Anwendungsspiele Kompressor

[bohst85]

Hallo Forum,
ich habe ein paar Fragen zu Anwendungsspiele mit dem Kompressor

Ich würde mich nur über Richtwerte / Erfahrungswerte bzw. ne grobe Hausnummer in grob „von bis“ freuen. Klar von Sound zu Sound bzw. Fall zu Fall immer anders aber als grobe Tendenz müsste man doch was sagen können.


Fall 1: mehr Transienten
Ziel ist es ein Drumsound oder perkussives Instrument knackiger zu bekommen.
Also mehr Transienten bzw. Attack zu bekommen so das der Sound mehr Biss und Durchsetzungskraft hat.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?



Fall 2: mehr Sustain / verdichten
Ziel ist es ein Sound / Instrument mehr Sustainanteil zu geben.
oder z.B. von einem Drum Loop die leise Anteile anzuheben damit das Gefühl von mehr „dichte“ entsteht, also mehr RMS.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?



Fall 3: verschmelzen
(Drum) Gruppen / Bus oder einzel zusammen gelayerte Sounds zu verschmelzen
damit es wie eine Einheit klingt bzw. kompakter wie aus einem Guss.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?



Fall 4: Dynamik einschränken
Ziel ist es z.B. aufgenommen Hi-Hats oder Percussions, oder sogar Vocals in der Dynamik einzuschränken.
Also den lautesten und leisesten näher zusammen führen. Oder auch bei Bässen um die Energie der verschiedenen Noten in den griff zu bekommen.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?



Freu mich auf eure Richtwerte.

Danke

 

[Realist]

Schau mal bei Dan vorbei.
http://www.echochamber.ch/index.php/tipps-freebies/kompressor-einstellungen.html

 

[LordOfMixing]

Ich würde ja gerne etwas dazu schreiben, aber ich warte mal die Experten ab.

Vorab: das bringt nichts mit den Richtwerten.

Und nun mal warten...

 

[Satricon]

Hallo

Richtwerte sind immer so ein Thema - allerdings find cih grad bei wenig Erfahrung gut überhaupt erstmal einen Anhaltspunkt zu haben. Witchig ist diese nicht blind zu nehmen sondern zu experimentieren - und vorallen theretisch vorher zu wissen was welche änderung bewirkt und für was die Regler überhaupt stehen

Ansonsten http://mixen-und-mastern.de/2011/02/14/mixing-tutorial-drums-15-bass-drum/ in den Tuts dort sind jede Menge Anhaltspunkte für die Kompressoren gegeben (finde ich)

 

[Marc1610]

Schau mal bei Dan vorbei.
http://www.echochamber.ch/index.php/tipps-freebies/kompressor-einstellungen.html

Ich will ihm ja nix absprechen aber Kompressorangaben zu machen ist Blödsinn.

bohst85 nehm mal eine B-Drum oder zb Snare welche gesunde Transienten hat, stelle den Release auf den höchsten Wert den Attak auch, jetzt regel den Attack mal langsam zurück bis der Sound Stumpf bzw vom Höreindruck an Präsentz verliert, jetzt hast du die Transienten erwischt, regel den Attack wieder in den Positiven Bereich bis der Sound wieder etwas Frischer klingt, nun stell den Releaseregler aufs Songtempo ein da kannst du die Delaytabelle nutzen, da stehen 1/16 bis 1 Zeitwerte in Millisekunden drin, immer plus/minus.

Gainreduktion gut runter regeln so -12 db und später auf einen gesunden Pegel zurück regeln.

Um Transienten zu betonen nutze einen Transientdesigner der ist dafür gedacht bzw ausgelegt und führt schnell zum Ziel.

Um Transienten zu schwächen, kommt ja vor das ein Signal zuviel Transienten hat Attack dementsprechend kurz halten wie oben schon angedeutet (dumpfer Sound).
Oder Transientdesigner nutzen.

Mit dem Release Regler mit Kurzen werten kann man den Sound etwas aufblähen.

Tüddel mal rum mit dem Kompressor und nutze ab und an mal den Bypassschalter.

