Urteil zum Thema Sampling

[User70408]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

 

[Nachtschicht]

Es ist schwierig, also moralisch ( das Recht sollte dann der Moral folgen ).

Ich sehe einfach nicht jede "Entnahme" eines Samples als Diebstahl an. Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Das wäre halt ein extrem, klar. ( Noch extremer wird es, wenn man es sowieso gar nicht mehr erkennt, aber darüber braucht man dann praktischerweise nicht mehr reden. )

deswegen ja auch das konzept der schöpfungshöhe. in 500ms passt halt nicht besonders viel schöpfungshöhe (von prägnanten vocallinien vielleicht mal abgesehen)

Ich meinte halt, dass hier der Fall moralisch klar ist ( für mich zumindest ). Von hier aus kann aber stufenlos zu moralisch nicht mehr zu rechtfertigender Verwendung von Samples kommen. Alles soll man ja mMn auch nicht dürfen.

Ich wollte die Schwierigkeit einer pauschalen Einordnung nochmal klarstellen.

ich würde dir da insofern zustimmen, dass so ziemlich alles jenseits von vocalsamples (sagen wir mal: die phrase "sex machine" von james brown) in einem so kurzen zeitfenster definitiv keine schöpfungshöhe haben sollte. es gibt ja leute, die würden am liebsten sogar den sound einer snare und ähnliches schützen. das finde ich auch albern. aber sowas würde bei einer, äh, schöpfungshöhenmässigen bewertung glaube ich auch zuverlässig durchfallen, zu recht.

 

[schnuffke2]

mein hinweis auf geclearte libraries bezog sich im übrigen ausdrücklich auf die pelham-geschichte. der hatte in der produktion eigentlich nichts als die übliche ghost-note-drive-funktion.

Kenne das Stück nicht. Aber dass ihm wegen einem eher unwichtigen Sample im wahren Sinne "der Prozess gemacht wird", zeigt doch die Situation, wie sie ist.

 

[schnuffke2]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

Na sag ich doch hier, dass ICH die Hook bastle.

 

[Nachtschicht]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

in 500ms passen ja eigentlich in 99% der fälle nur ein "sound", ganz bestimmt keine ganze hook oder linie. wir reden da also von der unterscheidung zwischen einer linie (vom schnuffke ersonnen) und dem sound, mit dem die linie erstellt wird (vom schnuffke gesampelt)

naja...ok, wenn der song in 600 BPM gespielt wird, passt vielleicht doch ne hook rein. fällt mir jetzt aber gerade kein beispiel ein

 

[User70408]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

Na sag ich doch hier, dass ICH die Hook bastle.

na mach se doch komplett alleine ohne ms zu klauen du Faulsack

Samplekauen ist doch aus Ermangelung eigener Ideen und Möglichkeiten kreativer Dünnpfiff

.

 

[Burkie]

echt, ey. mimimi. und ich meine nicht "mitbürger mit migrationshintergrund"

mein hinweis auf geclearte libraries bezog sich im übrigen ausdrücklich auf die pelham-geschichte. der hatte in der produktion eigentlich nichts als die übliche ghost-note-drive-funktion. also das klassische "jetzt noch eine prise loop dazu, dann rollts".

das ist halt was ganz anderes als wenn es um komplette, den song dominierende hauptsamples oder gar prägnante riffs geht.

Und wenn's ohne das Sample nicht "rollt"?
Was ist dann der ganze Song wert?
Ist er ohne das Sample tanzbar, clubing-bar, verwertbar?

Warum Samples klauen, wenn der Song auch ohne funktionieren würden...? Hätte man ja dann nicht nötig..? Oder...?

Alles, was es wert ist, geklaut zu werden, ist es auch wert, rechtmässig bezahlt zu werden.

Gruss

 

[Violinist]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Du hast ein fragwürdiges Rechtsverständis. Du kannst auch nicht in den Buchladen gehen und mit dem Erwerb des Buches eine Seite rausreisen und in ein neues Buch kleben und dann veröffentlichen. Das Urheberrecht ist nicht käuflich.

 

[schnuffke2]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

Na sag ich doch hier, dass ICH die Hook bastle.

na mach se doch komplett alleine ohne ms zu klauen du Faulsack

Samplekauen ist doch aus Ermangelung eigener Ideen und Möglichkeiten kreativer Dünnpfiff

.

Nein. Es gibt Musik, die anders ( praktisch und faktisch ) gar nicht zu machen ist.

 

[Nachtschicht]

mein hinweis auf geclearte libraries bezog sich im übrigen ausdrücklich auf die pelham-geschichte. der hatte in der produktion eigentlich nichts als die übliche ghost-note-drive-funktion.

