Das macht im digitalen Bereich an und für sich keinen Unterschied. Gut, die Einzelfader-Lösung ist vielleicht etwas "sauberer" weil übersichtlicher - aber eine Warnung rechtfertigt das nicht.
In einer digitalen Welt ist das wurscht, aber so weit sind wir ja noch nicht alle.
In der Tendenz hat es aber immer noch mehr Vor- als Nachteile, das Ding in Ruhe zu lassen:
1.) Kontinuität
In einem Misch-Spielplatz voller Variabler ist es total dufte eine Konstante zu haben.
Am jeweiligen „Arbeitsplatz“ spielen sich Dinge wie Abhörlautstärke ganz von selbst ein und da kann man sich nach einer Weile auf sein Gefühl verlassen und glotzt nicht dauernd auf Messgeräte. „Bassdrum auf -10 starten“ hört sich erstmal wie „Malen nach Zahlen“ an, ist aber schon sinnvoll. Nach der 30ten Produktion hat man aber seinen Wert ziemlich genau auch ohne auf die Level zu starren wie ein Kaninchen auf die Schlange – wenn man im Laufe der abgefeierten Werke den 2-[g=183]Bus[/g] in Ruhe gelassen hat.
>>> Sinnvoller sind Werte um -12 bis -20. VIEL Platz nach oben lassen.
2.) Sicherheit
Noch nicht alle Plugs sind unendlich belastbar. Der tabuisierte und damit feststehende Masterfader zwingt einen in ein vernünftiges und verantwortsbewusstes „[g=105]Gain[/g]-Staging“ mit dem Ergebnis, das man jederzeit Herr der Lage ist und nicht wie ein Nichtschwimmer im Planschbecken für die Kanaldurchquerung trainiert.
>>> „[g=105]Gain[/g]-Staging“: Stichwort zum vernünftigen Umgang mit Verstärkung. Wo, wann und warum es passiert liegt hier ausnahmweise in eurer Hand.
3.) Meß- und Regeltechnik – oder „das Karmasutra für Nerds“
Der letzte, summierte Stereokanal ist genau der richtige Platz für allerlei nützliche Helferlein. Am Abend des ersten Tags im neuen, fremden und aufregenden Studio wollt ihr nach all den Trockenübungen in der Wanne zu Hause doch nicht als Wasserleiche an der Strand euer Zukunft gespült werden, nur weil der fremde Sequenzer irgenwie Pre oder Post oder anders mit dem Masterfader umgeht, oder?
4.) Der Quatsch-Komp
70% der aktiven Misch-macher haben selten/gelegentlich/manchmal/nur wenns keiner sieht einen Comp auf dem 2-[g=183]Bus[/g]. Wer bis hierhin lesend durchgehalten hat gehört auch zu dieser gefährdeten Spezies und wird hiermit schon sanft darauf hingewiesen, dass der um überhaupt seriös arbeiten zu können genau wie jeder vernünftige Musiker/Mischer/Assi einen vernünftigen Pegel braucht. Obacht!
Rettungsversuche sind immer Risiko behaftet. Busse runterziehen ist total dufte für den einen einzigen Fall wo sich alle Send-Returns auch auf Bussen befinden. Ansonsten befördert man den Song in eine amtliche Kathedrale ...
Am Ende unter -6 zu landen (-12 ist immer noch prima und keine Katastrophe!) ohne den 2-[g=183]Bus[/g] anzufassen ist ein ganz sauberer Sieg.
Themawechsel: Pannen
Alles dahin, wo es hingehört und man hat einen guten Job gemacht
Frank
