Aufnahme Kirchenorgel

[musicman56]

Hallo liebe Spezies,

ich muß kurzfritsig heute eine Kirchenorgel aufnehmen und habe folgendes Equipment zur Verfügung.

Outdoor Recording
- Tascam US 1441 USB Interface 8CH
- 1 x Acer Notebook, Software Samplitude 2013

Outdoor Mikrofonie:
- 6 x Beyerdynamik MCE 530
- 2 x RODE NT5
- 2 x AKG C 1000
- 2 x AKG C 3000
- 1 x Neumann TLM 102
- 2 x Sennheiser MD 421
- 2 x Shure SM 57
Neumann Abhör-Monitore im Studio

1 Hochstatitiv ca. auf 6 m Höhe
mehrere normale MikrofoneStative.

Ich habe mir überlegt AB auf Hochstativ ca. 5-10 Entfernung zur Orgel auf Höhe der Emporenbrüstung + 2 Mikrofone ebenfalls auf dem Hochstativ montiert, stark seitlich ausgerichtet für den Raumhall. Welche Mikrofone wofür?

Wie soll ich ein oder mehrere Mikrofone positionieren, um einen kraftvollen Bass der Orgel zu bekommen und welche soll ich dafür nehmen? Bass wird für die Dramatik in der Filmszene benötigt.

Macht es Sinn ein Stützmikrofon auf der Orgelempore in Richtung Basspfeifen zu stellen?
Ich kann max. 8 Spuren aufnehmen und später die Laufzeitverzögerung zwischen Haupt und Stützmikrofon am PC ausgleichen.

Letzte Frage: Aufnahme bei 24 BIT mit 44,1, 48 oder 192 khz?

Die Aufnahme findet heute Nachmittag statt, ich bitte euch deshalb um zeitnahe Antwort wenn möglich.

Ich danke euch!!

LG Wolfgang

 

[hermestc]

Hallo Wolfgang,

ich würde folgendes Ausprobieren:

- 2 x Sennheiser MD 421 für AB
- bei 5-10 Meter Entfernung hast Du genug Raumantwort, würde ich vermuten.
- ein SM57 an die Basspfeifen, falls Du später mehr Charakteristik der Bässe brauchst.
- da das für Film ist, 48 kHz oder 96 kHz, wobei 96 kHz mein Favorit wäre
- weiß nicht, ob ich Laufzeitverzögerung ausgleichen würde, ist aber etwas, dass man ausprobieren sollte

Viel Spass
Frank

 

[RefinedRough]

Ich würde die zwei NT5 für's AB oder XY nehmen, nicht genau in der Mitte der Kirche aufstellen, etwas versetzen nach rechts/links (Laufzeiten Wände) 5-10m entfernt klingt gut. Möglichst auf Pfeiffenhöhe bringen (falls es dann zu direkt klingt, kannst du immer noch mehr Hall im Mix reinhauen)

Das TLM 102 als Mono-Raum-Mik (vielleicht etwas näher dran) Bass lässt sich wohl bei allen dann gut reindrehen. Würde ich jetzt wohl mal von der Position irgendwie "Zuhörer-mässig" aufstellen.


Eigentlich könntest du auch alle Mikros die dich interessieren auf gleicher Position aufstellen und im Mix wirst du dann sehen, was (auch für die Zukunft) taugt und was nicht.

Also sm58 und MD421 kannst du dafür schon mal vergessen.

Als erstes würde ich testweise mal eine für dich gut klingende Position suchen mit den NT5 während der Spieler übt oder so..

Eigentlich reicht ein Stereopärchen aus, wie es aufgestellt wird und wie der Raum klingt spielt halt eine Rolle.
Sonst müsstest du gleich Mikros mieten und könntest zB doppel-M/S machen, so Surround Kino-Zeugs..

Format (da für Film) würde ich 48kHz nehmen, 24bit

 

[musicman56]

Hallo Frank,

Danke!

Also die guten alten MD 421 für die AB, da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen aber ich bin ja immer für Experimente zu haben.

Wäre ein AKG C 3000 oder Neumann TLM 102 nicht höher wertiger oder besser als Stütze für die Basspfeifen?

Die Herzzahl ist für den Film nicht ganz so wichtig weil es nicht exakt angeglichen werden muss und nur in den kurzen dramatischen Filmszenen drunter gelegt wird. Ich dachte jetzt eher an die Audioqualität.