Kenne das Stück nicht. Aber dass ihm wegen einem eher unwichtigen Sample im wahren Sinne "der Prozess gemacht wird", zeigt doch die Situation, wie sie ist.

aber es zählt halt in dem fall nicht, wie wichtig oder unwichtig ihm das sample war. da könnte ja dann jeder einfach immer sagen "war mir nicht so wichtig" und fertig, pech gehabt. und es war halt nicht irgendein beat.

ich probier mal noch ein anderes beispiel: es macht einen unterschied, wie generisch oder unverwechselbar der beat ist. würde ich nen dienstleistungs four on the floor von irgendeinem schlagergedöns sampeln, ist das von der schöpfungshöhe was anderes, als wenn es ein beat wäre, der ganz klar mit dem werk eines anderen künstlers assoziiert wird. das kraftwerk-beispiel ist ausserhalb der hiphop-szene da bisschen sehr abstrakt, zum verständnis hilfts vielleicht wenn man stattdessen sagt: we will rock you.

ist auch nur ein beat. aber der sound ist halt *sehr* prägnant, und ein einziger takt würde reichen dass jeder sofort sagt "aha, we will rock you".

das wäre zum beispiel ein extrembeispiel für "wieviel schöpfungshöhe kann maximal in einen superkurzen zeitraum passen, sogar wenns nur drums sind". vielleicht sogar das extremste von allen

in so einem fall würde ich als produzent mir z.b. sagen: urheberrechtlich ist das pattern nicht schützbar. die konkrete aufnahme hingegen ist so prägnant, so bekannt und so entscheidend für "we will rock you", dass ich mir halt besser schnell selber die mühe mache und ein rumms-rumms-klatsch multitracke. dann bin ich auf der sicheren seite, und mir ist kein zacken aus der krone gefallen

 

[Nachtschicht]

echt, ey. mimimi. und ich meine nicht "mitbürger mit migrationshintergrund"

mein hinweis auf geclearte libraries bezog sich im übrigen ausdrücklich auf die pelham-geschichte. der hatte in der produktion eigentlich nichts als die übliche ghost-note-drive-funktion. also das klassische "jetzt noch eine prise loop dazu, dann rollts".

das ist halt was ganz anderes als wenn es um komplette, den song dominierende hauptsamples oder gar prägnante riffs geht.

Und wenn's ohne das Sample nicht "rollt"?
Was ist dann der ganze Song wert?
Ist er ohne das Sample tanzbar, clubing-bar, verwertbar?

Warum Samples klauen, wenn der Song auch ohne funktionieren würden...? Hätte man ja dann nicht nötig..? Oder...?

Alles, was es wert ist, geklaut zu werden, ist es auch wert, rechtmässig bezahlt zu werden.

Gruss

"wenns ohne das sample nicht rollt" hat natürlich gleich so nen wertenden beigeschmack. sagen wirs mal so: programmierte drums rollen ganz gerne mal nur so mitteltoll, die verwendung von subtil mitgroovenden loops kommt ja nicht von ungefähr.

und wenns ohne sample nicht rollt, dann nimmt man halt ein sample. aber wenns echt nur um rollende ghostnotes geht, kann man halt auch sich kurz die mühe machen und sich was aus sauberen libraries suchen. oder halt, gott bewahre, selbst machen. da gibts 374869734632434 möglichkeiten, und "ich nehme den berühmtesten beat von kraftwerk" ist halt für sowas irrelevantes wie bisschen schickeschacke in den hihats jetzt nicht gerade die klügste wahl.

und wär aber trotzdem ok, wenn man dann halt fragt, wenns denn unbedingt genau dieser beat sein muss.

 

[Burkie]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

Na sag ich doch hier, dass ICH die Hook bastle.

na mach se doch komplett alleine ohne ms zu klauen du Faulsack

Samplekauen ist doch aus Ermangelung eigener Ideen und Möglichkeiten kreativer Dünnpfiff

.

Nein. Es gibt Musik, die anders ( praktisch und faktisch ) gar nicht zu machen ist.

Ja. Und dann soll sie auch den wahren Urhebern und kreativ schaffenden Künstlern ihren gerechten Anteil zahlen.

Kunst, die nur auf "Ausbeutung" anderer kreativer Menschen basiert, soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

Gruss

 

[User70408]

Ja. Und dann soll sie auch den wahren Urhebern und kreativ schaffenden Künstlern ihren gerechten Anteil zahlen.

Kunst, die nur auf "Ausbeutung" anderer kreativer Menschen basiert, soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

da geb ich dir zu 100 pro recht

ist halt heute schwer, nach mehr als 60 Jahren Popmusik, noch was neues zu kreieren

Das berechtigt aber nicht etwas zu stehlen - auch nicht wenn es nur ein Schlag einer Trommel ist!
Wo bleibt da heute noch die Ehrlichkeit und Moral ?

 

[Nachtschicht]

Wenn ich z.B. aus einem 500ms Sample ´ne Hook oder ganze Linie bastel, dann kann mich der Originalurheber mal. Was will er? Was ist seine Leistung? Die Leistung ist, dass mir zufällig seine Platte in die Hände gefallen ist. Dafür habe ich sie aber auch gekauft.

Warum bastelst du dir nicht selber ne Hook oder eine Linie ?
Warum muss man das wo stehlen ?

Na sag ich doch hier, dass ICH die Hook bastle.

na mach se doch komplett alleine ohne ms zu klauen du Faulsack

Samplekauen ist doch aus Ermangelung eigener Ideen und Möglichkeiten kreativer Dünnpfiff

.

