Tiefenstaffelung - Dämpfung hoher Frequenzen

[Kuno]

Ich find's völlig absurd, an irgendwelchen Spuren mit dem Kompressor herumzudoktorn, um sie vermeintlich weiter nach hinten zu schieben.

Das beißt sich am Ende nur mit anderen Kompressions-Konzepten, und man macht es sich unnötig kompliziert dadurch.

 

[M31]

Das beißt sich am Ende nur mit anderen Kompressions-Konzepten, und man macht es sich unnötig kompliziert dadurch.

Das ist wirklich absurd.

 

[KoolKolle]

Das beißt sich am Ende nur mit anderen Kompressions-Konzepten, und man macht es sich unnötig kompliziert dadurch.

Das kommt natürlich ganz auf die Kompressionskonzepte an.

Ich würde zum Beispiel eine FX Spur mit Geräuschquellen die entfernt sein und im Mix weiter hinten stehen sollen anders komprimieren als einen Drumbus der im Vordergrund präsent sein und Druck aufbauen soll. Aber es ist total sinnig bei den FX Geräuschen die Dynamik einzuschränken.

Bei Backingvocals wie auch im Beispiel von M31 hat das Dynamik EInschränken auch den Effekt dass die Konsonanten nicht so präsent sind, was auch sinn macht wenn sie mit etwas Verzögerung kommen, sonst würden die Konsonanten zu Brei, auch wenn hier die EQ Einstellungen noch viel ausmachen. Vocals sind dadurch eigentlich das perfekte Beispiel.

 

[TonyPizza]

Bsp. Backing Vocals... Komprimier die mal hart, die gehen überall hin nur nicht nach hinten

Ok, hier hab ich mal die Backing Vocals stark (nicht hart) komprimiert (Dynamik eingeschränkt):

Keine Ahnung was dein Problem ist? Die Backing Vocals sind trotzdem hinten obwohl ich sie breit gespannt und eben stark komprimiert habe. Evtl. ein paar S-Laute noch bearbeiten und gut ist.

Es geht aber ums Prinzip... würdest du sie nicht komprimieren, würden sie noch weiter nach hinten rücken... Natürlich bei gleichem Level etc. Das man Backing Vocals in der dynamik einschränken kann etc. pp... darum gehts doch gar nicht. Es geht um den Vergleich Dynamik vs. keine Dynamik

 

[KoolKolle]

würdest du sie nicht kompriemieren, würden sie noch weiter nach hinten rücken...

Das stimmt natürlich.....

Dann dreht sich darum also die Diskussion. Nach dem komprimieren macht man sie ja auch lauter.

 

[TonyPizza]

Äh, was genau tut denn Kompression bewirken? wir müssen jetzt aber nicht das 1x1 durchkauen...

Um nochmal kurz bei den Backing Vox zu bleiben. Es können natürlich durch hohe Pegelsprünge die Vocals nach vorne rutschen, so raus poppen... Ich pers. fang dann die Spitzen (!) halt mit einem Limiter ab

 

[KoolKolle]

Äh, was genau tut denn Kompression bewirken?

Kommt auf die Kompression an.

wir müssen jetzt aber nicht das 1x1 durchkauen...

Nee, nix.


Ich hätte mal noch ne andere Frage, ich hab die Erfahrung gemacht, dass neben dem Höhen absenken und Bässen wegschneiden sich auch ein Loch in der Mitte stets gut gemacht, wenn es weiter hinten sein soll, was steckt physikalisch dahinter? Oder ist das Quatsch meinerseits?

 

[TonyPizza]

jep, gibts ne uralte Studie drüber
http://www.sengpielaudio.com/DieBedeutungDerBlauertschenBaender.pdf

 

[M31]

Hier wird es langsam witzig. Die Kompression ist nur ein Mittel zum Zweck und nicht der Zweck selbst.

Tiefe erzeugt man immer nich mit dem Level Fader. Und eine Spur mit wenig Dynamik kann man einfach leiser drehen und bleibt hörbar. Versuch mal eine dynamische Spur sehr leise zu fahren.

 

[oati]

Ich hätte mal noch ne andere Frage, ich hab die Erfahrung gemacht, dass neben dem Höhen absenken und Bässen wegschneiden sich auch ein Loch in der Mitte stets gut gemacht, wenn es weiter hinten sein soll, was steckt physikalisch dahinter? Oder ist das Quatsch meinerseits?

TonyPizza hat ja die schöne Studie verlinkt - danke dafür.

Der Grund ist meiner Ansicht nach weniger physikalisch als eher physiologisch. Das Ohr ist evolutionstechnisch so entstanden, dass es den Bereich zwischen 3 und 5kHz am besten wahrnimmt. Meines Wissens nach deshalb, weil in dem Bereich das Schreien von Babies anzusiedeln ist.

