Sprecherstimme bearbeiten

[Muenze]

Hi,
ich muss jetzt das erste mal eine Sprecherstimme (weiblich) bearbeiten und hab keinen blassen Schimmer wie.
Wie wird eine Sprecherstimme bearbeitet, dass sie so schön groß und nah klingt. Die Aufnahme ist ziemlich trocken.

Gibt man einen kleinen Raum drauf? Oder gar kein Raum?
Die Höhen leicht anheben um Nähe zu vermitteln?
Compressor?

Danke
Matthias

 

[Mike3000]

Compressor? Ja, meist mehr als wenig.

Höhen schaffen Verständlichkeit, können aber auch hart und penetrant wirken.

Mit Raum eher zurückhalten, das klingt schnell "weit weg" oder nach Badezimmer/Machinenhalle.

 

[cherry50]

Hi Muenze

Für uns wäre es sehr hilfreich, wenn eine kurze Probe der Aufnahme hier rein käme.

LG Cherry50

@ Edit : Zumindestens mal beschreiben, wie es jetzt klingt.

 

[Muenze]

Ein Ausschnitt:

 

[cherry50]

Hi ,

also für meine Ohren klingt die Stimme erst einmal recht angenehm.

Es gibt da nichts wesentliches auszubügeln, sondern Du möchtest Größe und Nähe.
Da würde ich jetzt wirklich erst mal mit einem EQ und vielleicht einen Mehrband Compressor die Frequenzen langsam durchfahren und Probieren.

Room ganz vorsichtig vielleicht ein wenig Ambi, oder Plate Bright.

Ich weiß nich , was Du sonst noch für Plugs hast, vielleicht Tramsientendesigner usw die Stimme ganz wenig crisb machen.

Probieren ist angesagt.

LG Cherry50

 

[georgyj]

Naja, als Sprecherin würde ich die Dame eher nicht bezeichnen - klingt ein Wenig nach Esoterik TV. Der Sound ist aber amtlich, muß nur noch dem jeweiligen Gebrauch angepaßt werden. Z.B. Wirst du für einen Werbejingle normalisieren, einen Multiband und etwas Limiting daraufgeben. Bei einem TV Spot Lautheit an EBU R 128 anpassen etc. Raum niemals, außer man wünscht einen speziellen Effekt, was ich in deinem Fall eher nicht erwarte. Generell ist der Pegel momentan noch für so ziemlich jede Anwendung zu niedrig.

 

[oliveramberg]

Hallo
iZotope Nectar hat ein paar feine Sprecher-Presets. Du kannst Dir da auch eine Demo runterladen.
https://www.izotope.com/en/products/mixing-mastering/nectar-elements/

Grüsse Oliver

 

[cherry50]

@ Oliver schreibt

Hallo
iZotope Nectar hat ein paar feine Sprecher-Presets. Du kannst Dir da auch eine Demo runterladen.

Das Teil macht einen sehr künstlichen Sound, und gerade bei einer Sprecherin. die ganz alleine auf der Spur ihren Part hat, ist das ganz schnell zu hören.

Mit Tools dieser Art würde ich einen Sprecher nicht tunen wollen. Wobei der Sound mit ihrer Stimme so wie er jetzt ist, eigentlich gut klingt. Es sollte soviel Natürlichkeit wie möglich erhalten bleiben.

Ist aber auch nur mein Empfinden.

LG Cherry50

 

[musicdevil]

Da sich der Pegel so um die -24dB bewegt, ist die Aufnahme dann nicht von vornherein zu leise aufgenommen? Ich meine, wenn man nun normalisiert, wird doch auch das Umgebungsrauschen usw. mit angehoben. Wäre es nicht sinnvoller gleich mit zb. -6 dB zu recorden?
Hab mal irgendwo gelesen "so nah wie möglich an die 0dB ran kommen", würde ja auch Sinn machen, also optimal auszusteuern...was spricht dagegen?

Außerdem wird mir zwischen 200-250Hz ne Spitze angezeigt und wenn ich diese leicht absenke, klingts deutlich angenehmer und transparenter.
Dafür würde ich dann bei etwa 100 Hz bissel anheben, genauso wie den Bereich ab etwa 2kHz.
Und nen Lowcut bei etwa 50 Hz setzen?
Nicht richtig? (bin kein Fachmann)

 

[Manoloco]

Habe leider kein spezielles NoiseGate. Aber sowas in die Richtung?

 

[Muenze]

Nein, sie ist keine Professionelle Sprecherin.

