Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

Was fällt mir auf:
Du hasts aber auch wirklich mit Bahnen und Schienen...:rolleyes:
(Es fehlt nicht mehr viel und ich träume von Bahnen und Schienen)

Zuerst fiel mir auf, der Hintergrund ist etwas zu laut,
- An einer oder zwei Stellen sprichst Du zu schnell bzw. zu undeutlich.
- Klanglich gefällt es mir, klingt ausgewogen, es fehlt aber etwas an Präsenz (Lautstärkedifferenz: Hintergrund zu Sprache)
 
fällt Euch bei der Sprachaufnahme etwas auf? (einer darf nicht mitmachen)
Hmm... da frag ich mich, wer nicht mitmachen darf...

Egal. Hab mir kaum was angehört, aber deinen letzten Beitrag. Hier meine Meinung:

Find ich insgesamt gut vom Sound. Was mir auffällt:

1. Deine Stimme näselt etwas. Ist deine Stimme immer so oder bist du etwas erkältet? Falls nicht, würde ich versuchen dem dezent entgegenzuwirken. Schätze so bei 800 Hz leicht was raus.

2. S-Laute. Ich bin da extrem empfindlich. Die sind schon nah dran, aber 1-2 db dürfen da noch de-esst werden

Habs mal kurz über Kopfhörer in Reaper bearbeitet. Dadurch wurde natürlich auch der "Backingtrack" mit bearbeitet:


 

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Ja, um den ganzen Kleinkram kümmern wir uns noch, das mache ich hier mit jemandem aus dem Forum. Das war jetzt auch nicht superpräzise eingesprochen und nicht superpräzise gemischt, weil es mir um was ganz anderes ging. Offenbar merkt man beim flüchtigen Drüberhören (also das, was außer uns alle machen) nicht, dass da zwei verschiedene Mikrofone an zwei verschiedenen Orten im Einsatz waren: Für die Teile vor und nach dem O-Ton das M 930 Ts im Sprecherraum, welches dann durch die ADT-Kette lief, und den O-Ton habe ich mit einem jüngst zu einem reduzierten Preis (Projektrückläufer) erworbenen TLM 193 overvoiced, welches durch den zweiten TM 101 und den zweiten TM 138 (bisschen Glanz dazu, bei S-Lauten jedoch weg) und einige EQ- und leichte Kompressor/Limiter/De-Esser-Einstellungen auf digitaler Ebene im DHD 52/TX lief, und wo ich mal schnell versucht habe, das so ungefähr anzugleichen. Das geht sicher noch besser.

Da ich einen zweiten TM 101 bekommen hatte, und der zweite TM 138 ohnehin zum Paket gehörte, was ich aus Schweden übernommen habe, konnte ich dann darüber nachdenken, direkt am Schnittplatz eine zusätzliche Einsprechmöglichkeit zu schaffen. Das ist superpraktisch für bestimmte Projekte, wo ich viele kurze Sätze direkt vom Monitor ablesen oder freihändig formulieren kann, zum Beispiel Signalbegriffe bei Streckenkundefilmen. Das geht, weil auch das Schnittstudio akustisch ausgebaut ist. Man hat es dort aber mit einigen reflektierenden Flächen (Tischplatte, Monitore) zu tun, daher muss ich dort näher ran.

Da ich in Erinnerung hatte, dass man das Signal des TLM 193 ganz gut bearbeiten kann, und mir das vor die Flinte sprang, habe ich da zugegriffen. So ist auch ein Neumann-GMK im Hause, und wenn echt mal jemand drauf besteht, kann ich das austauschen. Das hängt jetzt an einem zweiten Mika-Arm, so dass ich es einfach zur Seite wegschwenken kann. Nur die Spinne fehlt noch wg. Lieferschwierigkeiten. Daher warten wir noch mit den Feineinstellungen, es überträgt sich derzeit noch Körperschall auf das Mikrofon, allein schon durch die Anregung des zweiten Pauly-Poppschirmes. Erst dachte ich, der lässt Popplaute durch, aber nein: der Ring fängt Schwingungen ein, und die gehen dann über den Schwanenhals zur Gelenkhalterung und von dort auf das Mikrofon. Ist eben ein starres System.

Aber mein Ergebnis: Wenn man da vernünftige Grundeinstellungen gefunden hat, und Aufnahmen in komplette Mischungen aus Atmo und Musik eingebettet sind, geht das für mich qualitativ total in Ordnung. Und wie mein Versuch gezeigt hat, dürfte man sogar beide Varianten in enger Nachbarschaft nutzen, ohne dass es groß auffällt. Wird in der Realität aber eher nicht vorkommen, sondern entweder oder.

Neulich habe ich nach acht Jahren in einen Film einen neuen Absatz eingebaut, mit ein paar Sekunden Musik als Trenner. Merkt auch niemand.

Die historische Straßenbahnaufnahme von vor 25 Jahren weiter oben klingt dann doch deutlich anders.

Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
dass da zwei verschiedene Mikrofone an zwei verschiedenen Orten im Einsatz waren
Ok. Witzigerweise hatte ich das Bedürfnis den Teil vor und nach dem o-Ton anders zu bearbeiten, als den Teil auf dem o-Ton. Dachte aber, das ist doch Quatsch und habe versucht es so hinzubekommen, dass es überall gut klingt. Aber ja, beim flüchtigen drüberhören fällt es sicherlich niemandem auf.

Ich hab es mir noch mal mit der Info von 2 mics angehört. Ich hab hier leider nur meine hd25 grade parat. Damit kann man nur grobe Unterschiede feststellen.

Die s-laute klingen beim m 930 wesentlich smoother. Da bräuchte man keinen de-Esser meines Erachtens. Allerdings klingt das Neumann präsenter und weiter vorne. Was weder gut noch schlecht sein muss. Bei bandvocals würde ich es bevorzugen, aber im sprecherkontext ist das m.E. Zu vernachlässigen.

Sind auf jeden Fall 2 super mics. Viel Spaß noch damit ;-)
 
Meiner Meinung nach lassen sich beide Mikrofonsignale sehr gut bearbeiten, und zwar gleich in der Kette. Und das war ja mein Ziel. Der TM 101 und der TM 138 leisten da am Anfang des Signalweges sehr gute Dienste.

Beim M 930 Ts arbeitet dann noch der TM 105 und der TM 119 mit, während diese Aufgaben beim TLM 193 von den digitalen Werkzeugen im DHD-Pult übernommen werden.

Aber das werden wir alles noch feinjustieren. Der Grundstein ist gelegt, und es funktioniert. Das ist ja schon mal eine Erkenntnis.

Matthias
 
Interessant, und geschickt, den wenn der niederländische Kollege im Hintergrund spricht, hat man ein anderes Backing was den Hörer "ablenkt" und an einen anderen Ort "bringt".
So fällt das erstmal nicht auf, dass das zwei unterschiedl. Mikros sind.
Und beide kann man gut kombinieren, wenn man etwas angleicht.

HIer im Mix genauer gehört:
Das TLM193 klingt im Vergleich zum M930TS etwas zurückgezogener in den unteren Mitten und ist nicht so präsent wie das M930TS was mehr vorne ist, und mehr untere Mitten hat. Abgehört wie immer mit Studiomoni's.

Eine schlüssige Vergleichsbewertung der Mikros an unterschiedlichen Orten lässt sich nicht treffen.

Ich hatte das TLM193 auch mehrere Wochen bei mir im Test, und es gefiel mir sehr gut, neutral und ausgeglichen.
Ein richtiges Arbeitspferd für alle Signale auch Vocals, bei Lead Vocals würde ich aber auf ein anderes Mikro gehen, wenn man
die Vocals vorne haben möchte.

Im Vergleich zu den Gefells (am gleichen Ort/im gleichen Raum) setzt es sich im Mix eher nach hinten, es ist kein Frontstürmer ;)
Also ein hervorragendes Mikros für alle Signale die im Mix oder im Hintergrund sein sollen.
Mir hat damals auch ausgesprochen gut der Umgang mit den S-Lauten gefallen.
Es ist bei den Frikativen zurückhaltender wie mein M930 (keine TS-Version) gewesen, ähnlich der M7-Kapsel.

Es klingt auch nicht typ. "Neumännisch", kein Knorz oder Knarrigkeit in den Mitten, randkontaktierte Kapsel halt.
Ein gutes Mikro in Deinem Bestand.

Beim EQen darauf achten:

upload_2021-4-2_10-6-1.png


Zwischen 2 und 5khz liegt die Präsenz von vielen Signalen, hier muss man ggf. etwas zu geben. Man kann auch versuchen ähnlich wie beim M990 das Mittenband bei 1 oder 1,5 oder 2 khz breitbandig leicht anzuheben, ohne oder mit die Präsenzanhebung.

Vorteil beim TLM193, von zu Hause aus bollert es nicht in den Tiefmitten.
 

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Wir werden da sicher eine optimale Lösung finden. Zu zweit geht das einfach besser. In den fraglichen Frequenzbereichen hatte ich schon was gemacht, aber vermutlich nicht genug.

Die Eisenbahnthemen beschäftigen mich jetzt seit mehr als 25 Jahren, da habe ich ganz viele Auftraggeber gewonnen. Daher nutze ich solche Sachen gerne für die Tests, weil ich sie ganz einfach umstricken kann, so dass man nicht gleich erkennt, wer der Auftraggeber ist. Ich mache ja auch viel im Politikbereich, zum Beispiel für mehrere Bundesministerien, und da finde ich es besser, nicht überall hinauszuposaunen, wer so alles zum Kreis meiner Auftraggeber gehört. Daher lieber die Bahnthemen... :)

Matthias
 
Das TLM 193 steht bei mir auch noch der Testliste. Das wird durchaus auch für Hörbuch verwendet. Ich meine sogar hier im Video spricht Herr Jäger über eines?

