Ich selbst spiele technisch absolut nicht in dieser Liga, hab aber über die Jahre nach unzähligen Besuchen im A-Trane, Quasimodo, B-Flat, Junction Bar und der guten alten Baßgeige in Braunschweig so einiges erlebt, natürlich vor allem als Konsument. Zwar mit eigenem musikalischem Background, aber eben nicht vordergründig im Jazz.
Was mir dabei immer wieder aufgefallen ist, war die Überheblichkeit der jüngeren Musiker, das Namedropping irgendwelcher Jazzgrößen und blödsinnig aufgeblasene Technikshice in Gesprächen an der Bar - so dermaßen spezielles, internes Zeug, das vor allem den Zweck einer pseudoelitären Abgrenzung vom "Pöbel" verfolgt.
Dann gehen sie auf die Bühne, holen sich einen auf ihre Instrumente runter und vergessen dabei nicht selten das Zusammenspiel. Unter Zusammenspiel im Jazz verstehe ich jedenfalls nicht nur die Tightness unter den Instrumenten. Klar sitzt da bei Euch so ziemlich alles. Auch diese Verschiebungen, die der Drummer da gleich am Anfang spielt, sind aus rhythmischer Sicht ja nicht falsch.
Bei mir springt der Funke aber erst dann über, wenn eine Atmosphäre entsteht, die sich zwischen dem präzisen Spiel und der hörbar guten Technik entwickelt. Dieses sensible Ohr der einzelnen Musiker für die anderen Instrumente in der Band, das feinfühlige Reagieren und verhaltene Unterstützen in Soloparts der anderen, das Zuspielen und Abholen auf eine Art, die zwar ein hohes Maß an Technik voraussetzt, vor allem aber durch ein gefühltes Verständnis und eine Bereitschaft zur Banddynamik entsteht. In dem Video kann ich davon leider nicht viel erkennen. Ich kann nicht einmal genau sagen, ob ich da wirklich Spaß sehe oder einfach eine Ansammlung guter Musiker auf einer Bühne, von denen einige einfach nur drauf warten, endlich ihr Solo spielen zu können.
Ich musste unheimlich über Dodos Feedback lachen, denn genau so sehe ich das auch:
(...)
- Ab und zu mal einen schnellen Lauf eingestreut, um fortgeschrittene Motorik zu demonstrieren.
- Dafür im Solo dann vornehm-überpielte Geschwindigkeits-Zurückhaltung.
- Und Seele durch geschlossene Augendeckel demonstriert.
@Dodo: +1 {#Lachen}
Dieses Feedback von mir kommt aber vor allem dadurch zustande, dass mir Dein Auftreten hier auch einfach nicht gefällt. Ist wirklich ziemlich überheblich. Ich hab absolut nichts gegen geniale größenwahnsinnige Künstler - die machen oft die beste Musik. Allerdings treiben die sich auch eher selten in irgendwelchen Foren rum. Für mich seid Ihr einfach nicht krass genug, um so eine Haltung an den Tag legen zu können. Und wenn Ihr es wärt, würde ich Euch, bzw. Dich, wye, für mich selbst vielleicht als arrogantes A####loch bezeichnen, hätte aber kein Problem damit, trotzdem ein dickes Thumbs Up für Eure Mukke zu spendieren (ja, der mittelmäßig Gitarre klimpernde kimudra ohne jegliche Notenkentnisse wäre sich dafür nicht zu schade).
KRASS ist für mich sowas hier. glaube aber, der Trompeter ist bei 0:28 nicht ganz in der Time
PS: Eines meiner ersten Jazz-Alben auf CD war übrigens diese Steve Coleman & Five Elements "Rhythm People"
Hab ich damals richtig gefeiert. Heute stört mich der Billo-Rap darauf zu sehr, um die Stücke komplett durchzuhören. Trotzdem: Geiles Album.