Aufnahmen hören.

Und alle meine Kopfhörer (DT 770 pro, DT 990 pro, HD-25, MDR-7506 und ATH-M50X) klingen komplett unterschiedlich.

Mir reicht es ja schon, wenn da keine Resonanzen/Überbetonungen sind und die S-Laute nicht zischeln. Der DT 770 pro gibt S-Laute übrigens am schlechtesten wieder. Den darf man also nicht nehmen, wenn man gerade einen De-Esser einstellt.

Matthias

 

[Entone]

Habs mir auch nochmal über die gescheiten Boxen angehört. Habe im unteren Mittenbereich minimal rausgedreht und ein paar freshe Höhen rein. Das ist aber im 1-3 db Bereich:

 

[Pianist_Berlin]

Bei der Zugabe oben bin ich mir nicht mal sicher, die würde ich nicht unbedingt machen. Aber irgendwo zwischen 300 und 1000 Hz kann und muss sicher noch was raus.

 

[whitealbum]

Bei Sprache mag ich schon auch das Kompakte, heißt, nicht so viel Gedöhns im Höhenbereich machen.
Die EQ-Bearbeitung um 300Hz tut gut bei @Entone ´s Bearbeitung, die Höhenanhebung würde ich bei Sprache eher nicht machen.

Bei Gesang dagegen auf jeden Fall!

Hier merkt man aber auch, es fehlt nichts , in den Tiefmitten muss man etwas aufräumen, das ist bei vielen kleinen Räumen so, aber es lässt sich problemlos umsetzen.
Das M930TS gefällt mir auch bei den Syblianten außergewöhnlich gut, sehr sauber und präzise, ohne zu kühl zu sein.
Top!

 

[Pianist_Berlin]

Ich hatte zwischendurch übrigens die Schnapsidee, zusätzlich ein nagelneues U 87 ai anzuschaffen, und es dann direkt am Schnittplatz an einen zweiten Mika-Arm zu hängen und über den zweiten TM 101 anzuschließen. Dann würde der Schnittplatz wie ein Selbstfahrer-Hörfunkstudio aussehen. Möglich wäre das, weil auch das Schnittstudio akustisch behandelt ist, da habe ich damals Lochsteine mit sichtbarer Lochfläche vermauern lassen. So könnte ich dann auch mal direkt am Schnittplatz die ganz schnellen Sachen aufnehmen und direkt vom Monitor lesen. Aber ich muss nun echt sagen: Das M 930 Ts in diesem Raum mit dieser ADT-Kette klingt so extrem gut, dass das nun der Standard ist und ich da keine Nebenlösung fahren werde.

Hier mal noch was Historisches:

Heute hat jemand, für dessen Sendung ich früher Beiträge gemacht habe, einen Film hochgeladen, der vom Osterwochenende 1996 stammt. Erstaunlich, was ich schon vor 25 Jahren als damals 23-jähriger ganz alleine hinbekommen habe. Gedreht mit meiner kurz zuvor gekauften Ikegami HC 390 (mit Betacam-SP-Dockrecorder BVV-5, den ich ein Jahr zuvor gekauft habe), geschnitten bei ihm, und die Sprachaufnahme meines Textes habe ich mit meinem damaligen U 87 gemacht, vermutlich hing es an einem dbx 286 s.



Da klang ich noch ziemlich jugendlich, und hatte noch nicht alle Ausspracheregeln intus...

Matthias

 

[Pianist_Berlin]

Ich habe hier mal kurz was getestet - fällt Euch bei der Sprachaufnahme etwas auf? (einer darf nicht mitmachen)

https://my.hidrive.com/share/ou-42krnsd

Matthias