ohne Amp auf die Bühne - wie am besten?

[CarstenD]

Es geht ja in Ausnahmefällen ja sogar manchmal noch schlimmer.
Wenn der FOH nämlich eigentlich der Barkeeper, Ladenbesitzer oder Hausmeister ist und das Rumfummeln am Mischpult nebenbei macht.

Wenn dann Sätze wie "Wie...DI-Box? Junge...du steckst deine Gitarre in deinen Verstärker und spielst!" kommen.
Oder wenn dann behauptet wird, dass die PA zu schwach auf der Brust wäre, um die Gitarren wiederzugeben und darüber ausschließlich Gesang laufen soll.

Sowas kommt eher selten vor, aber in so einem Fall ist man mit einem Poweramp im Handgepäck sicher gut beraten (solange noch ne 4x12er in der Backline ist).

 

[beate_r]

Oder wenn dann behauptet wird, dass die PA zu schwach auf der Brust wäre, um die Gitarren wiederzugeben und darüber ausschließlich Gesang laufen soll.

Das ist in den kleinen Lokationen, in denen wir überhaupt eine Chance haben, spielen zu können, eher die Regel als die Ausnahme. Unsere eigenen Gesangsanlage spielt in dieser Liga; ich hätte aber trotzdem keinen Streß, da notfalls auch mit dem Bass drüberzugehen (ich bin Bassistin). Notfalls - ein Mywatt macht halt mehr Spaß...

Und mit irgendeinem Gitarrendingsbums mit Speakersim schon gar nicht - und da ist es jetzt völlig wurscht, ob das Gitarrendingsbums ein altes Vox Tonelab ST ist oder ein Kemper.

 

[tylerhb]

Und mit irgendeinem Gitarrendingsbums mit Speakersim schon gar nicht - und da ist es jetzt völlig wurscht, ob das Gitarrendingsbums ein altes Vox Tonelab ST ist oder ein Kemper.

Da spricht ja die geballte Kompetenz

 

[beate_r]

Da spricht keine Inkompentenz, sondern nur eine andere Perspektive. Und eigene leidvolle Erfahrungen.

Übrigens geht es mir bei dem "wurscht" darum, was man der Klein-PA "zumuten" kann. Ein Gitarrensignal, zumal ein komprimiertes, scheint mir aus doch vergleichsweise harmlos zu sein. Egal, wie gut oder schlecht das Multieffektgerät davor jetzt klingt.

Dass ein Tonelab ST dem Kemper nicht das Wasser reichen kann und in der Klasse "gerade dem Kinderbettchen entkommen" spielt, weiß ich auch.

 

[tomric]

Oder wenn dann behauptet wird, dass die PA zu schwach auf der Brust wäre, um die Gitarren wiederzugeben und darüber ausschließlich Gesang laufen soll.

Deswegen schmeiße ich mir meinen Combo mit ins Auto, wenn ich mit meiner "Silent"-Lösung unterwegs bin. Nimmt nicht viel Platz weg und bei Bedarf gehe ich statt oder zusätzlich zum Output mit der Speakersim über den Preamp-Out in den Effekt-Return. Hat man nur einen Output, hilft ggf. auch eine Lösung zum Splitten des Signals und ein aktiver Monitor. Ein FBT J8A reicht für sowas bspw. ganz locker, kostet keine 400 Euro und wiegt unter 10 kg...

 

[birdseedmusic]

Moin

Ich glaube, bei wenigen Musikern gibt es so ein krasses Mismatch zwischen den eigenen Soundvorstellungen und dem, was das Publikum rezipiert, wie bei einem Gitarristen. Es ist einfach so, dass in Livesituationen bei Gitarrenmusik fast immer nur ein Akkordbrei ankommt. Da ist es auch ziemlich egal, ob man einen Transistor-Amp, Röhrenamp oder einen Ampsimulator benutzt. Die ganzen Nuancen werden meist eh vom Rest der Band überdeckt. Ich glaube, dass Live-Gitarrensound generell überschätzt wird in der Wichtigkeit, und das liegt vor allen an den Gitarristen selbst, die sehr viel Liebe in ihr Equipment stecken.

Ich glaube inzwischen, dass ich von dem Virus geheilt bin. Mein Marshall TSL-602 Röhrenamp samt analogen Fußtretern fristet sein Rentnerdasein in meinem Altherren-Arbeitszimmer und passt optisch gut zum Altherren-Nußbaumparkett. Live benutze ich einen Zoom G3, das läuft wunderbar im Batteriebetrieb und hat einen tollen Amp-Simulator. Da hat sich sein dem ersten Line6 Zeug viel getan.