 

[m_tree]

Also so ein paar Dinge lassen sich schon pauschalisieren und allgemeiner fassen.

Zu Release Zeiten kann man generell sagen, dass diese im Tempo "atmen" sollten. Das hängt zum einen vom eigentlichen Tempo (bpm), als auch vom Taktschema (meistens 4/4), aber vor allem von den gespielten Noten ab.
Bei einem 4/4 mit 120bpm hat eine Viertel bspw. die Dauer von 500ms. Werden allerdings bspw. 8tel gespielt, sollte der Release auf 250ms (eher etwas weniger) gestellt werden, damit der Kompressor nicht gegen den Beat arbeitet.

Attackzeiten sollte zugunsten des natürlichen Einschwingverhaltens eingestellt werden und je nach dem, was der Kompressor mit den Transienten machen soll. Sind keine bzw. kaum Transienten vorhanden, bzw. schwingt das Material sehr sachte und "weich" ein, können die Attackzeiten i.d.R. schneller sein.

Generell kann man auch sagen, dass man eher Hard Knee und Peak fahren sollte, wenn die Transienten Druck bekommen sollen und wichtig sind (bestes Beispiel: Drums).

Generell lässt sich auch sagen, dass Ratios über 5:1 eher mit Vorsicht zu genießen sind und eher in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Bei 10:1 könnte man fast schon von Limiting sprechen.

Bus- bzw. Summenkompression sollte generell eher moderat ausfallen, mit relativ niedrigen Ratios (ein guter Startpunkt ist 2:1) und längeren Release Zeiten. Hier geht es weniger ums "atmen", sondern eher darum "Glue" hinzuzufügen, wofür sich längere Release Zeiten besser machen. Ein Softeres Knee und RMS Verhalten bieten sich ebenfalls an. Die GR sollte sich auch in Grenzen halten (1-3dB ist ein guter Richtwert).

Oftmals macht es sich gut parallel zu komprimieren, d.h. anteilig Wet/Dry zu fahren. So kann man ggf. knackiger komprimieren und den Kompressor richtig "heiß" fahren und trotzdem die natürliche Dynamik und Soundcharakteristik durchkommen lassen. Gute Anwendungsbeispiele sind Vocals und Drums.

Die Gainreduction ist natürlich vom Material abhängig. Auf Einzelspuren kann es i.d.R. etwas mehr sein. Sie hängt aber auch stark von der Dynamik ab. Will ich bspw. eine recht dynamische Vocalspur total glattbügeln, müssen diverse Peaks ggf. auch mal mit -10dB komprimiert werden. Während eine recht verzerrte Solo Gitarre auch schon mit im Schnitt -2dB auskommen kann, weil diese ohnehin durch die Verzerrung schon kaum mehr Dynamik hat.

Ich versuche mal auf die einzelnen Punkte einzugehen:

Fall 1: mehr Transienten
Ziel ist es ein Drumsound oder perkussives Instrument knackiger zu bekommen.
Also mehr Transienten bzw. Attack zu bekommen so das der Sound mehr Biss und Durchsetzungskraft hat.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?

- Peak
- Hard Knee
- Attack so lang, wie es die Transienten benötigen
- Release je nach Tempo und Timing
- Ratio und Gainreduktion je nach Anwendung und Geschmack

Fall 2: mehr Sustain / verdichten
Ziel ist es ein Sound / Instrument mehr Sustainanteil zu geben.
oder z.B. von einem Drum Loop die leise Anteile anzuheben damit das Gefühl von mehr „dichte“ entsteht, also mehr RMS.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?

- Peak
- Hard Knee, wenn das Sustain sehr "knackig" kommen soll - soft wenn es eher weich sein soll
- Attack sehr kurz, sodass die Transienten gedrückt werden
- Release je nach dem, wie das Sustain "einschwingen" soll
- Ratio und GR siehe oben

Fall 3: verschmelzen
(Drum) Gruppen / Bus oder einzel zusammen gelayerte Sounds zu verschmelzen
damit es wie eine Einheit klingt bzw. kompakter wie aus einem Guss.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?

