Singen in einem Take?

[RK79]

Dem Vernehmen nach hat z.B. den Pink Floyd Song "Have a Cigar" auf "Wish You Were Here" deshalb Roy Harper gesungen, weil Roger Waters durch die endlosen Takes für "Shine On You Crazy Diamond" nicht mehr singen konnte. Keine Ahnung ob das auch stimmt.

Das verstehe ich nur zu gut

 

[RK79]

Darf ich eine Zwischenfrage stellen? Passt ja eigentlich dazu.

Was macht ihr wenn zb. ein Take echt gelungen ist, aber leider etwas an Zungengeräuschen vorhanden sind?

Ich quäle mich da oft dabei.

 

[altessockenfach]

Was macht ihr wenn zb. ein Take echt gelungen ist, aber leider etwas an Zungengeräuschen vorhanden sind?

Du meinst Schmatzer?

Rausmalen. Geht in Pro Tools z.B. einwandfrei.

 

[RK79]

Ich habe RX3, aber ehrlich gesagt verstehe ich die Arbeitsweise nicht so recht

 

[Christian_30]

Die Arbeitsweise oder die Philosophie hinter Comping? Genau für solche Fehler wie Schwätzer etc, die sich evtl. nicht einfach rausschneiden lassen, und um die gefühlvollen und besten Gesangsparts aus verschiedenen Takes zu einer finalen und perfekten Gesangsspur zu kombinieren ist das Comping gedacht.

 

[Christian_30]

Nicht Schwätzer, ich meinte Schmatzer. Auto-Vervollständigung gone bad.

 

[altessockenfach]

Passiert ja oft genug, dass man im besten Take leider schmatzt.

In dem Fall in Pro Tools (und analog ähnlich in anderen Sequencern): Spur vergrößern und solange reinzoomen, bis nur noch eine Linie dargestellt wird. Vorher die Stelle per Scrubbing lokalisieren.
Den Schmatzer erkennt man an gezackten Linien und unregelmäßigen Wellenformverläufen.

Stift auswählen und die Zacken durch den eigentlichen Wellenformverlauf ersetzen.

Tadaaa. Schmatzer weg.

Wenn man zu faul ist und Izotope hat, kann man natürlich auch das benutzen

 

[RK79]

Kennt jemand ein gutes tutorial bezüglich RX3 wie man zb. Schmatzer wegbekommt?

Bitte

 

[Christian_30]

Per Lautstärken-Automazionskurve leiser machen.

 

[stonyroad]

Ich sing zeilenweis ein. Könnts auch in einem durchsingen aber dann hab ich beim doppeln Probleme weil ichs nicht mehr so im Kopf habe wie ichs beim ersten mal gemacht habe habe. UNd da ich fast immer dopple hab ich mir angewöhnt eine zeile, die wird dann gedoppelt und danach gehts weiter.

Außerdem lass ich Stellen weg die komplett anders gesungen werden als abdere. Z.B. wo ich höher rauf muss. Das heb ich mir für die zweite oder dritte Session irgendwann auf.

 

[Christian_30]

Ok ich dachte rx3 sei eine DAW... Gibt's da kein Tutorial oder Manual als PDF?

 

[AUDI0N]

Ich kann jetzt zum Singen zwar direkt nichts beitragen finde jedoch das es auch
bei übrigen Instrumenten wie in meinem Fall der Gitarre durchaus die gleichen parallelen gibt.

Bei besonders schwierigen Passagen mit schnellen wechseln die mich in den Wahnsinn treiben setzte ich mir einen Punch-In. Somit habe ich mehr Zeit die Finger vorzubereiten und sozusagen in die Passage hineinzugleiten. Vor erreichen des Punch In kann ich mich noch einen Takt zuvor "warmspielen" Dann gibt es widerum Stellen die ich in einem Stück fehlerfrei, ja fast im Schlaf herunterspiele.

Ich habe mich lange schon von dem Gedanken frei gemacht, dass ich den gesamten Take unbedingt um jeden Preis in einem Rutsch in den Kasten bekommen muss um mir selbst etwas zu beweisen.

Ich habe sogar schon mit dem Gedanken arbeiten wollen "Du spielst jetzt Live vor Publikum - versaue das jetzt bloß nicht" Das klappt überhaupt nicht, so werde ich noch nervöser.
Das ist wohl ähnlich wie wenn man sich vorstellen würde das eigene Leben würde davon abhängen.