Alles andere lösen wir über Songwriting und Liveperformance.

Wenn man allerdings zu Haus Recording betreibt, hört man schon eher die Schwächen der Ampsimulationen heraus, hier ist ein richtiger Amp gar nicht verkehrt.

Wenn ich mir nochmal einen Amp kaufen müsste, dann wär es wohl ein leichter Transistor-Combo.

lg
bird

 

[tomric]

Ich glaube, bei wenigen Musikern gibt es so ein krasses Mismatch zwischen den eigenen Soundvorstellungen und dem, was das Publikum rezipiert, wie bei einem Gitarristen.

Da ist sicher was Wahres dran...

Da ist es auch ziemlich egal, ob man einen Transistor-Amp, Röhrenamp oder einen Ampsimulator benutzt. Die ganzen Nuancen werden meist eh vom Rest der Band überdeckt.

Was die Nuancen im Livekontext angeht bin ich bei Dir, so der Sound komplett aus dieser Büchse und ggf. eingeschliffenen Effekten stammt. Anders sieht es aus, wenn man den Sound mit Booster/Drivepedalen vor dem Amp baut, denn da reagiert ein geeigneter Röhrenamp einfach anders...

 

[pitsieben]

Wenn dann Sätze wie "Wie...DI-Box? Junge...du steckst deine Gitarre in deinen Verstärker und spielst!" kommen.
Oder wenn dann behauptet wird, dass die PA zu schwach auf der Brust wäre, um die Gitarren wiederzugeben und darüber ausschließlich Gesang laufen soll.

Sowas kommt eher selten vor

Hmmm...vielleich anderer Planet, aber genau das ist Realität in in 99% Kneipen oder Clubs mit eigener Klein-PA und erst recht, wenn wir selbst die Anlage anschleppen.
Wenn ich als Gitarrist oder gar Bassist ausschließlich darüber spielen sollte, würde ich mein Hobby aufgeben.

 

[birdseedmusic]

Was die Nuancen im Livekontext angeht bin ich bei Dir, so der Sound komplett aus dieser Büchse und ggf. eingeschliffenen Effekten stammt. Anders sieht es aus, wenn man den Sound mit Booster/Drivepedalen vor dem Amp baut, denn da reagiert ein geeigneter Röhrenamp einfach anders...

Moin

Keine Frage, dass ein Röhrenamp besser mit so etwas zurechtkommt, ich würde das aber auch eher in den Bereich "Nuancen" packen. Aber es soll der Legende nach ein paar Blues- und Jazzbands mit sehr diszipliniertem Drummer und Bassisten geben, da hat die Gitarre in den Soli-Parts mehr Raum zur Entfaltung. Da werden die von dir genannten Dinge auch schon relevant, weil überhaupt wahrnehmbar, und das Publikum achtet mehr auf so Hifi-Details.

lg
bird

 

[wye]

Wenn Du wenig und leicht schleppen willst, kannste Amp one von Thomas Blug nehmen, der spielt sich wenigsten ok, der geht aber nur mit einem Greenback vernünftig, dann davor Pedale, finde ich ok, ich brauche so etwas nicht.....

Also Gewicht Pedalboard (da ist dann der Amp One drauf + TS etc... drauf) + ein 1*12er Cabinet, damit kann man sogar U-Bahn fahren. Bisschen aufpassen, den alleinigen Greenback kann man mit dem Amp One killen. Setzt sich auch gut durch......

 

[speedtom]

Ich sollte herausstellen, dass ich nur Rhythmusgitarrist bin, und nicht allzu picky mit dem Sound bin. Es sollte ein runder zerriger Sound rauskommen, recht klassisch. (Im Moment bin ich sogar "nur" Bassist, weil unser Bassist sich immer noch mit seiner Fingerverletzung herumplagt). Von daher - wenn der Sound nicht 1a ist, was soll's, mir langt auch 2a, manchmal gar 2b.

 

[pitsieben]

Ich sollte herausstellen, dass ich nur Rhythmusgitarrist bin (........) Im Moment bin ich sogar "nur" Bassist,

Ich fass es ja nicht....