Hier könnte man über RMS nachdenken, hängt aber vom Material ab (attackreiche Sounds eher Peak).
WIe gesagt: Bei der Bus Kompression sollten eher niedrige Ratios (max 4:1, ich würd mit 2:1 anfangen) verwendet werden, die Gainreduction sollte man auch nicht zu extrem fahren (1-3dB für den Anfang). Attack je nach Soundmaterial, Release auf Bussen wie gesagt eher ne ganze Ecke länger.

Fall 4: Dynamik einschränken
Ziel ist es z.B. aufgenommen Hi-Hats oder Percussions, oder sogar Vocals in der Dynamik einzuschränken.
Also den lautesten und leisesten näher zusammen führen. Oder auch bei Bässen um die Energie der verschiedenen Noten in den griff zu bekommen.

Pegelreduktion / Gain Reduction: bis zu ? dB
Model: Peak / RMS ?
Ratio: ?
Knee: hard / soft ?
Attack: in ms ?
Release: in ms ?

Das ist ein schwierigeres Thema. Ich denke viele würden hier sagen, dass man da mit Automation bessere Ergebnisse erzielt.
Die Hi-Hat Geschichte habe ich kürzlich allerdings auch gehabt. Durchgehende mit einer Hand (von mir ) gespielte 16tel, wobei jeder zweite Schlag locker 6dB lauter war als die leiseren. Lag irgendwie am Feeling, aber die leiseren mussten verhältnismäßig lauter werden, damits groovt.
Zunächst war mein Gedanke: ok, Ziel ist es, die leisen komplett unkomprimiert zu lassen und die lauten möglichst stark zu komprimieren (auf den Overheads ist ja auch Hi-Hat, und die kann man schlecht komprimieren). Also nehme ich Hard Knee, eine hohe Ratio und einen ausreichend hohen Threshold, um die leisen komplett unkomprimiert zu lassen. Extrem kurze Attackzeiten von bspw. 0.1ms (bei so Höhenreichem Material nicht das Problem) sorgen dann dafür, dass die lauten Schläge noch wesentlich stärker komprimiert werden als mit längerer Attack.
So weit, so gut. Mit dieser Einstellung (Ratio hatte ich glaube auf 7:1) wurde die Theorie erfüllt, aber die Hi-Hat klang nicht mehr ausgewogen, sondern zu "busy" und spielte sich zu schnell in den Vordergrund. Die Kompression war quasi zu hören.
Da stark und knackig komprimierte Dinge sich schnell in den Vordergrund spielen (sie sind quasi "immer gleich stark da"), nicht so das gelbe vom Ei.
Also nochmal rumprobiert. Die nächste Einstellung war mit einem 10dB Knee und einer Ratio von 2.5:1. Klang wesentlich besser, und die leisen Schläge wurden trotzdem kaum komprimiert.

Aber eigentlich ist deine letzte Frage ein bisschen fragwürdig. Denn bei Kompression gehts, abgesehen von ein paar Ausnahmen, immer um Dynamik einschränken. Ob man es jetzt so sieht, dass die lauten Schläge leiser werden, oder die leisen lauter, oder mehr Dichte entsteht, oder das RMS zu Peak Verhältnis sinkt, oder oder oder ... ist eigentlich egal, würd ich sagen.

 

[Signalschwarz]

Richtwerte sind Quatsch - auch für Anfänger. Wenn man meint sowas unbedingt zu brauchen, dann kann man ja mal die Presets des/der eigenen Kompressors/Kompressoren durchklicken und sie gemäß ihrem durch die Benennung suggerierten Anwendungszweck in Aktion testen und das erzielte Resultat beurteilen.

Schon mal gut, dass Du dir Gedanken darüber gemacht hast, zu welchem Zweck bzw. mit welchem Ziel ein Kompressor eingesetzt werden kann. Dazu empfehle ich dir auch mal den Thread zur Upward-/Downward Compression/Expansion zu suchen und die Erkenntnisse in diesem sowie die verlinkten Artikel (insbesondere dem aus dem SOS-Magazin) in deine Überlegungen einfliessen zu lassen.

