Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[Pianist_Berlin]

Genau das hatte ich vor Jahren mal gemacht, und so werde ich es wieder machen. Aber erst nach Corona.

 

[Kosaken-Kaffee]

Jetzt muss ich echt laut lachen! Matthias hat seinen Raum akustisch als Sprecherraum so eingerichtet, wie glaube ich niemand hier.

Warum musst du lachen? Hast du Messungen von dem Raum gesehen, die bestätigen können, dass der Raum nicht doch suboptimal ist?

 

[Astronautenkost]

Nein, ich habe aber die Aufnahmen mit dem optimal eingestellten ersten ADT-Channelstrip, den er dann verkauft hatte, und dem M 990 gehört. Selbst die ersten Aufnahmen mit dem Neumann Preamp waren gut. Nur der ADT war besser.

 

[Pianist_Berlin]

Ich vermute, dass ich mit dem TM 119 und seiner eigenen De-Esser-Funktion besser bedient bin als früher mit der Lösung, einen TM 107 in den Sidechain des Kompressors oder Limiters zu jagen. Wobei auch der TM 119 einen Sidechain-Eingang hat, und ich habe ja nun auch zwei TM 107 bekommen, da könnte ich theoretisch auch noch mal mit probieren. Die eigentliche Klangregelung muss ich dabei ja nicht opfern, die kann entweder über den ebenfalls vorhandenen TM 105 oder einen der beiden dynamischen EQ TM 138 erfolgen, da muss ich mich allerdings noch mit beschäftigen.

Im Prinzip stellt sich mit einfach nur die Frage: Welches Signal kann ich besser bearbeiten? Das aus dem U 87 oder das aus dem M 930 Ts? (wenn wir es mal als gegeben hinnehmen, dass das M 930 Ts und das M 990 annähernd gleich klingen)

Matthias

 

[Entone]

Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, nimm ein SM57. Das geht immer.

SCNR

 

[Pianist_Berlin]

Ja, oder ein MD 421.

 

[altessockenfach]

Ich würde das M930 nehmen. Es ist handlicher, günstiger und vielseitiger, passt also auch, wenn du andere Sprecher da hast.
Also eig alles wieder auf Anfang.

 

[Pianist_Berlin]

Mit oder ohne Übertrager? Und warum vielseitiger? Andere behaupten genau das ja vom U 87...

Und wenn ohne Übertrager: Auch mal über Breit- oder Superniere nachdenken?

Mir ist da übrigens gerade ein Fehler auf der Seite von Microtech Gefell aufgefallen: In den technischen Daten des M 940 steht "Niere", wo "Superniere" stehen müsste. Warum dürfen die eigentlich "Superniere" sagen? Hatte da nicht mal Sennheiser das Begriffsmonopol drauf? Bei Neumann, trotz Mitgliedschaft im Sennheiser-Konzern, heißt es immer "Hyperniere", weil ja Supernieren angeblich nur Sennheiser hat.

Das M 940 rauscht auch noch 1 dB weniger...

Matthias

 

[Entone]

Warum dürfen die eigentlich "Superniere" sagen? Hatte da nicht mal Sennheiser das Begriffsmonopol drauf? Bei Neumann, trotz Mitgliedschaft im Sennheiser-Konzern, heißt es immer "Hyperniere", weil ja Supernieren angeblich nur Sennheiser hat.

Hyperniere und Superniere sind zwei unterschiedliche Richtcharakteristiken. Als beschreibende technische Angaben wären sie aus meiner Sicht auch kaum markenrechtlich schutzfähig.

 

[Wird schon]

Hyperniere geht mehr Richtung acht, superniere mehr Richtung Niere.

Edit: @Entone war schneller

 

[altessockenfach]

Mit oder ohne Übertrager?

Kann ich keinen Tipp zu abgeben, kenn nur das ohne, aber Whitealbum und Astronautenkost empfehlen dir ja das mit Übertrager, also wird das schon seinen Grund haben.