 

[Ethersis]

Was die Nuancen im Livekontext angeht bin ich bei Dir, so der Sound komplett aus dieser Büchse und ggf. eingeschliffenen Effekten stammt. Anders sieht es aus, wenn man den Sound mit Booster/Drivepedalen vor dem Amp baut, denn da reagiert ein geeigneter Röhrenamp einfach anders...

Glaub ich nicht. Ob Röhre oder Modeller, vor der Bühne merkt es niemand.

 

[wye]

Hohe Dynamik, viel Wechsel, viel Crunch/Clean, viel Interaktion ohne High Gain, viel Spiel mit Volume Poti = null Modeller
Man kann von Josh Smith, Robben Ford, Campilongo halten was man will => null Modeller, das spielt da keine Sau!
Indie Club mit Chelsea Woolfe, Kowlloon Walled City, ich habe da nie nie einen Modeller gesehen, tut mir Leid.

Nicht immer von dieser sehr beschränkten Metal Welt auf den Rest schließen....

 

[J-Soundation]

Wenn ich mir nochmal einen Amp kaufen müsste, dann wär es wohl ein leichter Transistor-Combo.

Sehe ich ähnlich. Für meine Jazzcombo werde ich mir einen leichten Verstärker besorgen.
Evtl. so etwas:

https://www.thomann.de/de/dv_mark_little_jazz_bk.htm

https://www.thomann.de/de/boss_katana_50.htm

https://www.thomann.de/de/fishman_loudbox_mini.htm

Davor hängen eine Ibanez Jazzgitarre und ein Line6 Pod XT. Meinen 100 Watt Marshall Combo ( 25 KG )
kann ich dann zu Hause lassen.

 

[Ethersis]

Hohe Dynamik, viel Wechsel, viel Crunch/Clean, viel Interaktion ohne High Gain, viel Spiel mit Volume Poti = null Modeller
Man kann von Josh Smith, Robben Ford, Campilongo halten was man will => null Modeller, das spielt da keine Sau!
Indie Club mit Chelsea Woolfe, Kowlloon Walled City, ich habe da nie nie einen Modeller gesehen, tut mir Leid.

Nicht immer von dieser sehr beschränkten Metal Welt auf den Rest schließen....

Naja, nur weil die keine Modeller spielen heißt das ja nicht, dass es jemand merken würde, wenn sie denn tun würden, .
Generell hat es ja auch nichts mit der Musikrichtung zu tun ob man Röhre oder Modeller spielt, sondern eher mit Philosophie und nicht zuletzt auch mit dem Budget.

 

[tomric]

Naja, nur weil die keine Modeller spielen heißt das ja nicht, dass es jemand merken würde, wenn sie denn tun würden, .

Umgekehrt lässt sich genauso argumentieren. Woher willst Du denn wissen, ob die Performance eines bestimmten Musikers auf der Bühne mit dem Spielgefühl eines Modellers, ohne Endstufensättigung und Lautsprecher identisch wäre ? Wenn nicht, würde man den Unterschied natürlich auch unten hören... das mal ganz weg davon, ob unten ein JTM45 mit Tubescreamer von einer Emulation des selben aus einem Modeller vom Publikum unterschieden werden kann.

 

[wye]

Mir ist das Rätselhaft, dieser Wunsch, sich etwas zu kaufen was schlechter zu spielen ist, sich mit Tretern öde verhält, null inspiriert. Clean überhaupt nicht geil klingt, z.B. Vorbild Super Reverb, Princeton.
Also schlechter geht immer! Da kann ich jetzt Millionen Tipps anbringen.
Da gibt es so einige Nasen, absolut lächerlich Spiel- und Hörhorizont 10%
"Generell hat es ja auch nichts mit der Musikrichtung zu tun ob man Röhre oder Modeller spielt, sondern eher mit Philosophie und nicht zuletzt auch mit dem Budget."
Absolute Grütze dieser Spruch, hat auch null mit der Realität zu tun.
Bitte Profi Blues und Fusion Gitarristen mit Modeller aufzählen, also die Leute, die damit touren...
Du bekommst Profiamps ab 600 Euro in Röhre....

Bitte Leute, nennt mir Sachen die schlechter sind, finde ich total spannend, schnarch!

Der Amp One geht in die Richtzung 800er Marshall, also sehr/ultra durchsetzungsstark und in viele Richtungen mit Fußpedalen zu bringen. Sehr gut geht Fuzz Face, Tubescreamer, ich würde ihn nicht für Metal und Fender und Vox Crunch Freaks empfehlen. Klingt im 2. Kanal am besten.