Meine letzten 5 Hörbücher habe ich mit dem U87 eingesprochen und bin damit an sich ganz happy.
Aber probieren würde ich gern mal.

 
Wir werden da sicher eine optimale Lösung finden. Zu zweit geht das einfach besser. In den fraglichen Frequenzbereichen hatte ich schon was gemacht, aber vermutlich nicht genug.

Ja sicher, da gehts ja auch nur um Nuancen, das klingt jetzt schon gut.
Mir fiel auch auf dass die beiden Mikros ähnlich präzise agieren, und das finde ich bei Sprache als Hörer auch angenehm, eben "unangestrengt" zu hören.

Ich mache ja auch viel im Politikbereich, zum Beispiel für mehrere Bundesministerien, und da finde ich es besser, nicht überall hinauszuposaunen, wer so alles zum Kreis meiner Auftraggeber gehört. Daher lieber die Bahnthemen...

Das ist nachvollziehbar ;)
 
Das TLM 193 steht bei mir auch noch der Testliste. Das wird durchaus auch für Hörbuch verwendet. Ich meine sogar hier im Video spricht Herr Jäger über eines?

Yepp ist ein TLM193, oder ein U89i an der TLM193-Halterung ;)
 
Ok. Witzigerweise hatte ich das Bedürfnis den Teil vor und nach dem o-Ton anders zu bearbeiten, als den Teil auf dem o-Ton.
Würde man in den meisten längeren Doku-Produktionen auch immer so machen, dass man vom Klang drei Ebenen unterschiedlich anlegt - commentary, o-Ton Interview und o-Ton situational.
 
Mir fiel auch auf dass die beiden Mikros ähnlich präzise agieren, und das finde ich bei Sprache als Hörer auch angenehm, eben "unangestrengt" zu hören.
Genau das ist meiner Meinung nach das entscheidende Kriterium. Sprachaufnahmen müssen so klingen, dass man gerne zuhört und auch nach längerer Zeit nicht genervt ist. Meiner Meinung nach erreicht man das, indem man darauf achtet, Kompressor und Limiter nur äußerst moderat zu nutzen, die Regelzeiten nicht zu kurz einzustellen, vor allem die Rücklaufzeit, dass die S-Laute so präzise wie möglich übertragen werden und dass es im Frequenzgang keine unerwünschten Überhöhungen gibt. Also alles lösbar.

Matthias
 
Darf ich Euch bitten, mal einen Blick auf meinen neuesten Sprecher-Selbstdarstellungsfilm zu werfen? Ich habe an sich mit der Filmerei genug zu tun, aber es schadet ja nichts, wenn man sich etwas breiter aufstellt.

https://my.hidrive.com/share/pa7v7nhgt9

Geht das so oder besteht da noch Verbesserungsbedarf? Mir ist zwischendurch die Schärfe ein wenig entglitten, eigentlich müsste ich das noch mal machen...

Danke sagt Matthias!
 
Zuletzt bearbeitet:
Da sind ganz viele bunte Regler dran. Und jeder einzelne hat seine Daseinsberechtigung. :D

Find ich gut und sympathisch.
 
Dankeschön! Aber stört es nicht, dass die Kamera zweimal kurz die Schärfe verliert? Ein Filmemacher, der sich selbst zeitweise unscharf aufnimmt, stellt sich damit keine gute Visitenkarte aus...

Matthias (filmt sonst nie mit Autofokus)
 
Mir ist es gar nicht aufgefallen. :oops:
 
Ich hatte mein Wiedergabefenster im Schnittsystem recht klein eingestellt, da habe ich es auch nicht gesehen. Zum Schluss beim HD-Bild dann schon. Mal schauen, ob ich das morgen noch mal in einem Rutsch hinkriege, ich will da nicht drin schneiden.
 
So, habe ich eben noch mal durchgezogen und hochgeladen. Morgens klingt man tatsächlich immer ein wenig anders als abends...

Matthias
 
Schließe mich @Entone an, klingt sehr gut und wirkt auch sympathisch bzw. authentisch nach Dir.

Klanglich ist es auch noch besser geworden mit Deinem unbekannten Helfer, die etwas bolligeren Tiefmitten sind weg.
Klingt schön ausgeglichen.

Was fiel mir auf?
- Beim Wort "reportagig" habe ich gestutzt, beim zweiten Mal schauen, nochmal gestutzt.
Gibt es das? Wird das umgangssprachlich im Genre verwendet?

- Beim Zeigen Deines Raumes im Sinne von "... die vormaligen blauen Elemente sind durch helle Elemente ersetzt worden..."
und dann sieht man im linken Bildteil hellblau-violettes Licht an den Schlitzwänden.
Nichts Wesentliches, fiel mir nur auf.
Ggf. hätte ich das ohne Farblicht, oder wenn Licht, dann im Ton des hellen Holzes hinten verwendet.

Es kann aber auch sein, dass ich da viel zu pingelig bin (wahrscheinlich sind das Spätfolgen, hervorgerufen durch die Auseinandersetzung mit Deinen Audiofiles :D
 

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