Kann es sein, dass dir die Funktion der einzelnen Parameter und insbesondere deren Zusammenspiel noch nicht so ganz klar sind?

Erst wollte ich ja schon was zu den von dir aufgezählten Anwendungsbeispielen schreiben, dann habe ich mir aber gedacht, dass es besser wäre, wenn Du zu jedem Fall ein Beispiel posten würdest bei dem das angestrebte Ziel umgesetzt werden soll, jemand dies tut und dir dann die Überlegungen die zu den gewählten Einstellungen geführt haben erklärt.

Und wenn sich das Material nicht nur auf Dropbox oder ähnlichen Box-Services befindet und ich die Zeit finde, dann beteilige ich mich auch gerne mal.

 

[Signalschwarz]

Uups, hier ist ja viel passiert als ich mit meinen dicken Fingern auf der fummeligen Smartphone-Tastatur meinen Post geschrieben habe.

 

[Realist]

ch will ihm ja nix absprechen aber Kompressorangaben zu machen ist Blödsinn

Lieber Marc, wenn Du auf den Link geklickt hättest, würdest Du feststellen, dass es nicht um genaue Kompressorangaben geht bzw. dort auch noch nähere Erläuterungen stehen.
Aber erstmal alles als Blödsinn abzutun gehört hier wahrscheinich mittlerweile zum guten Ton.
Das es keine allgemeingültigen Richtwerte gibt, da sich Material und Kompressoren unterscheiden, sollte klar sein und habe es deswegen auch nicht extra erwähnt.
Ich habe den TE anhand des Postes aber schon so eingeschätzt, dass er sich zumindest schon damit beschäftigt hat.

 

[LordOfMixing]

Ich möchte jetzt mal was völlig anderes schreiben. Mir scheint das der TE den Kompressor nicht versteht. Ich würde gerne ein altes Video von mir posten, aber das ging mal flöten.

Hier mal eine einfache Beschreibung:

Man muss sich den Kompressor einfach wie seine Hand auf ein Fader vorstellen. Mehr ist es nicht.

Threshold ist der Wert, ab wann einem etwas zu laut erscheint und man reagieren möchte.

Attack ist die eigene Reaktionszeit. Ist Attack kurz, dann reagiert man sofort und ist sie lang, dann etwas verspätet...wie ein betrunkener der immer zu spät den Fader runter zieht.

Ratio ist der Wert, wie weit man den Fader runter zieht. Ratio klein, dann wird Fader z.B. nur ein Decibel runter gezogen, Ratio gross, dann eben mehr z.B. 5 Decibel.

Release ist wie lange man braucht den Fader wieder auf Ausgangsstellung zu bringen.

Hat man eine zu lang gewählte Release Zeit dann kommt der Fader nie zur Ausgangsstellung zurück, weil man ständig bei Überschreitung des Thresholds wieder mit Attack reagiert und den Fader wieder runter zieht. Das wäre jetzt ein Fall für Makeup Gain, da das Signal insgesamt leiser ist wie vorher.

Beispiel 1Transienten:

Man möchte mit dem Kompressor die Transienten betonen. Ein Kompressor senkt die Lautstärke wie ein Fader (für Experten: Upward Compression ist nicht das Thema).

Nehme mal eine Snaredrum als Beispiel:

Im Prinzip möchte ich die Transienten durchlassen aber den Ausklang leiser machen. Also muss ich zu spät den Fader runter ziehen.
In diesem Fall Attack etwas länger und Release so einstellen das beim nächsten Snareschlag der Fader wieder Ausgangstellung hat. Dann wiederholt sich das ganze.

Mache ich es anders, Attack ganz kurz und Release auch ganz kurz, dann ziehe ich den Fader für einen Augenblick runter und sofort wieder hoch.
Je nach dem wie stark Ratio eingestellt wird, sind die Transienten ganz leise und der Ausklang fast gleich laut durch die kurze Release. In diesem Fall sind die leisen Anteilen scheinbar lauter, aber in Wirklichkeit sind die Transienten (die lauten Anteile) leiser, der Fader wurde ja runter gezogen.

