Chor aufnehmen mit Playback

[therap]

Hallo,

würde gerne einen rel. Großen Chor aufnehmen 20-30 Leute und hab ein Problem des Monitorings.
Da ich keine soviele Kopfhörer habe, muss ich das Playback über die Boxen laufen lassen.
Wie bekomme ich eine relativ saubere Aufnahme hin ohne das das Playback zu stark mit aufgenommen wird ?

Gruss
Therap

 

[Saurus]

Mikros mit Niere verwenden und zwischen Boxen und Chor in Richtung Chor so nah wie möglich an den Sängern/Gruppen aufstellen. Playback as leise as possible

 

[VincentMike]

Indem du dem Chorleiter bzw. Dirigenten den KH aufsetzt.

Dann solltest du natürlich wissen was genau gesungen werden soll, am besten du schreibst den Text mit Notation auf und kopierst das für alle. Dann mit Dirigent und Playback üben bis es dir gefällt und dann nur dem Dirigenten das Playback aufs Ohr und aufnehmen.

 

[SingSangSung]

Indem du dem Chorleiter bzw. Dirigenten den KH aufsetzt.

Dann solltest du natürlich wissen was genau gesungen werden soll, am besten du schreibst den Text mit Notation auf und kopierst das für alle. Dann mit Dirigent und Playback üben bis es dir gefällt und dann nur dem Dirigenten das Playback aufs Ohr und aufnehmen.

Das wird nicht gehen, wenn das Stück länger ist als ein paar Takte, wird die Intonation nicht mehr passen.

Jeder soll seinen eigenen Kopfhörer mitbringen, muss ja nciht super klingen. Dann kaufst Du noch ein paar KH-Verstärker und evtl. ein paar Verdopplungsstecker, sowas:

https://www.thomann.de/de/millenium_ha4.htm

Ansonsten stimmt das natürlich mit Niere usw, aber da kommst Du m.E. über Demo-Niveau nicht hinaus.

 

[jinglemartin]

Da ich das schon wirklich oft gemacht hab, ein paar Tips, die man manchmal vergisst:

1. wenn schon Boxen sein müssen, dass müssen die Playbacks FINAL sein. Wenn man auf den Chormikros Playback hört, ist es nicht so schlimm, wenn das Playback auf den endgültigen Aufnahmen dann auch wirklich das gleiche ist. Wirklich schlimm ist es, wenn man ein vorläufiges Playback hört, das dann noch geändert wird. Dann hört man natürlich alles besonders schlimm, was nicht mit dem Finalen Playback übereinstimmt.

2. Kopfhörer bringen natürlich eine Menge. Wenn es nicht möglich ist, Kopfhörer für alle zu nehmen, dann hilft es auch schon, Kopfhörer nur für einige Führungsstimmen zu nehmen. Man kann die Boxen dann einfach leiser machen. Kopfhörer nur für den Dirigenten ist absoluter Unfug, das klappt nie und nimmer, der Chor wird nie exakt die Tonart halten.

3. Der Phasendreher-Trick. Du nimmst deinen Chor ganz normal auf mit Playback. Wenn der Chor gerne größer klingen darf, dann nimmst du einfach nochmals eine Dopplung mit dem gleichen Playback auf. Beim Zusammenwischen drehst du eine der Aufnahmen in der Phase. Da das Playback statisch ist, wird es sich großteils auslöschen, da die Sänger immer ein bisschen unterschiedlich klingen, doppeln sie sich einfach. Dein Chor klingt dann doppelt so groß, und das Playback wird leiser. Theoretisch müsste das Playback dadurch ganz verschwinden, das tut es aber nie, da die Raumsituation nie ganz gleich ist: Die Sänger bewegen sich etwas usw. Vor allem Hochtonbereich wird immer Playback übrig bleiben, aber der Bassbereich kann dadurch schon relativ trocken werden.

4. Frequenzen wegnehmen, die man nicht braucht! Das Playback, das du einspielst, darf auf KEINEN FALL in den Tiefen dröhnen! Mach es so dünn wie möglich, dass sich der Chor noch wohlfühlt! Ein Playback auf den Chormikrophonen, das noch dicke Resonanzen im Raum bei 100 bis 300 Kilohertz hat, ist KILLER. Hör genau hin, ob da noch was dröhnt und nimm es raus. Das kannst du ja ganz locker im Computer machen, aus dem du das PB zuspielst, ganz einfach mit nem Software-EQ.

Das sind meine Erfahrungen, man kann es schon ganz gut hinkriegen, auch ohne Kopfhörer!

 

[therap]

Vielan Dank für die ganzen Tipps !!!
Ich denke, ich werde die Aufnahmen doch zuhause aufnehmen und jedem ne Micky Maus aufziehen. Denke in 5er Steps sollte das gehen. Hatte nur gehofft evtl den grossen Chorcharakter in einem besser zu erzielen.
Aber wofür gibt es Effekte und Plug ins.

Trotzdem vielen Dank !!!

 

[unifaun]

Mein Bruder hat im letzten Jahr an einer professionellen Choraufnahme mit sehr vielen Sängern teilgenommen, da haben sie tatsächlich Playback über Monitor-Boxen und Phasenauslöschung gearbeitet, da Einzelkopfhörer wegen der Anzahl der Sänger ausschied.

Die Aufnahme ist auf einer CD gelandet und klingt professionell.

