@räumchen: Gott ist tot?
Ein iranischer Mitarbeiter in unserer Firma hat mich einmal angesprochen: Klaus, Du bist doch ein Christ und glaubst an Gott. Wenn nun Gott, der Schöpfer aller Dinge ist, der die Sterne, die Welt, die Natur, die Tiere und den Menschen geschaffen hat, und alles einen Ursprung und ein Ende hat, wo kommt dann Gott her? Wer ist der Vater oder die Mutter von Gott? Und wo kommen dann die her? Oder wie ist Gott entstanden?
Ich war erstaunt auf diese Frage, solche Fragen hatte ich mir als Kind gestellt, und nie eine Antwort darauf bekommen. Und nun wurde ich gefragt. Eigentlich hätte ich ihm eingestehen müssen, dass kein Mensch diese Frage beantworten kann.
Aber das Grinsen in seinem Gesicht war für mich eine Provokation.
Ich nahm ein weißes Blatt Papier und zeichnete eine Linie darauf: Ahmad, das ist die Zeit. Wir befinden uns irgendwo auf dieser Linie und ich malte einen Punkt auf diese Linie. Vor diesem Punkt malte ich einen weiteren Punkt. Das ist der Tag deiner Geburt. Und so malte ich weitere Punkte und Ereignisse auf diese Zeitschiene. Die Geburt seines Sohne, der 2. Weltkrieg, das Mittelaltern und auch einen unbestimmten Punkt auf der anderen Seite des ersten Punktes, für den Tod, der uns allen gewiss ist. Das ist unser Denken. Anfang, Ende, Geburt, Tod. Wir denken auf Basis des uns Bekannten. Und dieses Wissen erweitert sich täglich. Aber anstatt endlich die endgültige Antwort zu finden tun sich immer mehr Fragen auf! Nun stand ich irgendwann im Verlauf unseres Gesprächs vor dem weißen Blatt mit der Linie und den Punkten und war mit meinem Latein am Ende und es entstand eine peinliche Pause (pP) und ich hab mich innerlich geärgert, dass ich so naiv sein konnte, zu versuchen ihm anschaulich zu machen, wo Gottes Ursprung ist. Wir schauten beide auf das Papier, da malte meine Hand ohne mein Zutun einen Kreis auf das Papier.
Die Antwort - ein Kreis ohne Anfang und ohne Ende.
Wäre mir diese Antwort „eingefallen“ wäre ich stolz gewesen, so wie wenn man in Mathe am Ende das richtige Ergebnis hat. Aber in diesem Fall war ich noch mit meiner Ratlosigkeit beschäftigt.
Der Hirnforscher wird sagen, dass unser Gehirn schneller denkt, als unser Bewusstsein es wahrnimmt, aber wie kann ich mich dann selbst überraschen??
Da habe nicht ich geantwortet, das war Gott.
Meine älteste Freundin ist für mich eine Art Mutter Teresa.
@artname: Das Gute im Verborgenen tun ist ein Grundprinzip christlichen Handelns.