 

[synthpark]

Tiefe erzeugt man immer nich mit dem Level Fader.

Dann hast du noch nie stereophonischen 3D Sound wahrgenommen oder was ?

Tiefe erzeugt man durch Räumlichkeit. Dem Mixelelement ist es egal, wie laut es ist, und egal, wieviel Dynamik es hat. Diese Sachen sind unabhängig, außer bei mono.

So ein Backingsänger kann sich nicht nach vorne brüllen, wenn an ihm die Impulsantwort des Raumes klebt und ihn nach hinten verbannt. Da wirst du immer sagen können, da hinten brüllt einer.

Das ist die Erfahrung, "da hinten schreit jemand" (meinetwegen ein Baby ).

Da gibt es Mixe, die kleben an den Lautsprechern, da ist alles anscheinend gestaffelt, laut leise, dumpf, weniger dumpf, und dennoch klebt der Mix an den Lautsprechern, weil Rauminfos fehlen.

 

[LM18]

jep, gibts ne uralte Studie drüber
http://www.sengpielaudio.com/DieBedeutungDerBlauertschenBaender.pdf

Kenne ich seit gefühlten 30 Jahren und ich habe diese Erkenntnisse noch nie bewusst real zum Wirken gebracht

 

[M31]

@ synthpark

Du solltest nicht immer nur Bruchstücke eines Posts herauspicken um deine Meinung zu untermauern.

Ich beziehe mich nach wie vor bei der Sache auf die Kompression. Bei meinem Soundbeispiel hörst Du doch Raum auf den Stimmen oder wie nennst Du das?

Verarschen kann ich mich selbst

 

[randy]

Tiefenstaffelung ist immer ein Summenspiel aus:

- Stereobreite (!)
- Dynamik
- Raumhallverhältnis
- Frequenz

Nachzulesen auch in Getting Pro

LGR

 

[hermestc]

jep, gibts ne uralte Studie drüber
http://www.sengpielaudio.com/DieBedeutungDerBlauertschenBaender.pdf

Das sieht spannend aus und ich versteh' das nicht. Kann das jemand in verständliche Sätze verpacken? Danke!

 

[TonyPizza]

Diese Bänder beschreiben ja zu erstmal das Richtungshören, oben, unten, hinten... Dies lässt sich wohl übertragen auf den Eindruck von Nähe und Ferne (2. Grafik)... Das beobachte ich zb. auf HighGain Gitarren, je mehr da bei 1khz abgeht desto weiter weg erscheinen diese... Bevor jetzt wieder ein pyroklastischer Strom ausbricht, das funtzt nur im Kontext! Zusammen mit allen anderen Mitteln für die Staffelung

 

[hermestc]

Diese Bänder beschreiben ja zu erstmal das Richtungshören, oben, unten, hinten... Dies lässt sich wohl übertragen auf den Eindruck von Nähe und Ferne (2. Grafik)... Das beobachte ich zb. auf HighGain Gitarren, je mehr da bei 1khz abgeht desto weiter weg erscheinen diese... Bevor jetzt wieder ein pyroklastischer Strom ausbricht, das funtzt nur im Kontext! Zusammen mit allen anderen Mitteln für die Staffelung

Cool, Danke! Versuche ich mal nachzuvollziehen.

 

[synthpark]

Diese Bänder beschreiben ja zu erstmal das Richtungshören, oben, unten, hinten... Dies lässt sich wohl übertragen auf den Eindruck von Nähe und Ferne (2. Grafik)... Das beobachte ich zb. auf HighGain Gitarren, je mehr da bei 1khz abgeht desto weiter weg erscheinen diese... Bevor jetzt wieder ein pyroklastischer Strom ausbricht, das funtzt nur im Kontext! Zusammen mit allen anderen Mitteln für die Staffelung

tja ich dachte, ich dreh jetzt mal 7-9 khz voll rein und der Sound kommt von der Decke, aber
der hat sich nicht mal einen Millimeter hochbewegt

Schau mal in die Tabelle. Ich soll oberhalb von 10khz aufdrehen, damit es weiter HINTEN klingt?
Ein direkter Widerspruch zur Physik. Naja ...

 

[synthpark]

Tiefenstaffelung ist immer ein Summenspiel aus:

- Stereobreite (!)
- Dynamik
- Raumhallverhältnis
- Frequenz

Nachzulesen auch in Getting Pro

LGR

Ist das das Abschreibsyndrom?
Bei Audioliteratur ist dieses Hörensagen Phänomen sehr verbreitet.

 

[TonyPizza]

Er kann doch aus seinem eigenen Buch so viel abschreiben wie er möchte