Einfach immer wie ein Fader vorstellen, dann klappt es mit der Kompression. Ein normaler Kompressor macht immer leiser.

Beispiel 2 Sustain:

Jetzt kommt ne lange Note einer Bassgitarre. Der Anschlag ist laut und dann fällt der Ton langsam ab und wird leiser.

Was mache ich? Attack nicht zu lang, denn ich möchte das der Anschlag fast so leise ist wie der Ausklang.
Fader sofort runter ziehen und versuchen so schnell/langsam wieder hochziehen das der Ton fast die ganze Zeit gleich laut klingt, dann wieder der nächste Ton und sofort Fader runter und das gleiche von vorne.
Hier kann auch der Einsatz des Makeup Gain sinnvoll sein, wenn die Anschläge im Mix unter gehen.

Ich glaube ich könnte jetzt alle Beispiele so bildlich durchgehen, aber dann bekomme ich noch dicke Finger.

Ich hoffe diese simple Darstellung hilft...

 

[m_tree]

Bilder sagen ja bekanntlich mehr als Worte:

Quelle: practical-music-production.com

Quelle: cara.gsu.edu

Nicht jeder Kompressor ist gleich, btw. Es gibt die vielfältigsten Formen, wobei es vor allem um das Ein- und Ausschwingverhalten geht. Also wie die Attack- und Release "Kurven" aussehen.

 

[LordOfMixing]

Ich weis nicht ob jeder Anhand eines Bildes erkennt das Ratio 1:1 zu 8:1 drastischer ist wie Ratio 8:1 zu 100:1?

Ne Erklärung würde doch noch unterstützen.

 

[Signalschwarz]

Wenn Du solche Bilder postest, dann doch bitte mit Quellenangabe.

Das Bild zur Kompressorkennlinie ist im übrigen falsch, da die Verhältnisse nicht stimmen.

Die Auflösung/Darstellung auf Bild zwei ist so klein, dass die eingezeichneten Zonen für Einschwing- und Ausschwingzeit nicht wirklich nachvollzogen werden können.

 

[m_tree]

Hm ja, die obere Grafik ist sowieso nicht ganz "maßstabsgerecht".

Angenommen, das Signal überschreitet den Threshold um 4dB.

Dann verhält sich das ganze so (Output jew. auf Threshold bezogen)

2:1 Ratio -> 2dB Output
4:1 Ratio -> 1dB Output
8:1 Ratio -> 0,5dB Output
40:1 Ratio -> 0,1dB Output

Mit der Ratio als Variable kann man den Output ganz einfach als Funktion mit

f(x)=1/x*(Input - Threshold)

darstellen. Wobei f(x) der Output ist.

Beispiel - Ratio 4:1, Input bei -16dB, Threshold bei -20dB

f(x)=1/4*(-16dB - (-20dB))
f(x)=0.25*4dB
f(x)= 1dB

EDIT
Quelle kann man sich mit Rechtsklick selbst herleiten. Aber ok, wird noch rein editiert.
Und ja, wie du schon festgestellt hast, ist die obere Grafik nicht ganz maßstabsgerecht.

 

[Signalschwarz]

Das was Du schreibst ist aber auch nur richtig, wenn man die Einschwingzeit/attack time ausklammert bzw. annimmt, dass diese sehr bis unendlich kurz ist.


P.S.: Bei meinem Smartphone gibts keinen Rechtsklick. Aber auch auf dem Rechner wüsste ich nicht wie das damit funktionieren würde.

 

[m_tree]

Ja, ist natürlich nur Theorie und beschreibt die Phase, in der die Attackzeit komplett rum ist und der Threshold überschritten bleibt. Dann greifen nämlich weder Attack noch Release.
Der Release fängt ja erst an, sobald der Threshold wieder unterschritten wird.

Man kann sich mit jedem PC Browser mittels Rechtsklick die URL der Grafik anzeigen lassen. Ist halt von Browser zu Browser etwas unterschiedlich.