Ob man bei einem Chor in der o. g. vorgesehenen Größe dasselbe Ergebnis auch per KH erreicht, ist meiner Meinung nach fraglich, da gerade bei einem Chor per KH das "Chorfeeling" leiden könnte.

Falls aber genug Zeit für die Aufnahme zur Verfügung steht, würde ich beide Varianten an einem Chorstück ausprobieren und dann entscheiden.

 

[therap]

@unifaun
das macht mir jetzt wieder Mut
was fü rein EQuipment wurde benutzt ?
Ich hätte nur ein portablen Zoom R24 und 3 Mikros dafür
Dessen Spuren dann später in Cubase 7.5 bearbeitet werden

 

[unifaun]

Zu den technischen Gegebenheiten kann ich leider wenig sagen, da ich nicht dabei war.

Ich werde aber meinen Bruder morgen Abend mal dazu befragen, evtl. kann er sich an Einzelheiten erinnern.

Ich würde aber auf jeden Fall versuchen, so viele Mikros wie möglich zu nutzen, auf jeden Fall mindestens eines pro Register.

Das R24 kannst du ja auch als Audio-Interface nutzen und direkt mit Cubase damit aufnehmen.
So entfällt der ständige Datentransfer.

Wie gesagt, probiere es auf jeden Fall vorher aus.

Hier ist auch etwas zu dem gleichen Thema:

https://recording.de/Community/Foru..._Mikrofonierung/163050/Post_1736370.html#P_20

 

[SGW1]

Ich habe es bisher meistens so erlebt, dass der Chorleiter KHs aufbekommt und sich an dem Playback orientieren kann. Der Chor muss ihm eh folgen.

 

[Soundkraft]

@jinglemartin

3. Der Phasendreher-Trick. Du nimmst deinen Chor ganz normal auf mit Playback. Wenn der Chor gerne größer klingen darf, dann nimmst du einfach nochmals eine Dopplung mit dem gleichen Playback auf. Beim Zusammenwischen drehst du eine der Aufnahmen in der Phase. Da das Playback statisch ist, wird es sich großteils auslöschen, da die Sänger immer ein bisschen unterschiedlich klingen, doppeln sie sich einfach. Dein Chor klingt dann doppelt so groß, und das Playback wird leiser. Theoretisch müsste das Playback dadurch ganz verschwinden, das tut es aber nie, da die Raumsituation nie ganz gleich ist: Die Sänger bewegen sich etwas usw. Vor allem Hochtonbereich wird immer Playback übrig bleiben, aber der Bassbereich kann dadurch schon relativ trocken werden.

Hm...da müsste der Chor aber sehr ungenau doppeln damit der nicht auch an der Phasendrehung leidet. Ich denke nicht dass er dadurch grösseer klingt...eher kraftloser...je genauer die Dopplung ist desto schlimmer wirds sein. Hast du das schon mal selbst ausprobiert oder ist das nur ne Theorie?
Beim Playback geb ich dir recht.

 

[MrBean]

Hi,

den Phasendrehertrick kann man auch noch ausweiten:

Den Chor mit Playback singen lassen, danach darum bitten, genau so stehen zu bleiben. Das Playback nochmal laufen lassen und den Chor dabei NICHT singen lassen. Diese Aufnahme dann phasengedreht zumischen.
Dadurch hast Du die Raumakustik mit berücksichtigt.
Bei mir hat es schon so gut funktioniert...

Gruß,
Klaus

 

[Soundkraft]

Den Chor mit Playback singen lassen, danach darum bitten, genau so stehen zu bleiben. Das Playback nochmal laufen lassen und den Chor dabei NICHT singen lassen. Diese Aufnahme dann phasengedreht zumischen.
Dadurch hast Du die Raumakustik mit berücksichtigt.
Bei mir hat es schon so gut funktioniert...

Das klingt für mich auch sinnvoller, als den Chor 2 mal singen zu lassen und dann phasenzudrehen.

 

[GuckMalKeinMIDI]

Ich stehe demnächst vor einer ähnlichen Problematik, aber ohne Playback. Wozu das Playback? Oder soll das eine Ergänzung zu einem bestehenden Titel sein?

Aber sehr gut der Tip mit der Phasendrehung! Funktioniert allerdings nur, wenn das Playback timinggenau kommt. Eine Schieberei in der DAW wird es vermutlich trotzdem werden.

In meinem Fall müsste ich der Chorleiterin einen Click aufs Ohr geben, die Keyboard oder Klavier spielt.

Gruß
Peter

 

[Basselch]

Hallo,

ich habe den Fall im Jahre 2010 durchexerziert, hier waren 54 Sänger mit Band-Playback zu versorgen - plus Dirigent. Auch wir hatten nicht genügend "richtige" Kopfhörer, haben uns aber damals entschieden, die Sänger zu bitten, ihre eigenen "Knöpfe" von ihren mp3-Playern mitzubringen. Wir haben drei Behringer HA4700 als KH-Verstärker laufen gehabt und die fehlenden Kanäle mit kleinen Belkin-Verteilern prima ergänzen können (auch wenn ich diese "Seesterne" zuerst für Billigspielzeug gehalten habe - die funktionierten wunderbar!). Insgesamt hat das bestens funktioniert, es gab keinerlei Klagen über "zu laut - zu leise - klingt nicht" oder sowas in der Art.

Viele Grüße

Klaus