Welche Mikrofone würdest du denn für den Raumhall nehmen?

So hatte ich mir das ungefähr vorgestellt (s. Skizze)

 

[musicman56]

Danke auch an dich Simon.

Dein Vorschlag klingt auch nicht schlecht. Mir fällt aber grade ein, dass ein Rode noch im Studio liegt und da komme ich heute nicht mehr hin.

Die Alternative wäre dann sicher zwei Behringer MCE 530 oder Sennheiser C 1000?

 

[Violinist]

Wäre ein AKG C 3000 oder Neumann TLM 102 nicht höher wertiger oder besser als Stütze für die Basspfeifen?

Die meisten Orgeln sind symmetrisch aufgebaut. Jeder folgende Halbton ist auf der entgegengesetzten Seite. Ich weiß jetzt nicht wie ich das besser erklären soll. Eine Mono-Stütze wäre hier nicht hilfreich. Generell brauchst du für eine Kirchenorgel keine Stützen und auch keine Raummikros. Kannst du zwar machen, du wirst es später eh nur ganz leise dazu mischen oder ganz muten. Du wirst dich wundern wie viel Raum du mit einem Nieren-Pärchen aufnimmst. 2x NT5 in AB wäre hier mein Vorschlag.

 

[hermestc]

@RefinedRough:

Also sm58 und MD421 kannst du dafür schon mal vergessen

Sagst Du uns auch noch, warum? MD421 ist doch ein rechtuniverseller Klassiker und wird auch gerne bei Bläsern genommen. SM 57 ist meiner Meinung gut geeignet den Charakter eines bassigen Sounds zu recorden.

@musicman56:
Ich weiß nicht, ob ich Raumhall überhaupt noch zusätzlich brauchen würde. Wenn dann am ehesten das TLM 102.
Bei der Herzzahl ging es mir weniger um das exakte angleichen, sondern eher darum, dass man sich für DVD ein Wandlung spart bzw. mit einfacher Rechnung (/2) wandeln kann.

 

[hermestc]

Wäre ein AKG C 3000 oder Neumann TLM 102 nicht höher wertiger oder besser als Stütze für die Basspfeifen?

Die meisten Orgeln sind symmetrisch aufgebaut. Jeder folgende Halbton ist auf der entgegengesetzten Seite. Ich weiß jetzt nicht wie ich das besser erklären soll. Eine Mono-Stütze wäre hier nicht hilfreich.

Sehr guter Hinweis!

 

[RefinedRough]

Sagst Du uns auch noch, warum? MD421 ist doch ein rechtuniverseller Klassiker und wird auch gerne bei Bläsern genommen. SM 57 ist meiner Meinung gut geeignet den Charakter eines bassigen Sounds zu recorden.

Das sind beides dynamische Mikros und sehr unempfindlich. Die sind zwar super für hohen Schalldruck und sehr nahe Abnahme (darum auch beliebt an Toms..Bläser) aber eine Orgelaufnahme mit Luft dazwischen würde sehr wahrscheinlich total stumpf und klein klingen damit. Auch der Frequenzgang ist sehr speziell und fängt den Klang überhaupt nicht natürlich ein.

 

[hermestc]

Klingt plausibel. Danke!

 

[synthpark]

ich hab schon ne Kirchenorgel zweimal aufgenommen.

Einfaches AB im Breitenabstand ca. 1.5-2.5 Meter reicht. Bei mir musste ich die Bässe rausdrehen.

Zuviele Mics = Gefahr der Phasenauslöschung (Klangverfärbung)

 

[musicman56]

o.k. Danke euch allen!!

Da ich ja 8 Channels zur Verfügung habe werde ich mal folgendes aus euren Vorschlägen
übernehmen:

Hochstativ zur Orgel hin 2 x Beyerdynamik MCE 530
Hochstativ zur Seite hin 2 x SM 58
1 x 1 x Neumann TLM 102

zum testen paralell
2 x AKG C3000 auf normal Stativ so hoch wie möglich, li und re neben dem Hochstativ


Hab leider nur ein NT5 dabei, deshalb die Behringer.

Andere Frage:
Wie wären denn die AKG C 1000 als Hauptmikrofone für AB?

 

[RefinedRough]

Wie wären denn die AKG C 1000 als Hauptmikrofone für AB?