Das M 940 rauscht auch noch 1 dB weniger...

Das ist komplett irrelevant, so leise kannst du gar nicht sprechen, dass das bei den Mikros entscheidend wäre.

Und warum vielseitiger? Andere behaupten genau das ja vom U 87...

Weil das U87 trotz seiner Vielseitigkeit in den Hochmitten bei manchen Stimmen etwas hart wirkt. Das ist mir bei dem 930 noch nicht untergekommen, deswegen würde ich das als noch vielseitiger als das U87 bezeichnen.

 

[Astronautenkost]

Mir ist da übrigens gerade ein Fehler auf der Seite von Microtech Gefell aufgefallen: In den technischen Daten des M 940 steht "Niere", wo "Superniere" stehen müsste. Warum dürfen die eigentlich "Superniere" sagen? Hatte da nicht mal Sennheiser das Begriffsmonopol drauf? Bei Neumann, trotz Mitgliedschaft im Sennheiser-Konzern, heißt es immer "Hyperniere", weil ja Supernieren angeblich nur Sennheiser hat.

Superniere und Hyperniere sind leicht unterschiedliche Charakteristiken. Übrigens hast Du doch auch jetzt ein Schopes mit Superniere. Ich würde aber im Studio immer zur Niere greifen. Das gibt den Sprechenden mehr Freiheit!

Am Set ist die gerichtetere Superniere von Vorteil gegenüber der Niere.

 

[Pianist_Berlin]

Weil das U87 trotz seiner Vielseitigkeit in den Hochmitten bei manchen Stimmen etwas hart wirkt. Das ist mir bei dem 930 noch nicht untergekommen, deswegen würde ich das als noch vielseitiger als das U87 bezeichnen.

Aber bedenke, dass Alex sich ausdrücklich für das U 87 entschieden hat, weil er der Meinung ist, dass er da die S-Laute besser in den Griff bekommt als bei Gefell. Ich experimentiere da jetzt mal weiter.

Ich finde übrigens schon, dass man den Unterschied zwischen 7 und 12 dB (A) Eigenrauschen deutlich hört. Beim U 87 ist da was, und beim M 930 ist da nichts. Der Unterschied zwischen 6 und 7 dB (A) wird natürlich äußerst gering sein.

Zum Thema "Superniere": Stimmt, Schoeps nennt das auch so. Dann hat Sennheiser aber zumindest mal den Versuch unternommen, sich das schützen zu lassen. Ist dann wohl fehlgeschlagen.

Matthias

 

[moon-dog]

Aber bedenke, dass Alex sich ausdrücklich für das U 87 entschieden hat, weil er der Meinung ist, dass er da die S-Laute besser in den Griff bekommt als bei Gefell. Ich experimentiere da jetzt mal weiter.

Ich finde übrigens schon, dass man den Unterschied zwischen 7 und 12 dB (A) Eigenrauschen deutlich hört. Beim U 87 ist da was, und beim M 930 ist da nichts. Der Unterschied zwischen 6 und 7 dB (A) wird natürlich äußerst gering sein.

Wenn du einmal weg von theoretischen Überlegungen gehst. Was sagt dir denn dein Herz bezüglich des U87? Fühlst du dich wohl beim Einsprechen und magst du das Ergebnis?

 

[Pianist_Berlin]

Ich mag beides, das ist ja das Problem. Klingt ziemlich unterschiedlich, hat aber beides was. Ich muss auch kein U 87 haben, weil alle das haben. Damals bin ich vom TLM 103 zum M 930 gegangen, und das hatte ganz klare klangliche Gründe. Aber diesmal ist die Entscheidung echt nicht einfach. Ich fühle mich ein wenig wie Niko, weiß aber noch nicht, welches der beiden Mikrofone nun Mimi und welches Michèle ist...

 

[moon-dog]

Ich mag beides,

Bedeutet U87 und M990?