 

[bohst85]

Also ich habe mir jetzt mal hier alle wunderbaren und sehr informativeren Kommentare und Antworten durchgelesen. Danke erst mal für so viele gut gemeinte Tipps. Also ganz klar und da bin ich auch total eurer Meinung ist ist sicherlich schwer seriös Richtwerte zu äußern und ich verstehe zu 100 % eure Skepsis. Aber letzt endlich kann man anhand eurer Antworten und an dem was man sonst im Netz und an Fachliteratur sagen das es schon eine „Tendenz“ für den jeweiligen Anwendungsfall gibt, halt immer mit dem Zeigefinder und dem nötigen Fingerspitzengefühl für dieses doch so sensible Thema.

Erstens können wir festhalten das man grundsätzlich also vorraussetz einen Anwendungsfall zu haben. Man muss sich meiner Meinung darüber klar sein warum man zum Kompressor greift und ein Ziel haben. Daher gibt es ja in der Regel verschieden Situation in dem man diesen Effekt benötigt. Ich muss doch immer wieder feststellen das Leute einfach auf Einzelspuren, Gruppen oder auf die gesamte Summe knallen aber „blind“ damit arbeiten. Am Ende sieht bzw. hört man immer wieder das es zwar irgendwie eine vielleicht gefühlt bessere Wahrnehmung ist, aber diese ist oftmals darauf zurück zu führen das das Material einfach nur lauter gemacht wurde. Kein wirklicher A/B vergleich, kein Wissen über irgendwas aber Hauptsache einen Kompressor verwendet. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kenne sehr viele namhafte Künstler die überhaupt keine Kompression in der Produktionsphase verwenden und wenn nur sehr sehr wenig und subtil. Am Ende wird der Track nochmal von einem externen Ing. gemischt und erst hier wird mit Kompression veredelt und der I-Punkt rausgeholt. Ich glaube generell das das Thema nämlich eigentlich überbewertet ist und es am Ende des Tages viel mehr auf die Musik ankommt, das man einen schönen Track mit einer tollen Idee oder Message hat. Auch die ganzen Videos die bei Youtube existierten zu diesem Thema sind oftmals weit weg von der Realität und veröffentlicht von Leuten die keine wertige gut gemacht Musik veröffentlichen und ein wirkliche Wahrnehmung geniessen. Also ich möchte damit festhalten das ich glaube das viele Leute sich vom Kompressor wunder erhoffen und man mit Lautstärke, ADSR, Automationen sowie Arrangement grundsätzlich auch dem Thema nähern muss. Ich glaube auch dieses Thema ist ein Richtwert.

Zweitens gibt es also Dinge auf die man achten muss wie z.B. das Songtempo. Ähnlich wie bei Reverbs sollte man also so arbeiten das es „tight“ bleibt und dem Songtempo angepasst ist. Dies führt zu einer professionellen Intonation / Timing. Diese Tip ist für mich einer der Elementarsten und Gold wert. Danke dafür.

Ich sehe aber die von mir geforderten Richtwerte plus das allgemeine Wissen über den Kompressor wie eine Art Experiemtiegrundlage zum jazzen mit dem Compressor. Desweiteren nehme ich mit das man den Kompressor subtil einsetzen sollte. Gerade bei Busgruppen und Summenbereitung sollte man moderate Einstellung bevorzugehen. Oder auch ein schöner Tip, die Welt der Parallel Bearbeitung nutzen.

Die Bildhafte Sprache von sich den Kompressor wie ein Fader vorzustellen finde ich auch ein sehr schönen Ansatz sich dem Thema zu nähern.
DANKE

 

[m_tree]

Zweitens gibt es also Dinge auf die man achten muss wie z.B. das Songtempo. Ähnlich wie bei Reverbs sollte man also so arbeiten das es „tight“ bleibt und dem Songtempo angepasst ist. Dies führt zu einer professionellen Intonation / Timing. Diese Tip ist für mich einer der Elementarsten und Gold wert. Danke dafür.