Fender Amps die laut sein sollen (Punkrock) , Empfehulng ab Vibrolux oder Pro Reverb, sind einfach ne Ecke schwerer.

Ich würde den kleinen Vox 15 Watt auch empfehlen, gerade noch handelbar, müsste für den TE auch super klingen.

 

[SteKrae]

Es geht ja nicht darum hier jemanden zu "überzeugen". Das will und schafft keiner.

Aber gerade zum Thema "live" folgende 3 Aspekte, die es vielleicht den Amp Puristen erlaubt, auch andere Meinungen zuzulassen:

1. Außer Gitarristen und vielleicht ein paar wenigen tontechnisch Interessierten ist das allen anderen egal bzw. es hört keiner. Und das sind 99% der Leute die vor der Bühne stehen. Egal ob meine Frau, mein Schwager, dessen Frau, meine Arbeitskollegen, mein Frisör, meine Nachbarn und die anderen die ich kenne oder auch nicht: sie hören keinen Unterschied. Punkt. Ich stelle sogar in Frage, dass es die meisten Gitarristen hören könnten, ob Amp oder Modeller. Ein anderes Thema ist, wie viele überhaupt in der Lage sind einen Modeller richtig einzustellen (das gilt aber auch für einen Amp).

2. Ich bin treuer Verfechter der These, dass Du Clapton, Gilmour oder ich zitiere "Josh Smith, Robben Ford, Campilongo" einen Modeller hinstellen kannst, es klingt immer noch nach besagten Gitarristen, es klingt gut und es hören immer noch nicht 99% der Leute vor der Bühne.

Dazu folgende Anekdote: ich war mal vor zig Jahren auf einem Open Air Konzert einer Queen Cover Band. Und dort hat Peter Autschbach (übrigens ein Fusion Gitarrist, damit mal einer genannt ist...) den Lead Gitarristen vertreten. Super, singender, cremiger, durchsetzungsfähiger Queen Gitarren Sound. Gespielt ohnehin top. Und dann dachte ich, ich traue meinen Augen nicht: Ich meinte einen Line6 Flextone auf der Bühne zu sehen. Das hat mir derart keine Ruhe gelassen, dass ich nach dem Open Air zu Hause im Internet Peter Autschbachs E-Mail Adresse gesucht und ihn nachts um 1 angeschrieben habe. Seine Antwort (übrigens 6 Stunden später, morgens um 7!) bestätigte: es war ein Flextone II (ich selber besaß zu dem Zeitpunkt einen Flextone III). Und übrigens hat sich seit dem Flextone II einiges getan...

Da kommen wir dann übrigens zu einem der wenigen Gründe für einen Amp: Signature Sound. Wenn ich für einen Sound bekannt bin, kann man den natürlich auf die Bühne bringen. Wenn ich eine breitere Palette abdecken muss oder wie Peter Autschbach mal aushelfe, brauche ich mir nicht 2 Vox AC30 kaufen.

3. Und zuletzt meine Lieblingsthese und Erfahrung. Gitarristen bewerten den Sound des Amps, wenn sie 2 Meter davor stehen (die meisten übrigens mit den Waden, Scherz am Rande). Man spricht auch gerne vom Sound "Amp in the room". Was Modeller liefern ist aber ein mikrofonierter Sound. Und wenn man live noch "Glück" hat, schraubt der Mischer mit dem EQ auch noch daran herum, damit es im Bandgefüge sitzt. Was hören also die Zuhörer? Siehe 1.

 

[wye]

Alter, es spielt keine Sau auf den Konzerten die ich besuche ein Modeller.....verdreh doch die Realität nicht so einfach, Peter Autschbach spielt genau den Plastikfusion/Mesa Butsie High Gain, Keyboardgittemulm, den ich niemals live glotzen würde.....
Sind denn meine Lieblingskünstler alle blöd und schleppen aus Witz ihr Röhrenzeugs?

Ist doch blödeste Anmaßung, keine Platte die ich höre, wurde mit einem Modeller gemacht....

So blödes, ödes Plastik-Spielverhalten wie Kemper, geht mal vom Optimum aus und nicht von so nem Stadt/Dorffest Cover Scheiß....

Plappert doch nicht so dummes Marketinggewäsch nach, kauft eine Single Coil Klampfe und spielt mal über nen guten Röhrenamp...