 

[Pianist_Berlin]

Ja, wobei ich wirklich meine, dass das M 990 und das M 930 Ts klanglich so nahe bei einander sind, dass meine Aussagen für beide gelten. Also wenn ich vom M 990 zum M 930 Ts gehe, hätte ich keinen ernsthaften klanglichen Unterschied. Falsch wäre das auf keinen Fall, aber ich frage mich eben, ob das aktuelle U 87 (im Gegensatz zu dem uralten, was ich mal hatte) vielleicht sogar besser zu mir passt.

 

[Astronautenkost]

Ich kenne die 930er-Mikrofone sehr gut und auch das U 87 ai sehr gut. Ich kenne beide mit verschiedenen Stimmen. Es gibt aber einen klaren Unterschied. Die 930er bilden S-Laute so sauber ab wie kein anderes Mikro, das ich kenne. Vielleicht noch Sanken. Das U 87 schleift sie etwas. Und das U 87 klingt "knorziger" in den Mitten. Das ist seine Charakteristik. Ich habe mit dem TM 101 und der minimalen Nachbearbeitung mit den Softube-Weiss-Plug-ins meine ideale Kette gefunden. Für Matthias Stimme und Aufgabe ziehe ich die 930er Mikros nach wie vor vor. Aber an dem Punkt waren wir schon.

 

[moon-dog]

Also wenn ich mich einmal in die Rolle des ´normalen´ (Radio-) Hörers begebe, dann ist das 87 schon das, was ich bei Moderatoren, den Verkehrsmeldungen etc. viel höre. Und ich mag da auch den Mitten- `knorz`. Irgendwie hat das was....

Bei einem längeren literarischen Text oder Hörbuch könnten eventuell dann die GF (besser?) passen.

Ich meine, ein Sänger oder eine Gitarre wird ja auch nicht immer und für alles mit dem selben Mikro aufgenommen... .

P.S.: Damit will ich nicht ausdrücken, dass man nicht beide Mikros für alles nutzen kann. Aber eventuell gibt es das einzige, absolut für jede Art von Text beste Mikro einfach nicht.

 

[whitealbum]

M930TS oder U87


Die Auflösung der M930-Kapsel ist der Kapsel des U87 überlegen.

Das hört man nicht nur bei den Frikativen, sondern auch bei den Silben/Konsonanten/Vokalen-Übergängen.
Das äußert sich so, dass die M930/M990'er Reihe mit den Sankens und der AT 50er die Mikrofone mit der größten Klarheit und Transparenz im Klang sind.
Da verwischt nichts zwischen den Silben.

Beim M930TS müsste man nur die Syblianten mit einem Deesser um 3-4dB senken, wenn man das möchte. Sonst nichts.

Das U87 überträgt Frikative gutmütiger, etwas angenehmer, wenn man aber ehrlich ist, zerfasern die Syblianten auch etwas.
Dafür klingt es in den Mitten auch bei Matze etwas zu dick, da müsste man ca. 1dB bei ca. 700-1khz breitbandig rausziehen, um etwas Klarheit zu bekommen.
Obenrum müsste auch etwas Glanz rein.

Rauschen
Das U87 rauscht etwas mehr, was bei Kompression und Sprache ohne Hintergrundsignale durchaus hörbar sein kann.

Beide Mikros haben was und sind auf dem gleichen Niveau.
Beide haben nur eine unterschiedliche Klangästhetik.

Und die kann je nach Anforderung für das Eine oder Andere sprechen.

Letztlich ist das reine Geschmackssache, und mit welchem man sich wohler fühlt.

Wenn man das nicht entscheiden kann, dann gehts in direkt in den Dreh von Shutter Island 2

Anmerkung:
Was ein Glück, das ich aus mehreren hochwertigen Mikrofonen auswählen kann, und mir die Frage welches ich nehme, immer für die jeweilige Stimme und Situation beantworte, und das geht mittlerweile blitzschnell. Ich kenne meine Pappenheimer.
Ich weiß, welches Mikro wo seine Vorteile und Nachteile hat.