@hedelund:
Oh, das freut mich sehr, was Du schreibst
Gerade von jemand, der schon lange Musik macht und dessen musikalischer Horizont sich nicht auf das beschränkt, was er selbst macht ...
Deine Stücke sind meistens, so wie dieses auch nich ganz lupenrein,
Ich plauder mal ein bisschen
Im Moment mache ich leider kaum noch etwas in Richtung Musik/Theater, weil mir einfach die Zeit fehlt (geschieden, 2 Kinder) - außer das bisschen, das ich hier eben fabriziere.
Früher habe ich professionell Musik und Theater gemacht und mich irgendwann dagegen entschieden, weil es mir zu unsicher war - was eigentlich Kokolores ist. Mein jetziger Job ist auch nicht sicherer, macht nur viel weniger Spaß
Aber mir fehlt nicht nur die Zeit, sondern ich fühle mich auch gedrängt durch die vielen Ideen und Einflüsse, die ich eigentlich verarbeiten möchte. Ich habe noch so viel im Kopf was raus will:
Im Moment will ich eigentlich noch einen Choral schreiben, dann sollte ich auch endlich mal die Musik für den "kleinen Prinz" fertig machen, die restlichen Stücke für "König Lear" sind auch noch nicht ganz ausgearbeitet, meine Lady möchte auch mal gerne wieder singen, das Stück für meinen Jüngsten ist auch noch unbesungen, dann will ich natürlich auch meine Weihnachtsgeschenke (endlich wieder ein Bass, eine neue Gitarre) nicht links liegen lassen, etc. etc. etc.
Und so halte ich mich halt an das Pareto-Prinzip
(20% Gesamtaufwand zur Fertigstellung von 80%). Für solche Pop-Songs will ich eigentlich nicht mehr als 3-4 Stunden aufwänden, weil sonst noch weniger Zeit für andere Sachen bleibt.
Was mir bei Dir und Deiner Musik auffällt, ist das da nicht so einfach etwas alltägliches daherkommt.
Ja, ich habe auch überlegt, woran das liegt. Vielleicht daran:
Ein Freund von mir spielt Gitarre wie ein Gott - wenn er nicht von ihm gesandt wurde, um uns glücklich zu machen. Er ist einfach absolut unglaublich. Jeder Ton rührt einen zu Tränen und es könnte sich eigentlich sofort das "ozeanische Gefühl" (Freud) einstellen, wenn, ja wenn er sich nicht nur und ausschließlich dem Blues verschrieben hätte. Das ist seine Musik, seine Welt - und meine so gar nicht. Ich finde Blues unfassbar profan. Bumm, BummBumm, BummBumm, BummBumm, ...
Ja, der Blues hatte seine Berechtigung im Aufweisen der stumpfen Arbeit und des stumpfen Daseins der Sklaven in Amerika. Aber jetzt ist er tot. Für mich. Weil er keine Aufgabe mehr hat, als denjenigen eine musikalische Heimat zu geben, die zu mehr als einer Kadenz mit Pentatonik nicht in der Lage sind.
Aber mein Freund liebt ihn. Und spielt ihn. Obwohl er doch so sehr viel mehr könnte.
Und es geht ja nicht nur ihm so. Die meisten wagen sich kaum aus ihrem Häuschen raus, in dem sie es sich sooo bequem gemacht haben.
Und das finde ich schade. Dadurch sterben so viele Möglichkeiten. Für sich selbst und Andere.
Denn nichts ist schlimmer als Profanität. Wenn man weiß, was als nächstes kommt - und es dann auch wirklich kommt. Das ist doch wie tot sein ...
. Mal sehen, ob und wann ich nochmal dazu komme.