Nein. Es gibt Musik, die anders ( praktisch und faktisch ) gar nicht zu machen ist.

Ja. Und dann soll sie auch den wahren Urhebern und kreativ schaffenden Künstlern ihren gerechten Anteil zahlen.

Kunst, die nur auf "Ausbeutung" anderer kreativer Menschen basiert, soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

Gruss

jetzt wird die diskussion allerdings bisschen ungenau, hier war ja nur die rede von einem 500ms sample als soundgenerator. quasi wie ein oszillator eines synths. natürlich klingts anders, wenn ich die mittleren 500ms aus einem langem gezogenen gitarrenton als oszillator für eine von mir ausgedachte verwende, und diese 500ms hätten eben in aller regel keine schöpfungshöhe. da tut ihr dem schnuffke find ich grad bisschen unrecht

 

[Burkie]

Ja. Und dann soll sie auch den wahren Urhebern und kreativ schaffenden Künstlern ihren gerechten Anteil zahlen.

Kunst, die nur auf "Ausbeutung" anderer kreativer Menschen basiert, soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

da geb ich dir zu 100 pro recht

ist halt heute schwer, nach mehr als 60 Jahren Popmusik, noch was neues zu kreieren

Nöö, ganz und gar nicht.
Du machst ja auch was neues in bekanntem Genre, mit Texten anderer Texter, die du sauber als Urheber angibst.

Wo ist das Problem?
Gruss

 

[schnuffke2]

soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

Das Problem liegt in der praktischen Umsetzung. Darum dreht sich doch der Thread hier.

Mit klaren, immer gleichen und praktikablen Regeln hätte ich kein Problem. Gibt´s halt aber nicht.

 

[Nachtschicht]

Ja. Und dann soll sie auch den wahren Urhebern und kreativ schaffenden Künstlern ihren gerechten Anteil zahlen.

Kunst, die nur auf "Ausbeutung" anderer kreativer Menschen basiert, soll die "Ausgebeuteten" auch gerecht bezahlen.

Wo ist das Problem?

da geb ich dir zu 100 pro recht

ist halt heute schwer, nach mehr als 60 Jahren Popmusik, noch was neues zu kreieren

Das berechtigt aber nicht etwas zu stehlen - auch nicht wenn es nur ein Schlag einer Trommel ist!
Wo bleibt da heute noch die Ehrlichkeit und Moral ?

das find ich jetzt grad sehr interessant, auch weil ich hier offenbar bisschen zwischen den stühlen sitze.

ich bin sehr für den urheberschutz und bin grosser fan von - wenn denn ein sample gebraucht wird - anständigem clearing und respektvollem umgang. aber für mich ist z.b. ein 500ms geräusch oder der schlag auf eine snare etwas, was ausdrücklich *nicht* schützbar sein sollte, weil, da bin ich dann komplett bei charly und sage, das ist die stelle wo dann wirklich eine remixkultur behindert wird.

ich komm da wirklich immer wieder zurück auf die schöpfungshöhe. und klar, die ist bisschen auslegbar. aber so sehr dann widerum auch nicht.

 

[Burkie]

jhier war ja nur die rede von einem 500ms sample als soundgenerator. quasi wie ein oszillator eines synths.

Ach so.
Dann kann der Große Produzent doch einfach selber seine Synths anwerfen, seinen Oszillator starten, und alles selber machen.

Letztlich geht es beim Samplen darum, auf der Kreativen Leistung anderer aufzubauen und an deren Kreativität zu schmarotzen.

Wo ist das Problem, dafür ehrlich zu bezahlen?

Gruss

 

[User70408]

jetzt wird die diskussion allerdings bisschen ungenau, hier war ja nur die rede von einem 500ms sample als soundgenerator. quasi wie ein oszillator eines synths. natürlich klingts anders, wenn ich die mittleren 500ms aus einem langem gezogenen gitarrenton als oszillator für eine von mir ausgedachte verwende, und diese 500ms hätten eben in aller regel keine schöpfungshöhe. da tut ihr dem schnuffke find ich grad bisschen unrecht

das wollte ich jetzt nicht - ich wollte den Schnuffke2 jetzt nicht verbal in de Fresse hauen

Aber der Kerl soll selber ne Gitarre in die Hand nehmen oder jemanden fragen das er den Ton für ihn einspielt!
Dann kann er den Ton verbiegen wie er mag.

Ich kann ja auch nicht alles selber einspielen.
Da frag/engagiere ich halt einen Musikus damit er mir das einspielt!

Die Jungens heute wollen es sich halt einfach machen und stehlen die Sachen ohne zu fragen und das ist nicht O.K. !

.

 

[Nachtschicht]

ok, da bin ich jetzt echt im anderen lager.

es gibt einen unterschied zwischen samplekunst im sinne von sounddesign, und samplekunst im sinne von zitieren von musikalischen phrasen.

ich bin absolut nicht der meinung, dass man das gleichsetzen kann.