As- Dur in C-Dur

[myand]

Hey,

ich steh grad irgendwie auf der Leitung.
Also Ausgangstonart is C-dur. Ich würde gern wissen wie ein As-Dur Akkord in der Tonart C-Dur erklärt wird. Ich dachte zuerst es ist der Tonikagegenklang also Tg, aber nach kurzem überlegen kam mir, dass das ja e-moll ist. In c-moll wäre As-Dur der tG aber nicht in C-dur. Also mir ist schon klar, dass es die erniedrigte 6.stufe ist und dass die beiden Akkorde Terzverwandt sind, aber die Frage ist ob der Akkord nicht auch ne eigene Bezeichnung hat, also Funktionstheoretisch.

Vielen dank um voraus

myand

 

[Can]

Er gehört in die Kategorie der Subdominant-Mollakkorde. Und das, obwohl es gar kein Moll-Akkord ist. Aber er enthält die b6, die charakteristisch für diese Funktion ist. Die Moll-Subdominante in C-Dur ist ja F-moll.... die Parallele dazu ist Ab-Dur.

Auch z.B. der Db-Dur-Akkord zählt zur Gruppe der Subdominant-Mollakkorde... in C-Dur...

 

[myand]

ah okay vielen dank.

also ist Ab-Dur in C-Dur die moll-subdominant parallele? und Db-dur der moll-subdominant Gegenklang oder?

 

[Can]

Genau so ist es

Der Db-Dur-Akkord kann auch via G-Dur zurück nach C-Dur geführt werden... das ist dann ne neapolitanische Kadenz.

 

[fas1piano]

für mich wäre es [d.h. As-dur in C-dur] eher eine mediante. also eine terzverwandter akkord, so wie auch E-dur.

zu hören in giant steps von trane, manche nennen es ja auch coltrane-akkorde, wenn man beim reharmonisieren ein paar medianten zwischenschaltet.

ich höre das nicht als dur-parallele-der-moll-subominante aber bin auch eher schwach in der funktionstheorie...

[halt, nein, das ist eine tonikaparallelgegenvariante!!

http://de.wikipedia.org/wiki/Mediante

alta! sachas doch gleich digga...]

 

[fas1piano]

Der Db-Dur-Akkord kann auch via G-Dur zurück nach C-Dur geführt werden...

würd ich ja einfach ohne das G machen und dann behaupten, das wär eine tritonus-substitution. bzw. entweder ein alterierter G-dur oder ein alterierter Db-dur oder irgenwas dazwischen. (wenn ich mich mal wieder verhört hab.)

 

[electrisizer]

würde den akk. einfach als mediant 2. grades bezeichnen...

die akk. verbindungen stammen aus einer zeit, in der die funktionstheorie im auflösen begriffen war. insofern würde ich von strengen parallel beziehungen abstand nehmen. ansonsten wäre die richtige bezeichnung tonika "variant" (=moll) gegenklang

 

[Can]

Jau, Mediante kann man es natürlich auch nennen.... Von Medianten redet man ja hauptsächlich dann, wenn es um eine (harmonische) Farbänderung geht. "Einfach ne große/kleine Terz höher/tiefer" kann man ja immer sagen.

Aber er hat ja gefragt, wie man das harmonisch deuten kann. Funktionsharmonisch würd ich echt eher mit Parallele der vermollten Subdominante argumentieren.

würd ich ja einfach ohne das G machen und dann behaupten, das wär eine tritonus-substitution. bzw. entweder ein alterierter G-dur oder ein alterierter Db-dur oder irgenwas dazwischen. (wenn ich mich mal wieder verhört hab.)

Ja, würd ich beim Spielen ja auch machen Ich wollt nur nicht gleich mit Jazz-Harmonielehre anfangen, da myand ja auch so Begriffe wie Tonikagegenklang benutzt hat... das kommt ja ursprünglich schon aus der klassischen Harmonielehre.

 

[Can]

@electrisizer:

insofern würde ich von strengen parallel beziehungen abstand nehmen. ansonsten wäre die richtige bezeichnung tonika "variant" (=moll) gegenklang

Ob das ne Parallele ist oder nicht, ist harmonisch ja eigentlich egal. Grundsätzlich kann man Parallelen und Gegenklänge austauschen ohne dass sich harmonisch was grundlegend ändert.

Daher meine Sichtweise: Der Ab-Dur-Akkord ist (moll-)subdominantisch zu C-Dur zu sehen.

Die Medianten-Geschichte ist echt ne strukturelle/klangliche Sache...

 

[fas1piano]

Jau, Mediante kann man es natürlich auch nennen.... Von Medianten redet man ja hauptsächlich dann, wenn es um eine (harmonische) Farbänderung geht. "Einfach ne große/kleine Terz höher/tiefer" kann man ja immer sagen.