Womöglich besser als die Beyerdynamic... kannst ja mal mit beiden ein AB aufbauen. Aber beide nach vorne gerichtet.

Das mit den SM58 würde ich bleiben lassen.

 

[musicman56]

o.k. mach ich, was spricht gegen die SM58 zur Seite gerichtet?


"Zuviele Mics = Gefahr der Phasenauslöschung (Klangverfärbung)"
Was stört kann ich ja dann muten

 

[synthpark]

Was stört kann ich ja dann muten

in der Tat, manchmal besser selektiv vorgehen.

Aber was da ein SM58 soll ...

Ich hab bisher einfach mit C4000ern aufgenommen. Die können Niere oder Kugel.

 

[musicman56]

Wäre nur mal so zum Vergleich gewesen.

Die C 4000 hab ich noch nicht, wäre sicher ne gute Ergänzung für den Bestand.

Ich muss mich finanziell aber erst mal von der investition der Neumann Monitore erholen (1000 € Vorführware.

 

[heimlichstillleise]

Wahrscheinlich eh schon zu spät, aber ich würde auf jeden Fall einfach 3 Paar Hauptmikrofone aufbauen und dann noch Stützen ganz hinten im Raum extrem weit von der Orgel entfernt.

Da hinten wird der Bass nämlich wirklich interessant. Dass kannst Du nah an den Pfeifen auf jeden Fall nicht nur wegen der Verteilung vergessen.

Und die 3 anderen Paare würde ich als AB, EBS und XY aufbauen. Bei Deinen Mikrofonen ist jetzt nicht solo Kriegsentscheidend, welches Paar Du wofür nimmst. Die sind alle ne relativ ähnliche Klasse.

Ich würde in AB die C 3000
in EBS die NT 5
und in XY die C 1000 aufbauen.

So hast Du unterschiedlich breite und vor allem auch unterschiedlich lokalisierte Versionen mit unterschiedlich starker Mitte zur Verfügung. Da kann man dann später im Film auch etwas spielen und unterschiedliche Effekte erzielen. Den Abstand zur Orgel muss Du Wohl oder Übel durch Hören herausfinden. In den Hallradius wirst Du eh nicht kommen. Und da gilt es dann zu hören, wo das Diffusfeld nach Deinen Vorstellungen klingt.

 

[Violinist]

...und dann noch Stützen ganz hinten im Raum extrem weit von der Orgel entfernt.
Da hinten wird der Bass nämlich wirklich interessant.

Das widerspricht sich mit meinem Kenntnisstand und meiner Erfahrung mit großen Räumen. In Kirchen fangen tiefe Frequenzen schnell mal zum wabern an.
Ich rate von Raummikros ab. Da braucht man schon extrem gutes Equipment und viel Zeit zum ausprobieren.

 

[heimlichstillleise]

...und dann noch Stützen ganz hinten im Raum extrem weit von der Orgel entfernt.
Da hinten wird der Bass nämlich wirklich interessant.

Das widerspricht sich mit meinem Kenntnisstand und meiner Erfahrung mit großen Räumen. In Kirchen fangen tiefe Frequenzen schnell mal zum wabern an.
Ich rate von Raummikros ab. Da braucht man schon extrem gutes Equipment und viel Zeit zum ausprobieren.

Ich hab ja auch nicht geschrieben, dass der Bass da extrem straff wird. Aber da bekommst man eben Anteile, die es woanders nicht gibt. Und meiner Erfahrung nach sind solche Mikrofone deutlich sinnvoller zum zumischen, als irgendwelche nah an der Orgel aufgestellten. Die bringen nämlich gar nichts. Aber Erfahrungen sind halt unterschiedlich.

hier mal eine ältere Aufnahme von mir wo auch nur kleines Besteck zur Verfügung stand.

Insgesamt 3 Kanäle ein mittel großes AB mit 2 NT 5 und eine mono "Bassstütze" etwa 25 Meter von der Orgel entfernt im Altarraum. und einer Stütze am Saxophon.

https://dl.dropboxusercontent.com/u/27471530/Testmixe/10 Gymnopédie.m4a

 

[synthpark]

ach so ... ich hab damals die Aufnahmen weit weg von den Pfeifen gemacht, in der Nähe des Altars. Vielleicht daher der hohe Bassanteil.