Im letzten Jahr habe ich was das einspielen angeht einen enormen Sicherheits-Schub bekommen und habe in der Regel nie mehr als 2-3 Schnitte an wirklich tricky Stellen drin.
Das Stückeln geht nach meiner Erfahrung meist nur direkt auf Punktlandung am Ende einer Note.
Wenn z.B solche Feinheiten eines Slides oder Bendings einen Übergang bilden sollen wird das problematisch weil man diese Stückelei hören kann und das besagte Feeling verloren geht.
Ich denke so verhält es sich ebenso mit dem Gesang wenn man sich inmitten eines Songs befindet
und seinen Emotionen freien Lauf lässt. Da ist Stückeln möglichweise nicht ganz so einfach.

Eine gute Methode die ich für mich entdeckt habe ist an Tagen wo es einfach nicht laufen will das
Instrument schlichteweg zur Seite zu legen und an einem anderen Tag nochmal neu durchzustarten.

 

[Hometaper]

Passiert ja oft genug, dass man im besten Take leider schmatzt.

In dem Fall in Pro Tools (und analog ähnlich in anderen Sequencern): Spur vergrößern und solange reinzoomen, bis nur noch eine Linie dargestellt wird. Vorher die Stelle per Scrubbing lokalisieren.
Den Schmatzer erkennt man an gezackten Linien und unregelmäßigen Wellenformverläufen.

Stift auswählen und die Zacken durch den eigentlichen Wellenformverlauf ersetzen.

Tadaaa. Schmatzer weg.

Für alle, die kein ProTools haben: Das funktioniert auch super mit Audacity

@Topic: Ich mache fast immer erst vom gesamten Refrain mehrere Takes und suche den gelungensten aus (+ ev. sanfte Bearbeitung mit FL NewTone, bin aber überhaupt kein Freund von Autotune), danach mehrere von den (Rap-)Strophen, die sich meist stark vom Refrain unterscheiden und deshalb vom Stil her möglichst gleich klingen sollen.

Meiner Meinung nach läßt sich Rap relativ gut "stückeln", während man das bei gesungenen Strophen und insbesondere im Refrain möglichst vermeiden soll (es sei denn, man hat dazu die Zeit und Nerven ohne Ende)

 

[house12]

Ich mach das wie Dodo. Ich übe bis ich "drin" bin und dann singe ich ein paar one-takes. Manchmal 5-6, manchmal mehr. Ich lösche die schlechten dann sofort. Aus dem Rest macht Sascha ein "Best Of", das endet in 2-3 brauchbaren Spuren.

Das mache ich so, damit ich das Gefühl für den Song nicht zu sehr verliere, sozusagen anwesend bleibe im Text, ausserdem arbeitet die Stimme natürlicher in der Emotion, ich singe dann müheloser.

 

[clearwater]

Ja, Grüß Euch alle

Trete jetzt im Forum erstmalig schriftlich auf, lese aber schon viele Zeit mit.
Bin was musizieren und PC Recording betrifft kein Neuling, und ansonsten viel Live, mit einer kleinen Cover - Band unterwegs.
Zweimal Keyboard, Gesang, und eine Sängerin

Produzieren auch eigene Songs, und können damit locker ein Programm von zwei Stunden füllen.
Unser Erstes Album ist in Arbeit.

Zum Gesang aufnehmen, habe ich meine eigene Meinung. Es kommt überhaupt nicht gut, wenn es denn halbwegs Professionell sein soll, die Strophen in Bruchteilen einzusingen.

Wenn die Tonhöhe stimmt, und ich den Song kenne, dann habe ich ihn auch öfter schon Probe gesungen.

Beim einsingen im Studio gibt es kein Pardon, denn da muss das sitzen, zumal ja auch mindestens drei bis viermal eingesungen werden muss.
Allerhöchstens, aber auch sehr ungerne Strophe und Refrain einzeln.

Wenn bei mir jemand singen kommt, und das gilt auch für meine Kollegen, und er kann den Text und die Melodie nicht, ist die Probe beendet.
Wenn Er oder Sie der Meinung sind es jetzt zu können, dürfen sie sich wieder melden.
Was soll das andere für ein Gestückel werden ?
Die Musik wird ja auch nicht nur in Bruchstücken Pattern oder Samples eingespielt.

Zumal der Gesang das Wichtigste zum Transportieren der Musik ist, sollte man hier schon sehr viel Sorgfalt walten lassen.
Es sei denn, man macht es nur für sich als Hobby, da mag es reichen.
Ansonsten wird ein Song flüssig durchgesungen, desto besser ist die Performance.

Beste Grüsse cw

 

[synthpark]

zwei bis drei Takes, hoechstens vier, daraus bastele ich das beste. Erstmal ueben, bevor man anfaengt, aufzunehmen. Das gilt fuer Gastsaenger. Wenn ich selbst singe, dann passt meist Take 1 oder 2.