....und immer einfach so machen. so einfach bin ich halt gestrickt. in dur bietet sich natürlich schon die große terz eher an, weil man dann die direkte grundton/terz-verwandtschaft hat. und so höre ich das dann auch.

bei moll und vor allem verminderten (b9#9) akkorden dann eher die kleine terz.

Aber er hat ja gefragt, wie man das harmonisch deuten kann.

noch mehr deuten?

Funktionsharmonisch

da bin ich ja wie gesagt eher legastheniker. komplizierte welt, so im vorbeifahren. aber schöne lange wörter!

 

[pitsieben]

Ich liebe diese Threads...

...ich versteh' kein Wort, aber ich lese es immer wieder gerne...

 

[myand]

Hey,

wusste gar nicht, dass ihr Musiktheoretisch so abgeht

Ja das mit dem Neapolitaner war mir klar, auch die Tritonus substitution.
Die Frage war einfach, und die ist ja jetzt beantwortet, ob es eben ne spezielle Bezeichnung für den As-Dur gibt. Bin nur darauf gekommen, weil ich eben kurz dachte, dass As-Dur der Gegenklang ist. Und das ist er ja nur in c-moll.. Also dachte ich dann muss es doch in C-Dur für As-Dur auch ne Bezeichnung geben... also ich find moll subdominantparallele gut...

nochmals danke!

 

[fas1piano]

@piet: du bist doch basser - etwa einer von denen, denen man immer die grundtöne reinbrüllen muss?!

ich kenn euch. ihr merkt euch die und spielt sie ab dann gnadenlos zur richtigen zeit. undankbares pack. wir hingegen haben uns das alles überhaupt erst ausgedacht, nur leider grad vergessen und irgendwie wieder die falsche taste gedrückt. und nur n bisschen vor der time. oder dahinter...

 

[Can]

Basser haben halt einfach weniger zu reden als Keyboarder. Was sollen die auch groß reden!? "Spielst du bei A7 eigentlich auch immer A?" - "Jaa, und manchmal spiel ich auch E!" ......

 

[kickback]

Basser haben halt einfach weniger zu reden als Keyboarder.

EY!!!

Du spielst doch auch so Fusion-Zeugs. Da drückst du doch auch nur wahllos irgendwelche Tasten, und wenn's irgendwie gut aber komisch klingt, nennst du es upper structure

...und bist froh, dass wenigstens der Bassist einen Plan davon hat, welche 3 Akkorde da jetzt hingehören könnten 8)

 

[harzmusic]

Meines Wissens nennt man das (Moll-?)Tonikagegenklang. Kurz tG.
Ein Neapolitaner kann es nicht sein, der Neapolitanische Sextakkord in C-Dur ist Db-Dur mit F im Bass.
Kleinterzverwandschaften sind die Paralellen, Großterzverwandtschaften die Gegenklänge.

Edit: Nachgelesen, stimmt nicht. Aber Hey, es wäre der Molldominantgegenklang!

Edit #2: Ich verwirre mich selbst.

 

[clemenserwe]

@ Harzmusik:

Hat sich erledigt.

Gegenklang



Clemens

 

[Can]

Edit: Nachgelesen, stimmt nicht. Aber Hey, es wäre der Molldominantgegenklang!

Ah, vertu ich mich, oder ist das falsch? Der Molldominantgegenklang in C-Dur wäre doch Eb-Dur (Dominante in Moll = Gm, Gegenklang davon = Eb-Dur). Molltonikagegenklang stimmt dann schon eher. Aber werden die Begriffe so überhaupt verwendet?

Aaaaaaber ich bleib dabei Gegenklang- und Terverwandschafts-Kram ist nicht funktionsharmonisch... und *-Gegenklang direkt sagt nichts drüber aus, in welcher harmonischen Beziehung der Akkord zur Tonika steht (außer man weiß eben, was es ist). Aber wenn man weiß, dass Moll-Subdominante, dann weiß man, dass man da prima ne Kadenz draus basteln kann.

 

[harzmusic]

So, bin verwirrt aber äußere erneut den verstärkten Verdacht: Moll-Tonika Gegenklang (tG)
Das müsste Stimmen.
Der gegenklang von C-Moll ist As-Dur. Der Gegenklang der Tonika (C-Dur) in Moll (C-Moll) wäre also As-Dur.
Wenn das stimmt freue ich mich über meine Ausbildung. Wenn nicht muss ich noch lernen.
Und natürlich ist der ganze Gegenklangskram Funktionsharmonisch!! Was ist denn sonst für dich Funktionsharmonik?
Der Gegenklang kommt zum Beispiel beim Trugschluss prima zur Verwendung und ersetzt in diesem Fall die Tonika.

 

[clemenserwe]

Die Regel ist einfach:

Moll-Stufe hat den Gegenklang eine große Terz abwärts in Dur. (tG, sG, dG)

Dur Stufe hat den Gegenklang ein große Terz aufwärts in Moll. (Tg, Sg, Dg)

Aber mit keinem davon kommt man in einer Durtonart auf den Durdreiklang der kleinen 6. Stufe ...

Clemens