Leute, sowas ist doch echt lächerlich. Was soll das hier im Homerecording-Forum immer von Sachen zu reden, die niemand kennt weil sie unleistbar sind (5000 Euro-Kompressor), nur um sich selbst als besonders erfahren, kompetent etc. darzustellen? Diese ganzen Diskussionen von wegen ob Simulation oder Original vielleicht besser klingt, ob analog oder digital ist doch vollkommen irrelevant. Natürlich gibt es Unterschiede aber die interessieren nur Leute, die sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren können.
Zur Ausgangsfrage: Auch hier gibt es wie im Großteil des Recording-Bereich kein richtig oder falsch. Natürlich kann ich theoretisch mit einem vorgeschalteten Kompressor einen höheren Durchschnittspegel erzeugen, die Frage ist halt ob den heute noch jemand braucht.
Ich verwende einen eher billgigen (aber sehr gut klingenden) Röhrenkompressor vor dem [g=60]Wandler[/g], weil ich damit in Verbindung mit meinem Mikro und meinem Preamp einen von allen bisher anwesenden als "besser" empfundenen Klang bekomme. Natürlich könnte ich den Kompressor auch erst nachher einschleifen. Aber das ist wiederum eine andere Frage, die mehr mit Gewohneit, Arbeitsweise etc. zusammenhängt. Ich bin kein Freund von "wir machen alles erst im Mix", also Gitarren clean aufnehmen und erst dann "in the box" verzerrer etc. drauf, alles ohne Raum und erst nachher Hall drauf, Vocals komplett ohne Färbung und Vorkomprimierung rein (klassisch: linearer Preamp und C414=stiriler Klang) und dann erst nachher alles im Mix machen. Das ist Einstellungssache. Meiner Meinung nach sollte der "Sound" idealerweise VOR dem [g=60]Wandler[/g] entstehen.
Ich persönlich halte nix von der Philosophie "wir nehmen das jetzt irgendwie auf und machen den Sound dann erst im Mix". Denn damit wird letztendlich auch die Kompetenz der Musiker infrage gestellt (wenn ich z.B. einen sorgfältig eingestellten Gitarensound des Gitarristen auf seinem Verstärker nicht akzeptiere nur wiel ich mir mittels Plugins noch alle Möglichkeiten offen lassen will). Natürlich muss man oft trotzdem so arbeiten, weil z.B. die finanziellen Mittel beschränkt sind.
Bei dem was man hier aber so immer wieder liest, bekommt man schnell den Eindruck, dass meistens das vergessen wird was eigentlich wichtig ist: die Musik. Und die entsteht VOR dem [g=116]Mikrofon[/g].
Denken wir mal kurz an die Beatles und ihre 4-Spur-Aufnahmen. Über Klang, Sound etc. kann man ewig streiten, aber was hier einfach klar ist (und auch von George Martin in Interviews immer wieder betont wird):
manchmal ist es gut, wenn man frühzeitig ENTSCHEIDUNGEN TREFFEN muss.
Was musikalische Entscheidungen angeht sind wir uns ja wohl einig dass diese zum Großteil VOR der Aufnahme zu fallen haben. Da aber Pop,-Rock,-etc.-Musik sehr stark gerade durch ihren Sound definiert ist (und auch jede Band idealerweise auch ihren eigenen "Sound" haben sollte) finde ich es geradezu vermessen diese Entscheidungen erst in letzter [g=342]Sekunde[/g] und in dieser dann meistens unter Zeitdruck zu treffen, vor allem wenn diese dann - wie so oft - allein vom Tontechniker ohne die Band getroffen wird.
Zumindestens halte ICH mich nicht für fähig am Ende einer Produktion gleichzeitig das richtige Gitarrenverstärkermodell, das [g=116]Mikrofon[/g] dafür, den richtigen Keyboardsound, den richtigen Grundsound des Gesangs, das richtige Drumset, den geeigneten Aufnahmeraum zu bestimmen, während ich die Lautstärke der Baserdum oder die Releasezeit auf der [g=149]Snare[/g] einstellen muss.
Abgesehen davon dass mein System das gar nicht packen würde.
Mag sein, dass es Leute gibt, die tatsächlich jede Entscheidung erst in letzer [g=342]Sekunde[/g] treffen.
Inwieweit das für die jeweilige Musik bzw. den jeweiligen Sound zuträglich ist weiß ich nicht.
Für mich wäre das keine Lösung.