Und im Text geht es auch nicht um Esoterik .

Sie wollte gern allein sein bei der Aufnahme. Also hab ich ihr den Pegel eingestellt und gezeigt mit welcher Taste sie die Aufnahme startet und stoppt. Sie hat dann allerdings viel leiser gesprochen als beim pegeln. Und wahrscheinlich größerer Mikroabstand. Die Aufnahme soll als Hör-CD gebrant werden. Ist da EBU R 128 angebracht?

 

[Astronautenkost]

Ich würde je nach Dynamikumfang mit rund -10 dB aussteuern. Da hast du in der Regel einen guten Headroom. Bei wirklich guten Sprechern reichen auch - 6 dB, weil die ihre Dynamik im Griff haben. Die Sprecherin ist nicht gut, sie leiert und weiß überhaupt nicht, was sie da spricht. Entsprechend falsch sind die Betonungen. Ich nehme Sprache auch zu Hause immer sehr aufwendig auf (U 87, ADT, RME Fireface). Da muss ich nicht viele Nachbearbeiten und man kann auch nichts hinter einem Arrangement verstecken. Ich nehme ein wenig und sanft TrackS 3 Proq EQ, Waves CLA-76, TrackS 3 Vint Comp 670 und zum Abschluss den Steinberg eigenen Waves-Limiter zum absichern. Das reicht. Allerdings nehme ich nur mit sehr guten, ausgebildeten Sprechern auf.

PS: Ein Noise Gate hat auf Sprache nun wirklich nichts zu suchen!

 

[Mike3000]

Sie wollte gern allein sein bei der Aufnahme.

Ach, immer diese Freizeit-Diven

 

[Muenze]

@Manoloco:

Klingt gut, was hast du gemacht?

 

[ModulationMatrix]

PS: Ein Noise Gate hat auf Sprache nun wirklich nichts zu suchen!

Ich denke das hängt davon ab wie stark das Noise ist. Bei 0:03 hört man schon kurz deutlich Rauschen bevor das Gate greift. Ohne Gate kann man sowas nicht abieten.

 

[Manoloco]

@Manoloco:

Klingt gut, was hast du gemacht?

Erst ein Gate, EQ um ein wenig auszunivellieren, 1176 Comp mit ca. 6dB Reduktion, aufgeblasen und dann mit Elefant hochgezogen, wobei die Spitzen noch weit unter Null sind.
Ein ganz kleiner Raum mit Phoenix, der kaum hörbar ist.
Den Compressor habe ich sehr schnell eingestellt. Ich habe hier noch eine langsame Variante.
Was die EQ Einstellungen betrifft, wollte ich das S ein wenig ausarbeiten, ist allerdings nur schwer möglich mit einer MP3.
Je nach Einsatz, würde ich den Noisefloor wohl im Nachhinein stehen lassen, da die Cuts doch sehr merklich sind. Wäre bei besserer Aussteuerung wohl unproblematischer?

 

[Manoloco]

PS: Ein Noise Gate hat auf Sprache nun wirklich nichts zu suchen!

Nicht unbedingt, aber wo Noise ist verdient es seinen Namen

Ich hab auch gar keinen Plan von Sprecherbearbeitung ... ich hab halt einfach mal nach Gutdünken rumgebastelt.

 

[Rektum]

Manchmal verrät ein Gate, das ständig auf- und zugeht, das Noise mehr als das Noise selbst.
Speziell bei Sprachaufnahmen sollte man nur möglichst rauschfreies Equipment benutzen.
Denn eine Sprachaufnahme ist kein Rock and Roll.
Surrende Festplatten im Aufnahmeraum sind übrigens der Killer schlechthin.

 

[Muenze]

Bei 0:03 hört man schon kurz deutlich Rauschen

das ist ein Ausatmer durch die Nase.
Wie gesagt, es ist keine prof. Sprecherin. Sie hat in der Kirche einen Vortrag gehalten. Und anschließend kamen viele Anfragen, ob der Vortrag mitgeschnitten wurde. Da ein relativ großes Interesse bestand wollt sie es auf CD sprechen. Die Professionalität der Sprache spielt hier faktisch keine wirkliche Rolle. Ich wollte nur meinen Teil dazu möglichst perfekt machen. Und da ich mit Sprachaufnahmen noch nie zu tun hatte, dachte ich das ist mal ein gutes Übungsfeld um Erfahrungen zu sammeln.

 

[Rektum]

Kommt die Dame von Drüben? Klingt ein bisschen so. Klingt aber recht niedlich.