 

[mosaik97]

Ich (Rapper) schreibe die Parts meistens so, dass bewusst keine Zeit zum Luft holen bleiben würde, deshalb cutte ich das ganze. Oft pro Strophe (was im Rap normalerweise 16 Zeilen=Bars umfasst) 8 Mal, dann ist nach allen 2 Zeilen Schluss. Allerdings wird immer der Teil der nachfolgenden Strophe und beim nächsten Cut der Teil der vorherigen Strophe noch einmal mitgenommen, um dann später einen sauberen Übergang erzeugen zu können. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man genau merkt "da wurde doch herumgeschnipselt, dafür hat doch niemand die Luft!".
Allerdings ist das alles bei mir sehr chaotisch. Ich erstelle für jeden Cut eine eigene Spur, dann gibt es oft circa 40 Spuren in einem Projekt. Die verschiedenen Cuts passe ich an und ziehe sie dann über kurze Crossfades auf eine Mainspur. Oft dauert das circa drei Sunden, ist im Endeffekt allerdings eine Sache, bei der man nicht mehr groß denken muss, sondern einfach Schema F alles zusammenbastelt, was nach einer Recording-Session (finde zumindest ich) ziemlich entspannend sein kann!

Oft bietet es sich aber an, vor allem bei ruhigeren oder langsameren Instrumentals, das ganze "One-take" zu singen. Das erspart dann am Ende eine Menge arbeit und klingt oft auch lockerer.

 

[cRUSh]

Hi,

ich Singe für üblich jeden Part (Vers, Refrain...) in einem Rutsch und dann meist über 6-10 Takes. Dann bleibe ich in der Stimmung, habe anschließend dann auch gleich ausreichen Material für ein "Best of" und die Doppelungen.

Den Rest erledigt dann Vari-Audio in Cubase bzw. schneiden, muten usw...

Mit 3-4 Takes käme ich nicht so weit, zumal ich das Doppeln immer so verstehe, dass zwei Spuren Gesang besser klingen als eine, also klingen 5 auch besser als 2

 

[Navar]

Meine persönliche Erfahrung beim aufnehmen von Sängern ist, dass es sehr oft einen Punkt gibt, ab dem die Takes richtig gut werden, dann bekommt man gutes Material, danach wird es schnell wieder schlechter. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass irgendwann die Konzentration und Spannung nachlässt und natürlich auch die körperliche Verfassung eine Rolle spielt, also wie lange die Stimme mitmacht.
Wenn ich einen Tipp hätte dann den, dass man als Sänger(in), der auch aufnehmen möchte, immer auch mal diese Situation übt. Singen mit Kopfhörern ist einfach anders. Oftmals hat das jemand schon so lange nicht mehr gemacht, dass die Stimme zu schnell belegt und eigentlich zu wenig Zeit bleibt um das Beste rauszuholen.
Ansonsten arbeite ich fast immer mit Comping und erstelle mir aus dem vorhandenen Material die Spuren. Wie lang die eingesungen Takes sind hängt immer komplett vom Material/Song ab. Dabei unterscheide ich für mich zwischen Reparaturen und Performance Schnitten. Wenn ich einen wirklich guten Take habe, aber irgendwo eine Note etwas unsauber sitzt, die Dynamik nicht passt oder irgendwas anderes schief läuft, dann reparier ich die Stelle lieber, als dass ich den Sänger unnötig stresse wenn ich weiß, dass da noch ordentlich Arbeit ansteht. Oft hab ich in dem Material eine Stelle die ich verwenden kann, manchmal nehm ich aber auch einfach die DAW Mittel. Bei der eigentlichen Performance versuche ich vorher ein Bild zu haben und wähle entweder den Take aus, der da am nächsten dran kommt und tausche eventuell Passagen aus, oder aber ich baue es komplett aus den Takes zusammen.
Und ich versuche mich dabei so weit wie möglich auf den Sänger einzustellen. Ich hab auch schon Leute erlebt, die kommen mit geloopten Aufnahmen nicht klar, dann muss man was anderes versuchen..

 

[clearwater]

Gesang besser klingen als eine, also klingen 5 auch besser als 2 zwinker

Ja sicher ist das so, und kommt auf den Song an.

Wenn drei Leute singen, sind das schon mal locker 12 Spuren, und die braucht man nicht immer.

Manche missbrauchen das Mehrstimmige Chorussingen auch als Missbrauch zum Verdecken von Unzulänglichkeiten in der eigenen Solostimme.
Da verliert es dann an Charakter, weil es nur noch ein übertünchen ist, sich ganz gut anhört, aber irgendwie nur noch nach einerlei klingt.

cw