Man muss nur aufpassen, das nicht zu stark zu theoretisieren. Mal einen Zeitwert aus dem Tempo und Noten berechnen ist meistens hilfreich, aber am Ende müssen trotzdem die Ohren entscheiden. Und manchmal ist eben doch eine 4tel Release Zeit statt einer 16tel Release besser ... oder so

DANKE

Wenn du deinen Dank jetzt noch mit dem Danke Button zum Ausdruck bringst, sind alle glücklich.

 

[Realist]

Erstens können wir festhalten das man grundsätzlich also vorraussetz einen Anwendungsfall zu haben. Man muss sich meiner Meinung darüber klar sein warum man zum Kompressor greift und ein Ziel haben. Daher gibt es ja in der Regel verschieden Situation in dem man diesen Effekt benötigt. Ich muss doch immer wieder feststellen das Leute einfach auf Einzelspuren, Gruppen oder auf die gesamte Summe knallen aber „blind“ damit arbeiten. Am Ende sieht bzw. hört man immer wieder das es zwar irgendwie eine vielleicht gefühlt bessere Wahrnehmung ist, aber diese ist oftmals darauf zurück zu führen das das Material einfach nur lauter gemacht wurde. Kein wirklicher A/B vergleich, kein Wissen über irgendwas aber Hauptsache einen Kompressor verwendet.

Sehr guter Punkt den Du da ansprichst, man merkt Du hast dir da deine "eigenen" Gedanken zu gemacht.
Als allererstes erstelle ich mir Gruppen für die einzelnen Insrumentengruppen.Also Vocals,Drums, Bass, Keys etc. Bei Orchestersachen kommen da noch diverse Gruppen dazu, halte mich da aber erstmal mit Kompression etwas zurück.
Dann setze ich, wenn nötig, einen Kompressor in die Gruppe.Man merkt dann eigentlich recht schnell, welches Signal dann evtl. noch eine Einzelbehandlung braucht.
Meist sind das dann die Vocals oder cleane Gitarren.
Dann kann man immer noch entscheiden, ob man einen Kompressor in die Einzelspur haut oder vielleicht auch Automation oder aber beides zum angestrebten Ziel führt.

 

[bohst85]

Unter der Tatsache das Kick & Bass eine wichtige Basis bilden, könnte es auch Sinn machen diese zusammen zu Routen und zusammen zu bearbeiten, oder !? Ich könnte mir darüber hinaus vorstellen das wenn man umgekehrt die Drum Gruppe inklusive Kick komprimieren man leider bei der Kick etwas Bass verliert, oder ?!

Erstens können wir festhalten das man grundsätzlich also vorraussetz einen Anwendungsfall zu haben. Man muss sich meiner Meinung darüber klar sein warum man zum Kompressor greift und ein Ziel haben. Daher gibt es ja in der Regel verschieden Situation in dem man diesen Effekt benötigt. Ich muss doch immer wieder feststellen das Leute einfach auf Einzelspuren, Gruppen oder auf die gesamte Summe knallen aber „blind“ damit arbeiten. Am Ende sieht bzw. hört man immer wieder das es zwar irgendwie eine vielleicht gefühlt bessere Wahrnehmung ist, aber diese ist oftmals darauf zurück zu führen das das Material einfach nur lauter gemacht wurde. Kein wirklicher A/B vergleich, kein Wissen über irgendwas aber Hauptsache einen Kompressor verwendet.

Sehr guter Punkt den Du da ansprichst, man merkt Du hast dir da deine "eigenen" Gedanken zu gemacht.
Als allererstes erstelle ich mir Gruppen für die einzelnen Insrumentengruppen.Also Vocals,Drums, Bass, Keys etc. Bei Orchestersachen kommen da noch diverse Gruppen dazu, halte mich da aber erstmal mit Kompression etwas zurück.
Dann setze ich, wenn nötig, einen Kompressor in die Gruppe.Man merkt dann eigentlich recht schnell, welches Signal dann evtl. noch eine Einzelbehandlung braucht.
Meist sind das dann die Vocals oder cleane Gitarren.
Dann kann man immer noch entscheiden, ob man einen Kompressor in die Einzelspur haut oder vielleicht auch Automation oder aber beides zum angestrebten Ziel führt.